Blindfoldtest #8 – Redbeansandrice

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  • #78663  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Eine herzliche Einladung zum nächsten Blind Fold Test, natürlich geht es mehr ums bewerten als ums erraten, natürlich sind keine aktuellen Neuerscheinungen dazwischen, und mit etwas Glück ist für jeden etwas dabei!

    Wer Interesse hat, teilzunehmen (gerne auch einfach hören ohne zu kommentieren), möge mir eine PN schicken…

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    #8251675  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    Ich mach nochmal einen zweiten Aufruf, herzliche Einladung auch an Neuankömmlinge, Leute, die nur mal reinhören wollen, Nicht-Jazzkenner etc…

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    #8251677  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    #1 – Wow! Wunderbar! Der singende Ton der Trompete hat etwas von Clark Terry, aber ohne dessen übermässige Fröhlichkeit. Müsste ich wohl kennen, dieses Stück? Das ganze klingt nach späten 50ern würd ich schätzen, wohl ein wenig bekannter Standard? Irgendwie klingt alles vertraut, aber einordnen kann ich’s doch nicht. Das Piano ist hübsch, plakativ, „lush“. Wunderbar, wie schon gesagt! Falls ich’s nicht doch kenne auf jeden Fall eine Entdeckung!

    #2 – „Everything Happens to Me“. Eigenartiger Ton am Alt, unsichere Intonation irgendwie, oder wenigstens sehr eigensinnig – Ernie Henry? Hm, Harfe… ach so, alles klar! :sonne:
    Sehr schön! Harfe gehörte viel öfter verwendet im Jazz, zumal wenn sie so gehandhabt wird wie hier!
    In Sachen Hinweis: ich sag nur Plastic ;-)

    #3 – Hier komm ich noch drauf… klingt alles sehr vertraut, auch wenn ich mir nicht sicher bin, diese Aufnahme wirklich zu kennen, aber ich kenn die beiden Musiker bestimmt. Sehr schön die Trompete, lyrisch, nicht viel Chops, aber doch munter los in die rasanten Läufe… das Piano ist manchmal etwas zu funky. Ist das Chet? Mit wem denn? Ich sehe, dass es zwei späte Duo-Alben mit Enrico Pieranunzi gibt, die ich nicht kenne – hab mir jedenfalls grad „Diane“ wieder hervorgeholt, das wohl abgründigste Album, das ich überhaupt kenne.

    #4 – Das ist niedlich… erste Idee: Desmond, Mulligan, Baker? Gibt’s was von denen zusammen? Nein, wohl nicht die… sehr schön der Einstieg des Ensembles nach dem tollen Altsolo!
    Kann auch auf den zweiten Blick in Desmonds Diskographie nichts passendes finden… wer käme denn sonst in Frage? Liege wohl komplett daneben hier… aber das ganze ist auch etwas kurz, leider (schöne Gitarre übrigens!)

    #5 – Stimmungsvolles Piano-Solo, gefällt mir sehr… ist das zufällig Stéphan Oliva? Nein, glaub nicht – sehr reduziert, moody, irgendwie gedämpft. Und klingt vertraut.

    #6 – Das hier ist nicht so meins… nicht dass das schlecht wäre, ganz im Gegenteil, es entwickelt einen Sog, der mir durchaus gefällt. Aber der ganze Sound ist einfach nicht meins, die Instrumentierung mit dem etwas zu fretless klingenden E-Bass, den Stimmen die doch recht triviale Linien summen…
    Kommt das aus der Zorn-Ecke?

    #7 – Ach, das ist dieses eigenartige Instrument von den roller rinks, ja? Gefällt mir, auch wenn’s etwas fett-arm aufgenommen ist (die Orgel klingt aber so, als hätte das auch ziemlich greasy werden können mit einem anderen Ton-Ingenieur – das find ich immer schade bei Orgeljazz, wenn die Technik quasi das Leben vermindert… bei anderen Bands auch, aber bei Orgeljazz eben ganz besonders). Das Stück kenn ich natürlich, aber ich komm grad nicht drauf… und das leicht blutarme der Aufnahme würd mich mal zu Pat Martino. Gefällt mir jedenfalls ganz gut!
    So, doch noch rausgefunden: „Falling in Love with Love“ ist das!

    #8 – Piano-Solo, beginnt verhalten, baut kontinuierlich auf und entwickelt aus einfachen Motiven und kleinen Fragmenten ein ganz schönes Stück. Gefällt mir, finde es aber irgendwie Piano-Stücke (Solo oder Trio) oft am schwierigsten, sie im Rahmen eines BFT fair zu beurteilen.

    #9 – „You Don’t Know What Love Is“… Posaune? Na sowas ;-)
    Sehr schön! Toller Sound am Altsax, schon der Einstieg ist super! Wunderbares Stück! Ich komm noch nicht drauf, aber das müsste im Auschlussverfahren zu identifizieren sein…

    #10 – Eine kleine Übung in Kontrapunkt zum Auftakt… klingt nach Westküste, ca. 1953-56. Unterkühltes Pres-Tenor nicht grad von der besten Sorte, mit Verlaub… wird besser mit der Zeit, gewinnt an Fahrt und der Ton wird stärker – und doch, am Ende ein ganz gutes Solo. Posaune braucht ihrerseits wieder einen Moment, um in die Gänge zu kommen. Gar nicht übel, aber ich müsste irgendwie mehr hören können, um diese Gruppe richtig einzuordnen. (Aber uff… „As Time Goes By“ klingt nicht mal en passant angetönt gut… was für ein schlechtes Stück, was für eine Strafe, dass wir das noch immer hören müssen!)

