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wahr
pfingstluemmelNeben all den anderen Vorzügen von Bringing It All Back Home und Highway 61 Revisited sticht die Unmittelbarkeit dieser Alben doch besonders hervor.
Das Hervorstechen von Unmittelbarkeit von Musik ist aber kein Naturgesetz, an das sich jeder zwangsläufig halten muss, sondern muss sich halt erst seinen Weg suchen. Und da kommt der Mensch mit seiner verflixten individuellen Geschichte ins Spiel. Lass uns bitte einfach zum Thema zurückkehren: Rough and Rowdy Ways. Ich wollte mit meiner Verlinkung nur latho’s Frage beantworten.
Ist beantwortet, danke. Bei mir war die Paulus-Moment ein bisschen länger her und durch den Soundtrack von Pat Garrett & Billy The Kid verursacht. Sachen gibt’s.
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pfingstluemmelNeben all den anderen Vorzügen von Bringing It All Back Home und Highway 61 Revisited sticht die Unmittelbarkeit dieser Alben doch besonders hervor.
Das Hervorstechen von Unmittelbarkeit von Musik ist aber kein Naturgesetz, an das sich jeder zwangsläufig halten muss, sondern muss sich halt erst seinen Weg suchen. Und da kommt der Mensch mit seiner verflixten individuellen Geschichte ins Spiel. Lass uns bitte einfach zum Thema zurückkehren: Rough and Rowdy Ways. Ich wollte mit meiner Verlinkung nur latho’s Frage beantworten.
Sorry, das klang giftiger, als es gemeint war. Manche Gemeinplätze in der Popmusik wie „Dylan kann nicht singen und/oder ist nicht Herr des eigenen Materials“ gehen mir einfach auf den Nerv, auch sowas wie „handgemachte Musik“ zum Beispiel. Verstärkend hinzu kommt meine kürzliche Begegnung mit einem „Frauen singen Tom Waits“-Sampler, der sich größtenteils mal wieder nur „schönen“ (sprich: Standard-) Stimmen und den Balladen und tear jerkers widmete. Frieden?
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ich versuche, ein höflicher Mensch zu sein, aber wer behauptet, Dylan könne nicht singen, sitzt auf seinen Ohren.
Auf dem neuen Album erreichen Gesang und instrumentale Inszenierung aber eine neue Dimension an subtiler Finesse und Delikatesse. Die Background-Chöre sind zum Niederknien.
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bullschuetzIch versuche, ein höflicher Mensch zu sein, aber wer behauptet, Dylan könne nicht singen, sitzt auf seinen Ohren.
Das ist ungefähr das entgegengesetzte Ende des Plattitüdenstrangs zu Dylans Gesang. Möchte vielleicht noch jemand eine Plattitüde zum Besten geben, die sich zwischen diesen beiden Polen befindet?
Frieden. @pfingstluemmel
wahrJa. Meine Dylangutfindwerdung kam spät. Hier auf meinem Blog kann man sie nachlesen: Link1 (2007), Link2 (2011).
Saved. Du bist erlöst.;) Feine Texte, wenn auch, für einen „Profi“, recht späte Erkenntnisse. Dieser Bänkelsänger hatte mich schon bei Erscheinen von „Nashville Skyline“, da war ich 13.
…seine zahlreichen furchtbaren „His Bobness“-Fans… ist natürlich nicht hinzunehmen. Wer Dylan wirklich mag, beschäftigt sich aus den von Dir sehr gut beschriebenen Gründen etwas tiefer mit dem Werk als mit dem Output von Showaddywaddy.
Greil Marcus revisited.--
The highway is for gamblers, better use yurr sense Contre la guerre
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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wahr
bullschuetzIch versuche, ein höflicher Mensch zu sein, aber wer behauptet, Dylan könne nicht singen, sitzt auf seinen Ohren.
