bft#13 – vorgarten

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  • #8917499  | PERMALINK

    vorgarten

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    #4

    terje rypdal : wes. aus: bleak house (polydor, oslo, 1968).
    terje rypdal (g), terje venaas (b), jon christensen (dm), christian reim (p / org), jan garbarek (ts), carl magnus neumann (as), hans knudsen (bs), kjell haugen (tb), ditlef eckhoff (tp). knut riisnaes (arr).

    eine etwas merkwürdige wahl. ich mag rypdal überhaupt nicht, aber diese debütplatte ist mir irgendwie ans herz gewachsen. das fängt schon mit einem (von ihm) schrecklich gesungenen blues an, mit dem dieses patchwork unverdauter einflüsse beginnt und der dann doch sehr viel charme hat. „wes“ ist das bei weitem flüssigste, eleganteste, pointierteste stück hier, eine hommage an montgomery, klar, aber wie ein rockstück aufgenommen (damit hatte er ja erfahrung – seine vanguards-band war ja in norwegen durchaus schon ein teenie buzz). das ist natürlich pre-ECM (die gab es ja noch gar nicht), garbarek klang noch ein bisschen wie sanders, bevor er in gregorianische sphären aufstieg, und christensen klingt funky wie immer. norwegen zum ersten also – mit krog hatte garbarek schon früher aufgenommen, rypdal wird später teil ihres nordic quartets werden.

    #5

    howard roberts: dirty old bossa nova. aus: h.r. is a dirty guitar player (capitol, usa, 1963)
    howard roberts (g), burkley kendrix (org), chuck berghoffer (b), earl palmer (dm).

    dazu ist wohl alles gesagt. für mich ist das ein hit – ich könnte das im loop hören und fänd es immer noch sexy. der rest des albums ist dann aber eher enttäuschend.

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    #8917501  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ha ha, Rypdal und Garbarek! Darauf wäre ich nun echt nie gekommen! Genau wie auch #3 absolut nicht zu knacken gewesen wäre.
    Ich kenne Garbarek noch nicht so gut (und habe wenig Lust, das wirklich zu ändern), keine Chance, das herauszukriegen. Rypdal kenne ich noch schlechter, aber da bin ich durchaus interessiert – auch wenn mir sein Spiel hier nicht richtig gut gefallen hat.

    Der Roberts-Track ist wirklich gut, auf jeden Fall! Aber Roberts ist wohl am Ende zu „nutty“ (und zu wenig dirty im Kopf), um auf Albumlänge zu überzeugen. Der Twofer aus der Impulse 2-on-1-Serie von neulich ist allerdings schon ziemlich klasse, aber das hält man auch kaum von vorne bis hinten am Stück aus. Und wenn man ihn auf Albumlänge aushält, dann ist es halt eher die gepflegte Langeweile … aber wie gesagt: dieses Stück ist klasse!

    Ach ja: kein Pardon für alle, die solche Gitarren auch nur freiwillig anschauen! :lol:

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    #8917503  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    krass! der rypdal/garbarek track ist ja wirklich bft-material der spitzenklasse! und nicht ohne ironie, dass gyspy und ich hier unabhängig voneinander auf howard roberts getippt hatten… (jetzt sag nicht, das hattest du auch geplant…)

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    #8917505  | PERMALINK

    vorgarten

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    redbeansandricekrass! der rypdal/garbarek track ist ja wirklich bft-material der spitzenklasse! und nicht ohne ironie, dass gyspy und ich hier unabhängig voneinander auf howard roberts getippt hatten… (jetzt sag nicht, das hattest du auch geplant…)

    nein, nein, nichts dergleichen hatte ich im sinn. BLEAK HOUSE soll gar nicht so unbekannt sein, ich dachte wirklich, dass ihr das sofort hättet. ich liebe ja den frühen garbarek aus vollstem herzen und freue mich schon auf gypsys streifzug durch die frühen karin-krog-alben. SART ist doch auch noch ziemlich dreckig, oder habe ich das falsch in erinnerung?

    und zumindest eine empfehlung für den späteren garbarek wäre für mich das hier:

    die unterscheidung „nutty“ vs. „dirty“ finde ich sehr schön! im prinzip reiht roberts nur klischeelicks aneinander, das kann halt funktionieren, meistens funktioniert es aber eben (auf die lange strecke) nicht.

