bft 5 – katharsis

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  • #8128853  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Hab mich in der Tat geirrt, sorry! Vergiss also die eigenartige Anspielung… war nur ein Versuch, falls die gestimmt hätte, die Katze nicht gleich aus dem Sack zu lassen!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8128855  | PERMALINK

    vorgarten

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    ich weiß nicht, warum ich schon wieder der erste bin, aber ich hatte heute zufällig zeit, alles ein paar mal durchzuhören.

    #1 ein ganz wunderbares stück. das intro gefällt mir am besten, das eigentliche thema am wenigsten. die ersten klavierarkkorde mit den sparsamen bassfills setzen eine schwebende stimmung, die etwas zu schnell auf festen boden absinkt, wenn das etwas zu voll gespielte thema einsetzt. dann aber der disonnante lauf ins solo mit dem stickwechsel des drummers und es wird sehr abwechslungsreich: fluss & pausen, verdichtung und öffnungen, viele melodische ideen, schöner anschlag. wie er schleppt und dann beschleunigt, ist schon große kunst. und alles bleibt ganz leicht und wenig angeberisch. wobei es aber auch kein wirkliches risiko in dieser spielweise gibt – alles bleibt im eigenen, wohlvertrauten horizont. das ist mir immer etwas zu wenig, aber mit dieser erwartungshaltung muss ich mich hier ja insgesamt etwas zurücknehmen (bis auf wenige, sehr besondere ausnahmen).

    #2 weiter geht’s mit latin, diesmal ein schneller bossa. bei dem drummer finde ich irgendwie nicht, dass er das kann – bei allem können. was ich gar nicht mag: gitarre und klavier zusammen. aber der tenorspieler macht das großartig, wenn schon nicht atemberaubend. was für ein flow an ideen (eine kommt aus der nächsten) und wie locker. glaube nicht, ihn zu kennen. dann muss ich durch das gitarrensolo durch – da höre ich viele klischees, das ist nicht auf der höhe der saxperformance. klavier ist interessanter, liegt mir aber auch nicht. etwas hilflos mal hier und dort angesetzt, ohne wirklich was zu sagen. aber so ein durchfedern, eine gehaltene entspanntheit kriegen sie alle hin. schön.

    #3 besser. tolle stopps in der basslinie. der pianist reduziert sehr bewusst und spielt ein tolles erstes solo. dann kommt der tempowechsel – der saxophonton kommt mir sehr bekannt vor – er spielt gut, kommt aber in diesem abstrakten latin-teil besser zur geltung, während der pianist auch im swingteil was zu sagen hat. ich wage hier keine vermutungen, obwohl beide solisten sehr individuelle stimmen haben. beim drummer kommt mir pete la roca in den sinn. ich möchte aber vor allem wissen, wer der pianist ist.

    #4 hier bin ich etwas gleichgültiger. das ist so hardbop, den ich nicht mag – jazz messengers style, das, was alfred lion zu tänzchen verführt hat. gut wird es in den soli (dafür ist es ja auch gemacht) – tenor ist toll, hier dachte ich an booker ervin? trompete scheint mir skalenseliger, weniger inspiriert, davon kann sich das alt dann sehr gut absetzen, aber ihm gehen gegen ende auch die ideen aus. drummer müsste rauszufinden sein (wer singt denn beim solieren mit?).

    #5 auch hier habe ich erst mal was gegen das simple thema, auch wenn ich die dunkleren tonlagen spannender finde. der tenorsound kommt mir sehr bekannt vor, ich komme aber nicht drauf. da wird es eben auch spannend, weil er chorus um chorus spielt, während die rhythm section so düster weiterrumpelt, ohne den spaß zu verlieren. das wird zu einer herausforderung, die beim saxophonisten wirklich etwas freisetzt. und man selbst wird beim hören leicht hypnotisiert. gut, am ende spielen alle wieder das thema, am man ist so derartig darin eingelullt, dass es ewig so weiter gehen könnte…

    #6 das ist echt abgefahren. von allen seiten bissig; ich habe auch zuerst ein sopran gehört, aber das ist ein alt, was einfach am anschlag anfängt, oder? toll, der aggrofolkloristische einstieg, aber auch die sperrigen, rhythmisch völlig originellen und supervirtuosen implosionen. dann hält er wieder töne aus, kommt dramaturgisch sehr ausgefeilt ins überblasen und bleibt (das finde ich vor allem großartig) die ganze zeit auf dem gleich hohen energieniveau. habe keine ahnung, wer das sein könnte. spaulding kommt in punkto virtuosität und biss daran, klingt aber anders. glaube nicht, dass ich die leute kenne.

    #7 na klar, mein favorit. auch kein wunder, dass ich mich in der tollen dramaturgie hier und am ende am wohlsten fühle. die aufnahme ist natürlich schwierig, aber was für ein beseeltes, über sich hinaus wachsendes tenor. der ton ist wunderschön, kraftvoll, viril, völlig präsent auch in den tiefen (in die er nicht abstürzt, sondern fast den fall noch mal muskulös beschleunigt). ansonsten riesiger ideenreichtum, gegen ein zurückhaltendes sparsames düsterakkordklavier, das ihm alles offen hält… und ab minute 3 geht es wirklich ab, da packt es ihn richtig – und nach kurzer erschöpfung ein harter schnitt und das basssolo, dass ich auch sehr gut finde. die arpeggien erinnern natürlich an garrison, aber der hat die ja nicht gepachtet. ansonsten hat das alles trotz der energie wenig mit coltrane zu tun…
    von #6 zu #7 hält sich die spannung ganz großartig, beide solisten sind für mich eine entdeckung.

    #8 entspannung. zunächst. und jetzt kann man auch mal von einem melodisch komplexen thema sprechen, wirklich schön. der tempowechsel macht auch sinn und die solopassagen funktionieren sehr schön, mit den komplexen akkorden darunter. da ist zeit und sorgfalt in die komposition und das arrangement geflossen. ich würde auf eine blue-note-aufnahme tippen. lee morgan als trompeter ist aber zu einfach, oder? tenor kenne ich auch irgendwoher. schöner leichter anschlag des pianisten (auch nicht gerade eine „männliche pranke“, oder?), der die ganze zeit sehr rhythmisch bleibt. nach dieser entwicklung ein erwartungsgemäß schön arrangiertes ende. ein sehr schönes stück, auch wenn mich die soli jetzt nicht vom hocker reißen.

    #9 die dynamischen schwankungen machen es mir hier etwas schwer. klingt alles eher nach späten sechziger oder frühen siebzigern. diese soulige klavierspielweise, die aber schon was von tyner gelernt hat, mag ich sehr – vor allem bei leuten wie john hicks später. ansonsten finde ich das insgesamt nett, aber nicht wirklich zwingend. ist das etwa harold land? gitarrist gefällt mir wieder nicht, die green-schule mit den r&b-licks und dem flachen sound und der skalenseligkeit… bin gespannt zu hören, was du hieran magst.

