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Wrasse hat nun doch auf insgesamt 26 CDs den nahezu kompletten Fela Katalog neu gemastert, darunter auch Alagbon Close / Why Black Man Dey Suffer, eine weitere Zusammenarbeit mit Ginger Baker.
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WerbungToumani Diabate – Kaira (1987)
Toumani Diabate hat hierzulande vor allem durch sein zusammen mit Ali Farka Toure eingespieltes und mit dem Grammy ausgezeichnetes Album In the Heart of the Moon für Aufsehen gesorgt. Neben seiner Arbeit mit seinem Symmetric Orchestra, die letztes Jahr durch die Veröffentlichung des ausgezeichneten Albums Boulevard de l’Independence gekrönt wurde, arbeitete Diabate in der Vergangenheit aber auch mit so unterschiedlichen Kollegen wie Taj Mahal, Roswell Rudd oder seinem Landsmann Bassekou Kouyate zusammen. Sein Debütalbum Kaira, übrigens das erste Kora-Soloalbum der Geschichte, nahm er jedoch 1987 ganz allein an einem einzigen Nachmittag in London auf. Die 5 Stücke sind allesamt live eingespielt und wurden nicht nachträglich mit Overdubs versehen. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, da man zeitweise den Eindruck hat, 2 oder gar 3 Musiker an ihren Koras zu hören. Für einen Virtuosen wie Diabate ist es jedoch kein Problem, gleichzeitig die Bassbegleitung, die Melodie und eine Variation zu spielen. Bereits mit 5 Jahren beginnt Toumani Diabte Kora zu spielen, und da seine Eltern keine Zeit haben, ihm Musikunterricht zu geben, bringt er sich das Spiel vor allem selbst bei und schaut sich aber auch vieles bei seinem Vater Sidiki Diabate ab, der selbst ein weit über die Grenzen Malis hinaus bekannter Koraspieler und Griot war. Im Alter von 13 Jahren schließt er sich einem lokalen und staatlich geförderten Ensemble an und mit 19 tourt er mit der in Mali bekannten Sängerin Kandia Kouyate durch Afrika.
Kaira ist zwar ein Instrumentralalbum, das mit nur einem Instrumnet eingespielt wurde, dennoch kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Und wer bei Kora eher an New Age oder Esotherik denkt, liegt völlig falsch. Die Kora ist zwar eine Stegharfe und klingt der uns bekannten Harfe sicher nicht ganz unähnlich, dennoch ist ihr Klang rauher und weit weniger sanft und Toumani Diabate zeigt durch seine Spielweise auf eindrucksvolle Art, dass sie sich auch als Soloinstrument eignet. Das Titelstück, übrigens eine Komposition seines Vaters, wurde später auf In the Heart of the Moon neu eingespielt. Auch die restlichen Stücke sind keine Eigenkompositionen sondern traditionelle und klassische Korastücke, wie z.B. Tubaka, ein wunderschönes altes Liebeslied.
Ende der 80er Jahre war vor allem Paris die Hochburg des Afropop und der ein oder andere erinnert sich sicher noch an Mory Kantes Yéké Yéké. Im Vergleich dazu fällt Kaira völlig aus dem Rahmen und dürfte somit ein zeitloses Dokument westafrikanischer Musikkultur sein. Zumindest aber ist es ein großartiges und wunderbares Album.Internet
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?K’Naan – The Dusty Foot On The Road (2007)
Ich muss gestehen, dass ich mich bislang mit HipHop nur am Rande beschäftigt habe. Und so kenne ich auch das Debüt Album The Dusty Foot Philosopher dieses Rappers aus Somalia nicht. Der Titel dieses Albums spielt wohl auf die Tatsache an, dass er bis zu seiner Flucht mit 13 immer barfuß unterwegs war und erst in Nordamerika erstmals überhaupt Schuhe trug.