Das ist ungefähr das entgegengesetzte Ende des Plattitüdenstrangs zu Dylans Gesang. Möchte vielleicht noch jemand eine Plattitüde zum Besten geben, die sich zwischen diesen beiden Polen befindet?
Ich bitte um Entschuldigung, falls ich zu schroff war. Ich fand Deine Blogeinträge nur, offen gestanden, einfach recht hochmuetig, das hat vielleicht dazu geführt, dass ich zu pampig wurde.
Im Grunde beschreibst du, dass du Dylan jahrzehntelang verkannt habest, bis sich dir Stimme und Musik doch erschlossen haetten – gleichzeitig aber nennst Du Dylanfans „furchtbar“ und „blöde“. Und da frage ich mich eben: Hast du nie in Erwägung gezogen, dass diese furchtbaren und blöden Leute vielleicht schlicht und einfach früher, genauer, neugieriger und weniger oberflächlich hingehört haben als du? Und dabei all die Dinge längst gehört, gefühlt, entdeckt haben, die sich dir jetzt mit Dekadenverspaetung erschließen? Kann es sein, dass dir lange Zeit beim unvoreingenommenen Hinhören Vorbehalte gegen Leute und Haltungen, die du unsympathisch findest, im Weg gestanden sind? Ich frage mich auch: Hältst du alle Leute, die in Jackson Browne mehr als einen Songhandwerker sehen, für zu blöd, um ihn so unbestechlich klarsichtig wie Du zu „durchschauen“?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@wahr zur Klarstellung: Oh je, ich war schon wieder zu derb. Die Fragen sind nicht polemisch gemeint, sondern ernsthaft. Ich formuliere sie um: Sitzt der Tadel gegen furchtbare Dylanfans auf empirischen Erfahrungen auf? Hat das womöglich dazu geführt, dass du Abstand zu Dylan hieltest? Wie passt Dylan in Deine musikalische Sozialisation?
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bullschuetz
wahr
bullschuetzIch versuche, ein höflicher Mensch zu sein, aber wer behauptet, Dylan könne nicht singen, sitzt auf seinen Ohren.
Das ist ungefähr das entgegengesetzte Ende des Plattitüdenstrangs zu Dylans Gesang. Möchte vielleicht noch jemand eine Plattitüde zum Besten geben, die sich zwischen diesen beiden Polen befindet?
Ich bitte um Entschuldigung, falls ich zu schroff war. Ich fand Deine Blogeinträge nur, offen gestanden, einfach recht hochmuetig, das hat vielleicht dazu geführt, dass ich zu pampig wurde. Im Grunde beschreibst du, dass du Dylan jahrzehntelang verkannt habest, bis sich dir Stimme und Musik doch erschlossen haetten – gleichzeitig aber nennst Du Dylanfans „furchtbar“ und „blöde“. Und da frage ich mich eben: Hast du nie in Erwägung gezogen, dass diese furchtbaren und blöden Leute vielleicht schlicht und einfach früher, genauer, neugieriger und weniger oberflächlich hingehört haben als du? Und dabei all die Dinge längst gehört, gefühlt, entdeckt haben, die sich dir jetzt mit Dekadenverspaetung erschließen? Kann es sein, dass dir lange Zeit beim unvoreingenommenen Hinhören Vorbehalte gegen Leute und Haltungen, die du unsympathisch findest, im Weg gestanden sind? Ich frage mich auch: Hältst du alle Leute, die in Jackson Browne mehr als einen Songhandwerker sehen, für zu blöd, um ihn so unbestechlich klarsichtig wie Du zu „durchschauen“?
