Bukowski – eine Liebeserklärung

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  • #4073811  | PERMALINK

    canzione

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    Könnte es sein, dass die Literatur, für die du plädierst, weba*, einfach nicht liebenswert ist, dass sie Leser einfach nicht packt? Du kannst schnell einwenden: „Aber der anspruchsvolle Leser…“ Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. In der Akademie lehren wir Kafka und nicht** Seghers . Über Seghers gibt es nichts zu sagen, weil alles klar ist. Jede Zeile von Kafka kannst du erklären, weil nichts klar ist. Also läuft es bei der Akademie darauf hinaus, dass sie nach dem Zufallsprinzip Bücher auswählt, bei denen der Student Hilfe braucht. Das mögen ein paar der großartigsten Bücher in der ganzen Geschichte sein und zwanzig der schlechtesten, aber es gibt etwas über sie zu sagen. In der Akademie kriegst du einen künstlichen Geschmack. Es könnte sein, dass sich der anspruchsvolle Leser nicht mehr daran erinnert, wie er lesen soll, dass er nicht mehr versteht, warum es hübsch ist, dass Jack im Bohnenstengel diese Dinge von dem Riesen stiehlt.***

    * werner
    ** selten
    *** Englisches Märchen

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    #4073813  | PERMALINK

    canzione

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    wernerIch schreibe selbst.

    Romane? Gedichte? Essays?

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    #4073815  | PERMALINK

    werner
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    CanzioneRomane? Gedichte? Essays?

    Theaterstücke, Drehbücher, Prosa.
    Und danke, daß du in deiner großen Güte uns sogar noch auf die Herkunft des Bohnenstengels hinweist. Sonst hätten wir Deppen doch keine Ahnung.
    Deine Schlenker zur Akademie hat übrigens nichts mit dem Thema zu tun. Ich habe keine Dichotomie aufgestellt hehre Kunst – Gassenprosa. Ich habe Bücher gelesen, verglichen mit denen ist Buks Prosa biederer Mittelstand. (Fuck off Amerika von Limonow z. B.). Der Punkt ist nur, daß Buk einfach ermüdend ist – auf Dauer gesehen. Und seine Gedichte kannst du im Dutzend villiger haben: im MARO-Verlag von deutschen Autoren (auch Wondratschek war da mal, oder Kiev Stingl, usw.). Poetisch und mit dem Vorteil, daß sie ehjer mit meiner Lebenswelt zu tun haben.

    --

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    #4073817  | PERMALINK

    canzione

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    Und Bukowski? Ich habe keine Ahnung wie es dir geht, aber ich bin kein Sozialromantiker: Ich lebe nicht in einer Absteige, saufe nicht hemmungslos, bin nicht hinter jeder Schlampe her, wette nicht auf dem Rennplatz, bin vor allem Europäer und habe auch nicht pausenlos das Wort ficken auf den Lippen. Warum also sollte ich Buk lesen? Oder ihn toll finden?

    Du magst solche Art von Literatur einfach nicht, das merkt man. Die Handlung verstehst du kaum auf der Oberfläche. Urteilst etwas als nicht sonderlich originell/realistisch ab ( du bist kein Sozialromantiker…blablabla), das in seinen Texten gar nicht drin ist, das du nur hineininterpretierst. Wo Sozialromantik vorkommt, sehr selten, ist sie als solche klar gebrandmarkt.

    Schriftsteller, so das Klischee, können Schriftsteller nicht ausstehen, es scheint was dran zu sein. Wenn ich was nicht ausstehen kann, ist es Neid, Wut oder Eifersucht, die den Blick für Qualität trübt.

    --

    #4073819  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    CanzioneDu magst solche Art von Literatur einfach nicht, das merkt man. Die Handlung verstehst du kaum auf der Oberfläche. Urteilst etwas als nicht sonderlich originell/realistisch ab ( du bist kein Sozialromantiker…blablabla), das in seinen Texten gar nicht drin ist, das du nur hineininterpretierst. Wo Sozialromantik vorkommt, sehr selten, ist sie als solche klar gebrandmarkt.

    Schriftsteller, so das Klischee, können Schriftsteller nicht ausstehen, es scheint was dran zu sein. Wenn ich was nicht ausstehen kann, ist es Neid, Wut oder Eifersucht, die den Blick für Qualität trübt.

    Leider muß ich das „nett Gespräch“ hier abbrechen. Unterstellungen wie „du verstehst die Handlung nicht“ (bei Bukowski!!!), meinen Beitrag als „blabla“ zu bezeichnen, und dann noch: Ich sei neidisch. Häh? Worauf eigentlich? Wut? Wogegen? – all das disqualifiziert dich derart, daß dir wahrscheinlich Buk ohnehin als letzte Bastion an Lektüre übrigbleibt. Buk versteht man wenigstens. Zumindest die Sachen mit den Frauen – oder?