K’Naan Warsame, so sein vollständiger Name, wird 1978 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu geboren, also zu einer Zeit, in der schon heftige Unruhen das Land erschütterten. Im Alter von neun Jahren beginnt K’Naan zu rappen wie seine amerikanischen Vorbilder, deren Platten er von seinem Vater, der längst nach Amerika ausgewandert war, zugeschickt bekam. Er rappte auf Englisch obwohl er die Sprache nicht verstand und erst Jahre später herausfinden sollte, was die Verse tatsächlich bedeuteten. Ansonsten ist seine Kindheit von Gewalt geprägt, die im vom Bürgerkrieg zermürbten und nicht zur Ruhe kommenden Somalia zum Alltag gehört. Mit 8 betätigt er zum ersten mal eine Schusswaffe und mit 11 sprengt er mit einer gefundenen Granate versehentlich die halbe Schule in die Luft und ist immer wieder auf der Flucht vor Kämpfern, welche die Straßen Mogadischus unsicher machen. Dabei empfindet es es bis heute selbst als größte Gnade, dass er niemanden töten musste. 1991 gelingt seiner Familie quasi in letzter Sekunde die Flucht nach New York. Von dort aus ging es dann weiter nach Toronto, wo sich eine große somalische Auswanderergemeinde angesiedelt hatte. In der zehnten Klasse bricht K’Naan, dessen Name sowiel wie „Reisender“ bedeutet, die Schule ab und begibt sich gemäß seines Namens auf eine zwei Jahre dauernden Reise, die ihn auch in die Schweiz führt, wo er hauptsächlich versuchte, mit seinen Kriegserlebnissen fertig zu werden. 1999 übt er bei einem Spokenword Auftritt vor dem UN-Flüchtlingskommissar heftige Kritik am Verhalten der UN in der Somalia Frage. Der ebenfalls anwesende Youssou N’Dour engagierte ihn darauf hin für das Album Building Bridges, mit dem der UNHCR sein 50-jähriges Bestehen feierte. Beim Jazzfestival in Montreal im Jahr 2002 trifft er dann auf Jervis Church, der 3 Jahre später sein Debütalbum produzieren soll. Um dieses Album zu bewerben, begibt er sich 2005 mit Mos Def und Talib Kweli auf „BreedLove Odyssey“-Tour und erhält 2006 schließlich den Juno Award für das Rap Album des Jahres. K’Naan selbst bezeichnet seine Musik als „urgent music with a message“, deren hauptsächliches Thema seine Erlebnisse und Erfahrungen in Somalia sind, wenngleich er sich nicht als politisch bezeichnet sondern seine Musik vielmehr als Ventil zu Verarbeitung seiner Vergangenheit ansieht.
Bei ausgedehnten Touren entsteht schließlich das Live Album The Dusty Foot On The Road. Meist nur von Gitarre und Percussion begleitet schafft K’Naan hier bisweilen eine beklemmende Atmosphäre und zeigt aber auch deutlich, dass es dafür gar nicht mehr bedarf. It’s the African Way, ein Songtitel, der stellvertretend für das gesamte Album steht. What’s Hardcore?, fragt K’Naan im gleichnamigen Stück. Eine Frage, die er selbst wohl am Besten beantworten kann, und nicht etwa all jene Rapper, für die Begriffe wie Hardcore nur Mittel zum Zweck sind. „I’ma spit these verses because I feel annoyed And I’m not going to quit until I fill the void If I rhymed about home and got descriptive I’d make 50 Cent look like Limp Bizkit.