    #10 die erste veritable ballade hier. konventioneller als der a-teil aus #8. das könnte ein vorbild von branford marsalis sein, er spielt balladen genauso. mich überzeugt das nicht wirklich, ich finde es einfach zu brav und mutlos. im klavierspiel höre ich klischees, am anfang sogar melodische unsicherheiten. unspektakulär, wenn ich das so sagen darf. erinnert wirklich an den klassizismus der 80er, wo man sich auf einem allgemeinen standard ausruht, weil man diesen bereits als wertvoll genug einschätzt, um ihm einfach nur zu entsprechen.

    #11 posaune. vibraphon. außerdem höre ich noch trompete (?), tenor- und altsax neben der rhythm section. die komposition ist klassisch 60er, wieder gibt es einen unspektakulären staffellauf durch die soli. sehr gut gefällt mir das flügelhorn (ist keine trompete, oder?), wogegen mir das vibraphon zu brav bleibt. hutcherson ist das nicht. der bassist wagt ein paar risiken nach ron-carter-art. lässt mich alles etwas kühl.

    #12 hier bin ich sehr zwiegespalten. ich mag diese verschleppte düsternis der performance, vor allem im thema (das irgendwas bekanntes ist, ähnlichkeiten mit „you don’t know what love is“ hat), aber die piano-arpeggien gehen dagegen wirklich gar nicht. wobei das auch spannend ist – einerseits den raum zu öffnen, andererseits wieder zu füllen, gleichzeitig düster und niedlich zu sein. aber am ende klingt’s wie ein schlaflied, hmm…

    #13 greift schön die stimmung auf, mit viel mehr wucht dahinter. toller akkordwechsel im thema, ist auch schön arrangiert zwischen den intrumenten. großartiger einstieg der trompete (flügelhorn?), das solo bleibt auch spannend, ein bisschen gegen das gespielt, was so im instrument liegt. danach kommen diese tänzerischen phrasen des tenors, auch sehr schön. die posaune hat einen schön aufgenommenen hall und führt fließend wieder ins thema zurück. sehr stimmig insgesamt.

    #14 gut, wer jetzt nicht auf anhieb giuffre sagt, den verstehe ich nicht. aber mit klassichem klaviertrio? gab’s das mal? und also ist er es wahrscheinlich nicht. atmet aber viel von der minimalistischen konzeption des trios mit bley & swallow, der kompositionen von carla bley. obwohl’s ja schon ein klassischer jazz-walzer ist – allerdings mit impressionistischeren, komplexeren klavierakkorden. es gibt ja auch noch andere ‚coole’ klarinettisten, ich kenne sie nur nicht. das klaviersolo ist sehr schön, erinnert aber nicht an bley, eher jemand älteres, koventionelleres. sehr schönes stück jedenfalls.

    #15 was soll man dazu sagen: ein perfekter trompetenton, sich jeden augenblick all seiner modulierungsmöglichkeiten bewusst. zu perfekt, zu handwerklich vielleicht – auch in der konstruktion eines feelings, einer balladen-dramaturgie. habe irgendwie das gefühl, dass das viel jünger ist als der rest, aus den 90ern vielleicht? wenn ja, würde ich auf nicholas payton tippen. ansonsten ist es jemand, den er gerne kopiert. ich mag das, aber glaub’s nicht so richtig.

    #16 lilac wine, ein wunderschönes stück. ich bin komplett ratlos, wer das ist – es ist nicht die version von chris connor, natürlich nicht die von nina simone und noch nicht mal die tolle von pat bowie, die ich mal für einen bft verwenden wollte. aber – und tausend dank dafür – diese hier ist die beste, die ich je gehört habe! großartig, wie das schimmert und schwebt – man glaubt sofort, dass das doch ein selbstmordlied einer verlassen ist, die gift getrunken hat (obwohl ja flieder nicht giftig ist, oder?). genau so macht vibraphon sinn. die sängerin ist absolut perfekt, sie weiß genau, was sie singt. auch das vibrato geht hier, und bei jeder dramatischen geste hält sie sich mit macht zurück und deutet doch immer an, dass sie auch in die vollen gehen könnte… toll, wie sie das „love“ ausfaded, dahinter steckt eine gebremste hysterie („unsteady“), aber eigentlich ist es todtraurig ohne große gesten. großartiges ende. großartiges stück. großartiger abschluss dieses perfekt gebauten bfts.

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    #8128857  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Erste Eindrücke also…

    #1 – das Stück kenne ich… könnte von Dizzy sein, der gelassene aber doch treibende Latin-Beat, dazu die melancholische Linie. Sehr schön! Versetzt mich sofort in eine nachdenkliche Stimmung und nimmt mich mit auf eine Reise in eine vergangene Zeit… Ray Bryant kam mir spontan in den Sinn beim ersten Hören, und ich bleibe dabei, soweit ich seine Musik kenne, würde das gut passen. Auf jeden Fall ein Pianist, der sich zu gleichen Teilen beim alten wie im modernen Piano bedient, sich mit Blues auskennt aber auch Bop kann. Sehr toller Opener!

    #2 – Auch das klingt nach einem vertrauten Stück… der Tenorsaxer ist ein Pres-Mann mit etwas mehr Kanten im Ton, erinnert manchmal an Getz (ca. 1956/57), manchmal aber auch ein wenig an Rollins oder Stitt, wenn er am Tenor (auch ca. 1956/57 oder etwas später) richtig Druck macht. Kein grosses Solo, eher eine Ansammlung kleiner Ideen und einiger Klischees, aber es macht verdammt Spass und klingt toll! Der Gitarrist hat einen schönen Sound (leidet aber viel stärker unter den Defiziten des Sounds). Piano ist mir etwas zu harmlos, bleibt auch in der Begleitung viel zu stark in diesem einen Lick, dem einen Groove. Ich hab das Gefühl, ich müsste diese Aufnahme erkennen! Sie stammt nicht zufällig aus Frankreich und der junge, bleiche Saxer trägt eine grosse schwarzumrandete Brille?

    #3 – Und noch ein Latin-Groove… und mehr samtverhangenes Tenor, sehr schön, wie er in die tiefe Lage geht, dann kurz ausbricht, bevor das Piano übernimmt. Der Pianist macht mehr als im vorangegangenen Track, sein Anschlag ist knackiger, klarer. Und dann geht der Saxer ab in straightem 4/4 – sehr toll! Und das klingt alles enorm vertraut! Zweite Runde des Pianisten, dann zurück zum Latin-Groove für ein kurzes Bass-Solo, Thema, Fade und weg – sehr schön!

