Re: Blindfoldtest #8 – Redbeansandrice

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gypsy-tail-wind
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#1 – Wow! Wunderbar! Der singende Ton der Trompete hat etwas von Clark Terry, aber ohne dessen übermässige Fröhlichkeit. Müsste ich wohl kennen, dieses Stück? Das ganze klingt nach späten 50ern würd ich schätzen, wohl ein wenig bekannter Standard? Irgendwie klingt alles vertraut, aber einordnen kann ich’s doch nicht. Das Piano ist hübsch, plakativ, „lush“. Wunderbar, wie schon gesagt! Falls ich’s nicht doch kenne auf jeden Fall eine Entdeckung!

#2 – „Everything Happens to Me“. Eigenartiger Ton am Alt, unsichere Intonation irgendwie, oder wenigstens sehr eigensinnig – Ernie Henry? Hm, Harfe… ach so, alles klar! :sonne:
Sehr schön! Harfe gehörte viel öfter verwendet im Jazz, zumal wenn sie so gehandhabt wird wie hier!
In Sachen Hinweis: ich sag nur Plastic ;-)

#3 – Hier komm ich noch drauf… klingt alles sehr vertraut, auch wenn ich mir nicht sicher bin, diese Aufnahme wirklich zu kennen, aber ich kenn die beiden Musiker bestimmt. Sehr schön die Trompete, lyrisch, nicht viel Chops, aber doch munter los in die rasanten Läufe… das Piano ist manchmal etwas zu funky. Ist das Chet? Mit wem denn? Ich sehe, dass es zwei späte Duo-Alben mit Enrico Pieranunzi gibt, die ich nicht kenne – hab mir jedenfalls grad „Diane“ wieder hervorgeholt, das wohl abgründigste Album, das ich überhaupt kenne.

#4 – Das ist niedlich… erste Idee: Desmond, Mulligan, Baker? Gibt’s was von denen zusammen? Nein, wohl nicht die… sehr schön der Einstieg des Ensembles nach dem tollen Altsolo!
Kann auch auf den zweiten Blick in Desmonds Diskographie nichts passendes finden… wer käme denn sonst in Frage? Liege wohl komplett daneben hier… aber das ganze ist auch etwas kurz, leider (schöne Gitarre übrigens!)

#5 – Stimmungsvolles Piano-Solo, gefällt mir sehr… ist das zufällig Stéphan Oliva? Nein, glaub nicht – sehr reduziert, moody, irgendwie gedämpft. Und klingt vertraut.

#6 – Das hier ist nicht so meins… nicht dass das schlecht wäre, ganz im Gegenteil, es entwickelt einen Sog, der mir durchaus gefällt. Aber der ganze Sound ist einfach nicht meins, die Instrumentierung mit dem etwas zu fretless klingenden E-Bass, den Stimmen die doch recht triviale Linien summen…
Kommt das aus der Zorn-Ecke?

#7 – Ach, das ist dieses eigenartige Instrument von den roller rinks, ja? Gefällt mir, auch wenn’s etwas fett-arm aufgenommen ist (die Orgel klingt aber so, als hätte das auch ziemlich greasy werden können mit einem anderen Ton-Ingenieur – das find ich immer schade bei Orgeljazz, wenn die Technik quasi das Leben vermindert… bei anderen Bands auch, aber bei Orgeljazz eben ganz besonders). Das Stück kenn ich natürlich, aber ich komm grad nicht drauf… und das leicht blutarme der Aufnahme würd mich mal zu Pat Martino. Gefällt mir jedenfalls ganz gut!
So, doch noch rausgefunden: „Falling in Love with Love“ ist das!

#8 – Piano-Solo, beginnt verhalten, baut kontinuierlich auf und entwickelt aus einfachen Motiven und kleinen Fragmenten ein ganz schönes Stück. Gefällt mir, finde es aber irgendwie Piano-Stücke (Solo oder Trio) oft am schwierigsten, sie im Rahmen eines BFT fair zu beurteilen.

