David Murray

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  • #12426525  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

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    Ist hier eigentlich bekannt, dass David Murray gerade in Europa ist? Ich habe auf die Schnelle gerade keine anderen Konzertdaten gefunden, konnte mir aber noch die zu diesem Zeitpunkt vorletzte Karte im Stadtgarten sichern.

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    #12426531  | PERMALINK

    atom
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    Von Murrays Homepage:
    09.01.2025: Brussels Jazz Festival, Brüssel
    10.01.2025: Bimhuis, Amsterdam
    11.01.2025: Domicil, Dortmund
    12.01.2025: Stadtgarten, Köln

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #12426561  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Alles bisschen zu weit für mich…

    @vorgarten das Trio mit Allen/Carrington liegt hier schon eine Weile, lief aber noch nie … bei mir sind noch ein knappes Dutzend Alben anstehend (das mit Gisler und Branch ist auch irgendwo, gab’s natürlich im Intakt-Abo zumindest für Schweizer*innen, Gisler ist ja auch Zürich … hat aber nicht so richtig zünden wollen bisher). „Cherry Sakura“ erinnere ich als besser (auch „Hokusai“, das relativ junge Solo-Album von Takase auf Intakt), aber das hab ich so hartnäckig verlegt wie das jüngste von El’Zabar mir Murray (wobei ich mich grad frage, ob ich dieses ev. gar nie gekauft sondern nur auf Bandcamp gestreamt hatte).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12426583  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    david murray & the gwo-ka masters featuring guy konket & klod kiavué, yonn-dé (2000)

    interessant, nie gehört bisher. direkt im januar und februar des neuen jahrtausends in new york aufgenommen, mit drei gästen aus guadeloupe, die sowohl das material als auch zwei große trommeln mitbringen. dass das gut zusammengeht und nicht nach einfacher fusion klingt, hat vor allem mit sparsamkeit zu tun: es gibt keine harmonieinstrumente, pheeroan aklaff und santi debriano spielen ein paar grooves und basslinien in die lücken, der gesang der gäste beschränkt sich auch auf kurze figuren, und die drei bläser (murray, hugh ragin, craig harris) nehmen sich für ihre soli sehr viel zeit, um etwas klischeefreies zu entwickeln. eine pulsierende arbeit am ekstatischen, keine party, keine antillianische dance night.

    Das läuft gerade zum allerersten Mal – und wie schön, dass es nach den durchwachsenen Alben, die auch bei Enja erschienen sind, doch noch ein richtig gutes solches „Projekt“ gibt (wobei „Creole“ ja schon richtig schön ist). Zu den drei Vorgängern gab es noch eine Interview-CD (mit ein paar Stücken der Alben), wie ich gerade bei Discogs sehe:
    https://www.discogs.com/release/30368747-David-Murray-David-Murray

    Die Grooves von „Yonn-De“ sind super, gerade in ihrer Kargheit und Reduktion. Die Chants (Guy Konket plus die zwei Gwo-Ka-Drummer Klod Kiavué und François Ladrezeau als Chor dazu) verzahnen sich mit den Trommeln, Pheeroan akLaff und die Gwo-Ka-Drummer harmonieren hervorragend, dazu gibt es diese perfekten simplen Bass-Licks (die gerade so gut von einer Gimbri gespielt werden könnten … warum hat Murray nie William Parker eingeladen? Kam es da wirklich nie zu einer Zusammenarbeit? Ray Drummond macht das hervorragend hier, nicht falsch verstehen … ging mir halt spontan durch den Kopf beim Hören). Das entwickelt einen starken Sog, wird oft geradezu hypnotisch – und hat eine sehr, sehr schöne dunkle Färbung. Dass das Album lang ist, mag ich hier nicht kritisieren, denn das ist Musik, die auch eine ganze Nacht dauern könnte.