    #4 – Ein Amen-Groove mit walkender Bridge… Jazz Messengers, Adderley, Timmons-Territorium. Schön, wie der Tenorsaxer mit diesen Schreien ins Solo steigt, dann diese Linien, Treppen. Basic aber irgendwie auch raffiniert. Dann wieder nach oben mit Schreien, ein bisschen altmodisches Gestotter, derweil der Drummer die Snare scheppern lässt… toll! Hab auch hier das Gefühl, ich müsste die Leute kennen. Könnte ein Chicago-Tenor sein? Der Trompeter ist toll, sehr schön seine erste Bridge, in der er beinah den Faden verliert, sein Ton lyrisch, seine Linien etwas wacklig und verspielt – so muss es sein, nicht dieses Geprotze! Und dann diese rhythmischen Figuren in den letzten acht Takten, bevor der Tenor wieder übernimmt.
    Das ist nur ein Tenor, ja? Und er ist wohl mit den zwei Soli auch der Leader? Sehr toll! Hier dachte ich übrigens mal ganz kurz an Lee Morgan, glaub ich aber mittlerweile nicht mehr, dass er’s ist… hab die Turrentine-Aufna

    #5 – Der Groove klingt ein wenig nach Mingus (ein Stück von „Ah Um“ glaub ich?). Das Stück fängt viel zu schnell an, wird nach dem hektischen Intro der Rhythmusgruppe aber rasch langsamer und als der Tenorsaxer sein Solo beginnt hat sich der Beat einigermassen gefestigt. Bei diesem Stück dachte ich mal an Booker Ervin, halte das noch nicht für ausgeschlossen, aber für eine etwas uninspirierte Performance, falls er’s ist. Der Ton hat allerdings nicht die Intensität, die Ervins meistens hatte – aber eine Phrase wie bei 4:10 erinnert schon stark an ihn! Auch dünkt mich, der Groove der Rhythmusgruppe geht mit der Zeit etwas auseinander, ist nicht so richtig sauber. Da wäre wohl ein weiterer Take vonnöten gewesen. Ach ja, ein beinah „Summertime“-Zitat gibt’s im Tenorsolo auch noch
    Nicht falsch verstehen: es ist gut, aber es ist weit davon entfernt perfekt zu sein, und ich hab das Gefühl, die hätten das besser gekonnt!

    #6 – Das hier ist irr! Gefilte Fisch für mich bitte! Und dann noch eine Überdosis Rahsaan obenrein! Umwerfend, und das kenn ich nun fast sicher nicht. Das Sopran ist irr, ich hab’s oben „umgestülpten Bechet“ genannt, besser kann ich’s auch jetzt nicht sagen. Irr das „Fascinatin‘ Rhythm“-Zitat (bei 1:34), irr der Schepper-Beat des Drummers – die Snare wirkt immer leicht daneben, aber mit Hi-Hat und Ride ist er voll da, mit der Bass-Drum lässt er bombs fallen wie ein… Irrer, genau! Und der Bass gibt Vollgas, mit riesigem Sound. Sehr schön auch das Ensemble-Spiel mit der Trompete und den arrangierten Drum-Parts… Da bin ich am Ende selbst beim Hören völlig ausser Atem!

    #7 – Hier find’s ichs mit dem übersteuerten Sax schwer, was zu sagen. Klingt als wäre ein Kompressor drangehängt. Irgendwie ging hier wohl beim Transfer einiges schief, auch mit dem ganzen Rauschen ums Piano und die Becken des Schlagzeugs. Aber das Tenorsolo ist fraglos grosse Klasse! Erinnert mich passagenweise auch wieder etwas an Booker Ervin, aber es fehlen auch hier diese grossen Bögen, die er immer wieder aufbaute und mit denen er über lange Zeiträume Spannung aufbauen konnte. Das Bass-Solo gefällt mir ebenfalls sehr gut, wie er mit dem Beat spielt, scheinbar das Tempo verlangsamt, ein paar Doppelgriffe einstreut, den Bass schnarren lässt… das hier ist eine der Aufnahmen, die ich eher Mitte der 60er einordnen würde (die vorangegangenen etwas früher, aber ich kann mich irren und will mich da keinesfalls festlegen!)
    Ach, das ist eine Live-Aufnahme? Dann ist Dein Transfer vielleicht gar nicht an so vielem Schuld?

    #8 – Gestrichener Bass, einsame aber sehr warme Trompete, Gegenmelodie eines verhangenen Tenorsaxophons… wunderbar! Ein Moment der Entspannung, der sich aber als spannender entpuppt als manche der treibenden Performances davor. Die Trompete klingt wunderbar, auch als das Tempo anzieht und die Rhythmusgruppe einkickt. Ein paar der Läufe (etwa um 2:23) klingen recht abenteuerlich, Dizzy und Thad Jones lassen grüssen. Aber das sind sie nicht. Das Tenor ist entspannt und auf den Punkt – sehr toll wie die Rhythmusgruppe am Ende in eine Art Pedal Point fällt und dann einen kurzen Break lässt. Das Piano ist eher unspektakulär aber sehr elegant und mit schönem Ton gespielt.

    #9 – Der spanish tinge… eigenartiges Stück – mit dem hübschen Arrangement und der Gitarre fällt das ein wenig aus dem Rahmen. Schade, dass die Lautstärke irgendwie kreist… interessant auf jeden Fall! Klingt leicht spanisch – die Tonleiter, die Gitarre, und ganz besonders diverse Läufe im Trompetensolo. Sehr toll die Passage ab 1:38 mit den Verschiebungen! Das Tenor übernimmt die Stimmung, oder eher: das Stück drückt sie den Solisten einfach auf. Würde ich gerne mehr hören, kann ich aufgrund dieses einen Tracks irgendwie nicht recht einordnen.

    #10 – Und hier kommt die ersehnte Ballade… ein kurzes Trompeten-Intro und dann ein kerniges aber gepflegtes Tenor. Das Piano-Solo ist allerdings ganz gut, perlend, aber nie der Versuchung erliegend, in allzu schnelle Läufe auszubrechen. Die Balladenstimmung wird vom Piano aber leider doch etwas zu arg gestört und ist beim Wiedereinstieg des Tenorsaxers völlig vergessen, bis das Tempo etwas plötzlich wieder halbiert wird. Kein grosser Balladenkünstler (oder aber kein grosser Moment von ihm), aber ein sehr stimmungsvolles Stück. Schade, dass der Schluss abgeschnitten ist.

    #11 – Das hier kenn ich! Und es macht mich irr, dass ich’s nich zuordnen kann! Die Besetzung mit den Vibes ist interessant und das Arrangement nutzt sie auch aus – sehr gut gemacht! Der Tenor klingt wunderbar, aber das Highlight ist das Trompetensolo! Sehr lyrisch, stimmhaft, auch in den Ausbrüchen in die hohe Lage nie übermässig virtuos. Ist das Richard Davis am Bass? Sehr toll die Stelle bei 3:32 unter den Vibes!
    Vibes mit Posaune – das müsste eigentlich rauszukriegen sein, aber ich steh auf dem Schlauch… hat Bobby Hutcherson mal sowas gemacht? Die Band mit Al Grey und Billy Mitchell? Dave Burns? Ich komm einfach nicht drauf, verdammt!

