Funde aus dem Archiv (alte Aufnahmen, erstmals/neu veröffentlicht)

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  • #11304017  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

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    gypsy-tail-wind
    Und klar, wir (das „uns“ von oben) sind für das Business nicht die wichtigste Zielgruppe … aber halt doch eine, die etwas Lärm (Promo) macht und auch nicht zu sehr verärgert werden sollte.

    Ich frage mich aber schon, wer bei sowas wie den Rollins-Veröffentlichungen eigentlich die Zielgruppe ist bzw. sein soll. Klanglich mäßige Aufnahmen von Sonny Rollins mit zwei obskuren Niederländern haben ja nun wirklich nicht das Mainstream-Potential von, sagen wir mal, „Both directions at once“. Und dann den Archiv-Aspekt so hintanzustellen finde ich wirklich seltsam – und ärgerlich.

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    #11307647  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Barney Wilen Quartet feat. Tete Montoliu – Barney and Tete: Grenoble ’88 (Elemtnal, 2 CD, 2020) | DasWilen geht ganz grossartig los, mit einer zehnminütigen Version von „L’Âme de poètes“ im Duo mit Riccardo Del Fra am Kontrabass. Beginnt mit Drone-artigen Klängen, die beiden Instrumente klingen streckenweise fast gleich (das Sopransax nach einer Klarinette, der gestrichene Kontrabass nähert sich an – später wechselt Wilen zum Tenor) … danach kickt die Band mit „Billie’s Bounce“ in den Bebop-Modus. Das ist dann das erste Stück, das auf der LP fehlt. Die folgenden „‚Round Midnight“ (Wilen zunächst am Sopran, später am Tenorsax) und „Summertime“ sind auf Seite A nach „L’Âme“ zu finden, das Medley am Ende von CD 1 fehlt wieder: ein Klaviersolo über „It Never Entered My Mind“ und dann ein Trio (mit Del Fra und Drummer Aaron Scott) über „Invitation“.

    Von CD 2 finden sich auf Seite B der LP dann die ersten drei Stücke, „All the Things You Are“, „La Valse des lilas“ und das Medley über „Sous le ciel de Paris“ und „Les Feuilles mortes“ („Autumn Leaves“). Die letzten drei fehlen wieder: „Blues for DN“ , „Scrapple from the Apple“ und „Someday My Prince Will Come“. Wirkt, als sei eine gute Auswahl getroffen worden. Die beiden CDs dauern jeweils ca. 49 Minuten (die LP etwa 52, wenn ich richtig gerechnet habe).

    Das Booklet umfasst 24 Seiten, die erste Hälfte in Englisch, die zweite in Französisch (gleicher Inhalt). Los geht es mit einer Dankesnote von Patrick Wilen, dem Sohn, der die Herkunft des Aufnahme erklärt: direkt ab dem Mischpult auf Wilens DAT-Recorder. Der erste längere Text stammt von Philippe Vincent (ca. 3 Seiten), der zweite (ca. 4 Seiten) von Ashley Kahn, danach folgt eine Seite Erinnerungen von Riccardo Del Fra. Dazu gibt es acht Fotos, die meisten (fast) ganzseitig (und auf dem 18-Fold-Digipack [ich zähle auch noch beide Seiten der verklebten zusätzlichen Pappstücke mit, hoffe, das ist gestattet :whistle: ] noch ein paar weitere.

    Bassist Del Fra, so schreibt Vincent, war das Bindeglied zwischen Wilen, zu dessen regulärer Combo mit Alain Jean-Marie und Sangoma Everett er damals gehörte, und Montoliu, mit dem er schon durch Europa getourt war. Geprobt wurde gemäss der damaligen Managerin von Wilen, Martine Palmé (auf die Vincent sich bezieht), nicht. Nach dem Intro (Wilen/Del Fra) gab es erstmal Bebop, Balladen und eine funky Version von „Summertime“ über ein Bass-Ostinato – alles Material, mit dem vermutlich alle vier bestens vertraut waren. Danach folgt Montolius Showcase, solo und im Trio.

