DBs Favoriten

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  • #4634127  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    „Morning Song“ von dem Album findet man bei bei [B]myspace.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4634129  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,823

    Toller Tipp, Dominick! Das ist ja so ganz mein Geschmack – immer haarscharf am Kitsch vorbei. Wunderbar. Wie sind die anderen Platten von Perry Blake?

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #4634131  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,921

    also mit der Perry Blake bin ich noch nicht ganz warmgeworden, aber ich geb mir Mühe DB, die Seafruit war allerdings damals schon ganz weit mit oben dabei in meiner Jahresliste und auch ich warte weiterhin auf einen Nachfolger…
    Und Hr. Rossi du als POP-Fan musst da nahezu zwingend mal reinhören ;-)

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #4634133  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    In bestimmten Situationen und Stimmungen höre ich so etwas sehr gern. Sowohl Deine Beschreibung als auch das Musikbeispiel machen Lust auf mehr. Gibt’s aber wahrscheinlich nicht auf Vinyl, oder?

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    #4634135  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    @mikko:
    Soweit ich informiert bin, soll Vinyl demnächst erscheinen.

    @Mista:
    Ruhiger, weniger eingängig, weniger opulent. Das Songwriting aber ähnlich. Die Songs getragen und gemächlich dargeboten. Wunderbar ist z.B. sein Live-Album „Broken Statues“. Ganz entfernt erinnert er mich mitunter an David Sylvian auf eine mir nicht erklärbare Art und Weise. Gefühlt eben.

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    #4634137  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Dominick BirdseyGanz entfernt erinnert er mich mitunter an David Sylvian auf eine mir nicht erklärbare Art und Weise. Gefühlt eben.

    Ich habe „California“ bei ebay ersteigert und werde in den nächsten Tagen hören, ob alles mit deinem Gefühl stimmt. ;-)

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    Wake up! It`s t-shirt weather.
    #4634139  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    „California“ erinnert ausnahmsweise eben nicht an Sylvian. Aber ich bin dennoch gespannt, ob es gefällt.

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    #4634141  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Ozark Henry · The Last Warm Solitude
    Double T (1998)

    Die Belgier sind schon ein merkwürdiges Völkchen: So lustig wie ihr wahres Sexleben laut Jan Bucquoy ist, so skurril sind auch ihre musikalischen Bestrebungen. Einige kennen dEUS, Hooverphonic, K’s Choice, Soulwax und Zita Swoon. Kaum einer kann Jacques Brel hier richtig verorten und Arid oder Ozark Henry hat naturgemäß niemand je vernommen.

    Dabei wurde der Erstling „I’m Seeking Something That Has Already Found Me“ aus dem Jahr 1996 von David Bowie als Debutalbum des Jahres ausgelobt. Der Nachfolger stand zwei Jahre später in den Plattenläden: „The Last Warm Solitude“. Hinter dem obskuren Bandnamen versteckt sich der Sänger und Songwriter Piet Goddaer, der nahezu das ganze Album im Alleingang eingespielt und produziert hat. Die Instrumentierung liest sich dann dementsprechend auch „vocals, sequencing and programming“. Eingestreut werden noch Piano und diverse Streicher. Trotz gelegentlicher Breakbeats („Inhaling“) klingt „The Last Warm Solitude“ nicht wie Bowies Versuch mit „Earthling“ in moderner Musik Fuß zu fassen, sondern nach wunderbar zeitloser, intelligenter und melancholischer Popmusik. Das mag zum einen an Piet Goddaers ungewöhnlicher Stimme liegen, die zwar nasal klingt, aber nicht verschnupft, kehlig, aber nicht verkratzt und auch mal hoch ins Falsett abdriftet (glücklicherweise noch nicht so häufig wie auf dem aktuellen Album „The Soft Machine“), aber niemals verkopft klingt. Ähnlich markant und wieder erkennbar wie die Stimme der Decemberists Colin Meloy.