Kann alles sein, lieber Bullschuetz. Aber ich bin ja lernfähig und würde heutzutage in dieser Schärfe wohl nicht mehr formulieren. Man kommt übrigens meiner Ansicht nach nicht automatisch dazu, Dylan gut zu finden, wenn man „schlicht und einfach früher, genauer, neugieriger und weniger oberflächlich hingehört“ hätte. So einfach ist es nicht, und so einfach macht es einem Dylan auch nicht. Das möchte ich unter anderem damit ausdrücken, dass Dylans Ich hinter seiner Kunst nicht scharf zu stellen ist. Es bleiben immer bewusst gesetzte Unsicherheiten, Maskeraden, Bedeutungsentzüge, Kehrtwenden oder stoisches Weitermachen – die berühmte Quecksilbrigkeit seiner Kunst. Dylan kann man nicht vollständig „lesen“. Das macht ihn für mich so faszinierend. Das kann aber bei anderen Hörern auch dazu führen, ihn genau aus diesen Gründen – durchaus auch nach jahrzehntelanger Beschäftigung – schlecht, langweilig, nicht greifbar und damit für sich eben uninteressant zu finden. Es ist eben ein Fehler zu glauben, dass man sich nur lange genug, genau genug und weniger oberflächlich genug mit Dylan beschäftigen muss, bis man zwangsläufig irgendwann seine Bobness erkennt. Und jetzt bin ich gerade doch wieder an einem Punkt, wo mich Dylan-„Fans“, die genau das behaupten – ich möchte ebenfalls höflich bleiben – ein kleines bisschen anfangen zu nerven.
zuletzt geändert von wahr
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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wahr
latho
wahr modern times hat mich zu dylan gebracht.
Ehrlich, so spät?
Ja. Meine Dylangutfindwerdung kam spät. Hier auf meinem Blog kann man sie nachlesen: Link1 (2007), Link2 (2011).
die uns Menschen eigene Blasiertheit erkannt und benannt, würde mich freuen, wenn mich diese Erkenntnis (auch bei Musik) öfter heimsucht. Bei Jackson Browne verhälst du dich wie Dylan gegenüber Donovan, file under: Selbstauskunft (Vier-Ohren-Modell).
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Im Grunde ist es ganz einfach und gilt als Faustregel: Eine intensive Beschäftigung mit der Musik von Bob Dylan führt zu einer Vermehrung der Gehirnzellen wohingegen eine intensive Beschäftigung mit der Musik von z.B. Dieter Bohlen zur absoluten Verblödung führt.
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Ich kannte John Prine nicht... aber er kannte mich auf jeden Fall.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@wahr Danke für die erhellenden Ausführungen, die ich sehr gut nachvollziehen kann! Die dezente Spitze am Ende betrachte ich als verdienten Lohn für meine Pampigkeit.
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bullschuetz@wahr Danke für die erhellenden Ausführungen, die ich sehr gut nachvollziehen kann! Die dezente Spitze am Ende betrachte ich als verdienten Lohn für meine Pampigkeit.
Danke auch an dich. Hat Spaß gemacht. Man kann sich über diesen Dylan-Kerl einfach so unendlich viele Gedanken machen.
Wenn ich das noch richtig überblicken kann, war Bob Dylan’s Greatest Hits vom Wühltisch mein Einstieg. Und darauf war Subterranean Homesick Blues das stärkste Stück, also ging es mit Bringing It All Back Home und Highway 61 Revisited weiter. Ich weiß noch, wie mich diese Pianoeröffnung in Ballad of a Thin Man heftig traf.
Ich habe sicher als Kind mal die amputierte Version der Byrds von Mr. Tambourine Man im Radio gehört, vielleicht sogar jemanden Blowin‘ in the Wind klampfen sehen, aber das ist doch kein Vergleich mit den Originalen. Spontan fiele mir da auch nur Death Is Not the End von Nick Cave & The Bad Seeds ein, das ich lieber höre als die von Dylan im Studio aufgezeichnete Fassung.--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.snowball-jacksonIm Grunde ist es ganz einfach und gilt als Faustregel: Eine intensive Beschäftigung mit der Musik von Bob Dylan führt zu einer Vermehrung der Gehirnzellen wohingegen eine intensive Beschäftigung mit der Musik von z.B. Dieter Bohlen zur absoluten Verblödung führt.
Stand das im Pressetext zu Dylans Weihnachtsalbum?
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