Deep Talk – Der Bass im Jazz

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    katharsis

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    Ich hatte Bruno Carr im Kopf mit Edgar Willis verwechselt. Du kamst mir zu vor ;)

    Ich teile Deine Meinung LaFaro gegenüber nicht. Da spielt mit hinein, dass der Bass für mich einerseits als Fundament wichtig ist, dann aber auch als Melodieinstrument.
    LaFaro kommt das Verdienst zu, denn Bass zu einem solchen gemacht zu haben – trotz oder gerade wegen der Vorarbeit von Mingus. Bei ihm ist es nicht so wichtig, dass er als Teil der Rhythmusgruppe eigentlich seine Arbeit meinetwegen ungenügend macht. Vielmehr nutzt er das Instrument viel freier, viel geschickter und viel melodiereicher als seine Vorgänger. Daraus resultiert dann auch meine Affinität für das Cello als Jazzinstrument, da dieses ja auch bedeutend höher klingt und als Melodieinstrument eingesetzt wird. LaFaro konnte mit seinem Ansatz auch nur im Trioformat bestehen, da er ansonsten schlichtweg untergegangen wäre. Entsprechend waren ja auch die Bands in denen er gespielt hat. Chet Baker, Cal Tjader, Barney Kessel sind ja nicht unbedingt Schwergewichte. Auch Ornette Coleman passt für ihn, da die Musik luftig ist und ihm Raum zu atmen gibt. Meinetwegen auch Victor Feldman.

    Ron Carter hat in der Tat keine saubere Intonation und insbesondere sein Cellospiel ist manchmal durchaus grenzwertig. Bei ihm steht aber hauptsächlich die Ideenvielfalt im Vordergrund. Ich kenne mit Carter nur wenige Aufnahmen, bei dem es ihm nicht um das auffallen geht – oder man zumindest merkt, dass hier jemand seine Individualität zeigen möchte. Das schätze ich auch an ihm. Er war kein guter Handwerker, aber ein guter Ideengeber.

    Bzgl. George Tucker: Das was ich spontan erinnere ist solides Handwerk, aber mir ist er noch nie sonderlich aufgefallen. Entsprechend vermisse ich da auch was. Ich erinnere mich an die erneute Hörprobe von Gordon’s „Doin‘ alright“. Am Ende hatte ich mich über Tucker gewundert, dahingehend, dass er mir kein bißchen auffiel. Klar, das muss nicht immer sein, aber ein bißchen mehr Präsenz wünsche ich mir dann doch. Die Rhythmusgruppe Parlan/Tucker/Harewood empfinde ich aber insgesamt als langweilig.

    Ganz zu nennen vergessen habe ich Curtis Counce – was nicht heißt, dass alle meine Lieblingsbassisten damit genannt wären.

    Für die Liste ist mir weiterhin Clyde Lombardi eingefallen, der mit Zoot Sims, Lennie Tristano oder Wardell Gray spielte. Außerdem Steve Davis (Coltrane) und Herman Wright (Terry Gibbs, Yusef Lateef, Chet Baker).

    Und als Fußnote: „Newer than new“ ist für mich alles andere als eines der schwächeren Harris-Alben, aber dazu vielleicht mal mehr in einem passenden Thread.

    --

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    #7966085  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich würde nicht mal sagen, dass LaFaro seine rhythmischen und begleiterischen Aufgaben ungenügend wahrnimmt – er nimmt sie anders wahr, und ich mag das ab und zu sehr gerne, aber einfach nicht immer.
    Ich würde Dir aber sehr raten, mal mehr Oscar Pettiford zu hören, der hat an Agilität und in Sachen melodischem Spiel schon vieles gemacht, was LaFaro später ausgebaut und vollendet hat. Pettiford dürfte auch der deutlichste Bezugspunkt von LaFaro sein (so höre ich es jedenfalls). Da er aber selten in kammermusikalischen Kontexten gespielt hat (so könnte man ja die Aufnahmen, an denen LaFaro mitgewirkt hat, zu einem grossen Teil nennen, oder? Die Beobachtung zu Ornette ist übrigens auch sehr zutreffend! Die Musik bleibt auch mit dem viel flächigeren und weniger agilen, ungleich erdigeren Haden sehr luftig, aber für LaFaro war das jedenfalls ein sehr geeignetes Umfeld!), hat er sein Spiel auch selten soweit „befreit“ – nicht mal in den sehr schönen Trio-Sessions mit Lucky Thompson (die sind kammermusikalisch, aber Pettiford ist eben auch derjenige, der das rhythmische Fundament legen muss, während Skeeter Best an der Gitarre fürs Harmonische zuständig ist).