    #11 – Das ist wieder neueren Datums, Altsax gefällt mir gut, die Rhythmusgruppe wummert mir etwas zu fest herum, Bass ist viel zu krass hochgepusht im Mix, Drums könnten wohl toll sein, wenn das ganze etwas transparenter wäre. So wie’s ist geht mir irgendwie abgesehen vom Sax mit Zeit alles auf den Sack. Der Altsaxer klingt irgenwie vertraut…

    #12 – Trompete ist wunderschön – später Chet? Piano geht mir aber auf den Sack, spielt viel zu dicht, übertönt die Trompte fast. Das Solo ist dann ganz okay, aber auch danach, als die Trompete wieder mit dem Thema einsteigt, ist das Piano zu aufdringlich. Und der Sound des Basses ist auch nicht grad besonders schön… späte 70er oder frühe 80er würd ich sagen.

    #13 – Und hier das Kontrastprogramm: ein Pianist, der genau weiss, was er zu tun hat. „You Go to My Head“, ja? Sehr sehr schön! (Und ich ärgere mich, dass ich hier noch nicht draufgekommen bin!)

    #14 – Oh, „There’s a Small Hotel“! Sehr schön! Eng gesetzt, charmant mit diesem leichten oom-pa oom-pa Groove, dem Piano, das schon im Thema perlt und dann auch im Solo. Tenor klingt leicht samtig, verhangen, die warme Seite der Pres-Schule. In der Mitte das Piano, am Ende noch kurz eine Posaune… irgendwo zwischen Thornhill (für den Gil Evans das Stück – allerdings mit Gesang – arrangiert hat) und der Tuba-Band. Nichts grosses, aber ganz hübsch!

    #15 – YEAH! Ein Amen-Groove zum Ausklang! Erster Impuls war Teddy Edwards, der ist es aber nicht. Bin mir nicht sicher, ob ich diese Aufnahme kenne, aber das Stück kenne ich auf jeden Fall, bloss komm ich nicht drauf… Piano ist recht zurückhaltend, zum Glück (kommt aus der Bryant/Timmons-Ecke). Der Bass gibt den tollen Groove vor und zieht ihn auch im schönen Solo am Ende durch. Den Drummer find ich ein klein wenig langweilig, aber hier geht’s eh ums Tenor (und den Bass – der hat bestimmt Ron Carter gehört!). Klingt irgendwie mehr nach Westküste (oder Texas>Westküste) als Ostküste.

    Vielen Dank für die tolle Zusammenstellung, hab die meisten Tracks zwei oder dreimal gehört, manche noch öfter. Bloss die November-Depression fällt für mich weg, aber wie gesagt: nicht weil das Stück schlecht ist, mich spricht einfach der Sound insgesamt nicht sehr an.

    @vorgarten: pardon, wollte mich nicht vordrängen :-)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8251679  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    redbeansandriceIch mach nochmal einen zweiten Aufruf, herzliche Einladung auch an Neuankömmlinge, Leute, die nur mal reinhören wollen, Nicht-Jazzkenner etc…

    jaha .. hier bitte ..

    --

    out of the blue
    #8251681  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,022

    gypsy tail wind#1 – Wow! Wunderbar! Der singende Ton der Trompete hat etwas von Clark Terry, aber ohne dessen übermässige Fröhlichkeit. Müsste ich wohl kennen, dieses Stück? Das ganze klingt nach späten 50ern würd ich schätzen, wohl ein wenig bekannter Standard? Irgendwie klingt alles vertraut, aber einordnen kann ich’s doch nicht. Das Piano ist hübsch, plakativ, „lush“. Wunderbar, wie schon gesagt! Falls ich’s nicht doch kenne auf jeden Fall eine Entdeckung!

    würd stark vermuten, dass du das kennst – in Sachen „wie Terry aber ohne zu nerven“ stimm ich voll und ganz zu…

    #2 – „Everything Happens to Me“. Eigenartiger Ton am Alt, unsichere Intonation irgendwie, oder wenigstens sehr eigensinnig – Ernie Henry? Hm, Harfe… ach so, alles klar! :sonne:
    Sehr schön! Harfe gehörte viel öfter verwendet im Jazz, zumal wenn sie so gehandhabt wird wie hier!
    In Sachen Hinweis: ich sag nur Plastic ;-)

    denke auch es ist noch nicht die Zeit aufzudecken, aber in der Tat…

    #3 – Hier komm ich noch drauf… klingt alles sehr vertraut, auch wenn ich mir nicht sicher bin, diese Aufnahme wirklich zu kennen, aber ich kenn die beiden Musiker bestimmt. Sehr schön die Trompete, lyrisch, nicht viel Chops, aber doch munter los in die rasanten Läufe… das Piano ist manchmal etwas zu funky. Ist das Chet? Mit wem denn? Ich sehe, dass es zwei späte Duo-Alben mit Enrico Pieranunzi gibt, die ich nicht kenne – hab mir jedenfalls grad „Diane“ wieder hervorgeholt, das wohl abgründigste Album, das ich überhaupt kenne.

    ja, du kennst beide und einer der beiden freut sich auch bestimmt riesig über den Vergleich, beim anderen kann ich schwer einschätzen

    #4 – Das ist niedlich… erste Idee: Desmond, Mulligan, Baker? Gibt’s was von denen zusammen? Nein, wohl nicht die… sehr schön der Einstieg des Ensembles nach dem tollen Altsolo!
    Kann auch auf den zweiten Blick in Desmonds Diskographie nichts passendes finden… wer käme denn sonst in Frage? Liege wohl komplett daneben hier… aber das ganze ist auch etwas kurz, leider (schöne Gitarre übrigens!)

    keiner der drei…

    #5 – Stimmungsvolles Piano-Solo, gefällt mir sehr… ist das zufällig Stéphan Oliva? Nein, glaub nicht – sehr reduziert, moody, irgendwie gedämpft. Und klingt vertraut.