    #12 – Hm… gepflegt, stimmungsvoll, ja. Tief? Eher nicht. Klingt mir alles etwas zu kalkuliert, zu süss. Die Akkorde und alles scheint irgendwie vorgeplant, fast wie die Adaption eines klassischen Stückes, auch der gestrichene Bass. Find ich wohl das schwächste Stück.

    #13 – Doch wehe, weiter gehts mit einem donnernden Latin-Beat! Sehr schön! Die Gegenmelodie der Posaune(n?), das Gerumpel der Trommeln, das kernige Tenor, die brillante Trompete zwischendurch, die sich am Ende des Themas buchstäblich freispielt, um das erste Solo zu blasen und grad mit tollen rhythmischen Passagen einsteigt. Gefällt mir sehr gut! Auch hier wieder ein leichter spanish tinge in der Trompete. Dann das Tenor… grossartig! Und sehr toll, wie der Pianist plötzlich da ist, eingreift, derweil die Drums weiter bedrohlich rollen. Die Posaune ist auch toll – von beiden hätte ich gerne mehr gehört, aber das ist schon wieder die Trompete, und die Band folgt nach und das Stück klingt aus. Wow! Davon will ich mehr!

    #14 – Die Klarinette klingt undendlich fein, warm und nuanciert nach dem Donner davor. Sehr toll! Die Rhythmusgruppe fällt in eine Art „All Blues“-Groove… gefällt mir enorm, auch wenn der Groove etwas gar zu catchy ist – die Klarinette ist wunderbar, absolut un-flashy, ehrlich, schnörkellos, mit luftigem, feinen Ton. Auch das Bass-Solo gefällt mir, einfach, unspektakulär, mit schönem Ton, aber zwischendurch (nach den hohen Tönen) scheint es etwas verloren, fängt sich aber rasch wieder.
    Keine Ahnung, wer das sein könnte – das hier könnte sehr gut jüngeren Datums sein? Aber das Piano und das Arrangement erinnern mich an George Lewis (das Bass-Lick, das bei 2:54 zum zweiten Mal kommt, das stammt doch aus seinem Arrangement von „Django“?)
    Giuffre ist wohl die offensichtlichste Assoziation, aber der ist das nicht, oder? Wäre irgendwie alles eine Spur zu plump für ihn…

    #15 – Das Stück kenne ich soweit ich weiss nicht, aber der Trompeter klingt sehr vertraut. Schön die flächige Präsentation des Themas, mit dem Vibrato, den eingeworfenen Läufen dazwichen – fast, wie ein Saxophonist eine Ballade spielen würde. Grossartig dann der Moment in der Bridge mit dem verhuschten Ton und der langen Pause! So macht man das! Ein kurzes Piano-Solo zur Auflockerung, sonst ist das alles Trompete (oder eher: Flügelhorn?) und wunderbar! Das Thema gefällt mir auch sehr gut, aber der Trompeter hier könnte wohl das Telefonbuch so spielen, dass ich dahinschmelzen würde!

    #16 – „Lilac Wine“ – grossartig! Wow! Davon will ich mehr, sofort! Wer ist das denn? Das Vibrato ist mir streckenweise etwas zu ausgeprägt, aber das ist grossartig! Ist das eine Pop-Sängerin oder eine richtige Jazzerin?

    Eine sehr tolle Zusammenstellung – vielen herzlichen Dank! Irgendwie hab ich nicht mal richtig Lust, jetzt mit dem Rätseln zu beginnen… lieber einfach die Musik nochmal anhören!

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    #8128859  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Hm, in #6 war ich auch unentschlossen, ob’s nicht doch ein Altsax ist… bin mir nicht ganz sicher, nicht ganz unschuldig daran ist auch die Qualität des Transfers.

    Aber katharsis: ich will mich grundsätzlich über die Qualität (oder den Mangel davon) überhaupt nicht beklagen – Du hast hier sehr viel mehr Aufwand betrieben als wir bisher, das allein ist toll! Und Du hast uns mit Stücken bekannt gemacht, die wir als nicht-exklusive Vinyler vielleicht gar nie zu hören kriegen würden!

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    #8128861  | PERMALINK

    katharsis

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    Ich danke euch herzlich für eure Rückmeldungen, die mich nachhaltig freuen.
    Einige Mutmaßungen deuten auf die richtige Spur, andere locken auf eine falsche Fährte. Überraschend finde ich allerdings, dass noch nichts auf Anhieb erraten wurde, denn das ein oder andere ist durchaus auch auf CD greifbar, wie ich recherchieren konnte. Ich werde morgen genauer auf eure Eindrücke eingehen, für heute nehme ich die Resonanz mit, die mir teilweise schon einen erweiterten Blickwinkel gestattet hat!

    Bzgl. des Tons ärgere ich mich wirklich sehr, dass ich die Lautstärkenanpassung habe laufen lassen, da die eigentlich mehr geschadet denn genutzt hat. Leider käme ich erst in der nächsten Woche dazu, das evtl. wieder auszugleichen.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #8128863  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, dieses automatischen Funktionen sind eigentlich nie gut… ich mache das falls nötig so, dass ich die Musik als WAV rippe, in einem anständigen Programm die Lautstärke runterhole oder erhöhe und danach das WAV in ein MP3 oder M4A umwandle.

    Übrigens gab’s drei oder vier Composer Credits, die ich in den Tags sehen konnte, aber sofort gelöscht hab, ohne richtig hinzuschauen. Sonst hab ich nichts erkennen können, was verräterisch war. Es hilft wohl, dass das alles Deine eigenen Transfers sind…

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    #8128865  | PERMALINK

    vorgarten

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    nochmal zu #7: natürlich ist da doch ganz viel coltrane im spiel, gleich am anfang des solos – wie er die töne über einen halbton darüber ansteuert… aber ich kapiere diesen sound nicht, diese kraft und lautstärke. ich schätze mal, dass die (wahrscheinlich obskure und kaum recherchierbare) aufnahme aus den 60ern ist, irgendwas zwischen 63 und 65?

    mich stören übrigens die dynamischen schwankungen usw. überhaupt nicht. mach dir bitte keinen stress damit.

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    #8128867  | PERMALINK

    katharsis

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    vorgartenich weiß nicht, warum ich schon wieder der erste bin, aber ich hatte heute zufällig zeit, alles ein paar mal durchzuhören.