    Zum anderen gelingt Goddaer der Spagat, dreizehn Stücke zu schreiben, die über die Spieldauer von knapp einer Stunde niemals langweilen, sondern im Gegenteil einfalls- und abwechslungsreich klingen. Da schmuggelt sich mal ein Reggaeelement ein („Hurray Goodbye“), mal verirrt sich eine Trompete („Ocean“) und ganz häufig sind es kleinere Geräusche, die aufhorchen lassen und ob ihrer selbstverständlich eingestreuten Leichtigkeit überraschen. Mit großem Gestus kündigt sich „Summer Junkie“ an und entpuppt sich als schräges Arrangement und direkt im Anschluss bei „Elvis Is Dead“ versucht sich eine Big Band ins Rampenlicht und eine singende Säge vor die Beats zu drängeln. Die Kunst besteht in den reibungslosen Übergängen der einzelnen Songs: ein Zahnrad greift ins andere, so dass ein Höchstmaß an Harmonie entsteht. Goddaers Texte sind mal herrlich humorig („Elvis is dead, whose next? Whose known to be quite and groovy? To be fat and groovy?”), mal rätselhaft und stipe-esk (“I walked backwards inside a blue eye, dressed like a postman, dressed like a meal”) oder aber mysteriös wie die im ersten Stück eingesungenen Primzahlen. Das Album schließt mit dem opulenten „Pilgrim“, das noch einmal den gesampelten Backgroundgesang von Ghalia Benali (aus dem Song „The Hole Is The Whole“) aufgreift und auch noch mit Sprechgesanganleihen aufwartet. Auch wenn „The Last Warm Solitude“ zum Ende hin etwas weniger überzeugendere Songs bietet, überwiegen die Stücke mit melancholischer Sogwirkung. Ein bewundernswerter Zweitling.

    Anmerkungen:
    Die in Deutschland ein Jahr später erschienene Version des Albums wurde noch um drei Songs aufgestockt: „Hope Is A Dope“, „I Ray“ und „Great“ an. Das nachfolgende „Birthmarks“ kann sich m.E. noch mit „The Last Warm Solitude“ messen, aber weder „The Sailor Not The Sea“ noch das just erschienen „The Soft Machine“ können den Status halten. Letzteres dürfte aber Freunden von Coldplay durchaus gefallen.
    Links: http://www.ozarkhenry.com/
    http://www.myspace.com/ozarkhenry

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    1. Ozark Henry · The Last Warm Solitude
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    3. Seafruit · I Feel A Bit Normal Today

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    #4634143  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,921

    Carsten, von Seafruit kam da nach dem Album noch was . Nein oder? Das fand ich damals so klasse, hat mich gewundert, dass es so untergegangen ist.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #4634145  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    TheMagneticFieldCarsten, von Seafruit kam da nach dem Album noch was . Nein oder? Das fand ich damals so klasse, hat mich gewundert, dass es so untergegangen ist.

    Nee, da kam leider nichts mehr. Wirklich ein Jammer.

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    #4634147  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Schöner Text zu „This Last Warm Solitude“!
    Wahrscheinlich begeistert mich das Album nicht ganz so wie dich, aber ich mochte es auch. Ich werde es mir dann demnächst mal wieder anhören und sehen, ob ich es noch immer mag.

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    #4634149  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848


    Daryl Hall · Sacred Songs
    RCA (1980)

    „Gotta have something that rhymes“ singt Daryl Hall auf seinem Soloalbum, das 1980 veröffentlicht wurde, drei Jahre, nachdem es aufgenommen worden war (da zu unkommerziell). Das mag auf die „Hall & Oates“-Songs zutreffen und auch auf seine später veröffentlichten Soloalben, aber „Sacred Songs“, das in Zusammenarbeit mit Robert Fripp entstand, ist eine vertrackte Platte ohne potenzielle Hits.