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    #8917507  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    „Star“ war meine erste Begegnung mit Garbarek, die gab’s in der Bibliothek meines Gymnasiums. Später kaufte ich sie, aber gehört habe ich sie seit einer Ewigkeit nicht mehr.

    Und ja, die Alben von Garbarek und Stenson sind gut, ich kenne aber „Witchi-Tai-To“ besser als „Sart“.

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    #8917509  | PERMALINK

    vorgarten

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    und jetzt:

    oder so.

    #6

    meirelles o os copa 5: solo. aus: o som (philips/dubas música brazil, 1964).
    j.t. meirelles (ts, fl), pedro paulo (tp), luís carlos vinhas (p), ? (g), manuel gusmão (b), dom um romão (dm).

    joão theodoro meirelles ist sicherlich eine ganz wichtige figur in der brasilianischen musik. dieses album habe ich auch schon mal kurz vorgestellt in unserem „jazz & brasil“ thread – als beispiel für tatsächlich brasilianischen jazz. nur: diese kategorie ist eigentlich absurd, den so weit liegen nord- und südamerika nun wirklich nicht auseinander. zur gleichen zeit, als die byrds, getzes, dorhams usw. gerade die samba in die USA brachten, holten die schon immer sehnsüchtig sinatra und cool jazz bewundernden brasilianer alles, was sie brauchten, nach brasilien. meirelles hat in boston musik studiert, bevor er wieder nach rio zurück ging. andere – wie mendes, deodato, powell sind auch ständig hin und her gepilgert. O SOM ist ein meilenstein des sogenannten „samba-jazz“ – byrd und getz nahmen vorher schon „jazz samba“ auf.
    der drummer, dom um romão, ist da noch mal eine andere kategorie. klar, der hat später mit adderley und bei weather report (und blood, sweat & tears) gespielt, aber in den frühen sechzigern ist er verantwortlich für einige der am härtesten und treibendsten swingenden mpb-alben von elis regina, die er eigentlich entdeckt hat.

    #7

    pat bowie & charles mcpherson: feeling good. aus: feelin’ good! (prestige 1965).
    pat bowie (voc), charles mcpherson (as), tommy flanagan (p), all hall (b), osie johnson (dm)

    ich weiß nicht genau, was diese dame aus der babykleidungsabteilung bei saks an der fith avenue hier in dieses prestige-studio gebracht hat – good looks? beziehungen? große ambitionen? angeblich haben ihre kolleginnen sie dazu überredet, gesangsstunden bei mildred davis zu nehmen und im algiers-club in new york aufzutreten, wo die record industry sie entdeckt hat (so die liner notes zu ihrem debüt OUT OF SIGHT! von jack mckinney, 1965). wie auch immer – sie versucht sich hier als song stylistin: sie will was aus dem material machen, während ihre entspannten kollegen unglaublich elegant einfach spielen. etwas verzweifelt werden sie zitiert: „she sure can sing!“ (osie johnson). als müsse man das beweisen. der text der twofer-edition ist da etwas nüchterner: „these two albums didn’t really become classics. despite this fact, they make for a very pleasurable listening experience.“
    pat bowie verschwand danach von der bildfläche – man weiß noch nicht mal, ob es nicht doch noch irgendwelche aufnahmen von ihr gibt.
    was hier jedenfalls sehr schön gelingt – wie sich ihre helle, klare stimme gegen das retrobluesgetränkte sax von charles mcpherson abhebt. vielleicht hätten ihre produzenten weniger auf nummer sicher gehen sollen und die beiden „my cherie amour“ aufnehmen lassen sollen, für das mcpherson auf ewig ein held für mich bleibt.