    Was Du zu Tucker schreibst wundert mich ein wenig, da ich ihn etwa deutlich lieber höre als etwa Andy Simpkins oder Victor Gaskin, die ich insgesamt quasi als peppigere Varianten wahrnehme, also auch solide Tieftöner mit sehr viel Gefühl und unglaublich sicherem Beat. Aber das sind am Ende wohl ganz persönliche Vorlieben.

    Herman Wright ist schon in der Liste, Clyde Lombardi ergänze ich gerne.

    Steve Davis habe ich (wie Earl May und Gary Mapp, beide mit Monk, May auch mit Coltrane) mehr oder weniger bewusst weggelassen, weil ich die eher als Fussnoten wahrnehme (was wohl im Falle von May etwas ungerecht ist, der hat ja auch noch im Trio mit Billy Taylor gespielt).

    An Edgar Willis hatte ich sogar mal einen Moment gedacht, aber dann hab ich ihn auch weggelassen, weil ich nur diese paar Sachen mit Ray Charles kenne und das schon eher nicht als Jazz betrachte (aber als grossartige Musik!). Hab die Box grad nicht zur Hand, spielt er auch auf den Alben mit Milt Jackson?

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    #7966087  | PERMALINK

    katharsis

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    Ich schreibe morgen noch mehr zu den anderen Punkten, aber als Referenz zähle ich neben Pettiford (übrigens ein avantgardistischerer Bassist als man meinen könnte) auch Jimmy Blanton und parallel zu LaFaro Red Mitchell.

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    #7966089  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja. bei Blanton fängt das ja alles erst ricthig an!
    Red Mitchell ist aber schon ein Stück Pettiford unterwegs, nicht?
    Und sein Spiel scheint mir im Vergleich mit Scott LaFaro ziemlich viel mehr „Körper“ zu haben (das ist es wohl, was mir an LaFaros Sound etwas fehlt, besser kann ich’s wohl nicht ausdrücken). Aber ja, gerne mehr morgen!

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    #7966091  | PERMALINK

    katharsis

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    gypsy tail windJa. bei Blanton fängt das ja alles erst ricthig an!
    Red Mitchell ist aber schon ein Stück Pettiford unterwegs, nicht?
    Und sein Spiel scheint mir im Vergleich mit Scott LaFaro ziemlich viel mehr „Körper“ zu haben (das ist es wohl, was mir an LaFaros Sound etwas fehlt, besser kann ich’s wohl nicht ausdrücken). Aber ja, gerne mehr morgen!

    Jimmy Blanton ist, was die Entwicklung des Basspiels angeht wohl eh unantastbar, da seine kurzen Soli quasi das moderne Basspiel prägten. Ich habe eben nochmal nachgesehen und war erneut erstaunt, dass er wirklich nur sehr kurz gelebt hat. Was hätte aus ihm noch werden können?