    gibt eine Sache an dem Track, die sehr vertraut sein dürfte…

    #6 – Das hier ist nicht so meins… nicht dass das schlecht wäre, ganz im Gegenteil, es entwickelt einen Sog, der mir durchaus gefällt. Aber der ganze Sound ist einfach nicht meins, die Instrumentierung mit dem etwas zu fretless klingenden E-Bass, den Stimmen die doch recht triviale Linien summen…
    Kommt das aus der Zorn-Ecke?

    ich sehe was du meinst (hör es aber ganz gerne) … nicht aus der Zorn Ecke…

    #7 – Ach, das ist dieses eigenartige Instrument von den roller rinks, ja? Gefällt mir, auch wenn’s etwas fett-arm aufgenommen ist (die Orgel klingt aber so, als hätte das auch ziemlich greasy werden können mit einem anderen Ton-Ingenieur – das find ich immer schade bei Orgeljazz, wenn die Technik quasi das Leben vermindert… bei anderen Bands auch, aber bei Orgeljazz eben ganz besonders). Das Stück kenn ich natürlich, aber ich komm grad nicht drauf… und das leicht blutarme der Aufnahme würd mich mal zu Pat Martino. Gefällt mir jedenfalls ganz gut!
    So, doch noch rausgefunden: „Falling in Love with Love“ ist das!

    kein Martino, was die Aufnahmequalität betrifft mag da auch der mp3 Transfer den Todesstoß gegeben haben, ich kontrollier das nachher mal…

    #8 – Piano-Solo, beginnt verhalten, baut kontinuierlich auf und entwickelt aus einfachen Motiven und kleinen Fragmenten ein ganz schönes Stück. Gefällt mir, finde es aber irgendwie Piano-Stücke (Solo oder Trio) oft am schwierigsten, sie im Rahmen eines BFT fair zu beurteilen.

    dazu später mehr…

    #9 – „You Don’t Know What Love Is“… Posaune? Na sowas ;-)
    Sehr schön! Toller Sound am Altsax, schon der Einstieg ist super! Wunderbares Stück! Ich komm noch nicht drauf, aber das müsste im Auschlussverfahren zu identifizieren sein…

    das sollte in der Tat leicht zu knacken sein… und ja, der Einstieg ist grandios

    #10 – Eine kleine Übung in Kontrapunkt zum Auftakt… klingt nach Westküste, ca. 1953-56. Unterkühltes Pres-Tenor nicht grad von der besten Sorte, mit Verlaub… wird besser mit der Zeit, gewinnt an Fahrt und der Ton wird stärker – und doch, am Ende ein ganz gutes Solo. Posaune braucht ihrerseits wieder einen Moment, um in die Gänge zu kommen. Gar nicht übel, aber ich müsste irgendwie mehr hören können, um diese Gruppe richtig einzuordnen. (Aber uff… „As Time Goes By“ klingt nicht mal en passant angetönt gut… was für ein schlechtes Stück, was für eine Strafe, dass wir das noch immer hören müssen!)

    ich finds hübsch, aber auch hier sehe ich was du meinst (und nicht Westküste)

    #11 – Das ist wieder neueren Datums, Altsax gefällt mir gut, die Rhythmusgruppe wummert mir etwas zu fest herum, Bass ist viel zu krass hochgepusht im Mix, Drums könnten wohl toll sein, wenn das ganze etwas transparenter wäre. So wie’s ist geht mir irgendwie abgesehen vom Sax mit Zeit alles auf den Sack. Der Altsaxer klingt irgenwie vertraut…

    der Altsaxer ist in der Tat zu Recht der bekannteste der drei und dürfte dir vertraut sein…

    #12 – Trompete ist wunderschön – später Chet? Piano geht mir aber auf den Sack, spielt viel zu dicht, übertönt die Trompte fast. Das Solo ist dann ganz okay, aber auch danach, als die Trompete wieder mit dem Thema einsteigt, ist das Piano zu aufdringlich. Und der Sound des Basses ist auch nicht grad besonders schön… späte 70er oder frühe 80er würd ich sagen.

    frühe 80er, kein Chet aber natürlich wunderschön , der Pianist gefällt mir oft schlechter als hier und selten besser…

    #13 – Und hier das Kontrastprogramm: ein Pianist, der genau weiss, was er zu tun hat. „You Go to My Head“, ja? Sehr sehr schön! (Und ich ärgere mich, dass ich hier noch nicht draufgekommen bin!)

    das überascht mich auch ein bißchen – aber toller Pianist indeed

    #14 – Oh, „There’s a Small Hotel“! Sehr schön! Eng gesetzt, charmant mit diesem leichten oom-pa oom-pa Groove, dem Piano, das schon im Thema perlt und dann auch im Solo. Tenor klingt leicht samtig, verhangen, die warme Seite der Pres-Schule. In der Mitte das Piano, am Ende noch kurz eine Posaune… irgendwo zwischen Thornhill (für den Gil Evans das Stück – allerdings mit Gesang – arrangiert hat) und der Tuba-Band. Nichts grosses, aber ganz hübsch!

    so war es gemeint…

    #15 – YEAH! Ein Amen-Groove zum Ausklang! Erster Impuls war Teddy Edwards, der ist es aber nicht. Bin mir nicht sicher, ob ich diese Aufnahme kenne, aber das Stück kenne ich auf jeden Fall, bloss komm ich nicht drauf… Piano ist recht zurückhaltend, zum Glück. Der Bass gibt den tollen Groove vor und zieht ihn auch im schönen Solo am Ende durch. Den Drummer find ich ein klein wenig langweilig, aber hier geht’s eh ums Tenor (und den Bass). Klingt irgendwie mehr nach Westküste (oder Texas>Westküste) als Ostküste.

    das dürftest du eigentlich kennen ;-) (und der Rest stimmt so noch nicht)

    Bloss die November-Depression fällt für mich weg, aber wie gesagt: nicht weil das Stück schlecht ist, mich spricht einfach der Sound insgesamt nicht sehr an.

    du meinst #6?