    --

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    #4073821  | PERMALINK

    roni

    Registriert seit: 18.06.2010

    Beiträge: 3

    Prima.
    Nachdem jetzt diese unterirdische Hickhack beendet ist, können wir vielleicht wieder ernsthaft plaudern.

    Die Huntington-Library in Los Angeles, die den Nachlass Bukowskis beherbergt, zeigt vom 9.Oktober bis 14. Februar eine [U]Ausstellung mit Manuskripten, Erstauasgaben, obskuren Magazinveröffentlichungen und diversen Devotionalien.

    Am 27. Oktober findet dort ein [U]Bukowski-Abend statt, zu dem auch die Witwe Linda und Tochter Marina kommen werden.

    --

    _____________________________________ "What matters most is how well you walk through the fire." (Charles Bukowski) www.bukowski-gesellschaft.de
    #4073823  | PERMALINK

    werner
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    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    roniPrima.

    Die Huntington-Library in Los Angeles, die den Nachlass Bukowskis beherbergt, zeigt vom 9.Oktober bis 14. Februar eine [U]Ausstellung mit Manuskripten, Erstauasgaben, obskuren Magazinveröffentlichungen und diversen Devotionalien.

    .

    Was soll es da denn noch an „obskuren Magazinveröffentlichungen“ geben? Buk hat doch eh alles schon auf den Markt geworfen (bzw. seine Verleger, Agenten, etc.).

    --

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    #4073825  | PERMALINK

    roni

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    wernerWas soll es da denn noch an „obskuren Magazinveröffentlichungen“ geben? Buk hat doch eh alles schon auf den Markt geworfen (bzw. seine Verleger, Agenten, etc.).

    …dann hat ja die Universität von Barcelona letztes Jahr völlig ungerechtfertigt einen Doktortitel für die Erforschung genau dieses Gebietes verliehen (Abel Debritto: „Who’s Big in the Littles. A Critical Study of the Impact of the Little Magazines and Small Press Publications on the Career of Charles Bukowski from 1940 to 1969“. Ph.D. thesis, Universitat Autònoma de Barcelona, 2009) !

    Aber was wissen die schon! Du bist der Experte.

    --

    _____________________________________ "What matters most is how well you walk through the fire." (Charles Bukowski) www.bukowski-gesellschaft.de
    #4073827  | PERMALINK

    bblieve

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    wernerIch schreibe selbst. So viel Aspekte, unter denen man Buk lesen könnte, gibt es da nicht.

    Ersetze „man“ durch „ich“, und dieser Satz würde nicht nur richtiger, sondern es wäre auch deutlich zu erkennen, daß DU mit Bukowski nichts anfangen kann. Aber von sich selbst auf die Allgemeinheit zu schließen und dementsprechend zu schlußfolgern, ist arrogant und hanebüchen.
    Sag doch einfach „Ich finde keinen Zugang zu Bukowski“ oder noch einfacher „Ich mag sein Geschreibsel nicht.“
    Jedem seine Meinung und gut.

    --

    And In The End The Love You Take Is Equal To The Love You Make
    #4073829  | PERMALINK

    bblieve

    Registriert seit: 15.07.2004

    Beiträge: 48

    wernercanzione

    Und Bukowski? Ich habe keine Ahnung wie es dir geht, aber ich bin kein Sozialromantiker: Ich lebe nicht in einer Absteige, saufe nicht hemmungslos, bin nicht hinter jeder Schlampe her, wette nicht auf dem Rennplatz, bin vor allem Europäer und habe auch nicht pausenlos das Wort ficken auf den Lippen. Warum also sollte ich Buk lesen? Oder ihn toll finden? Einmal lesen, seine Welt dadurch (theoretisch) kennenlernen – und dann konstatiert man, sowas gibt es also auch auf der Welt. Na gut, aber was ist daran literatur? Also Erlebnisbericht geht da schon durch..

    D.h.doch dann daß Du z.B. auch mit Tolstoi, Dostojewski, Mark Twain, G.B. Adamow, George Orwell, G.G.Marquez und tausenden anderen namhaften Autoren nichts anfangen kannst. Weil Du das Leben ihrer Romanfiguren nicht selbst führst und es Dir reicht festzustellen, daß es ein anderes als Deins oder ein Dir persönlich bekanntes Leben gibt??
    Wie war das, Du schreibst selbst???

    Ahhhja. …

    --

    And In The End The Love You Take Is Equal To The Love You Make
    #4073831  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    BblieveD.h.doch dann daß Du z.B. auch mit Tolstoi, Dostojewski, Mark Twain, G.B. Adamow, George Orwell, G.G.Marquez und tausenden anderen namhaften Autoren nichts anfangen kannst. Weil Du das Leben ihrer Romanfiguren nicht selbst führst und es Dir reicht festzustellen, daß es ein anderes als Deins oder ein Dir persönlich bekanntes Leben gibt??
    Wie war das, Du schreibst selbst???

