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Ich weiss es nicht @lotterlotta – hab’s ja noch nie gemacht
Finde sowas in der Regel aber schon interessant, aber hab genau davor Angst, dass es mir recht schnell zuviel werden könnte.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
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Werbungich finde den ritt ja überraschenderweise sehr abwechslungsreich und habe die selbstverordnete pause nach den 80ern nicht lange durchgehalten. das world saxophone quartet lasse ich aber aus, damit kann ich einfach nichts anfangen.
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shakill’s warrior (1991)wiederbegegnung mit dem album, das nach der vom murray-sohn besuchten karateschule benannt ist. im pullen-thread hatte ich schon die schöne luftigkeit hervorgehoben, die cyrille mit pullens orgel-bass und der eleganten gitarre von stanley franks erzeugt, dazu kommen pullens quartett-erprobte kompositionen, das umwerfende „high priest“ von cyrille, der lässig lodernde austausch der musiker, murrays inspirierende flüge. das ist alles von glitzernder abgehangenheit, klaren farben, federnd, atmend. wunderbares album.
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diese 4 gerade hintereinander weg gehört, vielleicht wäre „rhythm and blues“ das wsq album bei dem auch @vorgarten einen zugang zum ensemble findet….
mit „sweet lovely“ hab ich schon immer meine probleme, da ist außer dem coverbild nichts sweet und auch nichts lovely, der klang zu dumpf, alles zu voll, ein konglomerat aus vielem ohne ziel und raum….heißt aber nicht, dass dies schlecht wäre, es liegt mir nicht so wie viele andere, kann es aber nicht wirklich erklären….
ganz im gegensatz dazu das quartet album, vielleicht liegt es einfach am format, das klingt viel transparenter, leichter, da ist alles gut austariert, „I want to talk about you“ steht bei den mir vorliegenden murray alben seit jeher im oberen drittel…tolle scheibe
murray’s steps ist mein liebstes octet album, wobei dies format noch nie ganz oben angesiedelt war und auch in zukunft nicht dort hingelangen wird aber es hat tolle momente, vor allem da wo sich posaune und trompete sowie die saxophonisten sich die klinke in die hand geben, der ton von harris gefällt mir sehr und bradford steht dem kaum nach, threadgill und murray sind eh außergewöhnlich und können gut miteinander….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!Ich bin dann mal dran … zwei Vinyl-Rips aus der Zeit, als es all die tollen Musik-Blogs gab … beide mit Fred Hopkins, „Low Class Conspiracy“ mit einem richtigen Drummer, „Live at the Peace Church“ mit einem imposter, der später seine Berufung fand – Phillip Wilson und Stanley Crouch. Beide Alben sind voller aufregender Momente von Murray, den ich in dieser Zeit bei allem Druck, aller Bestimmtheit, stets auch irgendwie als verspielt, offen, wagemutig nicht bloss im Hinblick auf die härtesten Ausbrüche, die krassesten Chops, höre – sondern durchaus auch eine lyrische, ruhigere Richtung.
Diese verspieltere, auch sehr melodische Seite, ist dann auf dem Live-Mitschnitt vom Silvester 1977 sehr präsent. Davon hatte ich auch mal den India Navigation-Twofer, aber den gab ich wohl weiter, weil die CD in einer der kleinen jazzwerkstatt-Boxen wieder auftauchte, in denen preisgünstig drei oder vier Alben des Labels zu kriegen waren. „Nevada’s Theme“ heisst der Opener, in dem auch Lester Bowie glänzt – obwohl Murray auch zu dem Zeitpunkt keine weiteren Bläser an seiner Seite zu benötigen scheint. Im folgenden „Bechet’s Bounce“ spielt er dann ein irres Sopransax, das klanglich wirklich mehr an Bechet (das heftige Dauer-Vibrato, das Murray aber in einer Pianissimo-Version spielt, nicht schreiend, stechend wie bei Bechet) als an den modernen Sopransaxern (Coltrane, Lacy) orientiert ist. Das ist verspielt, es ist Traditionspflege mit einem Lächeln, auch von der Rhythmusgruppe her, in der Wilson ziemlich abgeht … und Bowie glänzt auch hier wieder, er kann dieses