“ rappt er deshalb folgerichtig. Denn Hardcore, das ist der Alltag und die Brutalität in Mogadischu, die Gefahr, die an jeder Straßenecke lauert, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Etwas, das man sich vermutlich noch nicht einmal annähernd vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Und so sind viele dieser Songs kleine Schläge in die Magengrube, die einem bewusst machen, wie gut man es bislang doch selbst hatte. Und dabei wagt K’Naan auch den Blick über den eigenen Tellerrand des HipHop hinaus, wie z.B. im druckvoll nach vorne preschenden In the beginning, das beinahe schon Singer/Songwrite Qualitäten hat, was auch gar nicht weiter verwundert wenn man bedenkt, dass neben Bob Marley und Fela Kuti auch Bob Dylan zu den musikalischen Einflüssen zählt. Is it a myth? kommt gänzlich ohne Instrumente aus und zeigt, dass seine Stimme sich auch als Gesangsstimme bestens eignet. Bei My God, bei dem er von Mos Def, der die zweite Strophe rappt, unterstütz wird, beschränkt sich die musikalische Begleitung auf einen herzschlagartigen Trommelrhythmus, über den K’Naan einmal mehr eindringlich den grausamen Bürgerkriegsalltag beschreibt. Doch trotz der düsteren Atmosphäre, die das Album umgibt, ist von Resignation keine Spur, auch wenn es momentan der pure Wahnsinn wäre, in die Heimat zu reisen, wie K’Naan vor kurzem in einem Interview sagte. It’s the African Way…Internet
The Dusty Foot Philospher
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Wie der ein oder andere sicher mitbekommen hat, hat sich der Todestag Fela Kutis Anfang Auguts zum 10. Mal gejährt. Aus diesem Grund habe ich nun beschlossen, unter dem Titel The Fela Originals, in Anlehnung an die gleichnamige Barclay/Wrasse CD-Serie, in unregelmäßigen Abständen anhand einzelner CDs aus der Serie auf Felas Gesamtwerk einzugehen. Das Ganze wird vermutlich eine recht improvisierte Angelegenheit werden, da ich in dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, noch nicht mal ein Drittel des Gesamtwerkes kenne, was sich aber natürlich in naher und ferner Zukunft ändern wird. Eine chronologische Reihenfolge ist deshalb eher unwahrscheinlich. Damit sich der geneigte Leser zunächst einmal ein Bild vom Umfang des Fela-Katalogs machen kann, möchte ich im ersten Teil mit einer Diskographie beginnen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?The Fela Originals, #1: Fela Discographie, Version 1.0
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Fela Discographie von Toshiya Endo zusammengefasst. Dabei beschränke ich mich zunächst auf die in Nigeria veröffentlichten Original-LPs. Internationale Veröffentlichungen bleiben erst einmal ebenso außen vor wie eine ganze Reihe von Singles, die im Lauf der Zeit veröffentlicht wurden. Bleibt noch zu erwähnen, dass das Ganze natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat.
Koola Lobitos
1965: Fela Ransome Kuti and his Koola Lobitos
A: Signature Tune / It’s Highlife Time / Lagos Baby / Omuti / Ololufe / Araba’s Delight
B: Wa Dele / Lai Se / Mi O Mo / Obinrin Le / Omo Ejo1966: Afro Beat on Stage: Recorded Live at the Afro Spot (10″)
A: Everyday I Got My Blues / Moti Gborokan / Waka Waka
B: Ako / Ororuka / Lai SeAfrica 70
Anfangs nannte sich die Band noch Nigeria 70, wurde jedoch schnell in Africa 70 umbenannt.
1969: Fela Fela Fela (wurde 1993 als The ’69 Los Angeles Sessions veröffentlicht)
A: My Lady’s Frustration / Viva Nigeria / Obe (Stew) / Ako / Witchcraft
B: Wayo / Lover / Funky Horn / Eko / This Is Sad1970: Fela’s London Scene
A: J’ehin-J’ehin / Egbe Mi O
B: Who’re You / Buy Africa / Fight to Finish1971: Why Black Man Dey Suffer
A: Why Black Man Dey Suffer
B: Ikoyi Mentality Versus Mushin Mentality1971: The Best of Fela
A: Beautiful Dancer / Jeun Ko Ku (Chop and Quench) (Part1& Part 2) / Black Man’s Cry.
