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AutorBeiträge
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Über Estimated Prophet in der Version von David Murray haben wir
uns aber schon öfter unterhalten. Murray tauchte auch zweimal bei
Live-Shows der Dead auf: 22.09.1993 Madison Square Garden NYC
und am 26.02.1995 Oakland-Alameda. Ist aber beides nicht der Rede
wert (keine besonderen Shows). Und Murray passt da irgendwie nicht
so perfekt rein wie z. B. Branford Marsalis.https://archive.org/details/gd93-09-22.sbd.yubah.565.sbeok.shnf
https://archive.org/details/gd1995-02-26.sbd.monitor.mix.miller.109244.flac16--
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Werbungthelonica Interessant sind die Parallelen bei Murray und Leggio: Working class environment, unendlich viel Musik absorbieren und schon als Teenager Gigs spielen.
aber leggio war eine andere generation als murray, und der ist ja von der spezifischen situation ende der 60er in berkeley beeinflusst gewesen, wie er in dem von dir verlinkten video erzählt: die widerständigkeit und gleichzeitige offenheit, das hippietum, die black panther, diversität von religiösen und andere sprituellen einflüssen etc. es gibt das sicherlich spannende vergleichspunkte, aber oft ist es ja gerade die konkretion, die den schlüssel bietet.
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vorgarten
thelonica Interessant sind die Parallelen bei Murray und Leggio: Working class environment, unendlich viel Musik absorbieren und schon als Teenager Gigs spielen.
aber leggio war eine andere generation als murray, und der ist ja von der spezifischen situation ende der 60er in berkeley beeinflusst gewesen, wie er in dem von dir verlinkten video erzählt: die widerständigkeit und gleichzeitige offenheit, das hippietum, die black panther, diversität von religiösen und andere sprituellen einflüssen etc. es gibt das sicherlich spannende vergleichspunkte, aber oft ist es ja gerade die konkretion, die den schlüssel bietet.
Sehe ich auch so, das kommt alles mit dazu, das ist ein wichtiger Teil seiner Geschichte. Aber auch das Aufbringen von viel Energie. Seine work ethic/Arbeitsethik wurde aber wohl mehr durch die Eltern und die Lehrer geprägt. Das sieht man vielleicht gut an seiner rastlosen (?) Produktivität, womit andere öfter ein Problem hatten (s. anderes Forum, da kam ja auch die Sache mit dem Geld auf), weil sie kaum hinterherkommen bei den vielen Releases (egal). Um Murray ein bißchen besser zu verstehen, muss man halt seine Vorgeschichte mehr kennen. Bei Org hatte keiner das Interview verlinkt, was ich ja schon mal merkwürdig finde. Niemand sprach dort darüber, dass sein Vater für die Müllabfuhr gearbeitet hatte, obwohl im Interview Murray darüber ganz offen sprach. Beim Vater ging es wohl um finanzielle Sicherheiten (arbeiten gehen, sicherer Job), besseres Viertel, Familie unterstützen usw. , sowas prägt schon ziemlich. Mit zu wenig Geld kann man halt auch nicht bestimmte Projekte entsprechend realisieren (nach Kuba reisen z.B., um dort zu produzieren), was ja mehrmals deutlich wird im Interview.
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….denke das mit dem arbeitsethos und der herkunft ist bei murray entscheidend, die masse der vö seit mitte der 70er doch kein anderer vorzuweisen, auch die bandbreite dessen was er alles aufnahm ist schon irre. das er auch noch coltrane als einfluss nicht im vordergrund hatte sondern die altvorderen sowie der umstand, dass er als zirkulär atmender spieler extrem lange phrasen hielt und dabei vermeintlich unsauberes spielte führte imo zu völlig überzogener kritik. für mich einer der vielseitigsten saxophonisten überhaupt. als bass clarinettist hätte er sicher noch mehr und überzeugender sein können, da empfand ich ihn häufig mit der handbremse agierend und im geschmeidig bleibenden bereich spielend….hoffe auf ein tolles konzert bei enjoy jazz, mag ihn auch als persönlichkeit auf der bühne sehr….wenn man dann noch bedenkt wie viele jazzer er durch seine massen an vö mit über wasser hielt, kann man ihn eigentlich nur als vorbild und motor nicht hoch genug würdigen….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!danke, dass kann ich alles unterschreiben.