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    #8251683  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    redbeansandricewürd stark vermuten, dass du das kennst – in Sachen „wie Terry aber ohne zu nerven“ stimm ich voll und ganz zu…

    ja, du kennst beide und einer der beiden freut sich auch bestimmt riesig über den Vergleich, beim anderen kann ich schwer einschätzen

    gibt eine Sache an dem Track, die sehr vertraut sein dürfte…

    das sollte in der Tat leicht zu knacken sein… und ja, der Einstieg ist grandios

    der Altsaxer ist in der Tat zu Recht der bekannteste der drei und dürfte dir vertraut sein…

    das überascht mich auch ein bißchen – aber toller Pianist indeed

    Ich brauch da mehr Zeit dafür… ist irgendwie oft so, auf Anhieb komm ich auf wenig, aber mit der Zeit wird manches dann eben doch noch klar. Mal schauen. Ich halt mich hier jetzt mal raus und lese keine allfälligen weiteren Antworten, bevor ich selber nich für ne zweite Runde bereit bin!

    (Übrigens: ist das nur bei mir so oder kann man bei Allmusic „You Go to My Head“ nicht finden in der Song-Liste?)

    redbeansandriceich finds hübsch, aber auch hier sehe ich was du meinst (und nicht Westküste)

    Also doch sowas aus der Dick Collins-Ecke aus NYC, kurz vor Anbruch des Hardbop?

    redbeansandricedas dürftest du eigentlich kennen ;-)

    Das KENN ich! Ich weiss es – aber ich komm immer noch nicht drauf!

    redbeansandricedu meinst #6?

    Ja

    --

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    #8251685  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy tail wind
    Also doch sowas aus der Dick Collins-Ecke aus NYC, kurz vor Anbruch des Hardbop?

    damit kommst du der Wahrheit jedenfalls deutlich näher…

    --

    .
    #8251687  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    redbeansandricedamit kommst du der Wahrheit jedenfalls deutlich näher…

    Hübsch find ich’s übrigens auch! Bloss klingt der Anfang des Tenorsax-Solos wie Bob Cooper at his worst.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8251689  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    gypsy tail wind
    @vorgarten: pardon, wollte mich nicht vordrängen :-)

    frechheit!

    danke erst mal für das zusammengestellte zeug, von dem mich zwar nichts aufs erste hören vom stuhl wirft, bei dem ich aber die ganze zeit neugierig dabei bleibe – und in dem mich kein einziges stück total nervt oder abstößt.

    1
    zum beispiel ist sehr interessant. das klavier ist kitschig und steht gleichzeitig völlig darüber (im solo zum beispiel), die melodie ist mir völlig fremd, sie hat was kinderliedhaftes, versponnenes, nicht wirklich (afro)amerikanisches. ob mir diese trompete gefällt, weiß ich nicht. sie hat viel luft, eine facettenreiche brüchigkeit, aber das vibrato verstehe ich nicht so richtig, genauso wie die geste hinter dem ganzen. ich sehe irgendwie mary poppins oder den zauberer von oz, rote theatersamtvorhänge und viel licht. alles andere als eine verrauchte jazzkneipe. und habe so überhaupt keine ahnung, was das sein könnte und ob das gar typisch ist für einen mir unbekannten stil.

    2
    I guess I’ll go through life, just catching colds and missing trains. Everything happens to me. der unglücksraben-song. hier in niedlich und etwas schläfrig (vor allem durch den mitbrummenden streichbass, der ein bisschen wie schnarchen klingt). dsas arrangement hanebüchen. das posaunensolo murmelt sich ängstlich durch die changes. das klavier macht irgendwelche bluesversatzstücke, als würde hier was gefühlt. und dann, tusch: harfe! im hardbop? da gab’s dorothy ashby (die wurde aber erst in den 70ern gut) und dann kenne ich noch betty glamann (wegen dorham). aber beide haben meines wissens nie everything happens to me aufgenommen. ist eigentlich ziemlich schön, was die harfe hier macht, aber im arrangement bleibt sie leider nur eine nummer, anstatt der gesamtaufnahme farbe zu verleihen. ein altsax versucht am ende noch etwas pepp zu erzeugen, klingt aber eher so, als hätte es etwas verschluckt. mhh.

    3
    das unverwüstlich schöne retrato em branco e prato. da fallen mir sofort rava und bollani ein, beide klingen auch total nach rava (toll) und bollani (show). aber die schöne aufnahme auf THE THIRD MAN ist es nicht. vielleicht sind es also auch gar nicht rava und bollani. landsmann fresu vielleicht? der kann ja auch manchmal was (tiefe erzeugen). ich bin, bei allen schönen details und der spielfreude insgesamt, gegen diese version – einfach, weil sie viel zu hektisch und kalt gegenüber der vorlage ist. rava versteht das normalerweise auch und haucht die ins dunkle, ohne bossa-klischees zu bedienen. hier muss ein pianist zeigen, dass er was kann. mir zeigt er dadurch, was er nicht kann. turnübung. gestanden, immerhin.

    4
    noch mehr trompete. ein trauermarsch in cool. ich weiß nie, worauf ich da hören soll – dass sich die instrumente so schön abwechseln? dass der beat so schöne lücken lässt? dass das altsaxophon so konitzig und das bariton so mulliganesk hauchen? die stimmung ist natürlich schön, und im abgezirkelten wird trotzdem was frei. aber mich lässt das sehr unbefriedigt zurück.