    #1 ein ganz wunderbares stück. das intro gefällt mir am besten, das eigentliche thema am wenigsten. die ersten klavierarkkorde mit den sparsamen bassfills setzen eine schwebende stimmung, die etwas zu schnell auf festen boden absinkt, wenn das etwas zu voll gespielte thema einsetzt. dann aber der disonnante lauf ins solo mit dem stickwechsel des drummers und es wird sehr abwechslungsreich: fluss & pausen, verdichtung und öffnungen, viele melodische ideen, schöner anschlag. wie er schleppt und dann beschleunigt, ist schon große kunst. und alles bleibt ganz leicht und wenig angeberisch. wobei es aber auch kein wirkliches risiko in dieser spielweise gibt – alles bleibt im eigenen, wohlvertrauten horizont. das ist mir immer etwas zu wenig, aber mit dieser erwartungshaltung muss ich mich hier ja insgesamt etwas zurücknehmen (bis auf wenige, sehr besondere ausnahmen).

    Das freut mich, dass Dir der Opener gleich gefällt und Du beschreibst sehr treffend die Eindrücke, die ich ebenfalls habe. Mich fasziniert vor allem das vorgestellte Thema, das durch den repetitiven Charakter und die akzentuierenden Drums eine bestimmte Richtung suggerieren, bzw. den Hörer erst einmal im Ungewissen lassen. Nach etwa eineinhalb Minuten bricht das alles recht rasch ein und mündet in einer wunderbar swingenden Nummer, die gleichzeitig technisch wie luftig anmutet. Das mangelnde Risiko höre ich auch und ich kann den leichten Vorwurf dahinter verstehen, aber mehr würde das Stück wahrscheinlich auseinanderfallen lassen.

    vorgarten
    #2 weiter geht’s mit latin, diesmal ein schneller bossa. bei dem drummer finde ich irgendwie nicht, dass er das kann – bei allem können. was ich gar nicht mag: gitarre und klavier zusammen. aber der tenorspieler macht das großartig, wenn schon nicht atemberaubend. was für ein flow an ideen (eine kommt aus der nächsten) und wie locker. glaube nicht, ihn zu kennen. dann muss ich durch das gitarrensolo durch – da höre ich viele klischees, das ist nicht auf der höhe der saxperformance. klavier ist interessanter, liegt mir aber auch nicht. etwas hilflos mal hier und dort angesetzt, ohne wirklich was zu sagen. aber so ein durchfedern, eine gehaltene entspanntheit kriegen sie alle hin. schön.

    Wie schön, dass geklappt hat, was ich erzielen wollte, nämlich dass der Fokus auf dem Tenoristen bleibt. Der kann nämlich wirklich was, hat aber leider nicht allzuviele Gelegenheiten bekommen, das zu zeigen. Die Begleitband ist einigermaßen prominent, aber zugegebenermaßen sehr gediegen. Ich mag diese lockere Bossa-Luft sehr gerne, die trotz allem nicht verheimlicht, dass hier Jazz-Musiker am Werk sind, die den Bossa nicht astrein kopieren wollen. Besonders gefallen mir die etwas dunkleren Schattierungen, die der Pianist immer wieder mal einstreut. Da gefällt mir auch, wie der Gitarrist das Thema aufnimmt und in seine Läufe integriert. Keine große Kunst, aber hübsch anzuhören. Den Übergang zum Pianisten finde ich auch gut gemacht, besonders weil er dann perlend weiterspielt und damit „souljazziger“ wird, ohne die Schwere von bspw. Horace Silver zu haben.

    vorgarten
    #3 besser. tolle stopps in der basslinie. der pianist reduziert sehr bewusst und spielt ein tolles erstes solo. dann kommt der tempowechsel – der saxophonton kommt mir sehr bekannt vor – er spielt gut, kommt aber in diesem abstrakten latin-teil besser zur geltung, während der pianist auch im swingteil was zu sagen hat. ich wage hier keine vermutungen, obwohl beide solisten sehr individuelle stimmen haben. beim drummer kommt mir pete la roca in den sinn. ich möchte aber vor allem wissen, wer der pianist ist.

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Drummer sich über das Kompliment gefreut hätte, auch wenn er mit seinen Aufnahmen doch von LaRoca entfernt ist. Aber nachdem Du das angesprochen hast, höre ich das auch.
    Auf den Saxophonisten kann man kommen, aber ich empfehle ein noch genaueres hinhören ;-)

    vorgarten
    #4 hier bin ich etwas gleichgültiger. das ist so hardbop, den ich nicht mag – jazz messengers style, das, was alfred lion zu tänzchen verführt hat. gut wird es in den soli (dafür ist es ja auch gemacht) – tenor ist toll, hier dachte ich an booker ervin? trompete scheint mir skalenseliger, weniger inspiriert, davon kann sich das alt dann sehr gut absetzen, aber ihm gehen gegen ende auch die ideen aus. drummer müsste rauszufinden sein (wer singt denn beim solieren mit?).

    Ja, so etwas muss man mögen. Für mich ist das mehr oder weniger das, was ich mir unter Jazz vorstelle, oder was ich jemand unbeflecktem vorspielen würde. Ein griffiges Thema, im Ensemble vorgetragen, aus dem sich spannende Soli ergeben. Den Drummer würde wahrscheinlich niemand nennen, wenn er nach den 10 besten Drummern gefragt werden würde, aber er war in der Folge auf einigen bekannteren Alben vertreten. Der Tenorist wurde übrigens später als Booker Ervin geboren.

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    #5 auch hier habe ich erst mal was gegen das simple thema, auch wenn ich die dunkleren tonlagen spannender finde. der tenorsound kommt mir sehr bekannt vor, ich komme aber nicht drauf. da wird es eben auch spannend, weil er chorus um chorus spielt, während die rhythm section so düster weiterrumpelt, ohne den spaß zu verlieren. das wird zu einer herausforderung, die beim saxophonisten wirklich etwas freisetzt. und man selbst wird beim hören leicht hypnotisiert. gut, am ende spielen alle wieder das thema, am man ist so derartig darin eingelullt, dass es ewig so weiter gehen könnte…

    Im Gegensatz zum vorherigen Stück geht es hier weniger um das Thema, sondern ums Saxophon, was vielleicht das wirklich simple Thema erklärt. Auch hier finde ich Deine Beschreibung super, da dieser rollende, leicht morbide Boden stetig weitergeführt wird, ohne dass etwas abwechslungsreiches passiert – aber nirgendwo leiert sich das aus. Auch hier kann man das Saxophon erraten und ich empfehle erneut genaues hinhören! ;-)

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    #6 das ist echt abgefahren. von allen seiten bissig; ich habe auch zuerst ein sopran gehört, aber das ist ein alt, was einfach am anschlag anfängt, oder? toll, der aggrofolkloristische einstieg, aber auch die sperrigen, rhythmisch völlig originellen und supervirtuosen implosionen. dann hält er wieder töne aus, kommt dramaturgisch sehr ausgefeilt ins überblasen und bleibt (das finde ich vor allem großartig) die ganze zeit auf dem gleich hohen energieniveau. habe keine ahnung, wer das sein könnte. spaulding kommt in punkto virtuosität und biss daran, klingt aber anders. glaube nicht, dass ich die leute kenne.