    Red Mitchell hatte in der Tat einen volleren Klang als LaFaro, man darf aber nicht vergessen, dass auch Mitchell seinen Bass tiefer gestimmt hat, um diesen Klang zu erzielen. Ansonsten sehe ich ihn recht ähnlich zu LaFaro. Wenn man sich die Bands ansieht, in denen er gespielt hat, dann sind da schon Vergleiche zu ziehen (Hampton Hawes, Gerry Mulligan, Jim Hall). Besonders in der Zusammenarbeit mit Ornette Coleman sind beide sich recht ähnlich, da sie diesen luftigen Ton haben, der Coleman unheimlich viel Flexibilität bietet und die ganze Musik erratisch klingen lässt. Auf der einen Seite schon diesem typischen, leichteren West Coast Sound verpflichtet, aber irgendwie flexibler.
    Mitchell versuchte ja zu gleicher Zeit, mehr aus dem Bass herauszuholen und diesen als Soloinstrument vielsaitig nutzbar zu machen. Im Unterschied zu LaFaro war er aber in seiner Rhythmusarbeit gefestigter.
    Oscar Pettiford ist bei beiden vielleicht der beste Referenzpunkt, da er mit Bass und Cello großgeworden ist und damit die Vielseitigkeit und Wendigkeit des Instruments anders zu beurteilen vermag. Daher sehe ich Ron Carter auch in derselben Linie, da er ja eigentlich als Cellist aufgewachsen ist und diese Flüssigkeit in sein Bassspiel übernehmen konnte. Seltsam ist da eigentlich, dass er oft unsauber spielt, obwohl er das im klassischen Rahmen eigentlich hätte anders lernen müssen. Nichtsdestotrotz besitzt er einen unglaublichen Ideenreichtum, seine Technik ist gut und bzgl. seiner Time ist er auch wirklich gut.

    Als sehr guten Allrounder empfinde ich Jimmy Garrison, der auch bei gestrichenen Soli sehr präzise spielt, technisch versiert ist und in der Rhythmusgruppe absolut fest steht. Ray Brown übrigens auch, der bei seinen Leaderaufnahmen einen unglaublich flexiblen Stil zeigt, bei gleichzeitig sattem Klang.

    Vic Gaskin läuft vielleicht ein bißchen ausser Konkurrenz, da ich von ihm nicht so viel kenne, wie von Tucker oder Simpkins. Bei Gaskin muss man auch unumwunden sagen, dass er auf „Katanga!“ oder „West Coast Vibes“ einfach unglaublich gut aufgenommen wurde und bezüglich der Sattheit des Bassspiels punkten kann. Trotzdem erkenne ich in seinem Spiel etwas, was mich aufhören lässt. Einerseits meine ich eine tolle Grifftechnik zu hören, andererseits ein tolles, wendiges Spiel. Irgendwie wieder sehr nahe an Red Mitchell.
    Andy Simpkins sehe ich als vielseitiges Rhythmusfundament mit einem tollen, singenden Ton. Ich kenne ihn hauptsächlich durch die Three Sounds Aufnahmen und da wird jedervon Gene Harris überschattet. Aber ich werde ja nicht müde zu betonen, dass Simpkins und Dowdy die Three Sounds zu dem gemacht haben, was sie waren – eine der besteingespielten Workinggroups. Simpkins hat eine gute Time und agiert solide, aber auch flexibel. Vielleicht is Simpkins recht ähnlich zu George Tucker, aber ich erinnere mich an nichts, wo mir Tucker psoitiv aufgefallen wäre. Das bedeutet nicht, dass er mir negativ aufgefallen ist, vielmehr dass er einen neutralen Eindruck gemacht hat.
    Ich habe gerade nochmal in seine Diskographie gesehen und da sind ein paar Aufnahmen drin, die ich eigentlich ganz gern höre (Dolphy, Jerome Richardson und vor allem Walt Dickerson), aber auch einige die nicht zu den besten der jeweiligen Leader gehören (Turrentine, Booker Ervin, Dexter Gordon). Demgegenüber stehen aber auch einige Sessions, die ich nicht kenne, mich aber interessieren (Carmell Jones, Jimmy Woods).
    Vielleicht hätte sich Simpkins ebenso emanzipieren können wie Tucker, wenn er mehr mit schwergewichtigen Leuten gespielt hätte.

    Dass Du Steve Davis weglässt kann ich nicht ganz verstehen. Natürlich ist er nicht auf vielen Aufnahmen vertreten, wie andere Bassisten. Aber immerhin war er doch etwas mehr als Coltranes Notfallbassist. Mir ist er sehr positiv auf dem Vanguard-Erstling von Dave Burns aufgefallen, auf dem er ein tolles Fundament legt und schöne, aber kurze Soli spielt. Auch auf „Nights of Ballads and Blues“ von McCoy sowie „Hey Baby!“ von den Jazz Brothers zeigt er eine solide Arbeit. Nichtzuletzt trägt er ja zu Coltranes „My favourite things“ bei, einem nicht ganz unwichtigen Album für Trane.