    5
    das beeindruckt mich. abstrahiert vieles, taucht trotzdem richtig ein. so was können nicht viele. ran blake fällt mir ein. wie dunkel es da zwischen den akkorden schimmert… toll, wie er immer wieder im jazz landet, viel faszinierender als der solopianist später. wahnsinnsende. hier bin ich wirklich gespannt!

    6
    das ist echt ein schräges und mutiges ding. wahrscheinlich relativ aktuell, obwohl es wie popol vuh klingt. der gesang legt brasilien nahe. wie viele bässe sind das eigentlich? vier? das ist aber nicht das zawinul syndicate oder? interessante instrumentierung, esoterische umsetzung. trotzdem eine interessante wahl. geht auch gemeinerweise ins ohr. macht mir etwas angst. so was wird von hippen djs gerne als set-anfang gesetzt, um ab der zweiten minuten einen fetten minimal-techno-bass reinzuziehen.

    7
    falling in love with love, einer meiner lieblingsstandards. da kann man eigentlich nichts falsch machen, das hebt immer ab. über die gitarre sag ich jetzt mal nichts (nur: in der begleitung ganz gut), aber diesen flachen sound der orgel mag ich sehr. der organist kann auch viel damit machen. in meinem nächsten bft habe ich dazu eine antwort. aber insgesamt ist das hier recht brav, oder?

    8
    das wäre mein antistück zu 5. fängt interessant an, ist da aber eher frühes 20. jahrhundert aus russland. dann wird es pseudo-jazz mit pseudo-vorderasiatischer folklore, blender-läufen und hilflosem raufundrunter-gepose. bojan zulfikarpasec? da bleibt kein geheimnis. mag ich nicht.

    9
    in einem hallenden keller steht ein posaunist, dessen partner_In wohl nicht weiß, was liebe ist. er macht wenig mehr als nötig, das sitzt aber. an diesem ton wurde viel gearbeitet. und wieder kommt ein altsax daher, dass sich erst mal vor aufregung verschluckt. und töne dehnt, weil es der unzerstörbaren melodie nicht traut. weiß wohl nicht, was liebe ist. piano ist mir auch zuviel geklimper. darauf reagiere ich immer allergischer. der held danach eine wohltat, tolle aufwärtslaufvariation. guter mann.

    10
    catchy! aber so was von. auch toll arrangiert (hier kickt das sofort, was in 4 auch so gegeneinandergesetzt ist). großartige posaunenstimme, die einen modernistischen hauch einbringt. das tenor swingt hervorragend, ganz effektiv und sicher. posaunensolo gefällt mir in details, ist aber altbackener als im thema. und hier mal ein kalvier, das nicht klimpert. toll, wie das tenor den abschließenden schlagabtausch einleitet. er interessiert mich hier am meisten. gutes stück. extralob für die komposition. und noch eins für das arrangement. ende 50er, würde ich sagen. west coast? (was man so schätzt, wenn man keine ahnung hat…)

    11
    das ist wohl für mich ;-) überzeugt mich aber nicht so ganz. sind alle gut, hören sich auch gut zu, der altsaxer ist ständig um originelle linien bemüht, der bass hält das in eine melancholische richtung offen, der drummer intensiviert auf engstem raum. ich habe mit dem solisten aber ein tonproblem – so mag ich altsax nicht so gern. ist auch wenig individuell. spiel und ton arbeiten nicht zusammen. als hintergründige kraftprobe ist das alles aber sehr in ordnung. sind bestimmt nette menschen, die wissen, warum sie jazz und miteinander spielen.

    12
    bossa. hier liegt die große kunst, erotik zu erzeugen und nicht einzuschläfern, was eigentlich himmelweit auseinander liegt, aber in dieser musik oft gefährlich nah. das hier tendiert zum letzteren, es hat keine spannung und keinerlei schärfe oder tiefe. natürlich hat der trompeter einen schönen ton und kann der pianist hervorragend zwischen den rhythmen wechseln, aber hier führt das alles nicht weiter. die komposition hat auch ein paar changes zu viel. habe den eindruck, dass ich die musiker in anderen stücken besser finden würde. hier fallen mir die augen zu.

    13
    you go to my head. schönes, klassisches alt, klingt fast etwas nach hodges. der leichte hall ist schön eingesetzt. kann man alles gut hören, hat viele schöne kleine details (im klaviersolo vor allem) – aber reicht mir einfach nicht, um mir so was aus eigenen stücken anzuhören. habe hier immer das problem, dass ich keine entfernung vom thema höre, sondern nur aufladung durch umspielungen, die (deshalb) irgendwie kleben bleiben. hier würde ich manchmal gerne einfach nur die melodie hören (oder so was wie das, was der posaunist in 9 macht).

    14
    das ist süß. punkt.

    15
    jetzt wird geshuffelt. tenor klingt sehr vertraut. das zurücknehmen der rhythm section ist nicht unsexy. mag das sehr, was der drummer mit seinen snare-akzenten macht. habe ich noch nie so gehört. der bass dagegen sehr riskant, könnte ron carter sein. habe irgendwie den eindruck, dass das stück aktueller ist als seine komposition vermuten lassen könnte, das schlagzeug ist eigenartig aufgenommen. aber den saxophonisten müsste die hardbop-fraktion hier doch sofort erkennen? ich wage mal, den namen charlie rouse in den raum zu werfen? das bass-solo ist wohl kaum von carter, der singt auch nicht mit. toll finde ich das nicht, aber spannend in den details, wie das meiste hier.

    --

    #8251691  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    Bei Rava war ich auch schon, aber hab ich ebenfalls verworfen… und ja, Ron Carter ist bestimmt ein Einfluss auf den Bassisten in #15! Aber weiter führen mich Deine interessanten Kommentare bisher auch noch nicht.