    Aggrofolkloristisch finde ich klasse. Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, mit dem Stück warm zu werden, aber gerade weil es so irre ist, kommt man da irgendwie nicht daran vorbei. Die Rhythm-Section weiß genau was sie tut und bereitet einen höllisch groovenden Boden, während der Altist irgendwie genau weiß, was er zu tun hat und niemals den Spaß verliert. Leider geht bei diesem Stück der Trompeter verloren, aber es ist eines der Highlights dieser Band.

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    #7 na klar, mein favorit. auch kein wunder, dass ich mich in der tollen dramaturgie hier und am ende am wohlsten fühle. die aufnahme ist natürlich schwierig, aber was für ein beseeltes, über sich hinaus wachsendes tenor. der ton ist wunderschön, kraftvoll, viril, völlig präsent auch in den tiefen (in die er nicht abstürzt, sondern fast den fall noch mal muskulös beschleunigt). ansonsten riesiger ideenreichtum, gegen ein zurückhaltendes sparsames düsterakkordklavier, das ihm alles offen hält… und ab minute 3 geht es wirklich ab, da packt es ihn richtig – und nach kurzer erschöpfung ein harter schnitt und das basssolo, dass ich auch sehr gut finde. die arpeggien erinnern natürlich an garrison, aber der hat die ja nicht gepachtet. ansonsten hat das alles trotz der energie wenig mit coltrane zu tun…
    von #6 zu #7 hält sich die spannung ganz großartig, beide solisten sind für mich eine entdeckung.

    Auch hier freut es mich, dass der Tenorist so gut ankommt, da ich das Gefühl habe, dass er immer wieder gerne hinten runterfällt. Im Endeffekt ist er hier auf dem Höhepunkt seines Könnens während einer bestimmten Phase, zeigt gleichzeitig aber auch nur eine Facette. Was mir an ihm vor allem gefällt ist, dass er Coltrane auf ganz natürliche Art und Weise absorbiert und persönlich abgewandelt hat. Ich kann das nicht näher beschreiben, aber ich höre ihn viel unbefangener als manch anderen Saxophonisten. Und obwohl es Bindeglieder gibt, liegt genügend Abstand zwischen den beiden.

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    #8 entspannung. zunächst. und jetzt kann man auch mal von einem melodisch komplexen thema sprechen, wirklich schön. der tempowechsel macht auch sinn und die solopassagen funktionieren sehr schön, mit den komplexen akkorden darunter. da ist zeit und sorgfalt in die komposition und das arrangement geflossen. ich würde auf eine blue-note-aufnahme tippen. lee morgan als trompeter ist aber zu einfach, oder? tenor kenne ich auch irgendwoher. schöner leichter anschlag des pianisten (auch nicht gerade eine „männliche pranke“, oder?), der die ganze zeit sehr rhythmisch bleibt. nach dieser entwicklung ein erwartungsgemäß schön arrangiertes ende. ein sehr schönes stück, auch wenn mich die soli jetzt nicht vom hocker reißen.

    Auch hier ein mehr oder weniger vergessenes Talent, wenngleich er hin und wieder zu hören war. Lee Morgan ist sicher einer gute Referenz, allerdings ist der Herr hier älter. Ich mag den Trompetenstil sehr gerne, der zwischen gesund-zurückhaltendem Selbstbewusstsein und vorsichtiger Spielfreude changiert. Der Pianist besitzt durchaus eine männliche Pranke und war mit dieser auch schon zu hören, allerdings passt er sich der leicht märchenhaften Komposition gut an.
    Mir persönlich gefällt der Kontrast zu #4 sehr gut, da die Schemata in beiden Stücken recht ähnlich sind und für mich Hardbop sehr gut repräsentieren, wobei die Herren hier wesentlich komplexer und feinsinniger vorgehen.

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    #9 die dynamischen schwankungen machen es mir hier etwas schwer. klingt alles eher nach späten sechziger oder frühen siebzigern. diese soulige klavierspielweise, die aber schon was von tyner gelernt hat, mag ich sehr – vor allem bei leuten wie john hicks später. ansonsten finde ich das insgesamt nett, aber nicht wirklich zwingend. ist das etwa harold land? gitarrist gefällt mir wieder nicht, die green-schule mit den r&b-licks und dem flachen sound und der skalenseligkeit… bin gespannt zu hören, was du hieran magst.

    Auch hier stimme ich mit Dir über ein, aber es gibt ein paar triftige Gründe, warum ich gerade das Stück ausgewählt habe und nicht ein anderes, der Musiker, die zumindest teilweise vertraut miteinander waren. Die Tyner-Referent finde ich äußerst interessant, da beide aus unterschiedlichen Ecken stammen. Die Gitarre ist hier auch für mich mehr oder weniger Beiwerk, da es mir um andere Musiker der Band geht, aber ich finde, dass auch er das sehr schön macht und die musikalischen Strömungen gut aufnimmt und kurz und knackig umsetzt. Ich mag Gitarre an sich sehr gerne, ohne dass sie mein Lieblingsinstrument ist und ich finde, dass sie sehr schön zur Kontrastierung oder Auflockerung eingesetzt werden kann. Dadurch wird sie aber auch schnell als Lückenfüller degradiert.

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    #10 die erste veritable ballade hier. konventioneller als der a-teil aus #8. das könnte ein vorbild von branford marsalis sein, er spielt balladen genauso. mich überzeugt das nicht wirklich, ich finde es einfach zu brav und mutlos. im klavierspiel höre ich klischees, am anfang sogar melodische unsicherheiten. unspektakulär, wenn ich das so sagen darf. erinnert wirklich an den klassizismus der 80er, wo man sich auf einem allgemeinen standard ausruht, weil man diesen bereits als wertvoll genug einschätzt, um ihm einfach nur zu entsprechen.

    Die Beschreibung finde ich sehr interessant und ich weiß, was Du damit meinst. Ich habe mir den Jazz über die Ballade erschlossen und weiß mittlerweile, dass es ungefährliche Balladen gibt und solche, bei denen Wehmut und Schmerz im Vordergrund stehen. Dieses Stück gehört eindeutig zu den harmlosen Balladen. Es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum ich diesen Track gewählt habe, aber den kann ich noch nicht sagen.
    Mir gefällt der zweite Teil besser, da der Tenorist ein bißchen mehr zulegt und seinen Klang etwas fragiler werden lässt. Die Rhythmusgruppe ist exzellent darin, sich anzupassen und sie können fraglos artig begleiten, hätten im nächsten Moment aber auch das Haus abreißen können. Ich finde das Stück wirklich sehr schön, da es eben eine bestimmte Form im Jazz lehrbuchartig präsentiert, aber insgesamt ist die Einspielung eine große verpasste Chance.
    Die melodische Unsicherheit des Pianisten höre ich übrigens nicht?