B: Na Fight O (Part1& Part 2) / Who’re You?1971: Na Poi
A: Na Poi (part 1)
B: Na Poi (part 2) / You No Go Die Unless You Wan Die1971: The Best of Fela 2: Fela’s Budget Special
A: Monday Morning In Lagos / Shenshema / Don’t Gag Me
B: Beggar’s Song / Alu Jon-Jon-Ki-Jon / Chop & Quench (Instrumental)1971: Open and Close
A: Open and Close / Swegbe and Pako
B: Gbagada Gbagada Gbogodo Gbogodo1971: Live! (with Ginger Baker)
A: Let’s Start / Black Man’s Cry
B: Ye Ye De Smell / Egbe Mi O (Carry Me, I Want to Die)1972: Shakara
A: Shakara Oloje
B: Lady1972: Roforofo Fight
A: Roforofo Fight
B: Trouble Sleep Yanga Wake Am
C: Question Jam Answer
D: Go Slow1973: Afrodisiac
A: Alu Jon Jonki Jon / Chop and Quench
B: Eko Ile / Je’n Wi Temi1973: Gentleman
A: Gentleman
B: Fefe Naa Efe / Igbe (Na Shit)1974: Alagbon Close
A: Alagbon Close
B: I No Get Eye for Back1975: He Miss Road
A: He Miss Road / Monday Morning in Lagos
B: He No Possible1975: Expensive Shit
A: Expensive Shit
B: Water No Get Enemy1975: Noise For Vendor Mouth
A: Noise for Vendor Mouth
B: Mattress1975: Everything Scatter
A: Everything Scatter
B: Who No Know Go Know1975: Confusion
A: Confusion (Instrumental)
B: Confusion (Vocal)1976: Kalakuta Show
A: Kalakuta Show
B: Don’t Meke Garnan Garnan1976: No Bread
A: No Bread
B: Unnecessary Begging1976: Ikoyi Blindness
A: Ikoyi Blindness
B: Gba Mi Leti Ki N’dolowo1976: Yellow Fever
A: Yellow Fever
B: Napoi 751976: Upside Down
A: Upside Down
B: Go Slow (entspricht nicht der Version von Roforofo Fight)1976: Before I Jump like Monkey Give Me Banana
A: Monkey Banana
B: Sense Wiseness1976: Again, Excuse O
A: Excuse-O
B: Mr Grammatology-Lisationalism Is the Boss1976: Zombie
A: Zombie
B: Mr Follow Follow1977: J.J.D.
A: J.J.D.(Instrumental)
B: J.J.D. (Vocal)1977: Observation No Crime (unveröffentlicht)
A: Observation No Crime (erschien später als Observation Is No Crime auf der CD-Ausgabe von Zombie)
B: Lady1977: I Go Shout Plenty (unveröffentlicht)
A: I Go Shout Plenty (wurde 1986 gegen den Willen von Fela veröffentlicht)
B: Frustration of my lady (wurde 1983 auf dem Album Perambulator veröffentlicht)1977: Opposite People
A: Opposite People
B: Equalisation of Trouser and Pant1977: Stalemate
A: Stalemate
B: African Message (Don’t Worry About My Mouth-O)1977: Fear Not for Man
A: Fear Not for Man
B: Palm-Wine Sound1977: Why Black Man Dey Suffer (unveröffentlicht)
A: Why Black Man Dey Suffer (wurde 1986 gegen den Willen von Fela veröffentlicht)
B: Male1977: No Agreement
A: No Agreement
B: Dog Eat Dog1977: Sorrow, Tears and Blood
A: Sorrow, Tears, and Blood
B: Colonial Mentality1977: Shuffering and Shmiling
A: Shuffering and Shmiling (Instrumental)
B: Shuffering and Shmiling (Vocal)1979: Unknown Soldier
A: Unknown Soldier (Instrumental)
B: Unknown Soldier (Vocal)1979: V.I.P. Vagabons in Power
A: V.I.P. (Instrumental)
B: V.I.P. (Vocal)1979: I.T.T. International Thief Thief
A: I.T.T. (Instrumental)
B: I.T.T. (Vocal)1980: Authority Stealing
A: Authority Stealing (Instrumental)
B: Authority Stealing (Vocal)1980: Music of Many Colors (with Roy Ayers)
A: Africa – Center of the World
B: Blacks Got To Be Free1981: Coffin for Head of State
A: Coffin for Head of State (Instrumental)
B: Coffin for Head of State (Vocal)1986: I Go Shout Plenty (von Fela nicht autorisiert)
A: I Go Shout Plenty
B: Why Black Man Dey SufferEgypt 80
1981: Original Sufferhead