    Ich hab #1 noch ein paar Mal gehört am Nachmittag… Johnny Coles ist es nicht, Gene Shaw vermutlich auch eher nicht (?), ist wohl die falsche Ecke, in der ich da suche.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8251693  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    gypsy tail windAber weiter führen mich Deine interessanten Kommentare bisher auch noch nicht.

    habe gerade erst deine gelesen. erstmal tausend dank für den hinweis auf DIANE. ;-) ansonsten verstehe ich weder die anspielung auf plastic, noch auf roller rinks noch auf AS TIME GOES BY…

    weiter führen meine beschreibung bestimmt nicht. wie schon beim letzten bft von redbeans komme ich in ein sehr allgemeines nachdenken, warum ich überhaupt jazz höre, was ich da suche, wo ich freiheiten spüre und wo mir die luft ausgeht (in mehrerer hinsicht). eine ziemlich spannende erfahrung. deine auswahlen bisher waren ja viel heterogener, auch katharsis hat mich mit einigen ausbrechern sehr überrascht, das liegt mir alles näher. hier komme ich in ein ganz anderes hören, das ich – zu unrecht wahrscheinlich – erstmal als unbequem empfinde, um dann ganz viele entdeckungen zu machen (gullin letztes mal z.b.).

    --

    #8251695  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy tail windBei Rava war ich auch schon, aber hab ich ebenfalls verworfen… und ja, Ron Carter ist bestimmt ein Einfluss auf den Bassisten in #15! Aber weiter führen mich Deine interessanten Kommentare bisher auch noch nicht.

    Ich hab #1 noch ein paar Mal gehört am Nachmittag… Johnny Coles ist es nicht, Gene Shaw vermutlich auch eher nicht (?), ist wohl die falsche Ecke, in der ich da suche.

    bei #1 hat vorgarten aber eigentlich die fehlenden bauklötzchen schön ausgeführt ;-)

    --

    .
    #8251697  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

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    vorgartenhabe gerade erst deine gelesen. erstmal tausend dank für den hinweis auf DIANE. ;-) ansonsten verstehe ich weder die anspielung auf plastic, noch auf roller rinks noch auf AS TIME GOES BY…

    Erstmal zum wichtigen:
    http://www.youtube.com/watch?v=pSWN6Qj98Iw

    „Diane“ kennst Du noch nicht? Das Album ist wie ein Gruss aus dem Jenseits… Baker klingt, als sei er schon dort gewesen und schaue nochmal kurz vorbei. Grossartig, tieftraurig, erhebend, erhaben.

    Zum Roller Rink: http://www.youtube.com/watch?v=4HWQf1e6LGY
    Früher gab’s Pfeifen, heute gibt’s Pfeifen :-)

    Einen kleinen „As Time Goes By“-Verweis höre ich in den Fours, ab 4:26, ganz klar bei 4:27 die mittlere der drei Phrasen der vier Tenor-Takte (falls man da überhaupt von drei Phrasen reden kann).

    vorgartenweiter führen meine beschreibung bestimmt nicht. wie schon beim letzten bft von redbeans komme ich in ein sehr allgemeines nachdenken, warum ich überhaupt jazz höre, was ich da suche, wo ich freiheiten spüre und wo mir die luft ausgeht (in mehrerer hinsicht). eine ziemlich spannende erfahrung. deine auswahlen bisher waren ja viel heterogener, auch katharsis hat mich mit einigen ausbrechern sehr überrascht, das liegt mir alles näher. hier komme ich in ein ganz anderes hören, das ich – zu unrecht wahrscheinlich – erstmal als unbequem empfinde, um dann ganz viele entdeckungen zu machen (gullin letztes mal z.b.).

    Ach, ich meinte bloss, dass mich ein Kommentar von Dir vielleicht in eine Richtung schubsen könnte, in die ich noch nicht gedacht/gerätselt hatte… aber mit West Coast lagen wir bei #10 beide gleich daneben – aber für sowas ist redbeans ja auch der Spezialist hier!
    Interessante Bemerkung ansonsten! Geht mir nicht so, da ich vieles, was hier erklingt, zumindest gut einordnen kann und ich dergleichen Musik oft selbst höre. Aber nachvollziehbar find ich Dein… nennen wir’s Unbehagen in der Enge durchaus.

    redbeansandricebei #1 hat vorgarten aber eigentlich die fehlenden bauklötzchen schön ausgeführt ;-)

    Aber nicht Wilbur Harden von „The King and I“ (das ich grad mal wieder nicht finden kann und erst einmal angehört habe…)?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8251699  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    vorgartenfrechheit!
    danke erst mal für das zusammengestellte zeug, von dem mich zwar nichts aufs erste hören vom stuhl wirft, bei dem ich aber die ganze zeit neugierig dabei bleibe – und in dem mich kein einziges stück total nervt oder abstößt.

    das freut einen doch zu hören ;-) danke dir für die tollen kommentare!

    1
    zum beispiel ist sehr interessant. das klavier ist kitschig und steht gleichzeitig völlig darüber (im solo zum beispiel), die melodie ist mir völlig fremd, sie hat was kinderliedhaftes, versponnenes, nicht wirklich (afro)amerikanisches. ob mir diese trompete gefällt, weiß ich nicht. sie hat viel luft, eine facettenreiche brüchigkeit, aber das vibrato verstehe ich nicht so richtig, genauso wie die geste hinter dem ganzen. ich sehe irgendwie mary poppins oder den zauberer von oz, rote theatersamtvorhänge und viel licht. alles andere als eine verrauchte jazzkneipe. und habe so überhaupt keine ahnung, was das sein könnte und ob das gar typisch ist für einen mir unbekannten stil.

    und in der tat stammt das stück aus einem broadway musical in dem kinder eine große rolle spielen… und ich glaub ich kann halbwegs nachvollziehen, was du zu der trompete sagst (auch wenn ich sie sehr mag)