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    #11 posaune. vibraphon. außerdem höre ich noch trompete (?), tenor- und altsax neben der rhythm section. die komposition ist klassisch 60er, wieder gibt es einen unspektakulären staffellauf durch die soli. sehr gut gefällt mir das flügelhorn (ist keine trompete, oder?), wogegen mir das vibraphon zu brav bleibt. hutcherson ist das nicht. der bassist wagt ein paar risiken nach ron-carter-art. lässt mich alles etwas kühl.

    Auch hier kann ich als wissender schmunzeln und Dir zunicken. Der Trompeter war auch auf dem Flügelhorn zu Hause, aber wenn man den etwas verwirrenden Angaben glaubt, dann spielt er hier Trompete. Klar ist aber sofort, dass er den ganzen Track dominiert und der versierteste Spieler ist. Die kleine Überraschung sind für mich der Bassist und auch der Schlagzeuger gewsen, der mir mit seinem perkussiven Anschlag gut gefällt. Denn damit verhilft er der Musik auch zu mehr Spannung und täuscht den Hörer ein bißchen über den wahren Kern der Musik hinweg. Hutcherson ist mit Sicherheit eine naheliegende Idee, da mir beim ersten Hören sofort Assoziationen zu McLean’s „One step beyond“ kamen, aber welche Welten liegen da dazwischen. Trotzdem, ein kurioses Kleinodium einer Welt, die sich mir noch nicht erschlossen hat :-)

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    #12 hier bin ich sehr zwiegespalten. ich mag diese verschleppte düsternis der performance, vor allem im thema (das irgendwas bekanntes ist, ähnlichkeiten mit „you don’t know what love is“ hat), aber die piano-arpeggien gehen dagegen wirklich gar nicht. wobei das auch spannend ist – einerseits den raum zu öffnen, andererseits wieder zu füllen, gleichzeitig düster und niedlich zu sein. aber am ende klingt’s wie ein schlaflied, hmm…

    Ich mag die Stimmung sehr, dieses kontemplative und ruhige, dieses changieren zwischen mystischer Stimmung und Aufhellung, vor allem weil die Auflösung dann doch im dunklen verbleibt. Es gibt ein paar spätere Sachen von Red Garland, die in diese Richtung gehen, die ich ebenfalls sehr mag. Möglicherweise ist das Stück zu wenig, um den Pianisten vorzustellen, aber auch wenn er kein Schwergewicht ist, hat er doch ein bißchen was zu sagen. Wobei ich sagen muss, dass Trio-Jazz wirklich sehr speziell ist und ich es immer bewundere, wenn jemand neue Akzente darin zu setzen vermag.

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    #13 greift schön die stimmung auf, mit viel mehr wucht dahinter. toller akkordwechsel im thema, ist auch schön arrangiert zwischen den intrumenten. großartiger einstieg der trompete (flügelhorn?), das solo bleibt auch spannend, ein bisschen gegen das gespielt, was so im instrument liegt. danach kommen diese tänzerischen phrasen des tenors, auch sehr schön. die posaune hat einen schön aufgenommenen hall und führt fließend wieder ins thema zurück. sehr stimmig insgesamt.

    Wunderbare Beschreibung des Stücks. Für mich funktioniert der Track deshalb, weil er so feinsinnig gebaut ist und allen Bandmitgliedern genau abgezirkelte Plätze zuweist, ohne dass das zu kalkuliert klingt. Irgendwie liegt eine schöne, aber bedrohliche Stimmung in der Luft, die immer konkreter wird, aber nie zu verfliegen scheint.

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    #14 gut, wer jetzt nicht auf anhieb giuffre sagt, den verstehe ich nicht. aber mit klassichem klaviertrio? gab’s das mal? und also ist er es wahrscheinlich nicht. atmet aber viel von der minimalistischen konzeption des trios mit bley & swallow, der kompositionen von carla bley. obwohl’s ja schon ein klassischer jazz-walzer ist – allerdings mit impressionistischeren, komplexeren klavierakkorden. es gibt ja auch noch andere ‚coole’ klarinettisten, ich kenne sie nur nicht. das klaviersolo ist sehr schön, erinnert aber nicht an bley, eher jemand älteres, koventionelleres. sehr schönes stück jedenfalls.

    Giuffre ist ein guter Bezugspunkt (allerdings deutlich älter), vor allem ähneln sich die Bandmitglieder etwas, wobei das wahrscheinlich auf eine falsche Fährte führt. Klarinettist sowie Bassist spielen hier recht leicht und zugänglich, während ich beide, besonders aber den Bassisten sonst als schwergewichtige Vertreter ihres Instruments kenne.
    Der Drummer passt allerdings ganz gut in genau dieses Setting, während der Pianist sich erneut als Chamäleon entpuppt.

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    #15 was soll man dazu sagen: ein perfekter trompetenton, sich jeden augenblick all seiner modulierungsmöglichkeiten bewusst. zu perfekt, zu handwerklich vielleicht – auch in der konstruktion eines feelings, einer balladen-dramaturgie. habe irgendwie das gefühl, dass das viel jünger ist als der rest, aus den 90ern vielleicht? wenn ja, würde ich auf nicholas payton tippen. ansonsten ist es jemand, den er gerne kopiert. ich mag das, aber glaub’s nicht so richtig.

    Gute Arbeit ;) 90er stimmen allerdings nicht.

    vorgarten
    #16 lilac wine, ein wunderschönes stück. ich bin komplett ratlos, wer das ist – es ist nicht die version von chris connor, natürlich nicht die von nina simone und noch nicht mal die tolle von pat bowie, die ich mal für einen bft verwenden wollte. aber – und tausend dank dafür – diese hier ist die beste, die ich je gehört habe! großartig, wie das schimmert und schwebt – man glaubt sofort, dass das doch ein selbstmordlied einer verlassen ist, die gift getrunken hat (obwohl ja flieder nicht giftig ist, oder?). genau so macht vibraphon sinn. die sängerin ist absolut perfekt, sie weiß genau, was sie singt. auch das vibrato geht hier, und bei jeder dramatischen geste hält sie sich mit macht zurück und deutet doch immer an, dass sie auch in die vollen gehen könnte… toll, wie sie das „love“ ausfaded, dahinter steckt eine gebremste hysterie („unsteady“), aber eigentlich ist es todtraurig ohne große gesten. großartiges ende. großartiges stück. großartiger abschluss dieses perfekt gebauten bfts.

    Besser hätte ich es nicht ausdrücken können und genau das habe ich auch empfunden, als ich das Stück zum ersten Mal gehört habe. Die ganze Platte ist absolut einzigartig, aber die Stimmung ist in diesem Stück am besten eingefangen worden, gerade auch was den Einsatz des Halls und den Umgang der Sängerin damit angeht. Schade ist nur, dass die exquisite Band sich ganz der Begleitung verschreibt.