    Edgar Willis kenne ich auch nur von einer Session (die mir gerade gar nicht einfällt). Irgendwann habe ich mal was mit Hank Crawford gehört, habe da aber keine spezielle Erinnerung an ihn. Außerdem hat er bei Fathead Newman und kurz bei Sonny Stitt gespielt.

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    #7966093  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Steve Davis hab ich gestern schon ergänzt (ebenso Earl May und Junior Raglin und – mit Dank and THELONICA auch noch Ernie Farrow und Ernie Shepherd). Hast schon recht, was Davis betrifft, aber bass-technisch hebt Coltranes Quartett so richtig doch erst mit Reggie Workman ab!

    Interessant, was Du zu Tucker sagst, denn grad die Aufnahmen mit Booker Ervin und Stanley Turrentine (neben jenen mit Horace Parlan) gefallen mir sehr gut! Klar, es sind von beiden nicht die besten Alben, aber ich finde, das Parlan/Tucker/Harewood-Trio schafft wo immer es auftaucht eine wunderbare, etwas abgehangene Atmosphäre. Aber das ist wohl einfach eine Geschmacksache, denn ich finde diese Atmosphäre einfach sehr viel spannender als das sattere aber doch nicht unbedingt druckvollere Spiel der Three Sounds – das hören wir wohl einfach anders.

    Danke für die weiteren Ausführungen! Dazu nur noch dies: ich wollte Ron Carter nicht angreifen oder schlechtreden. Sein Ideenreichtum und gerade sein Spiel im zweiten Miles Davis Quintett (das er ja oft ganz alleine beisammenhalten musste, weil Hancock und Williams mit allem anderen als dem Beat beschäftigt waren) ist fraglos grossartig! Und ich mag auch die Sachen mit Dolphy sehr gerne, inklusive sein eigenes Album „Where?“.

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    #7966095  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Red Mitchell hat übrigens ein schönes Duo-Album mit Barney Kessel eingespielt, das vor ein paar Jahren auf CD neu aufgelegt worden ist:

    Sein Bethlehem Album mit Conte Candoli, Joe Maini, Hampton Hawes und Chuck Thompson ist ebenfalls hörenswert:

    Für Maini-Fanatiker ist es in der Lonehill 4CD-Box von Mainis Small Group Aufnahmen enthalten.

    „Presenting Red Mitchell“ von 1957 kenn ich nicht so gut, hat nicht so einen tollen Eindruck hinterlassen beim letzten Hören vor einigen Jahren, hab’s nicht mal richtig. Allerdings sollte die Scheibe ja eigentlich schon allein wegen James Clay hörenswert sein!

    Sehr schön ist zudem das 1988er Trio-Album mit Jimmy Rowles undd Donald Bailey:

    Sonst kenn ich von seinen recht vielen Alben als Leader oder Co-Leader noch kaum was.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    thelonica

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    George Mraz mag ich ganz gerne hören. Er hat einige Male mit
    Tommy Flanagan und Hank Jones aufgenommen, große Meister der
    Tasten, ganz klar. Mraz passte sehr gut zu denen, wie ich finde, und er
    hatte keine Schwierigkeiten da mitzuhalten. Ich finde sogar eher, dass
    er sich gut einfügt bzw. einbringt, sogar eine ganze Menge ergänzt.
    Sein fast schon trauriger Ton, kombiniert mit enormen Ideenreichtum,
    bewirkt einiges. Ich kenne „Confirmation“ und „Thelonica“,
    beide von Flanagan, sowie „For My Father“ von Hank Jones.