Spiel, das direkt von den Zwanzigern in die Avantgarde und zurück springt, natürlich auch perfekt – und auch hier schon, nicht erst mit der Brass Fantasy. Wilson finde ich ja wirklich einen phänomenalen Drummer und überall toll, wo man ihn zu hören kriegt. Nach dem freien „Obe“ ist das gospellige „Let the Music Take You“ ein nächstes Highlight – hier glänzt Hopkins, der den Groove auslegt, frei umgarnt von Wilson, grad so, wie Bowies Growl-Trompete das Sax des Leaders umgarnt – drei Minuten davon nur … viel zu geizig! Zwei der Stücke, „Obe“ und das 23minütige „For Walter Norris“, stammen von Butch Morris – und das zweite finde ich wiederum sehr toll. Die Band finde ich als ganzes super – vielleicht funktioniert auch die Rhythmusgruppe mit zusätzlichem Bläser etwas besser als bloss im Trio? Irgendwie scheint die Rollenverteilung etwas anders, grad was Fred Hopkins betrifft, den ich hier super gerne mag (eigentlich fast immer, aber bei den Trio-Aufnahmen mit Murray finde ich ihn manchmal etwas aufdringlich). Auch wenn es eher ungezügelt zu und her geht, wie nochmal in Murrays Closer (die anderen vier Stücke hat er alle selbst komponiert), wirkt das alles wie atmende Musik voller Freiräume – interessanterweise selbst dann, wenn Murray eins seiner wuchtigen, druckvollen Soli bläst. Er nimmt Lust, lässt sich Zeit, moduliert den Ton, spielt auch mit der Dynamik (oder dem Abstand zum Mikrophon, keine Ahnung). Ein Highlight bis hierhin für meine Ohren.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDer Mitschnitt vom 30. Januar 1978 aus der Faculté des lettres Mont Saint-Aignan in Rouen war wohl nach den Wildflower-Aufnahmen meine erste Murray-Anschaffung – und die Präsenz von Johnny Dyani am Bass war ebenso Kaufgrund wie der Leader und das Label. Lawrence „Butch“ Morris‘ Name war schon damals eine geheimnisvolle Verheissung – und ist es leider irgendwie immer noch, da ich seine Musik nie vertieft habe. Er übernimmt an der Trompete bzw. um präzise zu sein am Kornett, während am Schlagzeug George Brown zu hören ist. Bei den älteren CD-Ausgaben ist auch das Bandfoto von Michel Jules dabei, dem Fotografen, dessen Fotos Terrones später nicht mehr verwenden durfte und deshalb viele Alben mit generischen Covern neu auflegte. Auf der LP ist nebend em kleinen Bandfoto auch noch eins von Murray zu finden, das im CD-Booklet leider fehlt. Der Opener „The Fast Life“ ist ebenso sprechend betitelt wie da an dritter Stelle erneut zu hörende „Let the Musik Take You“ – das Stück kommt hier allerdings nicht mehr so verführerisch rockend daher sondern gerät viel freier, obwohl Dyani das Bass-Riff spielt und Brown durchaus einen festen und fetten Beat drunter legt. Auch das eine tolle Version, die für Gesang und Händeklatschen aufgebrochen wird. Im Opener geht Murray durch die Decke, aber irgendwie ist mir das etwas zu viel des Guten. Der Mix ist nicht so toll, man hört vom Bass zu wenig, und eigentlich auch vom Saxophon nicht so viel, wie ich gerne möchte – Murray klingt ziemlich flach, ohne Volumen (die Red-Hälfte lief neulich schon mal, die habe ich auch nur in Behelfsversion, wie zudem den ITM-Bootleg-Zusammenzug der Bimhuis-Sessions mit dem Titel „Flowers for Albert“ … das India Navigation „Flowers for Albert“ kann ich gerade nicht finden, aber ich müsste davon auch irgendeine Behelfsausgabe – CD-R, MP3, LP-Rip, was auch immer – haben). Hier ist „Monikolé“ Morris‘ kompositorischer Beitrag, und das klingt nach dem rasenden Opener recht entspannt, Murray lotet das tiefe Register seines Instruments aus, Brown profitiert am meisten vom Mix, ist hier aber echt toll. Zur Verwirrung um die beiden George Browns (einer, George „Dude“ Brown, spielte mit Earl Bostic, Sonny Stitt, Gene Ammons, dieser hier mit Wes Montgomery, John Patton – auf „Boogaloo“, wo John Zorn ihn in den Liner Notes ziemlich euphorisch bespricht und einen „serious motherfucker“ nennt – und später Frank Lowe, Murray usw.) steht hier und direkt davor schon was, danke nochmal @redbeansandrice.