    #7

    shirley horn: softly as in a morning sunrise. aus: embers and ashes (stere-o-craft 1960).
    shirley horn (p), joe benjamin(b), herbie lovelle (dm).

    das debüt von shirley valerie horn. auf diesem einen stück hier ohne gesang. bevor miles davis sie „entdeckte“. eine unglaublich eigenständige stimme im jazz, die unbeirrbar immer ihr eigenes ding gemacht hat, ob nun jemand sie gefördert, aufgenommen, auf tour geschickt hat oder nicht. der wunderbare jean-philippe allard hat sie für verve france später ins rechte licht gesetzt, aber sie hätte es wohl weniger nötig gehabt als ihre kolleginnen carter, lincoln und merrill. die öknonomie ihres gesangsstils ist viel gerühmt worden – ob sie auch eine gute pianistin ist, war mir nie so klar. durch einen hinweis von gypsy habe ich dieses erste album entdeckt, das ich grandios finde – und doch so typisch. ich glaube, man hat hier sehr genau die stärken und schwächen ihres piano-zugangs herausgehört. ganz sicher ist sie keine nina simone, die sich aus zwei komplett originellen vokal- bzw. instrumentalstilen zusammensetzt. alles bei horn ist ökonomie, eleganz und verbundenheit. und das hier das erste von vielen auf tonträger festgehaltenen phänomenal eingespielten shirley-horn-trios.

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    #8917511  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    ah, mcpherson steht irgendwo etwas weiter hinten auf der liste der leute, mit denen ich mich mal mehr beschäftigen wollte… ich hatte mal 10 minuten Unterricht bei seinem Sohn, und von allen Lehrern, von denen ich nur so kurz lernen durfte, war er zweifellos der eindrücklichste… post coltrane cocktail musik aus dem brasilien des jahres 1964, man lernt nie aus…

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    .
    #8917513  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das Mirelles-Cover kenne ich … keine Ahnung woher, gehört habe ich es meines Wissens nie.

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    #8917515  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windDas Mirelles-Cover kenne ich … keine Ahnung woher, gehört habe ich es meines Wissens nie.

    ich habe das hier mal gepostet. weiß aber auch nicht mehr wo und in welchem zusammenhang.

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    #8917517  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Oh, das wär die Erklärung … ich hab wirklich das Gefühl ich kenne nur das Cover – sehr gut gemacht mit der Typographie, aber da waren die Brasilianer in der Zeit eh phantastisch, man denke nur an all die Elenco-Cover!

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    #8917519  | PERMALINK

    vorgarten

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    weiter komme ich heute nicht. der noch völlig unaufgeklärte nicht-trompeten-teil, herbst & disco dann morgen.

    --

    #8917521  | PERMALINK

    vorgarten

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    drei mal kornett, einmal flügelhorn, alles wirkliche stars für mich – und ihr seid ihnen nicht mal ansatzweise nahe gekommen…

    #9

    dennis gonzález: interlude: gecka. aus: dennis gonzález yells at eels – cape of storms (ayler records 2010)
    dennis gonzález (co).

    gonzález ist eine große entdeckung für mich, allerdings ist die noch nicht allzu lang her und deshalb kenne ich noch gar nicht so viel. ein äußerst komplett ausgebildeter musiker, der aber die eigenart hatte, sein ganzes leben in dallas zu verbringen, wo ihn zwar immer wieder kollegen auf der durchreise besuchten, wo er aber auch in der peripherie der jazzentwicklungen ziemlich ungehört vor sich hin strahlte. auf kleinen labels gab es in den 70ern und 80ern tolles zeug mit charles brackeen, andrew cyrille, carlos ward, später auch mal was mit englischen und norwegischen musikern und die erste aufnahme von henry grimes nach seinem wiederauftauchen (nile river suite). aber dann machte gonzález ein paar jahre pause.
    zurückgekehrt ist er vor einiger zeit mit der neuen band yells at eels – die neben ihm aus seinen beiden söhnen aaron (b) und stephan (dm, vib) besteht. die sind auch auf diesem suite-artigen album am werk, zusammen mit louis moholo und dem tenorsaxophonisten tim green. es gibt freie ensemble-, dazwischen aber auch tolle solostücke, die als interludes fungieren. es gibt wahrscheinlich noch viel tolleres von gonzález, aber das hier war für mich der einstieg, der mir mit sehr lässiger geste gezeigt hat, was dieser musiker kann.
    hier ein kleines video der familienband.