    --

    #7966099  | PERMALINK

    katharsis

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    Mraz kenne ich nur von Flanagans „Eclypso“, da gefällt er mir aber sehr gut. Er hat einen sehr weichen und harmonisch sicheren Ton und passt gut in das Trioformat. Die Atmosphäre des Albums ist recht gelungen, da Flanagan und Mraz sich gut ergänzen, während Elvin Jones sich den beiden unterordnet, aber an den richtigen Stellen gut konterkariert. Alle drei hören sich so an, als würden sie schon seit langem zusammen spielen.

    --

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    #7966101  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

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    Wenn noch was zu Red Mitchell gefragt ist:
    REJOICE! (Pac. Jazz 1960) – Mitchell am Cello, dazu Strazzeri, Hall, Bond & Butler. Geht so, mein Tip ist der opener JIM’S BLUES.
    HEAR YE! HEAR YE! (Atlantic 1961) – Mitchell steht als erster, geht also als leader bei mir durch. Schönes hard-bop-Album, hat sicher hier fast jeder interessierte im Regal.
    ONE LONG STRING (Mercury 1969) – Trio-session mit Bobo Stenson & Rune Carlsson. Die würde ich noch richtig empfehlen. Sehr schönes Zusammenspiel von Mitchell & Carlson, dazu Melodiebögen von Stenson. Gab es eigentlich nur in Europa (Frankreich). Und in Japan.
    BASS CLUB (Paddle Wheel 1979) – wer’s braucht?! Mitchell mit einem Japaner, der Piccolo-Bass spielt. Ab und an noch ein Pianist. Klingt gut, ist sicher audiophil, ist auch Jazz – aber auf Dauer nicht so packend. Zeigt sicher, daß Mitchell ein sehr guter Bassist war.
    EMPATHY (Gryphon 1980) – eigentlich unter dem Namen von Joe Beck erschienen. Schöne Duett-Aufnahmen aus dem Nachtklub „Bradley’s“. Das macht viel Spaß, schöner Mainstream-Jazz.

    --

    #7966103  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 68,254

    THELONICAGeorge Mraz mag ich ganz gerne hören. Er hat einige Male mit
    Tommy Flanagan und Hank Jones aufgenommen, große Meister der
    Tasten, ganz klar. Mraz passte sehr gut zu denen, wie ich finde, und er
    hatte keine Schwierigkeiten da mitzuhalten. Ich finde sogar eher, dass
    er sich gut einfügt bzw. einbringt, sogar eine ganze Menge ergänzt.
    Sein fast schon trauriger Ton, kombiniert mit enormen Ideenreichtum,
    bewirkt einiges. Ich kenne „Confirmation“ und „Thelonica“,
    beide von Flanagan, sowie „For My Father“ von Hank Jones.

    Ja, toller Bassist! Er hat auch mit Art Pepper auf den Village Vanguard Aufnahmen mit George Cables und Elvin Jones problemlos mithalten können!

    Stimmt, im Trio mit Flanagan ist er sehr gut, ich kenne nebst den beiden, die Du erwähnst, auch noch „Eclypso“ (auch mit Elvin), „Plays the Music of Harold Arlen“ (eine Helen Merrill Produktion, mit Connie Kay und einem Bonustrack mit Ms Merrill), „Jazz Poet“ (grad neu aufgelegt auf CD und billig zu finden, mit Al Foster), und das sehr tolle „Giant Steps“ (eine Coltrane Homage, natürlich, auch mit Foster).
    Mit Hank Jones hab ich nur auf „Upon Reflection“ (auch mit Elvin), aber das ist ein ganz grossartiges Album! Hank interpretiert die Musik von Thad Jones und die Begleitung von Elvin Jones und dem „fremden“ Mraz ist enorm luxuriös!

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    #7966105  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    tejazzWenn noch was zu Red Mitchell gefragt ist:
    REJOICE! (Pac. Jazz 1960) – Mitchell am Cello, dazu Strazzeri, Hall, Bond & Butler. Geht so, mein Tip ist der opener JIM’S BLUES.
    HEAR YE! HEAR YE! (Atlantic 1961) – Mitchell steht als erster, geht also als leader bei mir durch. Schönes hard-bop-Album, hat sicher hier fast jeder interessierte im Regal.