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    #12426605  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    david murray power quartet, like a kiss that never ends (2000)

    eine der wenigen murray-cds, die ich mir noch bei erscheinen gekauft habe, wohl, weil ich auf eine aktualisierung des quartetts mit hicks, drummond und muhammad zehn jahre früher gehofft hatte. wesentlicher unterschied: der drummer ist andrew cyrille. auch nicht schlecht, denkt man, aber so richtig passt er nicht hinein (oder, wie andere das vielleicht hören würden: er holt die drei anderen ein bisschen auch ihrer eingespieltheit heraus). es gibt eine eigenschaft, die ich nicht so mag bei ihm: dass er oft toms und becken gleichzeitig anschlägt. aber er macht auch tolle sachen, hier zum beispiel im souljazzstück „ruben’s theme song“, das eigentlich erst durch seine stop-and-go-effekte brenzlig wird. ansonsten ist das programm bewusst gemischt: der titelsong ist eine art paso-doble (schreibt ein spanier in den liner notes, der sollte es wissen), es gibt einen blues, besagten souljazz, eine schöne ballade (von drummond geschrieben), ein freies stück, ein bisschen spiritual jazz (mein highlight in der besetzung, natürlich) und zum schluss das von mir nicht unbedingt geliebte monk-stück „let’s cool one“ für dolphyeske bassklarinette und ein paar glänzende klaviertasten. sehr hübsch und selbstverständlich insgesamt, aber hier geht auch was zuende: mit hicks wird murray danach nicht mehr aufnehmen.

    Hier bin ich etwas verwirrt: schrieb noch Anfang Dezember, dass ich das Album auch hätte … das Cover sieht so vertraut aus, vermutlich hatte ich das damals bei Erscheinen immer wieder vor Augen oder in den Händen, aber dann doch nie zugegriffen, ich hab jedenfalls wieder nur eine Behelfsversion … gefällt mir schon ziemlich gut, in meinem Fall ohne Einschränkungen wegen Cyrille oder der Wahl des Monk-Stückes.

    Das sind jetzt aber auch Alben, die ich einfach durchhöre, ohne ständig aufzuspringen, weil irgendwas passiert oder Murray wieder ein unfassbar tolles Solo hinlegt. Es ist also auch kein Zufall, dass ich zu den – allesamt stark aufspielenden – Bläsern auf „Yonn-De“ gar nichts geschrieben habe, sondern hat genau damit zu tun, dass ich Murray um die Zeit herum schon nicht mehr ganz so super finde wie noch kurz davor (und später dann auch wieder – ich hab noch ein Dutzend Alben vor mir, das mit Dave Gisler kann ich grad auch nicht mehr finden, sonst wären’s vierzehn … hab aber grad Lust, noch ein paar dazu zu kaufen, „Sacred Ground“ vielleicht, Gwotet mit Sanders klingt auch toll, auch wenn’s mehr wegen letzterem als wegen Murray ist, und auf das Gwo-Ka-Albuum mit Taj Mahal bin ich auch neugierig – hast Du es übersprungen @vorgarten oder hab ich’s im Index vergessen? – hab von 2001 bis 2010 eine komplette Leerstelle).

    Das Titelstück (Paso Doble klingt da schon plausibel, die Liner Notes sind bei Discogs leider nicht nachlesbar) und die direkt danach folgende Ballade „Dedication“ (von Drummond, dem wiederum „Mo‘ Bass (The Bulldog)“ von Murray gewidmet ist … mässig schmeichelhafter Übername) sind mal zwei meiner Highlights hier, nach dem eher verhaltenen Einstieg mit dem „Blues for Felix“. Und im folgenden „Suki Suki Now“ ist Cyrille schon ziemlich toll – da läuft eine im Latin-Groove bestens funktionierende Schlagzeug-Spur neben einer zweiten, die ständig alles sabotiert und stört. Den Druck eines Ralph Peterson oder Idris Muhammad baut er allerdings nie auf, was dem Quartett als ganzem schon eher nicht dienlich ist, denke ich … dennoch sorgt gerade Cyrille oft für Spannung, für Reibungen und Irritationen – wie @vorgarten schon schrieb gerade auch in „Ruben’s Theme Song“, das sonst ähnlich
    gradlinig wie der Opener über die Bühne gehen könnte.

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    #12426613  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Das sind jetzt aber auch Alben, die ich einfach durchhöre, ohne ständig aufzuspringen, weil irgendwas passiert oder Murray wieder ein unfassbar tolles Solo hinlegt.

    (…)und auf das Gwo-Ka-Albuum mit Taj Mahal bin ich auch neugierig – hast Du es übersprungen oder hab ich’s im Index vergessen?

    vielleicht hast du einfach ein bisschen die lust verloren? könnte ich schon verstehen. murrays solo auf „ruben’s theme song“ finde ich jedenfalls grandios.

    über THE DEVIL TRIED TO KILL ME habe ich hier geschrieben.