    #10



    wayne horvitz – butch morris – robert previte: after all these years
    . aus: nine below zero (sound aspects, 1987).
    wayne horvitz (synth), butch morris (co), bobby previte (synth).

    tja, das war wohl ein kleiner rohrkrepierer. von butch morris, dessen ton und stilles feuer ich sehr bewundere, gibt es wenig dokumente, da kam mir diese presigekrönte aufnahme ganz recht. was horvitz angeht, wusste ich nie, ob der nur interessante sachen macht oder wirklich spielen kann (ersteres würde ja auch durchaus reichen). dass previte hier marimba spielt, diente natürlich kaum seiner identifizierbarkeit.

    #11

    taylor ho bynum & thomas fujiwara: keys no address. aus: live at WFMU 3.3.2009
    taylor ho bynum (co), thomas fujiwara (dm).

    man kann wohl sagen: zwei zentrale figuren des aktuellen jazz.man kann leichter aufschreiben, mit wem sie nicht spielen als mit wem sie spielen (von cecil taylor bis matana roberts). bynum ist ein schüler von braxton, fujiwara von alan dawson, zusammen haben sie u.a. zwei soloalben aufgenommen – im kontext des letzten, STEPWISE, ist dieser live-im-studio-besuch erfolgt.
    der steht zur freien verfügung – viel spaß:
    http://blog.wfmu.org/freeform/2009/03/taylor-ho-bynumtomas-fujiwara-duo-live-at-wfmu.html

    #12

    eddie henderson: emotions. aus: mahal (capitol, s.f., 1978).
    eddie henderson (flh), julian priester (tb), bennie maupin (sax), ray obiedo (g), hubert laws (fl), herbie hancock (synth, ep), paul jackson (b), bill summers (perc), howard king (dm), john bowen (programming).

    das hat mich jetzt echt gewundert. da wird quasi „nebenan“ über das hancock-boxset geplaudert und man erkennt hier 2/3 des mwandishi-sextets nicht, inklusive hancock selbst! gut, MAHAL ist aber auch ein spezialfall, außerdem sind ja mit jackson und summers auch schon die hälfte der head hunters dabei.
    eddie henderson hat mich in dieser experimentellen hancockband immer interessiert als die warme, akustische seele des ganzen. ich habe irgendwann festgestellt, dass ich seien ton auch woanders wiedererkenne – bei shepp, sanders, joe chambers und anderen postbop- und z.t. retro-aufnahmen. also ließ ich mich auch nicht abschrecken und kaufte mir sein gefürchtetes MAHAL (allmusic spricht von der „butterfly“-version auf diesem album als „disco desaster“). es gibt auch wirklich besseres, mwandishi-ähnlicheres von henderson aus dieser phase, mal in der rare-grooves-serie von blue note wiederaufgetaucht, mal unter dem namen anderer mwandishis in anderen kontexten produziert. irgendwie haben ja alle, maupin, priester, hancock, nach einem setting für ihre ideen gesucht und sind dabei eher herumgeirrt als angekommen. mit den head hunters kann ich ja nichts anfangen – aber die anderen versuche, experiment, funk, kommerz und aura zusammenzubringen, höre ich immer wieder gerne.
    der miles-einfluss bei henderson ist natürlich unüberhörbar. aber hier, in diesem quasi-popsong, der nichts mehr als eine melodie hat, kommt er ihm wirklich beängstigend nah.

    --

    #8917523  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Interessant, vielen Dank!

    González kenne ich selbst bisher nur sehr schlecht – ich empfehle Dir aber von Herzen, nach der einen Scheibe zu suchen, die ich seit Jahren habe (aber viel zu selten einlege), „Stephan“. Letztes Jahr kamen drei Clean Feeds hinzu (No Photographs, NY Midnight, Idle Wild), aber Du weisst ja, dass ich sowas momentan kaum höre … ich habe sie noch nicht mal alle ein einziges Mal angehört.