    Die zweite Hälfte öffnet wieder mit einem Standard im Quartett, „All the Things You Are“, dann folgt der zweite französische Song aus der Feder von Michel Legrand (diese Songs knüpfen natürlich an das Album „French Ballads“ an, von dessen Programm ein paar Stücke Eingang in Wilens Live-Repertoire fanden) und mit dem zweiten Medley gleich ein Nachschlag, bevor das Konzert mit einem spontanen Blues (der Wilen/Montoliu zugeschrieben wird, den Titel konnten die involvierten nicht aufschlüsseln, die beiden Protagonisten fragen geht leider nicht mehr) – und nach langem Applaus in die erste Extrarunde geht, nochmal mit Charlie Parker („Scrapple“). Als zweite Zugabe folgt dann nicht, wie so oft bei Wilen, Gordon Jenkins‘ „Goodbye“, sondern „Someday My Prince Will Come“.

    Gemäss Vincent war das Konzert das einzige in dieser Phase (gemeint ist wohl ca. 1980-1996, als Wilen zum akustischen Jazz zurückfand bis zu seinem Tod), bei dem Wilen auf einen Musiker traf, mit dem er nicht schon gespielt hatte. Palmé erinnert sich (wieder gemäss Vincent), wie die beiden Minuten vor dem Konzert total entspannt nebeneinander auf einem Sofa sassen und ein paar Details zum Ablauf besprachen …

    Kahn erzählt dann die Geschichte der Kiste, die Wilen kurz vor seinem Tod seinem Sohn Patrick gegenüber erwähnte. Wilen war sich wohl bestens bewusst, dass darin einiges Material lag, das einer Veröffentlichung würdig war. Obendrein war er von Technik und Technologie fasziniert. Klanglich ist das auch eine sehr gute Aufnahme hier. Spätestens in „‚Round Midnight“ finden die beiden wirklich zusammen, und von da an läuft alles wie geschmiert, die Interaktion im ganzen Quartett unterstreicht die Klasse aller vier – vor lauter Einfällen stieben die Funken, Wilen selbst beeindruckt immer wieder mit seinem elegant-geschmeidigen Spiel (Lester Young war eins seiner grossen Vorbilder).

    Begegnet sich sich Montoliu und Wilen danach definitiv nicht mehr – dass sie sich vorher schon mal trafen, kann gemäss Kahns Liner Notes zwar nicht ausgeschlossen werden, ist aber unwahrscheinlich, denn in den Jahren, als Montoliu durch ganz Europa zog, hatte Wilen sich vom aktiven Musikerleben zurückgezogen. Davor war er nie in Barcelona und Tete nicht in Paris tätig. Überhaupt scheint Montoliu in Frankreich nicht sehr bekannt gewesen zu sein – dass er aber ein echter Star war, der wie Wilen zu der sehr kleinen Gruppe von Europäern gehörte, die schon in den Vierzigern Bebop verstanden und ihre Sporen auch durch Arbeit mit Amerikanern (Don Byas und Lionel Hampton bei Montoliu, Miles Davis und Art Blakey bei Wilen) abverdient hatten.

    Ich bin jedenfalls vom ersten Eindruck her ziemlich begeistert!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11307653  | PERMALINK

    soulpope
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    @ „gypsy“ : Dank für Deine emotionale Besprechung der Wilen Scheibe, welche (zumindest bei mir) viel mehr Kauflust entwickelt als diverse Marketingbehämmerungen ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11307657  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Und auch sehr viel mehr als das Anti-Marketing qua üble Liner Notes bei Elementals Duo aus Montréal … dort hätte ich bsser zuerst mal gehört, ohne ins Booklet zu gucken … aber dieses Mal passt wirklich alles!

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    #11310815  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    1.