    Auf dem Innersleeve sieht Daryl Hall aus wie Kevin Bacon zu Zeiten von „Footloose“ in einer hereinbrechenden Miami-Vice-Moderne. Musikalisch aber beginnt „Sacred Songs“ eher konservativ und altbacken. Der Titelsong ist ein honkytonkbluesiger Beginn und auch das nachfolgende „Something in 4/4 Time“ ist catchy und noch am ehesten in „Hall & Oates“-Tradition. Ein richtiger Aufhorcher ist das über sieben Minuten lange „Babs And Babs“, eine an sich nicht weltbewegende Nummer üppiger Melodik, die von Robert Fripps experimenteller Ader durchzogen wird und nahtlos in einer elegischen (urbanen) Klanglandschaft mündet.

    Am Ende der ersten Albumseite tritt Halls kompromissloser stimmlicher Übermut in „NYCNY“ auf ein asynchron rockendes Gitarrengerüst, eine Liebeserklärung an eine aufgewühlte Stadt, die dennoch wie ein wohlarrangiertes Chaos klingt. Die zweite Albumseite beginnt ruhiger, mit dem Soul in seiner Stimme, den er auf seinen späteren Alben bis zur Perfektion und auch bis zur Langeweile perfektionierte. Hier indes („Why Was It So Easy“) mischen sich noch gewollt falsche Kiekser dazwischen, und auch die Chorelemente sind produktionstechnisch verfremdet. Und manchmal, ganz kurz nur, spiegelt sich costelloartiger New Wave in Halls Stimme („Don’t Leave Me Alone With Her“). Dann kommt ein bereits beendet geglaubtes Stück zurück, um – während Fripp frickelt – sich auszurocken.

    In die zunächst unterdrückte Soulnummer „Survive“ mischen sich sukzessive ein Pianomotiv, eine verzerrte Gitarre und Halls Stimme, die sich bis ins Kreischen aufschwingt. Wie auch die Ballade „Without Tears“, sind die Songs von der Art, die gewiss nicht jeden überzeugen wird: mit sehr eigenwilliger Intonation, gleichwohl auch überfalsettiert – richtig gute Musik also. Insbesondere weniger greifbar als sein (und Oates) Soul-Pop-Rock der späteren Jahre und Jahrzehnte.

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    1. Daryl Hall · Sacred Songs
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    3. Perry Blake · California
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    #4634151  | PERMALINK

    visions

    Registriert seit: 05.04.2006

    Beiträge: 11,780

    allmanfür was muss eigentlich jeder „komische vogel“ hier on board
    für irgendein album oder ein buch einen extra thread eröffnen?
    Mr. Mod?
    ha?
    macht das ein user – dann wird er gleich abgestraft

    ( „wo kämen wir denn da hin….. „)

    Damit man die Favoriten der einzelnen User nicht in einem 1500 Seiten-Thread mit zig Beiträgen suchen muss.

    Außerdem gönnen wir doch den Leuten, die sich viel Arbeit mit der Kritik zu den Alben und einzelnen Songs etc. gemacht haben auch einen eigenen Thread. :-)

    PS: Mittlerweile kenne ich wenigstens schonmal einen Interpreten aus DBs Liste. Wenn auch noch kein Album. Lassen wir uns überraschen.

    Aber er macht es gut.

    --

    #4634153  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Ein sehr interessanter Fund, Dominick! Und schön, dass Du wieder etwas Zeit hast für Deine Plattenbesprechungen.

    --

    #4634155  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848


    Jay-Jay Johanson · Poison
    RCA (2000)

    Atmosphärisch, düster und hypnotisch zirpt der Drumcomputer, mittendrin beruhigt ein Piano und dann konterkariert schneidend Johansons Stimme „You believe in me, I believe in you, how come that you don’t believe in us.“ Es ist Jay-Jay Johansons drittes Album und nicht von ungefährt erinnert das Cover an Portishead, gleichwohl es auch an Edgar Allen Poe gemahnen könnte. Das Booklet enthält Schwarzweißbilder, die Hitchcockfilmen entnommen sein könnten. Die gesamte Ästhetik des Albums ist eine düstere, unterschwellig dräuende.