    Ahhhja. …

    Ich sage es dir, obwohl du als Buk-Suchtbolzen es eigentlich wissen müßtest: Die Sprache von Dostojewski, Marquez, Tolstoi und deinen tausend anderen ist GRANDIOS!. Wenn du mir jetzt weismachen willst, dass Buk auch nur vergleichbares geschrieben hat, dann leben wir wohl in einem Paralleluniversum. Und diese Sprache ist der Grund, daß diese Leute mich in ein Leben hineinziehen, das mit dem meinen nichts (biografisches) zu tun hat.

    --

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    #9980691  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

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    Beiträge: 10,342

    Hab diesen Thread erstöbert und verteile einfach mal Sterne:

    Das Schlimmste kommt noch*****
    Der Mann mit der Ledertasche*****
    Das Liebesleben der Hyäne****
    Faktotum*****
    Hollywood**
    Die Ochsentour****1/2

    Hot Water Music*****
    Jeder zahlt drauf***1/2
    Ein Profi****
    Pittsburgh Phil & Co.****
    Kaputt in Hollywood***1/2
    Fuck Machine****
    Schlechte Verlierer***
    Das Leben und Sterben im Hollywood-Hotel****
    Aufzeichnungen eines Außenseiters****

    Den Göttern kommt das große Kotzen****
    Nackt bei 33 Grad***1/2
    Gedichte die einer schrieb…****
    Nicht mit sechzig Honey****
    Kamikaze-Träume***1/2
    Ausgeträumt****
    Western Avenue****

    Letzte Meldungen****
    Das weingetränkte Notizbuch****
    Noch mehr Aufzeichnungen eines Dirty Old Man***1/2
    Held außer Betrieb****

    Wie ihr sehr, einer meiner Lieblingsautoren.
    Und das hat weniger mit seinen Themen (Pferdewetten, Sex, Saufen, Hämorrhoiden…) zu tun; Bukowski war durchaus ein guter Beobachter. Und ich mag die Klar- und Direktheit seine Sprache.
    Was manchmal nervt sind allerdings die vielen Doppelungen, manchmal variiert er einfach die gleiche Geschichte (z.B. seine Krankenhausaugenthalte).

     

     

     

     

    --

    l'enfer c'est les autres...
    #11186111  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,667

    Immer wenn ich nach Köln oder ins Ruhrgebiet fahre, fahre ich oft gerne auf der A61 in Andernach ab, um an das Geburtshaus von Schriftsteller und Gossen-Poet Charles Bukowski zu treten. Ein wunderbar ruhiger Ort, um kurz innezuhalten. Steht sogar eine Sitzbank an der Fassade neben dem Haupteingang. Als ich dort das erste Mal war, traf ich zufällig auf den aktuellen Besitzer des Gebäudes, ein noch junger Typ, der mir erzählte, dass fast jede Woche Menschen aus aller Welt hier auftauchen, um sich das Geburtshaus anzuschauen, nicht wenige davon Asiaten. Vor elf Jahren hatte ich das Vergnügen, den deutschen Bukowski-Übersetzer Carl Weissner kennenzulernen, der in Mannheim in den Quadraten lebte. In der ARD-Mediathek steht gerade ein neuer Dokumentarfilm über Buk online, über seine deutschen Wurzeln. Sein fast gleichaltriger Cousin, der für sein Alter einen erstaunlich fitten und klaren Eindruck macht, lebt noch in Andernach: Der etwas andere Andernacher

    Heute ist der 100. Geburtstag von Charles Bukowski. Happy Birthday, Mr. Bukowski.

    zuletzt geändert von ford-prefect

    --

    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #11186123  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 86,880

    ford-prefectImmer wenn ich nach Köln oder ins Ruhrgebiet fahre, fahre ich oft gerne auf der A61 in Andernach ab, um an das Geburtshaus von Schriftsteller und Gossen-Poet Charles Bukowski zu treten. Ein wunderbar ruhiger Ort, um kurz innezuhalten. Steht sogar eine Sitzbank an der Fassade neben dem Haupteingang. Als ich dort das erste Mal war, traf ich zufällig auf den aktuellen Besitzer des Gebäudes, ein noch junger Typ, der mir erzählte, dass fast jede Woche Menschen aus aller Welt hier auftauchen, um sich das Geburtshaus anzuschauen, nicht wenige davon Asiaten. Vor elf Jahren hatte ich das Vergnügen, den deutschen Bukowski-Übersetzer Carl Weissner kennenzulernen, der in Mannheim in den Quadraten lebte. In der ARD-Mediathek steht gerade ein neuer Dokumentarfilm über Buk online, über seine deutschen Wurzeln. Sein fast gleichaltriger Cousin, der für sein Alter einen erstaunlich fitten und klaren Eindruck macht, lebt noch in Andernach: Der etwas andere Andernacher Heute ist der 100. Geburtstag von Charles Bukowski. Happy Birthday, Mr. Bukowski.

    Danke für den Tipp! Feine Doku! :good:

     

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100  
    #11186125  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,123

    Gossen-Poet find ich jetzt wirklich etwas kurz gegriffen.

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
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