    2
    I guess I’ll go through life, just catching colds and missing trains. Everything happens to me. der unglücksraben-song. hier in niedlich und etwas schläfrig (vor allem durch den mitbrummenden streichbass, der ein bisschen wie schnarchen klingt). dsas arrangement hanebüchen. das posaunensolo murmelt sich ängstlich durch die changes. das klavier macht irgendwelche bluesversatzstücke, als würde hier was gefühlt. und dann, tusch: harfe! im hardbop? da gab’s dorothy ashby (die wurde aber erst in den 70ern gut) und dann kenne ich noch betty glamann (wegen dorham). aber beide haben meines wissens nie everything happens to me aufgenommen. ist eigentlich ziemlich schön, was die harfe hier macht, aber im arrangement bleibt sie leider nur eine nummer, anstatt der gesamtaufnahme farbe zu verleihen. ein altsax versucht am ende noch etwas pepp zu erzeugen, klingt aber eher so, als hätte es etwas verschluckt. mhh.

    ich find ja, man hört hier viele grandiose geräusche, dass es ein bißchen versatzstückt ist – keine frage

    3
    das unverwüstlich schöne retrato em branco e prato. da fallen mir sofort rava und bollani ein, beide klingen auch total nach rava (toll) und bollani (show). aber die schöne aufnahme auf THE THIRD MAN ist es nicht. vielleicht sind es also auch gar nicht rava und bollani. landsmann fresu vielleicht? der kann ja auch manchmal was (tiefe erzeugen). ich bin, bei allen schönen details und der spielfreude insgesamt, gegen diese version – einfach, weil sie viel zu hektisch und kalt gegenüber der vorlage ist. rava versteht das normalerweise auch und haucht die ins dunkle, ohne bossa-klischees zu bedienen. hier muss ein pianist zeigen, dass er was kann. mir zeigt er dadurch, was er nicht kann. turnübung. gestanden, immerhin.

    das original kenn ich gar nicht, muss ich gleich mal nachholen, ein bißchen technisch, ja vielleicht, mit italien liegst du etwas daneben, damit, dass der pianist irgendwem was beweisen müsste meilenweit ;-)

    4
    noch mehr trompete. ein trauermarsch in cool. ich weiß nie, worauf ich da hören soll – dass sich die instrumente so schön abwechseln? dass der beat so schöne lücken lässt? dass das altsaxophon so konitzig und das bariton so mulliganesk hauchen? die stimmung ist natürlich schön, und im abgezirkelten wird trotzdem was frei. aber mich lässt das sehr unbefriedigt zurück.

    nein, das ist nichts, wo man auf tolle soli hoffen braucht, die schönen farben, die gitarre, das thema… man kann sicher sagen, das hat mit jazz wenig zu tun, auf seine art…

    5
    das beeindruckt mich. abstrahiert vieles, taucht trotzdem richtig ein. so was können nicht viele. ran blake fällt mir ein. wie dunkel es da zwischen den akkorden schimmert… toll, wie er immer wieder im jazz landet, viel faszinierender als der solopianist später. wahnsinnsende. hier bin ich wirklich gespannt!

    :party: ran blake ist richtig – das stück sollt man aber eigentlich auch erkennen können…

    6
    das ist echt ein schräges und mutiges ding. wahrscheinlich relativ aktuell, obwohl es wie popol vuh klingt. der gesang legt brasilien nahe. wie viele bässe sind das eigentlich? vier? das ist aber nicht das zawinul syndicate oder? interessante instrumentierung, esoterische umsetzung. trotzdem eine interessante wahl. geht auch gemeinerweise ins ohr. macht mir etwas angst. so was wird von hippen djs gerne als set-anfang gesetzt, um ab der zweiten minuten einen fetten minimal-techno-bass reinzuziehen.

    kein zawinul, kein brasilien, nicht aktuell… das mit den DJs mag aber in der Tat stimmen…

    7
    falling in love with love, einer meiner lieblingsstandards. da kann man eigentlich nichts falsch machen, das hebt immer ab. über die gitarre sag ich jetzt mal nichts (nur: in der begleitung ganz gut), aber diesen flachen sound der orgel mag ich sehr. der organist kann auch viel damit machen. in meinem nächsten bft habe ich dazu eine antwort. aber insgesamt ist das hier recht brav, oder?

    wie, die gitarre gefällt dir nicht… und ja das ist keine musik, die irgendworaus ausbrechen will (obwohl manche der beteiligten das später durchaus versucht haben)

    8
    das wäre mein antistück zu 5. fängt interessant an, ist da aber eher frühes 20. jahrhundert aus russland. dann wird es pseudo-jazz mit pseudo-vorderasiatischer folklore, blender-läufen und hilflosem raufundrunter-gepose. bojan zulfikarpasec? da bleibt kein geheimnis. mag ich nicht.

    das stück gefällt mir nicht schlecht, hat aber natürlich die hauptfunktion, die orgel in #7 ein bißchen besser dastehen zu lassen… (kein bojan)

    9
    in einem hallenden keller steht ein posaunist, dessen partner_In wohl nicht weiß, was liebe ist. er macht wenig mehr als nötig, das sitzt aber. an diesem ton wurde viel gearbeitet. und wieder kommt ein altsax daher, dass sich erst mal vor aufregung verschluckt. und töne dehnt, weil es der unzerstörbaren melodie nicht traut. weiß wohl nicht, was liebe ist. piano ist mir auch zuviel geklimper. darauf reagiere ich immer allergischer. der held danach eine wohltat, tolle aufwärtslaufvariation. guter mann.

    was – keine begeisterung für den alt-einstieg…?