    Die George Coleman-Neuheit von Real to Reel hat jetzt endlich auch auf CD ein VÖ-Datum (1. Februar) – freue mich sehr darauf!

    Rant: Wie letztes Jahr die Griffin/Davis-Scheibe fällt das in den USA schon jetzt in beiden Formaten (LP gab’s zum Helloween-Kommerztag, glaub ich?) wieder überall durch die Bestenlisten, wegen der selbstauferlegten seltsamen Veröffentlichungspolitik – ist mir irgendwie ja egal, aber es wäre doch schön, wenn das Label nach zwei hervorragenden (Cannonball Adderley und Etta Jones) und einer guten (Griffin/Davis) Veröffentlichung mal über die Bücher würde, damit die Chancen fürs Weitergehen intakt bleiben!

    PS: Dieses Jahr brachte Real to Reel auch ein Reissue des Albums von Neil Swainson mit Woody Shaw/Joe Henderson heraus, das einen neuen Track enthielt, zumindest in der CD-Version – die Angaben online sind wohl nirgendwo korrekt, beim Discogs-Eintrag zur CD fehlt der – irgendwo dazwischengeschobene – neue Track, beim Label selbst gibt es eine inkonsistent getaggte Soundcloud-Trackliste … habe ich nicht nochmal kaufen mögen bisher.

    2.

    In Sachen Archiv-Funde, bin zwar noch nicht mit allem durch, was 2020 bereit hielt … aber nächsten Samstag den 2. Januar ab 22:30 spiele ich auf StoneFM eine Auswahl – verteten sind u.a. Dexter Gordon, Charles Mingus, Thelonious Monk und René Thomas:
    https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/6541-220102-ggj

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11317807  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Monty Alexander – Love You Madly: Live at Bubba’s (Resonance, 2 CD, 2020) |Hatte ich neulich schon mal kurz angetestet, aber kam dann nicht weit … die Begleiter kenne ich alle kaum oder nicht (Paul Berner-b, Duffy Jackson-d, Robert Thomas Jr.-perc – Berner speilte mit Red Rodney, Jackson kennt man von anderen Bubba’s-Aufnahmen, Thomas taucht auch Weather Report auf). Das ist auf jeden Fall eine eingespielte Band und Alexander ist wirklich gut drauf (und der Sound ist ebenfalls sehr gut). Das Booklet ist wie üblich voll mit kurzen und längeren Texten, die Herren Klabin und Feldman freuen sich, dass sie sich über Alexander freuen, dieser grüsst, Willard Jenkins macht die Arbeit und schreibt über das Set, dann folgen detektivische Gespräche mit allen vier Musikern (die zwischen Juni und August 2020 gehalten wurden, also recht kurz vor Veröffentlichung).

    Das Interview mit Alexander ist recht interessant, beleuchtet ein wenig die Florida-Szene von damals (Siebziger/Achtziger), natürlich wird dabei Ira Sullivan erwähnt: „He’s larger than life, a beautiful guy who stays true to his art form. He never sought the big time. When he came to Miami, little by little he started playing around town. He’s the one who rebirthed jazz in Miami. A bunch of guys came down to Miami from Chicago because of him. Jaco was from Florida. He got his start playing with Ira.“ (Präsens ist übrigens korrekt: das Interview fand am 14. Juli statt, Sullivan starb am 21. September.)

    Auch interessant sind zwei weitere Punkte, die er erwähnt: die Geschichte mit den gültigen Visa (Alexander stammt aus Jamaica) – es halt, wenn einflussreiche Leute „sponsorhip letters to Immigration“ schrieben, „saying, ‚This young man is talented and he should be allowed to stay in America because of his talent.'“. Count Basie war einer von vier Leuten, die solche Briefe schrieben, Frank Sinatra und Eddie Fisher andere (der vierte war kein Musiker). Basie spielte im Harlem Square Club (wo Sam Cooke einige Jahre vorher ein Album aufgenommen hatte), mit Joe Williams und Sonny Payne – und letzterer mit seiner Show („threw the sticks up in the air and while they were in the air, he lit a cigarette, took a puff and grabbed the sticks before they came back down“) dient als Sinnbild für die Vermählung von Showbiz und Jazz, die für Alexanders Musik ja ebenfalls prägend sein würde.