    Ja, „Hear Ye! Hear Ye!“ ist toll, wie konnt ich die vergessen? Hab ich katharsis sogar neulich schon empfohlen im Zusammenhang mit Carmell Jones (der mit Gary Peacock am Bass aber sonst derselben Band sein erstes Pacific Jazz Album eingespielt hat).

    „Rejoice“ hab ich gesehen, die würd mich interessieren… klingt jedenfalls toll, wenn man von der Besetzung (vc, p, g, b, d) schliessen darf! Gab’s die jemals auf CD? Nehme nicht an, dass die LP einfach zu finden ist…

    Was übrigens Piccolo-Bässe betrifft, die mag ich gar nicht… am ehesten vielleicht noch den elektrischen von Foley mit Miles, aber Ron Carters Bands mit ihm am Piccolo-Bass und einem zweiten „richtigen“ Bassisten dazu, das spricht mich gar nicht an, hab ich auch seit sicher 12 Jahren nichts mehr davon angehört (und auch nie was gekauft).
    Bei aller Liebe für Ron Carter interessiert er mich als Bandleader recht wenig. Die einzige neuere Scheibe, die ich von ihm habe, ist „Jazz & Bossa“ von 2008 auf Somethin‘ Else/Blue Note. Da spielt eine exquisite Band u.a. mit Javon Jackson am Tenorsax (den ich für einen der besseren der vielen Tenorsaxer halte, die in den 90ern wie Pilze aus dem Boden schossen, ich hab wohl vier CDs von ihm – er war einer der vielen Leute, die von Blue Note fallengelassen wurden und dann einigermassen in der Versenkung verschwanden, das neuste, was ich von ihm kenne, ist die Palmetto CD „Easy Does It“, die mir aber weniger gefällt als die drei Blue Notes, die ich habe).

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    #7966107  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Durch den Piccolo-Bass bin ich gerade auf etwas gekommen.
    Auf „Warming up“ von Dave Burns spielt Herman Wright Bass, allerdings ist auf dem Cover als Instrument „Bass Fiddle“ angegeben. Meines Erachtens hört man aber einen normalen Bass und ich kann auch sonst nichts mit dem Wort anfangen. Weiß jemand mehr?

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #7966109  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    George Tucker ist einer der wenigen Bassisten, die mir schon mehrfach dezidiert positiv aufgefallen sind, weiß aber nicht mehr genau wo ;-), nehm mal an bei Booker Ervin, Eric Dolphy, Walt Dickerson, Carmell Jones – Jayhawk Talk, auf Zoot Sims Bethlehem Album…

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    .
    #7966111  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

    Beiträge: 1,100

    REJOICE!: Ist auf jeden Fall recht selten. Ich habe lange danach gesucht, keiner meiner alten Jazzfreunde hatte das Teil im Fundus (und einige haben alles, was auch nur nach Jazz aussah, gekauft). Ich meine, es gab sie als Japan-LP (Ende der 80-er, Anfang der 90-er). Ich bilde mir ein, sie als Mini-cover-Abbildung mal auf einem Beiblatt gesehen oder zumindest in der Liste gelesen zu haben. Es gibt bessere Platten, aber die Kombination der Instrumente ohne Blech- oder Holzbläser ist reizvoll. Und die einzelnen Musiker sind für sich genommen ja auch nicht schlecht.
    Habe ich auf einer Börse von einem anderen Händler kaufen können, der schleppte sie schon seit einiger Zeit mit (Preis knapp unter € 50) und senkte dann radikal die Preise für Altbestände. Es hat Vorteile, wenn man auf Börsen vor der Eröffnung wühlen kann. Der frühe Vogel…
    HEAR YE! Wird ja gern als Harold Land-LP gesehen. Ist auch in Ordnung, stimmt ja auch. In der Regel gehe ich aber nach dem ersten genannten Namen. Sonst suche ich mir einen Wolf.
    Seine Bethlehem-LPs (1 x 10‘, 1 x 12‘) sind ganz interessant, auch gut besetzt, aber noch nicht so der große Wurf. Auf der Contemporary-LP fällt mir, neben Clay, noch Lorraine Geller auf. Die mag ich ganz gern.

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