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    #12426615  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Rückblende ins Jahr 1997: nach seinem Justin Time-Debut („Fo Deuk Revue“) taucht Murray als Gast bei der Sängerin Ranee Lee auf deren Album „Seasons of Love“ bei ein paar Stücken auf (entgegen der Infos auf Discogs nicht auf „My One and Only Love“, auf dem sie von einer sehr aufdringlich abgenommenen akustischen Gitarre begleitet wird). Dass er sowas wie es scheint ganz gerne machte, ist für mich eine neue Erkenntnis aus diesem Thread. In die anderen Alben (Özay, Jeri Brown) muss ich auch mal noch ein wenig reinhören.

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    #12426619  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy-tail-wind
    Das sind jetzt aber auch Alben, die ich einfach durchhöre, ohne ständig aufzuspringen, weil irgendwas passiert oder Murray wieder ein unfassbar tolles Solo hinlegt.

    (…)und auf das Gwo-Ka-Albuum mit Taj Mahal bin ich auch neugierig – hast Du es übersprungen oder hab ich’s im Index vergessen?

    vielleicht hast du einfach ein bisschen die lust verloren? könnte ich schon verstehen. murrays solo auf „reuben’s theme song“ finde ich jedenfalls grandios.

    Das Album ist schon ziemlich toll, alles in allem … ich bestelle mir mal die CD und kehre dann dahin zurück.

    vorgarten
    über THE DEVIL TRIED TO KILL ME habe ich hier geschrieben.

    Danke, das fehlt wirklich im Index – ich gucke gleich, ob ich um den Dreh herum noch weiteres übersehen habe.

    Und höre daneben das Album von Özay (die mir natürlich gar nichts sagt) – das finde ich sehr ansprechend:

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    #12426629  | PERMALINK

    vorgarten

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    murray allen & carrington power trio, perfection (2015)

    das album hatte ich gehört, als ich für den nachruf auf geri allen ihre letzten aufnahmen recherchierte – das war, 2 jahre vor ihrem tod, tatsächlich die letzte veröffentlichung. eigenartige besetzung, ohne bass, ich dachte damals: wahrscheinlich ist esperanza spalding kurz vorher krank geworden, aber ich lerne jetzt, dass dieses trio von murray genauso konzipiert war, dass sie vorher live aufgetreten sind und bewusst die herausforderung gesucht haben, ohne bass zu spielen, um aus ihren individuellen komfortzonen herauszukommen. es hat ein paar jahrzehnte gedauert, bis murray mal mit „natural women“ im jazz (von sängerinnen abgesehen) zusammengearbeitet hat, und eigentlich ist es ganz süß, was er paul devlin auf do the m@th darüber erzählt – da gibt er sich als vertreter des guten alten herrenwitzes zu erkennen (was ich ja gerade erlebt habe) und muss gleichzeitig einräumen, dass er damit in diesem trio nicht weit gekommen ist:

    I realized that the World Saxophone Quartet was on the decline. People were getting older or were moving apart. Now that’s passed and the World Sax Quartet is better to not be together. I wanted another group that was a collective, so I started this thing with Terri and Gerri. I can’t just be David Murray all the time. Sometimes I can wear my own name out. At one point I might have been overexposed, in the 80s. As I get older, I don’t think I can be overexposed.

    PD: What’s it like working with the trio?

    DM: It took us a year to get through the album. Everything is slow with this band, because women discuss things all the way through. Women think all the time, whereas we don’t! The details are very fine in their minds. Working with two great divas – and they’re both divas in their own way – and they demand to be treated as such, which I understand, I dig it! They’re very strong women. I’m not kissin their ass or nothing. Sometimes I annoy them because I always tell my little stupid jokes. But they’ve come to like my jokes. When I thought of this group I wanted to call it the Geri-David-and-Terri Show, like a play on the Tom-and-Jerry thing. They didn’t like that name. Then I say, on stage, I say, “this is called a ‘jazz sandwich’ – but they got laws against that kind of stuff.” I get a little chuckle. Eddie Harris could go for half an hour with jokes. I’m trying to get up to five minutes.

    zumindest heißt ein song auf dem album noch „the david, geri & terri show“. und herrenwitz beiseite: holla, ist das großartig, was die da abfackeln. das viele denken hat scheinbar gut getan, denn einiges ist hier sehr reizvoll um die ecke gedacht, eigenwillig und musikalisch aufreizend – und wer damit am meisten spaß zu haben scheint, ist natürlich murray, der hier noch nicht mal seine special effects anknipst, sondern einen wilden tanz veranstaltet. kollektiv ist das material zusammengestellt, alle drei können komponieren und arrangieren, dazu gibt es einen spiritual, den geri allen von charlie haden gelernt hat, und murray bringt eine unbekannte ornette-coleman-komposition mit, die ihm bobby bradford transkribiert hat – das titelgebende „perfection“. dazu (und nur da) tauchen gäste auf: murray bringt craig harris mit, geri allen ihren sohn wallace roney jr. und charnett moffet, mit dem sie ja im letzten coleman-quartett gespielt hat. ich vermisse das vollere klangbild aber auf den anderen stücken nicht, allen & carrington spielen auf interessante weise orchestral, aber gleichzeitig sehr pointiert.

