Antwort auf: David Murray

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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vorgarten

redbeansandricedie Idee, Lovano mit Hawkins in Verbindung zu bringen, find ich überraschend… auf irgendeiner Ebene versteh ich das schon, er hat einen recht „schönen“ Ton, vielleicht tatsächlich etwas mehr Wohlklang als bei Sonny Rollins… aber er hat halt überhaupt nichts schmusiges, hätt ich gesagt, und von dem her seh ich ihn dann doch näher bei Brecker als bei Murray… für mich ist Lovano immer noch primär ein etwas langweilliger moderner Tenorist, der von Joe Henderson und Sonny Rollins herkommt, mit – meinetwegen – einem etwas samtigeren Ton… ein bisschen wie Hank Mobley in der Hinsicht, nur moderner…

jetzt bin ich wiederum überrascht. lassen wir friedrich entscheiden?

Also, der Schmusefaktor ist hier schon recht hoch! Wobei ich finde, dass Lovano hier sehr understated, fast schon nachlässig spielt. Klingt etwas gehaucht, etwas träge, ohne viel Leidenschaft. Aber so klingen seine Begleiter auch, das scheint hier also Konzept zu sein.

Zum Thema Lovano mit Gefühl, Drama und etwas Tragik hätte ich das hier anzubieten:

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)