A: Original Sufferhead
B: Power Show1983: Perambulator
A: Perambulator
B: Frustration1984: Live in Amsterdam
A: Movement of the People Political Statement Number I (Part 1)
B: Movement of the People Political Statement Number I (Part 2)
C: Gimme Shit I Give You Shit
D: Custom Check Point1985: Army Arrangement
A: Army Arrangement (Instrumental)
B: Army Arrangement (Vocal) (but actually, Cross Examination)1986: Teacher Don’t Teach Me Nonsense
A: Teacher Don’t Teach Me Nonsense (Instrumental)
B: Teacher Don’t Teach Me Nonsense (Vocal)1989: Beasts of No Nation
A: Beasts of No Nation (Instrumental)
B: Beasts of No Nation (Vocal)1989: Overtake Don Overtake Overtake
A: Overtake Don Overtake Overtake (Instrumental)
B: Overtake Don Overtake Overtake (Vocal)1990: Confusion Break Bones
A: Confusion Break Bones (Instrumental)
B: Confusion Break Bones (Vocal)1990: Just Like That
A: Just Like That
B: Movement of The People Political Statement Number 11992: Underground System
A: Underground System
B: Pansa PansaThe Fela Originals
Ende der 90er wurde von Barclay ein Großteil des Fela Katalogs neu auf CD veröffentlicht. Als Grundlage dienten dafür die in Nigeria veröffentlichten Originalalben. Da die Alben oft nur eine Spielzeit zwischen 20 und 30 Minuten haben, wurden meist 2 Alben auf einer CD zusammengefasst.
Open and Close / Afrodisiac
Monkey Banana / Excuse O
Ikoyi Blindness / Kalakuta Show
JJD / Unnecessary Begging
Zombie (+ Observation Is No Crime, Mistake)
Everything Scatter / Noise for Vendor Mouth
Upside Down / Music of many colours
Teacher Don’t Teach Me Nonsense (+ Look and Laugh (französische LP), Just Like That)
Beasts of No Nation / ODOO
Underground System / Confusion Break Bones
Koola Lobitos 64-68 / 1969 LA Sessions
Live with Ginger Baker (+ Ginger Baker and Tony Allen Drum Solo)
Roforofo Fight / The Fela Singles
Live in Amsterdam 1983
Army Arrangement (+ Government Chicken Boy (Bonustrack der französischen CD Ausgabe))
Confusion / Gentleman
Coffin For A Head Of State / Unknown Soldier
Shakara / London Scene
Shuffering and Shmiling / No Agreement
Expensive Shit / He Miss Road
VIP / Authority Stealing
Opposite People / Sorrow Tears and Blood
Original Suffer Head / I.T.T
Yellow Fever / Na Poi
Stalemate / Fear Not For Man
Alagbon Close / Why Black Man Dey Suffer--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?The Fela Originals, #2: Koola Lobitos / The ’69 Los Angeles Sessions
In den 50er Jahren wurde Fela von seiner Mutter nach London geschickt, um dort Medizin zu studieren. Schon dort spielt er zusammen mit anderen Nigerianern in einer Band und nimmt dort unter dem Namen Fela & His Highlife Rakers auch erste Singles auf. 1963 kehrt er schließlich nach Lagos zurück und gründet mit anderen Heimkehrern die Band Koola Lobitos, mit der er ebenfalls zunächst einige Singles aufnimmt. 1965 produziert er die erste LP Fela Ransome-Kuti and His Koola Lobitos und läutet damit die zweite Phase der Koola Lobitos ein, die zu diesem Zeitpunkt aus den Mitgliedern Tony Allen (drums), Ojo Okeji (bass), Yinka Roberts (guitar), Isaac Olasugba (sax), Tunde Williams (trumpet), Eddie Aroyewu (trumpet), Tex Becks and Uwaifo (tenor sax) und Fred Lawal (guitar) bestand. Das Album selbst war jedoch nur eine Kompilation aus diversen zuvor veröffentlichten Singles, bestand aber bis auf eine Ausnahme ausschließlich aus Eigenkompositionen.