#9 – „You Don’t Know What Love Is“… Posaune? Na sowas ;-)
Sehr schön! Toller Sound am Altsax, schon der Einstieg ist super! Wunderbares Stück! Ich komm noch nicht drauf, aber das müsste im Auschlussverfahren zu identifizieren sein…

#10 – Eine kleine Übung in Kontrapunkt zum Auftakt… klingt nach Westküste, ca. 1953-56. Unterkühltes Pres-Tenor nicht grad von der besten Sorte, mit Verlaub… wird besser mit der Zeit, gewinnt an Fahrt und der Ton wird stärker – und doch, am Ende ein ganz gutes Solo. Posaune braucht ihrerseits wieder einen Moment, um in die Gänge zu kommen. Gar nicht übel, aber ich müsste irgendwie mehr hören können, um diese Gruppe richtig einzuordnen. (Aber uff… „As Time Goes By“ klingt nicht mal en passant angetönt gut… was für ein schlechtes Stück, was für eine Strafe, dass wir das noch immer hören müssen!)

#11 – Das ist wieder neueren Datums, Altsax gefällt mir gut, die Rhythmusgruppe wummert mir etwas zu fest herum, Bass ist viel zu krass hochgepusht im Mix, Drums könnten wohl toll sein, wenn das ganze etwas transparenter wäre. So wie’s ist geht mir irgendwie abgesehen vom Sax mit Zeit alles auf den Sack. Der Altsaxer klingt irgenwie vertraut…

#12 – Trompete ist wunderschön – später Chet? Piano geht mir aber auf den Sack, spielt viel zu dicht, übertönt die Trompte fast. Das Solo ist dann ganz okay, aber auch danach, als die Trompete wieder mit dem Thema einsteigt, ist das Piano zu aufdringlich. Und der Sound des Basses ist auch nicht grad besonders schön… späte 70er oder frühe 80er würd ich sagen.

#13 – Und hier das Kontrastprogramm: ein Pianist, der genau weiss, was er zu tun hat. „You Go to My Head“, ja? Sehr sehr schön! (Und ich ärgere mich, dass ich hier noch nicht draufgekommen bin!)

#14 – Oh, „There’s a Small Hotel“! Sehr schön! Eng gesetzt, charmant mit diesem leichten oom-pa oom-pa Groove, dem Piano, das schon im Thema perlt und dann auch im Solo. Tenor klingt leicht samtig, verhangen, die warme Seite der Pres-Schule. In der Mitte das Piano, am Ende noch kurz eine Posaune… irgendwo zwischen Thornhill (für den Gil Evans das Stück – allerdings mit Gesang – arrangiert hat) und der Tuba-Band. Nichts grosses, aber ganz hübsch!

#15 – YEAH! Ein Amen-Groove zum Ausklang! Erster Impuls war Teddy Edwards, der ist es aber nicht. Bin mir nicht sicher, ob ich diese Aufnahme kenne, aber das Stück kenne ich auf jeden Fall, bloss komm ich nicht drauf… Piano ist recht zurückhaltend, zum Glück (kommt aus der Bryant/Timmons-Ecke). Der Bass gibt den tollen Groove vor und zieht ihn auch im schönen Solo am Ende durch. Den Drummer find ich ein klein wenig langweilig, aber hier geht’s eh ums Tenor (und den Bass – der hat bestimmt Ron Carter gehört!). Klingt irgendwie mehr nach Westküste (oder Texas>Westküste) als Ostküste.

Vielen Dank für die tolle Zusammenstellung, hab die meisten Tracks zwei oder dreimal gehört, manche noch öfter. Bloss die November-Depression fällt für mich weg, aber wie gesagt: nicht weil das Stück schlecht ist, mich spricht einfach der Sound insgesamt nicht sehr an.

@vorgarten: pardon, wollte mich nicht vordrängen :-)

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