    --

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    #8128869  | PERMALINK

    vorgarten

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    #5 habe ich. aber da kommt gypsy auch noch drauf. ;-) genau hinhören ist natürlich der punkt, leider entzaubert es das für mich auch ein wenig. jetzt, wo ich es weiß, hätte ich auch den drummer erkennen können…

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    #8128871  | PERMALINK

    katharsis

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    vorgarten#5 habe ich. aber da kommt gypsy auch noch drauf. ;-) genau hinhören ist natürlich der punkt, leider entzaubert es das für mich auch ein wenig. jetzt, wo ich es weiß, hätte ich auch den drummer erkennen können…

    Wow, das interessiert mich, wie Du da so schnell drauf gekommen bist. Und spannend finde ich auch, dass Du den Drummer hättest erraten können.

    Ich bin leider über das Wochenende nicht wirklich in der Lage, auf Posts zu antworten, da ich unterwegs bin und keinen Internetanschluss habe, aber ich freue mich auf weitere Posts und werde diese so gut wie möglich und so bald wie möglich abarbeiten! Vielen Dank einstweilen.

    --

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    #8128873  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich mach gerne später eine zweite Runde mit Kommentaren, aber ich glaub das macht erst Sinn, wenn Du Dich mal zu meinen ersten geäussert hast… vorher komm ich wohl was das Rätseln betrifft nicht wesentlich weiter (auch wenn mein Ehrgeiz betreffend #5 jetzt geweckt ist…)

    --

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    #8128875  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windauch wenn mein Ehrgeiz betreffend #5 jetzt geweckt ist…

    du lagst schon sehr richtig – hör dir nochmal anfang und ende an, dann kriegst du es raus. beim drummer ist dein punkt mit dem „unsauberen groove“ sehr richtig, nur dass das ein trademark von ihm ist und eigentlich (positiv interpretiert) eher eine besondere form der spannungserzeugung ist…

    ich halte mich jetzt ansosnten erstmal zurück, bis katharsis auf deinen post reagiert und andere ihre ersten wahrnehmungen mitteilen.

    --

    #8128877  | PERMALINK

    vorgarten

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    ach, #14 habe ich natürlich – ein wunderschönes album! ich dachte, ich hätte das besser im ohr, aber ich hör wohl immer nur die schnellen sachen.;-)

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    #8128879  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenach, #14 habe ich natürlich – ein wunderschönes album! ich dachte, ich hätte das besser im ohr, aber ich hör wohl immer nur die schnellen sachen.;-)

    :bier:

    Das hab ich eben auch rausgekriegt – vorhin zufällig die CD in den Händen gehabt… erkannt hätte ich es kaum, aber beim Nachdenken über die Besetzung wäre ich vielleicht noch drauf gekommen, es da zu versuchen. Sehr tolles Album!

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    thelonica

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    #1 Sehr gut. Da muss ich genauer hinhören. Ramsey Lewis hatte so einen Anschlag, man hört es besonders beim Intro. Das könnte aus einer Chicagoer Session sein. Dieser Pianist konnte bestimmt auch Klassik gut spielen. Ahmad Jamal kenne ich leider nicht gut genug für eine Vermutung.

    #2 Das überzeugt mich nicht so richtig, ist mir leider echt zu glatt geraten.
    Das Solo vom Pianisten ist allerdings klasse.
    Die Qualität der Überspielungen finde ich übrigens insgesamt sehr akzeptabel.

    #3 Gefällt mir schon besser. Schönes Intro. So kenne ich den Tenoristen überhaupt nicht.
    Der Pianist ist sicherlich nicht Wynton Kelly.

    #4 Es müssen nicht immer die Adderleys sein. Der Saxophonist verliert sich zu schnell in seinem Solo, finde ich. Beim 2. Solo überzeugt er allerdings.

    #5 Ich kenne das vielleicht. Sehr eigenwilliger Blues. Der Pianist hat eine sehr gute linke Hand, die hier stark beansprucht wird.

    #6 Sorry, ich finde es fürchterlich. Gute Musiker sind das schon, aber mir ist das viel zu hektisch, unausgegoren und verkrampft. Gary Bartz ist das wohl doch nicht, denn den mag ich ja bei Tyner. Überhaupt fehlt mir hier Struktur, ein starker Leader z.B. und vor allem Wärme.

    #7 Souverän, reif und mit viel Biss, deswegen stösst es mich nicht ab. Die Musik atmet und hat viel „Soul“. Technisch spielt er auch auf höchstem Niveau und dabei überhaupt nicht langweilig, meine ich. Frank Foster hast Du bestimmt auch irgendwo untergebracht, nicht? Ich tippe mal auf Clifford Jordan, denn der passt vom Ton und vom Ausdruck her sehr gut.

    #8 Diese Musiker nehmen sich Zeit und machen alles richtig, im musikalischen Sinn natürlich. Ist das ganze Album durchgängig gut?

    #9 Viel zu hektisch und nervös für mich. Den Pianisten würde ich lieber mal im Trio hören. Die Komposition finde ich sonst ganz gut. Auf Gitarre könnte ich gut verzichten, denn da habe ich ganz andere Favoriten.

    #10 Da habe ich nichts gegen. Wieder reif, und es hat eine Tiefe, die sich einem nicht automatisch erschliesst. Nicht aufdringlich. Das können eigentlich nur Musiker die schon gelebt haben richtig gut.

    #11 Perfektion – das ist sicherlich keine Routine-Session, die wir da zu hören bekommen. Post-Bop wohl, aber mit der Betonung auf Bop, und vielleicht ein wenig zu straff arrangiert.

    #12 Ich muss genauer hinhören, denn harmlos ist das sicherlich nicht. Solo Piano wird doch sehr unterschätzt, manche haben da auch übertrieben hohe Erwartungen…
    Zwar passiert hier nicht so viel, aber es wird auch nichts verkitscht. Keith Jarrett-Fans schütteln wahrscheinlich den Kopf, obwohl…

    (Die begleitenden Musiker hatte ich die ersten Male überhört, deswegen das mit dem Solo Piano. Ich dachte das „Rauschen“ kommt von der LP, es sind aber doch die Besen des Drummers. Tja, meine Konzentration lässt manchmal nach)

    #13 Der Trompeter phrasiert toll, aber ich werde trotzdem nicht richtig warm mit dem Track. Das Ende ist toll, besonders das Zusammenspiel. Am Ende stimmt die Harmonie, die ich vorher ziemlich vermisst habe.

    #14 Lateef? Gefällt mir sehr gut.

    #15 Thad Jones, nicht? Das ist sehr gut, aber ich mag erstmal nicht mehr so viel schreiben, gerade weil diese Bfts ziemlich fordern.

    #16 Die Version von Nina Simone würde ich mir wohl auch nicht gerne anhören wollen. Dusty Springfield schätze ich ja auch nicht so. Die masochistische Note von diesem Song mochte ich wirklich noch nie besonders.

    --

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