    Der andere Punkt kommt früher im Interview zur Sprache, als der junge Monty durch die Bars und Clubs der Hotels in Miami Beach zog und sich überall mit den Musikern anfreundete, die ihn einluden, auch ein Stück mit ihnen zu spielen. Noten lesen konnte er nie, aber er hatte die Gabe, Gehörtes sofort absorbieren zu können. Irgendwann wollten die anderen dann, dass Alexander mit ihnen spielte. Und er spielte mit allen: „I’m Jamaican. We have a different outlook on race because a lot of people are multiethnic and I was very comfortable everywhere. I would be probably more over in Overtown, which was the African American side of things.“

    Die Aufnahme kam zustande, weil Mack Emerman, der 1958 die Criteria Studios gegründet hatte (die Bee Gees nahmen anscheinend dort ihre grossen Hits auf), vorbeikam und irgendwann fragte, ob er aufnehmen dürfe. Er tat das mit seinem „remote truck“ und so hört sich das ganze auch an, eine perfekte Live-Aufnahme. Das Klavier wurde gestimmt, Bass, Drums und Percussion (Congas und Bongos) sind perfekt eingefangen und klanglich so schön abgestimmt, wie sie es musikalisch sind. Alexander lobt das „Bubba’s“ in höchsten Tönen. Es sei ein gutes Restaurant gewesen, Tischdecken, guter Service, die Leute sassen und hörten zu, anstatt sich zu unterhalten: „Bubba’s was perfect. It was relaxed. Bubba’s was ideal.“

    Alexander freundete sich mit anderen Musikern an, die in Florida vorbeischauten, so auch mit den zwei an New York verlorenen Söhnen, Nat und Cannonball Adderley. Mit dem Bassisten der Band (es war das Sextett mit Lateef und Zawinul), Sam Jones, freundete er sich an und nahm ihn zu Boxkämpfen von Muhammad Ali und Oscar Bonavena mit. Ramsey Lewis, Junior Mance und andere guckten vorbei, und als Alexander später nach New York ging, hatte er ganz viele Telefonnummern.

    Paul Berner (der 1990 mit seiner niederländische Frau nach Holland zog und Alexander einst von Reggie Johnson empfohlen wurde) spricht auch über den Gig im Bubba’s, der eine Woche gedauert habe: „On this gig, that band came together. […] It was effortless. Hearing the recordings back, it confirms it for me. It was flowing. There was nothing between us and the music. […] What really pleased me was just how on the band was. It was cracking, popping. You look back and you think, that band was good. But when you hear it back, boy, it jumps out of the speakers at you. My wife, who’s also a musician, was sitting in the room next door. And she says, ‚Hey! What’s that?‘ It just jumped through the walls.“ Berner betont auch – und da schliesse ich mich vollumfänglich an – wie gut Thomas‘ „hand drums“ (seine bevorzugte Bezeichnung, er verstand sich nicht als Perkussionist) sich in die Band einfügt.