6 der Songs wurden in der Fela Originals Serie mit dem erstmals 1993 veröffentlichten Album The ’69 Los Angeles Sessions gekoppelt. Im einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden Songs (in Klammer die Originaltitel): ‚Highlife Time‘, ‚Omuti Tide (Omti)‘, ‚Ololufe Mi (Ololufe)‘, ‚Wadele Wa Rohin (Wa Dele)‘, ‚Laise Lairo (Lai Se)‘, ‚Wayo (Mi O Mo)‘. Warum für die CD-Version nicht die Originaltitel verwendet wurden ist unbekannt. Das gleichnamige Stück Wayo von den LA Sessions (hier als 2. Version gekennzeichnet) unterscheidet sich übrigens deutlich vom Koola Lobitos Stück.
Ende der 60er begab sich die Band in die USA. Fela lernte dort Malcolm X und die Black Panther Bewegung kennen und sammelte dadurch Erfahrungen, die sein späteres Werk maßgeblich beinflussen sollten. Unter dem Namen Nigeria 70 entstanden wiederum eine Reihe von Singles. Der Bandname wurde jedoch schnell in Africa 70 geändert, möglicherweise auch deshalb, weil sich die Singles zunächst nicht besonders gut verkauften. 1969 wurden die Singles zusammengefasst und unter dem Titel Fela Fela Fela als LP in Nigeria veröffentlicht.
Die LP enthält die selben Stücke wie die 1993 veröffentlichte CD The ’69 Los Angeles Sessions und dürfte mit zu den frühesten Aufnhamen dessen gehören, was später als Afrobeat bekannt werden sollte. Was im Vergleich mit den späteren Alben hier noch fehlt, sind die langen, ausufernden Stücke, die gerne mal eine ganze LP-Seite oder gar LP für sich beanspruchen. Die 10 Stücke sind allesamt kurz und kompakt, enthalten aber mit scharfen Bläsersätzen und treibende Rhythmen schon mit die wichtigsten Zutaten.
Vor allem die Koola Lobitos Aufnahmen sind vom Klang her nicht besonders gut, dürften aber die einzigen Aufnahmen sein, die ins digitale Zeitalter gerettet wurden. Wie einfach oder schwierig es ist, z.B. an Original Singles heranzukommen kann ich nicht sagen, kostspielig dürfte es aber allemal werden.
Die LA Sessions klingen deutlich besser und auch wenn Fela samt Band hier noch nicht ganz an die späteren Großtaten herankommen, so sind diese Aufnahmen doch ein unverzichtbares Dokument aus den Anfangstagen einer großartigen Band.--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Weil sich hier schon länger keiner mehr gemeldet hat: ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die hier besprochenen Alben irgendwann einmal zulegen werde, aber egal – bitte weitermachen, sehr schöner, interessanter Thread!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Danke, latho. Ich habe mich schon gefragt, ob das hier überhaupt noch jemand interessiert. Die Anzahl der Hits steigt zwar kontinuierlich, aber was bedeutet das schon.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Hier! Wenn ich etwas neues sehe, lese ich es auch, sparch. Dein aktuelles Interesse für Fela freut mich dabei natürlich besonders. Also auch von meiner Seite: bitte weitermachen.
