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  • #4634157  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Schön das du die „Kälte und Kühle“ erwähnst. Ich nehme sie ein wenig zwiespältig auf. Einerseits macht sie die Platte sehr eigenwillig und interessant, anderseits kann sie damit nicht mein Herz erreichen. Für mich ein Werk, dass eher den Kopf anspricht…
    Trotzdem mehr als gelungen – ****1/2

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    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
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    #4634159  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Paul Armfield & The Four Good Reasons · Evermine
    Sat-on/Groove Attack (2005)

    Wenn es draußen kalt wird, gibt es kaum etwas Wärmenderes als ein stimmungsvolles und stimmiges Album, das ein romantisch knisterndes Kaminfeuer ersetzen kann. Das zweite Album von Paul Armfield und seiner Band „The Four Good Reasons“ ist wie eine wärmende Wolldecke und ein gereifter Wein an einem Wintertag. Drei schwelgerisch dargebotene Coverversionen mischen sich unter wohltuend ruhige, melancholische Eigenkompositionen.

    Ein hingehuschter Klavierakkord, eine einsetzende Basslinie: „She charts a scattered course of guess, She puts her faith in nothing less” mit Dezenz singt sich Armfield zaghaft in das Album. Der Titelsong nimmt dramaturgisch Fahrt auf, kulminiert – unangestrengt mischt sich eine Gitarre dazwischen, aber verflüchtigt sich zugleich und zum Runterkommen entspannt ein Pianosolo, Bass und Ende. Das ganze Album ist in diesem wohltemperierten Tempo gehalten. Es folgt der Hauch einer irischen Seemannsballade – mit Intensität dargeboten, vereinnahmt auch dank seines melancholischen Textes „They say when you leave you can never go home“.

    Die Coverversion von Tim Hardins „Misty Roses“ desavouiert einen jazzigeren, gleichwohl verspielt poppigen Zugang. Spurenelemente von Streichern ergänzen und bereichern das Stück. Sonor und verraucht, sich in seinem Tonumfang gering bewegend, beginnt Armfield in „Shade“, ein tröstendes Klavier jazzt im Hintergrund und unterlegt das gehauchte Titelwort.

    Mitreißende Moll-Stimmung – geht das? Aber ja. Sanft schwillt ein Akkordeon zum Klang des Klaviers: „Beauty Lies“, eines der schönsten Stücke auf „Evermine“ mit ohrenschmeichelnder und intimer Intensität. „Give Me Your Wings“ fällt etwas aus dem ruhigen Rahmen. Wuchtig wie ein Uptemposong von Nick Cave, in der Mitte effektvoll ausgebremst durch ein Klaviersolo (gesanglich nah bei Blaze Bailey!). „Gathering Leaves“ besticht durch ein ribotartiges Gitarrenspiel, während das Brel-Cover „Tender Hearts“ (übersetzt von Paul Armfield) Chansonherzen, dank der charmanten Akkordeonbegleitung, zu erobern vermag.

    Das Album im kohärenten Fluss der Beschaulichkeit: Eine Mundharmonika nimmt das Thema des Titelstücks noch einmal auf, bevor das opulentere – mit Violine und mehrstimmigen Gesang verstärkte – „Goodbye“ den Zweitling ausklingen lässt. Klang das Debut noch ein wenig eklektizistisch, zusammengeklaubt von Van Morrison und Kurt Wagner, findet die Band hier zu einem eigenen Stil. Das Klavier als hauptsächliches Ausdrucksmittel durchzieht nahezu alle Lieder, anschmiegsam vom ersten Ton an. Ein Album wie eine Wachskerze an einem mit einer Lichterkette behangenen Weihnachtsbaum.

    Paul Armfields eigene Homepage mit Songs zum Anhören und bei myspace.

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