Anyway, zurück zu Murray: direkt nach „Live at the Lower Manhattan Ocean Club“ fällt das für meine Ohren ein wenig ab – auch wenn die Rhythmusgruppe echt gut ist und Morris schon irgendwie seinen Part spielt (dass er sich in „klareren Strukturen“ wohler fühlt, wie @vorgarten schreibt, vermute ich tatsächlich auch. Im Gegensatz zu Bowie ist er kein wirklicher Partner auf Augenhöhe sondern eher eine – durchaus attraktive und manchmal klanglich wirklich überraschende – weitere Klangnuance im Ganzen. Aber ich frage mich hier, ob ein Trio nicht zielführender gewesen wäre. Das folgte ja schon im selben Jahr, ein halbes Dutzend Alben später und mit neuem Drummer – da bin ich aufs Wiederhören sehr gespannt. Im sehr freien Closer „The Hill“ scheint dann die Balance viel besser, Murray ist präsent wie auf dem Album nie zuvor, sein Ton voluminös, ebenso der gestrichene Bass von Dyani. Ein starker Abschluss!
Im Februar ging fast dieselbe Band in Mailand erstmals für Black Saint/Soul Note ins Studio: Oliver Jackson ist der neue Drummer und die Sängerin Marta Contreras wirkt auf dem Opener und Closer mit – im Opener mit gespenstisch anmutenden textlosen Linien Im Studio wirkt die Band viel geordneter, was viel mit Johnson zu tun hat, der mehr auf den Trommeln spielt, mit mehr Wucht und Druck. Dyanis Bass ist recht resonant aufgenommen und die Ähnlichkeit zu Fred Hopkins, die @vorgarten anspricht, kann ich ebenfalls hören – und das Duo an zweiter Stelle, „Home“, ist wirklich toll. Und klar: hier, im Studio (dem von Ricordi, die Zusammenarbeit mit dem Barigozzi-Studio scheint erst 1979 zu beginnen) kriegt man auch Murrays irre-tollen Ton schön zu hören. Auch Morris profitiert, ist in seinem „Blues for David“ ziemlich stark – wieder ein klarer Rahmen, aber die Art und Weise, wie das Stück gespielt wird, ist schon sehr locker und frei, bei Johnson überstürzen sich die Beats manchmal förmlich (hier vor allem auf der Snare und den Becken). Während Murrays Solo wandet sich das dann zumindest im Geist in eine Free-Performance, und frei ist auch das Intro des Closers, der sich dann als getragene Latin-Nummer entpuppt. Contreras wechselt hier zwischen Worten, freien Linien und einer Art Scat-Improvissation, zu der Murray sich gesellt, während Morris Stottertöne und Plunger-Riffs repetiert und Johnson über Dyanis Bas-Peddel den Beat verschleppt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadavid murray big band, conducted by lawrence „butch“ morris (1991)
ich bin bei der aktualisierung dieser besonderen zusammenarbeit 13 jahre später, morris dirigiert „nur“ noch, „let the music take you“ hat plötzlich text und wird von andy bey gesungen, und neben dirigenten und gaststars wie bey stehen da 18 musiker im raum. davon interessiert mich besonders der junge mann unter morris‘ ellbogen, und graham haynes bekommt auch das erste trompetensolo, das mich gestern schon komplett umgehauen hat (und auch dabei dachte ich an bunky green). haynes war ein enger freund von morris und hat das dirigieren von ihm gelernt, außerdem war er damals in der big band von hamiet bluiett, da lag der sprung ins murray-ensemble nah. mir gefällt das album sehr, sonelius smith ist der neue pianist, tani tabbal passt auch perfekt, insgesamt sind die voicings spannender, farbiger, oft erinnern sie mich in lockerheit, zwischenzeitlich heiligem ernst und gravitätischem tempo an das sun ra arkestra.
wer da alles außerdem noch dabei ist, kann einen schon ein wenig nervös machen: hugh ragin natürlich, frank lacy UND craig harris (à propos arkestra), john purcell UND don byron, vincent chancey UND bob stewart, fred hopkins, ein rapper, ein meisterpfeifer, ein veteran (james spaulding). anfang der 1990er eine big band aufzunehmen, findet murray in den liner notes selbst ein bisschen schräg, in zeiten von rappern und djs. aber rapper hat er ja auch dabei, und der dj ist butch morris.