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…..und wenn ich mich dann noch an den auftritt beim enjoy jazz mit dem tribute an nat king cole erinnere, wie er seine mitstreiter feierte und völlig bescheiden den applaus an diese weitergab, toller mensch und super bandleader. ich glaub er hat keine probleme immer passende bandmitglieder zu finden…
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!vorgarten
friedrich
Edit: Apropos David Murray, Grateful Dead und postmoderne Kombinationslust, was sehen meine erstaunten Augen zufällig in der Wikipedia? David Murrays Album Dark Star: The Music of the Grateful Dead. Sachen gibt’s!
ach so, ich dachte, du hättest diese assoziation bewusst gewählt. murray und bob weir sind sehr gut befreundet, und murray ist öfters mit grateful dead aufgetreten. „estimated prophet“ ist wohl eines meiner meistgehörten tracks aus den 90ern: (…)
Nee, nee, ich kenne David Murray ja gar nicht so gut und lese hier auch nur mit einem Auge mit. Dieser track klingt ziemlich groovy-dubby-trippy. Da ich das Original aber nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie das Verhältnis dieser Cover-Version dazu ist.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)vorgarten
redbeansandricedie Idee, Lovano mit Hawkins in Verbindung zu bringen, find ich überraschend… auf irgendeiner Ebene versteh ich das schon, er hat einen recht „schönen“ Ton, vielleicht tatsächlich etwas mehr Wohlklang als bei Sonny Rollins… aber er hat halt überhaupt nichts schmusiges, hätt ich gesagt, und von dem her seh ich ihn dann doch näher bei Brecker als bei Murray… für mich ist Lovano immer noch primär ein etwas langweilliger moderner Tenorist, der von Joe Henderson und Sonny Rollins herkommt, mit – meinetwegen – einem etwas samtigeren Ton… ein bisschen wie Hank Mobley in der Hinsicht, nur moderner…
jetzt bin ich wiederum überrascht. lassen wir friedrich entscheiden?
Also, der Schmusefaktor ist hier schon recht hoch! Wobei ich finde, dass Lovano hier sehr understated, fast schon nachlässig spielt. Klingt etwas gehaucht, etwas träge, ohne viel Leidenschaft. Aber so klingen seine Begleiter auch, das scheint hier also Konzept zu sein.
Zum Thema Lovano mit Gefühl, Drama und etwas Tragik hätte ich das hier anzubieten:
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)jack de johnette’s special edition, album album (1984)
mir ist jeder grund recht, dieses tolle album album wieder aufzulegen, natürlich auch der, dass david murray in der special edition wieder dabei ist. ausgesprochen gut produziert, das fällt schon auf, die arrangements sitzen so perfekt wie der sound, mit einem für ecm ungewöhnlichen ohr an der straße (wahnsinn, wie dejohnette für ein stück drum computer in seine hifi-drums integriert). wie informativ hier „monk’s mood“ arrangiert wurde, das müsste den traditionalisten dieser zeit eigentlich kopfschmerzen bereitet haben, überhaupt wirkt das ganze album heute immer noch sehr frisch und kein bisschen museal. ein bisschen weht der geist des art ensemble hier durch (die ganze anlage ist eher kollektivistisch, es geht nicht um einzelne soli), in der hymnischen fröhlichkeit (als trauerarbeit für dejohnettes verstorbene mutter) höre ich auch heraus, dass man schon verfolgt hat, was ibrahim zu der zeit mit seiner ekaya-band gemacht hat. murray verschmilzt mit dem tollen bandsound, hat mindestens ein meistersolo, und ist sehr zuhause. wie hätte ein ecm-leader-album von murray wohl geklungen?