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@sparch: bin ebenso fleißiger leser. derzeit würde es meine ressourcen sprengen, wenn ich mich intensiver mit den von dir vorgestellten acts beschäftigen würde. dennoch danke für die präsentation.
ich bin speziell von Simphiwe Dana ganz begeistert und danke auch nochmal für die Vorstellung und die ganze Mühe die Du Dir hier machst
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out of the blueSegun Bucknor – Poor Man No Get Brother (Assembly & Revolution 1969-1975) (2002)
Denkt man an die Musik Nigerias, dann denkt man vor allem an Fela Kuti. Aber natürlich gab es gerade in den späten 60ern und frühen 70ern noch jede Menge anderer Musiker und Bands, die durch Fela inspiriert wurden. Segun Bucknor war einer davon und dieser Sampler ist das erste Album, das außerhalb Afrikas veröffentlicht wurde. Wobei man außerhalb Afrikas vermutlich mit außerhalb Nigerias gleichsetzen kann, allenfalls in Ghana dürfte er noch bekannt gewesen sein.
Wie auch Fela begann Bucknor Mitte der 60er mit traditionellem 60er Jahre Highlife ehe er gegen Ende des Jahrzehnts seine Musik in Richtung Funk und Soul weiterentwickelte. Neben Fela hatte auch James Brown großen Einfluss, was bei einigen Aufnahmen auch deutlich herauszuhören aus. So köchelt das erste Stück Sorrow Sorrow Sorrow ganze 12 Minuten vor sich hin und auch sein Gesangstil ähnelt bisweilen dem eines James Brown. In den Texten geht es zumeist um nigerianischen Alltagsthemen jener Zeit während allzu deutliche politische Aussagen meist außen vorblieben. Die Ausnahme ist hier das Stück Son of January 15th, das sich auf den ersten Militärputsch vom 15.01.1966 bezieht. Nachdem bei einem Konzert im nördlichen Kaduna aber zwei Soldaten auf die Bühne kamen und ihm dazu rieten, das Stück besser nicht mehr zu spielen, verlor er das Interesse an politischen Themen. Ein Umstand, der ihn deutlich von Fela unterscheidet, der sich niemlas hätte vorschreiben lassen, was er singen darf und was nicht. Wobei man dies Bucknor sicher nicht zum Vorwurf machen kann, schon gar nicht als außenstehender Europäer. Ein weiterer Höhepunkt ist das rein instrumentale, jazzige Smoke, das mit seinem feinen Saxophonspiel eine unterschwellige Spannung erzeugt. Es sind vor allem die langen, 8-12 Minuten langen Stücke, die hier voll und ganz zu überzeugen wissen, wenn Bucknor sich Zeit und Raum lässt damit die Musik sich entfalten kann. Die kürzeren Songs sind zwar ebenfalls durchaus gelungen, orientieren sich aber meist an amerikanischen Soul und Funkhits und lassen die Eigenständigkeit ertwas vermissen. Nichtsdestotrotz ist dieses Album empfehlenswert, vor allem auch dann, wenn man mal Musik abseits des Fela Kosmos hören möchte. Glücklicherweise gibt es Musikfreunde, die sich vor Ort begeben, um solche verlorenen Schätze auszugraben um sie einem größeren Publikum präsentieren zu können.--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Youssou N’Dour – Rokku Mi Rokka (Give and take) (2007)
Youssou N’Dour hat es wahrlich nicht einfach: während der Welt seine Musik nicht traditionell genug sein kann, punktet er in seiner Heimat vor allem mit langen Mbalax Stücken und dem Einsatz von E-Gitarren und Keyboards. Und weil dies so ist, fährt N’Dour auch dieses mal wieder zweigleisig und hat im Senegal bereits Anfang des Jahres das Album Alsaama Day veröffentlicht. Ein Album, das hierzulande nur sehr schwer zu bekommen ist und das sich musikalisch eher an dem Youssou N’Dour der frühen 90er orientiert. 5 der 8 Stücke dieses Albums gibt es auch in einer Special Edition des neues Albums, die hierzulande auschließlich von JPC angeboten wird. Auf jeden Fall eine lohnende Angelegenheit, auch wenn sich natürlich sofort die Frage stellt, warum nicht gleich das ganze Album mit dazugegeben wurde. Allein schon wegen Boul Bayekou lohnt die Anschaffung dieser Sonderausgabe, ein klassisches Mbalax Stück mit irrwitzigen Rhythmen auf der Talking Drum, das im Senegal vermutlich die Tanzfläche zum Glühen bringt.