    Duffy Jackson erwähnt, wie er 1971 Alexander zum ersten Mal hörte, damals im Trio mit Eugene Wright (dem gerade verstorbenen ehemaligen Brubeck-Bassisten) und einem lokalen Drummer aus Miami. Duffy Jackson ist übrigens der Sohn des Bassisten Chubby Jackson. Der junge Drummer war begeistert und fragte den Musiker, der mit Alexander im Wechsel spielte, ob er bei dessen Set mitspielen dürfte. Das tat er, und Alexander wiederum bat Jackson für sein nächstes Set gleich sitzen zu bleiben: „It was a five-star jam. We swung so hard, we were laughing while we played because it was just grooving.“ Jackson war damals erst in der High School, und während der Sommerferien bot Alexander ihm an, einen Gig in der Baker’s Keyboard Lounge in Detroit zu spielen (die neben dem London House in Chicago als ein Club mit ähnlicher Atmosphäre wie das Bubba’s erwähnt wird). Zwei Tage nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, trat Jackson dann im Shelly’s Manne-Hole mit Ray Brown, Milt Jackson, Teddy Edwards und Monty Alexander auf … (es gibt von derselben Band mit Dick Berk am Schlagzeug eine Live-Aufnahme von dort, rec. 1969, also zwei Jahre früher). Auch Jackson meint, Alexander hätte 1982 im Bubba’s „some of the greatest piano I’ve ever heard“ gespielt: „Monty was in the zone that night; really swinging.“

    Bobby Thomas, der in Florida aufwuchs und dabei viel vom Spiel mit Duffy Jackson lernte, erinnert sich ebenfalls sehr positiv an das Bubba’s und an Alexander. Er erzählt auch, wie er durch eine Wette bei Weather Report reinkam: Jaco habe Joe Zawinul gesagt, er habe den einzigen Bebop-Conga-Spieler des Planeten gefunden – Zawinul: „Oh yeah?“ – Jaco: „Well, you want to bet?“ Also wurde Thomas direkt für einen Gig eingeflogen. Thomas war wohl seit den späten Siebzigern Teil von Alexanders Band(s) … da kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, aber er erwähnt, dass er sich in über 40 Jahren jedes Mal darauf freute, mit Alexander auf die Bühne zu gehen und zu spielen, dass es sich jedes Mal wie das erste Mal anfühle.

    Auch Kenny Barron, Benny Green und ein paar weitere haben zum Booklet beigetragen. Barron hatte von Alexander ca. 1963/64 erstmals gehört, aber es habe etwas gedauert, bis es dazu kam, dass er ihn live hörte. Sie waren später gemeinsam auf mehrere Japan-Tourneen, die unter dem Motto „100 Gold Fingers“ liefen: jeweils 10 Pianisten dabei, im ersten Jahr neben Alexander und Barron auch John Lewis, Hank Jones, Ray Bryant, Roger Kellaway, Lynne Arriale, Cedar Walton, Tommy Flanagan und Harold Mabern (!!). Über Alexanders Spiel sagt Barron: „The thing about Monty’s playing is that he has this kind of sparkle. It’s definitely music to make you feel good. It’s geared towards that. It’s happy, happy and snappy. And I mean, those are corny adjectives, I know, but that’s the feeling I get from Monty. I get the same feeling from listening to Wynton Kelly play. Joyful. Maybe that’s a better word. His music is always very, very joyful. And I could hear Oscar Peterson’s influence and also the influence of his roots, Jamaica. It’s all there.“

    Jedenfalls sind das wunderbare 90 Minuten, die ich vermutlich nicht täglich hören möchte (so, wie ich Clark Terry oder Oscar Peterson nicht täglich hören möchte) – aber gerade eben war das schlicht perfekt! Die Arrangements sind teils von einer Güte, dass ich an die Trios von Ahmad Jamal denken musste. Unter den Stücken finden sich vier Originals von Alexander („Eleuthra“ ist eins der Highlights des Albums), aber auch Ellington („Love You Madly“), Bonfa („Samba de Orfeu“), Blue Mitchell („Fungii Mama“ – eins der Highlights!), Milt Jackson („Blues for Edith“, „SKJ“), einen Standard („Body and Soul“), zum Auftakt eine Filmmelodie („Arthur’s Theme“ aus dem Film „Arthur“ von 1981 (ein zweiter Aufguss von „Killing Me Softly“, klick), ein Stück von Richard Evans („Montevideo“ von Ahmad Jamals „Macanudo“) und eins von Hal Mooney („Swamp Fire“).