    Sicherlich ist die Musik von Portishead inspiriert: dort aber, wo Portishead mit Beats, Samples und Vinylknistern Wärme erzeugen, dringt bei Johanson Kälte und Kühle durch. Jay-Jay Johansons Stimme klingt dabei so wunderbar andersartig, glasklar und glockenhell, hoch und pointiert (bei Björk würde man einmal mehr „entrückt“ schreiben), dass er damit in der Lage ist Stimmungen zu erzeugen.

    Seine gesungenen Geschichten erzählen von gescheiterten Beziehungen, erzählen von der Liebe, selten positiv. Ähnlich wie in Daniel Sánchez Arévalos Debütfilm „dunkelblaufastschwarz“, in welchem der Protagonist Jorge seiner großen (und seines Erachtens besser situierten) Liebe eröffnet, dass er sich in ihrer Gegenwart immer minderwertig vorgekommen sei, beginnt Johanson den Song „Colder“ mit dem verbalen Beziehungsende „She said it’s over, She said I want you no more“, wie er tiefschlagender kaum sein könnte. Virtuos komponiert er verschiedene Elemente harmonisch und fragile musikalische Gebilde konsistent zu wunderbaren Songs und einem homogenen Album. Da stakt mit „Changed“ zwar ein sechsminütiger abwegiger Reggae (der ein wenig an Iggy Pops und Goran Bregovics „In The Deathcar“ erinnert) hervor und heraus, der aber so arrangiert ist, dass er zu den restlichen Songs des Albums optimal ins Verhältnis gesetzt wurde.

    „Keep It A Secret“ mit seinem retro anmutenden Gescratche und einer gedämmten Gitarre, die versucht moderat zu rocken, erzählt von einem möglichen Seitensprung, während im Hintergrund leise erotisch zum bewahren des Geheimnisses aufgefordert wird und sich ein romantisches Vinylknistern zwischen die Beats mischt. Computerästhetik trifft Kammermusik: „Anywhere Anyone“ und „Humiliation“ erzeugen mit ausgefeilten jazzigen Pianoarrangements, mollastigen Momenten und minimaler Rhythmik gespenstische Bilder im Kopf. Konzeptionell wird das Album an zwei Stellen unterbrochen. Einmal durch ein Instrumentalstück, das Elektronik und traditionelles Instrumentarium vermengt und mit dem Ticken einer Uhr als klangliches Design-Element aufwatet und ein anderes Mal durch ein Stück kühler verzerrter Vocoderästhetik.

    Die Kunst Johansons liegt im Understatement. Johanson croont nicht, er verzichtet auf großangelegte Posen und überzeugt durch Coolheit. Nur so gelingen ihm Stücke wie der Titeltrack, der textlich einmal mehr über die Liebe, musikalisch zauberhaft zwischen zauderndem und verschlepptem Tempo mäandert. Nur so bleibt der sanft seicht begleitende Frauenchor und die spanische Gitarre in „Suffering“ glaubhaft und niemals pathetisch oder gar kitschig. Und immer wieder trifft man in seinen Liedern auf Gegensätze. Meisterlich in „Far away“, Kälte und Wärme dargestellt durch die Schönheit des Klaviers und durch frostig scheppernde Beats und empfindungsarmen Vocodergesang. Nähe und Distanz in Form von finsterer Stimmung dank zeitlupenartiger Melodienführung kontrastiert durch Johansons helle falsettierte Stimme. Trip-Hop on point? Schon Chanson? Sicherlich, aber nicht die ganze tiefgreifende Wahrheit. Jedenfalls aber ein Album für die Dämmerung und für Edgar Allen Poe: „Und aus diesem schweren Schatten hebt sich meine Seele nimmer“.

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    1. Jay-Jay Johanson · Poison
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    4. Perry Blake · California
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