    dieses do the m@th interview ist insgesamt sehr lesenswert. z.b. wird deutlich, dass werkphasen bei ihm wohl viel mit der jeweiligen ehefrau zu tun haben: die ming-epoche mit dem karriereaufbau aus der loft-avantgarde heraus, die valérie-mangot-epoche mit dem paris-wohnsitz, den sozialprojekten in der banlieu und dem panafrikanisch/diasporischen austausch (ab 1998, bis 2016/17), hier (2017) ist er wieder in new york und will es nochmal wissen, ornette coleman ist gerade gestorben (auf dieser CELEBRATING ORNETTE produktion von denardo ist er auch dabei, ich hatte noch nie gelegenheit da reinzuhören), murray sucht sich jüngere bands zusammen – und spielt plötzlich mit frauen! vielleicht ist das jetzt die francesca-phase?

    zum anderen ist seine idee von gerechter bezahlung für jazzmusiker interessant – ausgehend von bob thiele:

    I’m the missing link between cats getting paid and cats not getting paid. Bob would pay me $40,000 for a record date. There are young people who want to come in and play for hardly anything. That messes up the business. We used to actually get paid for doing records. We charge professional money to play concerts, whereas a lot of these kids don’t get paid as professionals. When I got back here the first thing I understood was that the pay had gone far too low. People come out of college and want to be in somebody’s band, or have a band that sounds like a college homework assignment. When I came to New York, I hired the coolest guys I could think of – I hired Eddie Blackwell, Ray Drummond, Andrew Cyrille, and John Hicks. When you have a bad night as a young man, you don’t have the experience to make up for it. But when you look around and have 200 years of experience on the bandstand, that helps you. When you have other guys from your classroom on the bandstand, that doesn’t help you. When I came here in 1975, for an independent study program through Pomona College, my job was to listen and to write articles. My professors were Stanley Crouch, Bobby Bradford, and Dr. William Russell. I did that for a semester. Dewey Redman told me to put the pencil down and pick up my saxophone. I got sucked into the New York jazz scene. I was playing in the lofts, and in some jazz sessions. But I was mostly listening. I interviewed Cecil Taylor. I interviewed McCoy Tyner, Ornette Coleman, John Cage. Everybody needs to listen.

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    #12426635  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind … warum hat Murray nie William Parker eingeladen? Kam es da wirklich nie zu einer Zusammenarbeit? Ray Drummond macht das hervorragend hier, nicht falsch verstehen … ging mir halt spontan durch den Kopf beim Hören

    eine sehr interessante frage, zumal murray ja beim blindfoldtest zu erkennen gibt, dass er parker kennt. was ich bei rick lopez gefunden habe:

    82.03.14 – The Cecil Taylor Expanded Unit: Taylor (p), Glenn Spearman (ts), David Murray (reeds), Ken Simon (as), Charles Tyler (bar), Karen Borca (bsn), James Newton (fl), Raphé Malik, Butch Morris, and Danny Carter (tp), Craig Harris (tb), Muneer Abdul Fataah (ce), William Parker (b), Rashid Bakr (dr) / Lush Life, NYCS

    From this point on Cecil’s shows began to change and become more like productions [with] intros, poetry, dance, chanting… Pieces were scored as sections where moments of inspiration and melodic romantic-type melodies took place, encores were shortened, but the power and creative fury and freedom remained. It was about show and production, layout and format: intro and dance; followed by chant; then entrance and set theme; followed by a more intense piece; then a few solos; then a medium piece; followed by an all-out piece—then bring it down, then up and out. Then do a small encore, leave, and let them come again for more the next time—Show biz. And it worked very well for Cecil, the great entertainer and musician. Some of the other horn players were Steve Coleman, James Newton, and David Murray…”