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    #11317875  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Danke, super interessant! kurz zu diesem Criteria Studio, da gab es um 1960 herum auch ein Jazzlabel Criteria, dessen Katalog ueberwiegend bei VSOP wieder aufgelegt wurde, das gehoert dazu und das, das und das… soweit ich es kenne schoene Sachen (das zweite ist eine seltene spaetere Aufnahme des Pianisten John Williams nach seinem Umzug nach Florida)

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    #11317909  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Oh, cool, von zweien gab es Reissues in der jüngsten V.S.O.P.-Reihe in Japan: Herbie Brock (da möchte ich auch das Savoy-Album mal noch richtig) und Lon Norman (das Album mit Vinnie Tanno und John Williams) – letzteres hatte ich bei Discogs auch schon mal vor der Nase. Die Reihe hatte ich wohl nicht gut genug angeschaut damals (die Steve White, die zuerst auf Omega erschien, und die tolle Jolly/Peña „The Red Chimney and Sherry’s Bar Recordings“ kaufte ich, sonst glaub ich nichts … es gibt da u.a. auch noch zwei CDs von Howard Roberts‘ Magic Band, Live-Aufnahmen aus den späten 60ern).

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    #11326905  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die jüngste Veröffentlichung von Jazz in Britain verkauft sich in der LP-Version anscheinend wie warme Semmeln … könnte u.a. für @clau von Interesse sein?

    https://jazzinbritain1.bandcamp.com/album/blue-beginnings

    Ich belasse es da wohl bei digital … aber freue mich sehr drauf!

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    #11326989  | PERMALINK

    john-the-relevator

    Registriert seit: 16.04.2005

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    gypsy-tail-windDie jüngste Veröffentlichung von Jazz in Britain verkauft sich in der LP-Version anscheinend wie warme Semmeln … könnte u.a. für @clau von Interesse sein?

    https://jazzinbritain1.bandcamp.com/album/blue-beginnings
    Ich belasse es da wohl bei digital … aber freue mich sehr drauf!

    …und auch was für mich! DANKE und geordert.

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    Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey
    #11327007  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    john-the-relevator

    gypsy-tail-windDie jüngste Veröffentlichung von Jazz in Britain verkauft sich in der LP-Version anscheinend wie warme Semmeln … könnte u.a. für @.clau von Interesse sein? https://jazzinbritain1.bandcamp.com/album/blue-beginnings Ich belasse es da wohl bei digital … aber freue mich sehr drauf!

    …und auch was für mich! DANKE und geordert.

    Ja, pardon, war vorhin etwas in Eile …ev. auch @napoleon-dynamite @atom @travis-bickle @hat-and-beard …?

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    #11329027  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    https://originarts.com/recordings/recording.php?TitleID=82810

    Bin bekanntlich ja sehr positiv bezüglich der Veröffentlichung der Band auf Enja weshalb dies eine interessante Archiv Neuheit erscheint ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11329047  | PERMALINK

    kurganrs

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    gypsy-tail-windDie jüngste Veröffentlichung von Jazz in Britain verkauft sich in der LP-Version anscheinend wie warme Semmeln … könnte u.a. für @clau von Interesse sein? https://jazzinbritain1.bandcamp.com/album/blue-beginnings Ich belasse es da wohl bei digital … aber freue mich sehr drauf!

    Danke. Habe sie auch bestellt. Dazu noch „Black & White Raga by Group Sounds Four & Five“.

    #11329107  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

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    @gypsy-tail-wind Danke sehr! Klar, das ist natürlich etwas für mich und ich habe sie trotz der hohen Versandkosten bestellt.

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #11329119  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die „Black and White Raga“ ist hervorragend @kurganrs! Hatte gerade nicht auf dem Schirm, dass es die auch als LP gibt, bisher gabe es ja immer nir LP oder CD, in dem Fall aber beides. Stelle Jazz in Britain ja demnächst auch bei StoneFM vor :whistle:

    @soulpope Kennst Du das Label, das die Galper herausbringt? Bin da ebenfalls interessiert!

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