    10
    catchy! aber so was von. auch toll arrangiert (hier kickt das sofort, was in 4 auch so gegeneinandergesetzt ist). großartige posaunenstimme, die einen modernistischen hauch einbringt. das tenor swingt hervorragend, ganz effektiv und sicher. posaunensolo gefällt mir in details, ist aber altbackener als im thema. und hier mal ein kalvier, das nicht klimpert. toll, wie das tenor den abschließenden schlagabtausch einleitet. er interessiert mich hier am meisten. gutes stück. extralob für die komposition. und noch eins für das arrangement. ende 50er, würde ich sagen. west coast? (was man so schätzt, wenn man keine ahnung hat…)

    mitte der 50er, keine westküste – freut mich, dass es dir gefällt, gypsys resktion hatte mich schon etwas zweifeln lassen (dass das hier kein stan getz ist, hör ich natürluch auch)

    11
    das ist wohl für mich ;-) überzeugt mich aber nicht so ganz. sind alle gut, hören sich auch gut zu, der altsaxer ist ständig um originelle linien bemüht, der bass hält das in eine melancholische richtung offen, der drummer intensiviert auf engstem raum. ich habe mit dem solisten aber ein tonproblem – so mag ich altsax nicht so gern. ist auch wenig individuell. spiel und ton arbeiten nicht zusammen. als hintergründige kraftprobe ist das alles aber sehr in ordnung. sind bestimmt nette menschen, die wissen, warum sie jazz und miteinander spielen.

    ach, so sehr hatt ich da gar nicht an dich gedacht… ich mag das volksliedhafte des ganzen albums gerne plus es gibt eine witzige querverbindung zu einem der anderen tracks…

    12
    bossa. hier liegt die große kunst, erotik zu erzeugen und nicht einzuschläfern, was eigentlich himmelweit auseinander liegt, aber in dieser musik oft gefährlich nah. das hier tendiert zum letzteren, es hat keine spannung und keinerlei schärfe oder tiefe. natürlich hat der trompeter einen schönen ton und kann der pianist hervorragend zwischen den rhythmen wechseln, aber hier führt das alles nicht weiter. die komposition hat auch ein paar changes zu viel. habe den eindruck, dass ich die musiker in anderen stücken besser finden würde. hier fallen mir die augen zu.

    vielleicht ist es am ende des tages einfach so, dass mir ein toller trompetenton reicht…

    13
    you go to my head. schönes, klassisches alt, klingt fast etwas nach hodges. der leichte hall ist schön eingesetzt. kann man alles gut hören, hat viele schöne kleine details (im klaviersolo vor allem) – aber reicht mir einfach nicht, um mir so was aus eigenen stücken anzuhören. habe hier immer das problem, dass ich keine entfernung vom thema höre, sondern nur aufladung durch umspielungen, die (deshalb) irgendwie kleben bleiben. hier würde ich manchmal gerne einfach nur die melodie hören (oder so was wie das, was der posaunist in 9 macht).

    muss ich nochmal gründlich hören, um die kritik an den soli zu verstehen…

    15
    jetzt wird geshuffelt. tenor klingt sehr vertraut. das zurücknehmen der rhythm section ist nicht unsexy. mag das sehr, was der drummer mit seinen snare-akzenten macht. habe ich noch nie so gehört. der bass dagegen sehr riskant, könnte ron carter sein. habe irgendwie den eindruck, dass das stück aktueller ist als seine komposition vermuten lassen könnte, das schlagzeug ist eigenartig aufgenommen. aber den saxophonisten müsste die hardbop-fraktion hier doch sofort erkennen? ich wage mal, den namen charlie rouse in den raum zu werfen? das bass-solo ist wohl kaum von carter, der singt auch nicht mit. toll finde ich das nicht, aber spannend in den details, wie das meiste hier.

    kein rouse, kein carter, und tatsächlich so alt, dass ein carter einfluss möglich aber unwahrscheinlich ist – dann fast eher in die andere richtung… die rhythmusgruppe (b/d) besteht aber tatsächlich aus eher unbekannten musikern…

    --

    .
    #8251701  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,254

    Ha, der etwas-daneben- und der meilenweit-Kommentar hat #3 verraten!

    Warum sind die Tracks mit ihm eigentlich nicht im Film?

    Danke – die Scheibe muss ich endlich mal richtig anhören, sehr toll!
    Und der Herr muss in der Tat niemandem was beweisen. Berendt führt ihn – irrisinner- und passenderweise – im Pianisten-Kapitel direkt nach Art Tatum!

    Und zu #15: niemals Charlie Rouse! Der hätte das nicht hingekriegt, nicht so meaty!

    redbeansandrice:party: ran blake ist richtig – das stück sollt man aber eigentlich auch erkennen können…

    Hatte beim Lesen den Kommentare von vorgarten gedacht, dass das sein könnte… aber mit Blake bin ich noch länst nicht genug vertraut.

    redbeansandricewas – keine begeisterung für den alt-einstieg…?

    Sakrileg, vorgarten! :-)

    redbeansandricemitte der 50er, keine westküste – freut mich, dass es dir gefällt, gypsys resktion hatte mich schon etwas zweifeln lassen (dass das hier kein stan getz ist, hör ich natürluch auch)

    Nein nein, sicher nicht! Du hast meinen Kommentar viel zu negativ verstanden, so war er nicht gemeint! Ich finde nur, man darf ruhig auch mal Klartext reden über diese Leute (ohne dass ich schon konkret wüsste, wer hier am Werke ist). Ich *mag* Bob Cooper, aber nicht jedes Solo oder jede Session von ihm.

    PS:

    redbeansandriceam ende des tages

    Die Aussage (mit dem Trompetenton) ist zwar richtig (auch für mich) – aber das obige ist ein Anglizismus, den ich nie mehr eingedeutscht hören und lesen will – thanks for your consideration! (in letzterem steckt übrigens das Wort „con“ drin, was mich jetzt grad an Gainsbarre denken lässt).

    (so, hab jetzt fertig rumbegebastelt oben, pardon!)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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