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    #12426641  | PERMALINK

    vorgarten

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    david murray infinity quartet feat. saul williams, blues for memo (2015/18)

    der hipness-faktor steigt. spoken word artist saul williams kannte ich vorher nur in drum&bass-projekten, in denen er sich ähnlich autark bewegt wie hier, auch wenn die manchmal zu altmodisch boppigen kompositionen von murray weniger raum lassen. die infinity-musiker halten aber die jazz-, experimentellen hiphop- und die r&b/soul-anleihen (sänger pervis evans ist auch noch dabei) schön im gleichgewicht, vor allem der neue pianist orrin evans. ich bedaure trotzdem, dass marc cary hier schon wieder nicht mehr dabei ist.

    die genese des albums reime ich mir so zusammen: mit dem langvertrauten produzenten mehmet „memo“ uluğ für das türkische doublemoon-label eingespielt, im prozess stirbt uluğ und das album heißt „blues for memo“ und kommt 2018 auch noch mal bei motéma raus. die stücke sind kürzer, flashiger, eine komposition von ra ist dabei, ein sun-ra-gedicht steht auf dem rückcover. vorne sternenstaub. jason moran spielt irgendwo ein e-piano, mingus ein paar gitarrenlicks, murrays ton wird zum gesang, williams‘ zerebrale rezitation klatscht sich mit dem schluchzenden soul von evans ab. murray ist beinahe im hybriden sound des neuen jahrtausends angekommen. @gypsy-tail-wind hat das projekt live gesehen, das kann ich mir schon spannend vorstellen.

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    #12426721  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich hab das Projekt dreimal live gesehen und quasi die Steigerung miterlebt, es wurde jedes Mal besser: vom Jazzclub in Zürich (Februar 2018) in die Oper von Mulhouse (August 2018) und schliesslich im Sommer 2019 auf die riesige Bühne vom Jazzfestival Middelheim (August 2019 – bei den letzten beiden war @redbeansandrice auch dabei … in Middelheim sass Murray vor seinem Set bei der Festivaleröffnung von Idris Ackamoor & The Pyramids ganz vorne – Konkurrenz auschecken, sich richtig in Stimmung bringen, um die Halle danach zu rocken). Mit dem Album wurde ich bisher erst lauwarm, aber es lief seit wenigstens 2019 nicht mehr.

    Danke fürs Nachgucken wegen William Parker … das war dann eine eher frühe Begegnung bei Cecil Taylor (Murray noch in seinen Zwanzigern). Schon seltsam, wo Murray ja auch öfter mal Hamid Drake angeheuert hat. Das Prometheus-Album auf Intakt wäre die Gelegenheit gewesen … aber ich mag Brad Jones ja auch gerne.

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    #12426729  | PERMALINK

    vorgarten

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    vorgartenes hat ein paar jahrzehnte gedauert, bis murray mal mit „natural women“ im jazz (von sängerinnen abgesehen) zusammengearbeitet hat

    da hab ich ja mal wieder großen quatsch geschrieben, das nächste album hier wäre das bisher letzte mit aki takase, die arbeitet ja seit mindestens 1983 mit murray zusammen und nach geri allens tod hat sie sogar das trio von murray & carrington bei zumindest einer gelegenheit vervollständigt.

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    #12426961  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Ich hab mir gestern auch noch auf YouTube das Interview von Murray aus Middelheim angehört, wie er zu Saul Williams gekommen ist (er hat ihn auf der Beerdigung von Amiri Baraka sprechen gehört)… dass die metrosexuelle Männlichkeit, die Williams der Band gibt, in der heutigen Zeit wichtig ist, fast erwartet wird… Dass Hamid Drake, der an dem Abend bei ihm spielte neben Nasheet Waits der beste Schlagzeuger der Gegenwart sei… Und so weiter… Vom Gig hab ich leider nichts gefunden, der war wirklich super…

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    .
    #12427083  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich habe gestern noch rasch etwas gesucht und nur eine einzige zirkulierende Live-Aufnahme mit Saul Williams gefunden, schon von 2016. Middelheim wird ja jeweils aufgezeichnet, aber ob das auch alles (live?) ausgestrahlt wird, weiss ich nicht. Vielleicht taucht da ja mal nohh irgendwas auf.

    Radio-Mitschnitte von Murray gibt es in grosser Menge, zumindest seit den 80ern. Aber das Fass hier auch noch zu öffnen wäre wohl etwas zuviel des Guten.

    Ich habe gestern ein paar Sachen aus den Nullern bestellt, auf die ich dann erstmal warte, d.h. es gibt dann demnächst nochmal eine Pause und spätere Fortsetzung.

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