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aki takase, david murray, blue monk (1991)
dieses duo-album, mit dem ich damals gar nichts anfangen konnte, das @friedrich aber hier ausführlich gewürdigt hat, finde ich mittlerweile auch schwer in ordnung. wenn ich allerdings höre, wie sie murrays großartige „ballad for the black man“ interpretieren, bedaure ich ein wenig, warum sie vorher so viele alte kamellen auspacken. am ende ist mir das etwas zu gefällig, glaube ich, man könnte es aber auch freundlich nennen, weil sie schon sehr sensibel miteinander umgehen. aber die schroffheit von takase hat sich 1991 wohl zwischenzeitlich etwas abgemildert, und murray ist mit seinem großen ton sehr zufrieden und muss auch keine standards mehr um jeden preis dekonstruieren. und letztlich ist es eins von 15 (!) alben, an denen murray im jahr 1991 beteiligt war, und da konnte er andere facetten seines spiels eben woanders ausleben.
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mccoy tyner, 44th street suite (1991)
bob thiele hat tyner für ein red-barron-album bekommen, die rhythm section aus ron carter und aaron scott swingt hart, murray und blythe sind zu gast. das ist wirklich gediegen, mainstream, eine alte kamelle, wenn auch hochglanzverpackt. und dagegen ist auch nichts zu sagen, es gibt sich niemand ein blöße, alle wissen, was sie hier tun.
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Am 11. August 1978 ist Murray dann in London im Collegiate Theatre, eine gekürzte Fassung erscheint 1979 als Doppel-LP bei Cadillac, wo zwanzig Jahre später eine Doppel-CD mit dem ganzen Konzert erscheint, fast zweieinhalb Stunden lang. Lawrence „Butch“ Morris ist nach wie vor dabei, dazu kommt aber erstmals eine vollständige Rhythmusgruppe mit Curtis Clark (p), Brian Smith (b) und Clifford Jarvis (d). Das geht gleich rauschhaft los, gerade mal sieben Stücke füllen die zwei CDs, zwischen 16 und 29 Minuten lang. Jarvis hat einen tollen Schepper-Sound, sein Beat wirkt oft sehr frei, auch wenn er Time spielt. Smith spielt einen recht melodischen Bass, Clark ist so individualistisch wie Jarvis – und Morris findet hier phantastisch in die Musik hinein, ist jetzt auch ein ebenbürtiger Partner, eine eigene Stimme, versponnen und auf eigene Art so unberechenbar wie der Leader, der vor lauter Einfällen nur so sprudelt. In den ersten Minuten von „Secret of the Circle“ finde ich Morris besonders toll – die Palette an Sounds, über die er verfügt, kommt hier voll zur Geltung – bevor das Stück mit Murray und Arco-Bass zu einer Art freien Rubato-Ballade wird, zwischendurch von einem Stottergroove von Clark und Jarvis unterbrochen. Es ist wirklich faszinierend, wie sich die Musik hier entwickelt. Die fünf nehmen sich alle Zeit der Welt, alles scheint zu jedem Zeitpunkt möglich, es gibt zahlreiche Wendungen und Drehungen, Verwandlungen – und dabei wirkt das total stimmig. Das ist auch in den Stücken von Morris so, dem sehr offen wirkenden „Secret of the Circle“ und dem auf der Doppel-LP fehlenden „Nairobia“, das mich ein wenig an „Days of Wine and Roses“ erinnert. Die zweite CD öffnet mit „Flowers for Albert“ in einer 29minütigen Version, die auf der LP ebenfalls fehlen musste – was wirklich schade ist, denn das ist einen phantastische Version! Es folgen „Murray’s Steps“ und als Closer ein Latin-Stück vom Bassisten, „Canción de amor en español“, und da drehen sie alle nochmal auf. Brian Smith macht überhaupt einen hervorragenden Job hier – da vermisst man Hopkins oder Dyani keinen Augenblick. Smith hat nicht sehr viel aufgenommen, aber dafür mit den richtigen Leuten, u.a. Fred Anderson (Moers 1978 – kenne ich leider noch nicht), Henry Threadgill oder Muhal Richard Abrams. Er mag nicht den Wumms oder die endlose Kreativität von Dyani mitbringen, dafür einen ausgeprägten Flow, er diesem Quintett sehr gut tut. Dieser Konzertmitschnitt ist jedenfalls wirklich ein Fest!