    Butch Morris kenne ich noch fast gar nicht – er taucht da und dort auf, als Sideman mit Murray oder Frank Lowe … aber von da weitergegangen bin ich nie. Muss ich auf jeden Fall mal machen. Zu Horwitz kann ich auch wenig sagen … in John Zorns Sonny Clark Tribute-Band spielt er Klavier und macht seine Sache ganz gut, aber das reicht wohl nicht für ein abschliessendes Urteil. Previte sah ich schon live und fand ihn klasse, ist aber länger her … auch ihm bin ich nie wirklich gefolgt, die einzige CD von ihm ist auch erst seit einigen Monaten da (und bloss einmal gehört), „Weather Clear, Track Fast“ mit Graham Haynes, Marty Ehrlich, Robin Eubanks, Don Byron, Anthony Davis und Anthony Cox – sehr feine Band!

    Taylor Ho Bynum und Tomas Fujiwara – überrascht mich nicht, aber das sind Leute, die höre ich gerne mal live, aber zuhause läuft das dann doch sehr selten bzw. ich kaufe da sogar schon wenige CDs, weil ich nicht davon ausgehe, dass sie im Moment laufen würden … aber ja, das passt! Ich hätte hier allerdings eher etwas ältere Leute erwartet, vom Gestus, vom Sound her könnte das auch vierzig Jahre als sein.

    Eddie Henderson – DOH! Ich kenne seine eigenen Sachen nicht gut (die beiden Rare Grooves habe ich, höre sie aber sehr selten), diese Scheibe gar nicht, wusste nicht mal von ihr – mit dem Mwandishi-Kontext hätte man das vielleicht herauskriegen können, v.a. wegen der Nähe zu Miles, die ich bei ihm auch höre. Interessant, denn auf Mwandishi hätte ich hier viel weniger getippt als auf Headhunters – Paul Jackson … das sind alles Dinge, die ich gerne ab und zu höre, die Hancock-Alben schätze ich auch wirklich sehr (inkl. die ersten zwei der Headhunters – magst Du ein paar Worte sagen, warum Du sie nicht magst?), aber sonst hast Du wohl schon recht mit dem Irren und nicht Ankommen. Priester hatte ja schon ein Vorleben, das gut genug war, bei Maupin hat es lange gedauert, aber in den letzten Jahren scheint er mir angekommen zu sein – wenngleich das Ziel mit Mwandishi nichts mehr am Hut hat, aber vielleicht war das ja genau, was er herausfinden musste.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8917525  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail wind
    González kenne ich selbst bisher nur sehr schlecht – ich empfehle Dir aber von Herzen, nach der einen Scheibe zu suchen, die ich seit Jahren habe (aber viel zu selten einlege), „Stephan“. Letztes Jahr kamen drei Clean Feeds hinzu (No Photographs, NY Midnight, Idle Wild), aber Du weisst ja, dass ich sowas momentan kaum höre … ich habe sie noch nicht mal alle ein einziges Mal angehört.

    STEPHAN steht ganz oben auf meiner liste. NY midnight auch, die scheint ja legendär zu sein. aber mich wird gonzález sowieso nicht mehr loslassen, da werden die lücken automatisch langsam gefüllt.

    gypsy tail windButch Morris kenne ich noch fast gar nicht – er taucht da und dort auf, als Sideman mit Murray oder Frank Lowe … aber von da weitergegangen bin ich nie. Muss ich auf jeden Fall mal machen. Zu Horwitz kann ich auch wenig sagen … in John Zorns Sonny Clark Tribute-Band spielt er Klavier und macht seine Sache ganz gut, aber das reicht wohl nicht für ein abschliessendes Urteil. Previte sah ich schon live und fand ihn klasse, ist aber länger her … auch ihm bin ich nie wirklich gefolgt, die einzige CD von ihm ist auch erst seit einigen Monaten da (und bloss einmal gehört), „Weather Clear, Track Fast“ mit Graham Haynes, Marty Ehrlich, Robin Eubanks, Don Byron, Anthony Davis und Anthony Cox – sehr feine Band!

    ja, fantastische band, unglaublich langweiliges, verkopftes, sich selbst im wege stehendes album… auch horvitz‘ beitrag zu zorns sonny-clark-tribut (das war auch bis dato das einzige, was ich von ihm kannte) fand ich nie wirklich gelungen. dass butch morris dagegen eine ganz eigene stimme auf dem kornett hat, fiel mir zum ersten mal bei diesem solo auf. ich muss da unbedingt noch weiter forschen, ob ich etwas adäquateres von ihm finde, ohne 80erjahre-synthesizer…

    gypsy tail windTaylor Ho Bynum und Tomas Fujiwara – überrascht mich nicht, aber das sind Leute, die höre ich gerne mal live, aber zuhause läuft das dann doch sehr selten bzw. ich kaufe da sogar schon wenige CDs, weil ich nicht davon ausgehe, dass sie im Moment laufen würden … aber ja, das passt! Ich hätte hier allerdings eher etwas ältere Leute erwartet, vom Gestus, vom Sound her könnte das auch vierzig Jahre als sein.