Rokku Mi Rokka ist anders. Als ich von der Ankündigung des neuen Albums erfuhr, hatte ich große Erwartungen, die jedoch durch erstes Reinhören und verhaltene Kritiken erst einmal zunichte gemacht wurden. Das Album wollte ich trotzdem haben und der erste Hördurchgang bestätigte zunächst einmal meine Befürchtungen, dass es sich dabei wohl eher um ein recht duchschnittliches Werk handelt. Tatsächlich lag die Messlatte nach dem äußerst gelungenen und mit dem Grammy prämierten Album Egypt, das sich ostafrikanischen und arabischen Traditionen widmete und den Islam zum Thema hatte, sehr hoch. Musikalisch begibt sich Youssou N’Dour auf Rokku Mi Rokka in den Norden seiner Heimat, genauer gesagt in die Grenzregion zu Mauretanien. Mit dem Wüstenblues maurischer oder malischer Prägung hat das Album dennnoch nur am Rande zu tun, vielmehr kombiniert er jenen Blues mit seinem typischen Mbalax-Stil und sorgt somit für neue Töne im N’Dourschen Klangkosmos. Oberflächlich betrachtet besteht Rokku Mi Rokka aus 11 einfachen und kurzen Songs, aber mit jedem Hören entdeckt man neue Facetten, kleine Melodien tun sich auf und verschwinden wieder und man entdeckt Nuancen, die man zuvor nicht gehört hatte. Da ist z.B. die blechern klingende Gitarre in Bàjjan die für funkige Rhythmen sorgt, oder der jodelnde Frauenchor in Baay Faal, das dann doch recht nahe am maurischen Blues liegt und bei dem N’Dour u.a. von Bassekou Kouyate an der Ngoni unterstützt wird. Ein anderer Höhepunkt ist das mit Sabar Trommeln verzierte Xel, bei dem u.a. Balla Sidibe und Rudy Gomis vom Orchestra Baobab den Chorgesang übernehmen. Am Ende des Albums steht dann Wake up (It’s Africa calling), eine neuerliche Zusammenarbeit mit Neneh Cherry. Auch wenn gerne betont wird, dass dies kein zweites 7 Seconds sein soll, so muss es sich den Vergleich doch gefallen lassen. Und dabei zieht es den Kürzeren. Dennoch ist es ein recht guter Song, der am Ende des Albums alles andere als eine schlechte Figur macht und somit nicht ganz so sehr wie ein Fremdkörper wirkt wie 7 Seconds seinerzeit auf Wommat.
Rokku Mi Rokka ist ein echter „Grower“, ein Album, das mit jedem Hören besser wird. Ein kurzweiliges Werk, auf dem es auch nach dem xten Hören noch was zu entdecken gibt. Wake Up! It’s Youssou Calling!Internet
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Das liest sich schon um einiges anders an, als die von mir ebenfalls gelesenen verhaltenen Rezensionen.
Bisher hatte ich das Album eben auf Grund dieser durchwachsenen Besprechungen etwas nach hinten geschoben, aber ich muss jetzt wohl doch ran an die Scheibe.--
[kicks sagt:] ( schon alleine dass da keine Nüsse drin sind zeigt dass es ein allgemeiner check is )Hätte ich die Rezension nach dem ersten Hören geschrieben, wäre sie vermutlich ähnlich ausgefallen wie im Rolling Stone.
Hör Dir Xel und Boul Bayekou auf MySpace an. Das sollte als zusätzliche Überzeugung reichen.--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab? -
Schlagwörter: Afrika, Afrobeat, Desert blues, Fela, Highlife
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