PS: Curtis Clark mal ein wenig vertiefen ist auch so ein Langzeitprojekt … ich hab allerdings nur vier Alben von ihm, aber die liegen griffbereit.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba…hier kann ich völlig verstehen, dass man damit nicht warm wird, für mich das schwächste der wsq-alben, weit weg von den wirklich schönen studioeinspielungen und dem doch guten auftritt in zürich. die erste seite ist wildes getröte in bescheidener soundqualität, auf seite zwei wird es zwar etwas interessanter, macht das ganze aber nur unwesentlich besser. vielleicht hätte man die vö besser gelassen….imo nur was für komplettisten!
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!david murray & dave burrell, in concert (1991)
ich springe jetzt ein bisschen in den aufnahmen aus 1991, weil das teresa-brewer-album noch unterwegs ist. und auch, weil ich gerade noch murray & takase im ohr habe. murray & burrell treffen sich nämlich ganz woanders, das wird hier von beginn an klar. free-kaskaden, dann ein pseudosimpler ragtime, ein riesenmurraysolo, bei burrell dann absturz und neu-aufbau. ein toller trip, gleich am anfang. es folgt das seit jeher zerklüftet-abstrakte „hope-scope“, das auch hier verlässlich auseinanderfliegt, dann die überschneidung mit BLUE MONK, „ballad for the black man“. tatsächlich mag ich die version mit takase lieber, weil sie zarter ist. aber hier kommt anschließend ein moment für die ewigkeit, burrells „intuitively“, eine ballade, sehr nah am kitsch gebaut, aber auch von großer melancholie, wie ein kubanisches schlaflied. burrell soliert hier nicht, sondern lässt murray unglaubliches tun, überblasene töne, nah am nicht mehr hörbaren, split sounds, das alles als ekstase über dem kitsch, das ist so wunderbar, dass ich mir allenfalls george adams als ersatzstimme denken könnte, der einen auch über hymnen zum heulen bringen kann. vielleicht mag @friedrich das mal zum vergleich antesten?
insgesamt ist das auch die burrell-show, er hat mehr platz in einem duo, kann mehr facetten der verschroebenheit einbringen, und das sind wirklich viele bei ihm. was für ein freier geist. und wie toll und ernsthaft murray mit den angeboten umgeht…
fun fact – ich hab mal zufällig in eine live-übertragung eines murray/burrell-konzerts reingeschaltet (wahrscheinlich aus moers?), radio auf der autobahn, es fing an zu regnen, ich bin abgefahren und habe gehalten und zwei stücke durchgehört, bevor ich weitergefahren bin. da ging was kaputt und wurde wieder heil. fand ich damals ein bisschen beängstigend.
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lotterlotta …hier kann ich völlig verstehen, dass man damit nicht warm wird, für mich das schwächste der wsq-alben, weit weg von den wirklich schönen studioeinspielungen und dem doch guten auftritt in zürich. die erste seite ist wildes getröte in bescheidener soundqualität, auf seite zwei wird es zwar etwas interessanter, macht das ganze aber nur unwesentlich besser. vielleicht hätte man die vö besser gelassen….imo nur was für komplettisten!
und genau in dieses album hatte ich natürlich mal wieder reingehört und dann entschieden, dass ich ohne das wsq weitermache… gut zu wissen.
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gypsy-tail-wind und Morris findet hier phantastisch in die Musik hinein, ist jetzt auch ein ebenbürtiger Partner, eine eigene Stimme, versponnen und auf eigene Art so unberechenbar wie der Leader, der vor lauter Einfällen nur so sprudelt. In den ersten Minuten von „Secret of the Circle“ finde ich Morris besonders toll – die Palette an Sounds, über die er verfügt, kommt hier voll zur Geltung –
das freut mich zu lesen, ging mir genauso. ich wollte schon sagen, als das mit „keine ebenbürtige stimme“ kam: warte mal auf das LONDON CONCERT! aber meiner ansicht nach funktioniert das konzert mit lester bowie sowieso ganz anders, wirklich überraschend.
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Die zwei sind jedenfalls bis hierhin die klaren Highlights…
Kleine Zwischenfrage: mit Pullen im Bimhuis (Seite 2 oder so hier), was ist damit gemeint?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: David Murray, Tenorsax
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