    ich hatte dich so verstanden, dass du das nach dem bft haben wolltest – und das ist ja in diesem fall sehr einfach. ich höre das gar nicht so selten, die aufnahme ist sehr abwechslungsreich – durchaus nicht nur im traditionellen gestus.

    gypsy tail windEddie Henderson – DOH! Ich kenne seine eigenen Sachen nicht gut (die beiden Rare Grooves habe ich, höre sie aber sehr selten), diese Scheibe gar nicht, wusste nicht mal von ihr – mit dem Mwandishi-Kontext hätte man das vielleicht herauskriegen können, v.a. wegen der Nähe zu Miles, die ich bei ihm auch höre. Interessant, denn auf Mwandishi hätte ich hier viel weniger getippt als auf Headhunters – Paul Jackson … das sind alles Dinge, die ich gerne ab und zu höre, die Hancock-Alben schätze ich auch wirklich sehr (inkl. die ersten zwei der Headhunters – magst Du ein paar Worte sagen, warum Du sie nicht magst?), aber sonst hast Du wohl schon recht mit dem Irren und nicht Ankommen. Priester hatte ja schon ein Vorleben, das gut genug war, bei Maupin hat es lange gedauert, aber in den letzten Jahren scheint er mir angekommen zu sein – wenngleich das Ziel mit Mwandishi nichts mehr am Hut hat, aber vielleicht war das ja genau, was er herausfinden musste.

    ja, wobei sich priester zumindest im mwandishi-sextett neu erfunden hat, wie ich finde (ich mag ihn seitdem gerne, seine hardbop-phase interessiert mich nicht so).
    bei den head hunters weiß ich auch nicht genau, was mich stört. ich mag diese mittlere hancock-phase nicht, auch nicht THRUST oder MAN-CHILD – mir ist das einerseits zu perfekt, andererseits klingt mir das zu sehr nach tanzflächen absuchendem staubsauger. da gefallen mir fast die quecksilbrigen sachen wie FUTURE SHOCK und SOUND-SYSTEM besser.

    --

    #8917527  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    An Bynum/Fujiwara bin ich schon dran!

    Es geht mir eher so, dass ich in der Flut von (vermutlich) tollen Veröffentlichungen all dieser Leute nicht weiss, welche drei ich mir kaufen soll (wäre ich bereit, dreissig zu kaufen, wäre das einfacher, aber wenn zwanzig von ihnen in den folgenden fünf Jahren bloss einmal in den Player finden …)

    Wenn es also ganz konkrete Hinweise gibt, gehe ich denen gerne eher mal nach, ich habe schlicht nicht den Überblick! (Übrigens ich habe mir – weil PSI wohl bald verschwindet und Emanem irgendawnn wohl folgt – mal die Peter Evans CDs „Zebulon“ und „Nature/Culture“ bestellt.)

    Wegen Priester weiss ich nicht recht … was ihn für mich schon auf einigen frühen Aufnahmen auszeichnet ist ein sehr vokaler, biegsamer Ton. Den höre ich z.B. auf den Alben, die er mit Max Roach gemacht hat (die anderen Bläser des damaligen Quintetts waren die Turrentine Brothers, dass man Stanley in so einem Umfeld antrifft, überrascht wohl, aber er macht seine Sache sehr gut). Da höre ich – wie bei Roswell Rudd oder Gracham Moncur – schon eine sehr eigene Stimme, die im elektrischen Sound manchmal erhalten bleibt aber manchmal auch etwas überdeckt wird. Spätere Sachen kenne ich zugegeben nur wenige, da fällt mir eigentlich nur gerade die CD von 2002 ein, „In Deep End Dance“ (und natürlich das Dave Holland Quintet).

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