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hab gerade diese scheibe aus 1978 auf dem dreher, die beiden butch morris stücke zum einstieg auf seite a und b sind schon von der ersten sekunde an fordernd(mit überflüssiger vokalakrobatik), home als duet hat hier eine andere qualität als die neulich erst gehörte variante und ja da ist er wieder der schmusesaxer, dyani und murray passen irgendwie perfekt zueinander….auf seite b bleibt es dann aber fern dessen und es geht auch im letzten track von murray zuerst wüst und frei los um dann frau contreios ein wenig raum für nicht unbedingt überzeugenden gesang zu geben, geht dann wieder in freieres spiel mit vokalakrobatik über, passagenweise ist die ganze scheibe richtig klasse, insgesamt aber für mich nicht völlig überzeugend…..
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!hierzu wurde ja schon mal etwas geschrieben, eine der frühen platten, in den liner notes werden alle drei von stanley crouch über den grünen klee gelobt, wie ich finde zu recht, murray soliert zu beginn schon sehr überzeugend für einen jungen kerl von 21 und vereint da schon seine vorbilder ohne auch nur ansatzweise zu imitieren, man kann das schon als ein versprechen für die zukunft hören. in „dewey’s circle“ variert murray sein spiel von kraftstrotzend zu fein zisiliert auf einem von hopkins und wilson schön ausgebreiteten soundteppich, zwischendrin hat hopkins ein interessantes solo mit minimal-dezenter drum-unterstreichung die dann in ein solo von wilson übergeht, der hier ein paar facetten eines top-drummers anreißt, zu dem murray nochmals am ende ganz kurz hinzustößt.
seite zwei eröffnet hopkins mit dem bogen und murray steigt für seine verhältnisse zurückhaltend aber ohne schmusefaktor ein, gefällt mir extrem gut, hatte ich ja schon mal angedeutet das murray in duopassagen für mich on the top ist, dieses einander umschweben…ein kurzes solo von wilson dann geht es im bass sax duo weiter,“low class conspiracy“ ist stark, so wenig so viel! dürfte viel länger sein als die etwas mehr als neun minuten. in b./t. geht es dann im trio zur sache, passt alles hervorragend. was ich erstaunlich finde, ist der umstand, dass murray bis auf das letzte stück(bass solo von hopkins) alles selbst komponiert hat und hier trotz seinem noch jugendlichem alter schon extrem reif wirkt…..klasse platte, auch wenn mein exemplar nicht perfekt ist, wird sie sicher öfters auf dem dreher landen…..
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!……läuft gerade in den letzten umdrehungen, der klang ist imo eher mittelmäßig, keine ahnung ob man vergessen hatte, das da noch ein congaplayer dabei ist oder es als trio angekündigt war und dann cheikh tidiane fall als special guest dazu kam, david murray gefällt mir vor allem an der bass clarinette im letzten stück ausgesprochen gut, malachi favors geht hier insgesamt irgendwie unter, wird wohl an der abmischung liegen, der leader ist hier imo zu sehr im vordergrund…
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!
….mal schauen ob ich wirklich alle drei hintereinander weg hören werde, das ist nichts für jede stimmung aber immer spannend….
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!danke für deine eindrücke, die etwas anders sind als meine. das „frühwerk“ von murray ist tatsächlich sehr spannend, ich hatte mir das vorher nie so konzentriert angehört. aber fan werde ich erst später, wenn er seinen eigenen weg in der auseinandersetzung mit der tradition findet – für den es aber schon sehr früh anzeichen gibt, im ocean club, in rouen, vor allem (fast als ob ein bruch vorher stattgefunden hätte) in london. vorher haben für mich die tollen kompositionen und die eigenwilligen soli oft kaum etwas miteinander zu tun.
aber gut, du bist auf deinem eigenen trip und antwortest nicht auf das vorher geschriebene, ok so, ich lese es gerne.
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die erste war die schwächste, der live auftritt klasse, die letzte klangtechnisch und spieltechnisch die beste!
nun diese tolle japanausgabe….kein schönes cover aber geile musik
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt! -
Schlagwörter: David Murray, Tenorsax
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