Re: Afrika

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sparch
MaggotBrain

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The Fela Originals, #2: Koola Lobitos / The ’69 Los Angeles Sessions

In den 50er Jahren wurde Fela von seiner Mutter nach London geschickt, um dort Medizin zu studieren. Schon dort spielt er zusammen mit anderen Nigerianern in einer Band und nimmt dort unter dem Namen Fela & His Highlife Rakers auch erste Singles auf. 1963 kehrt er schließlich nach Lagos zurück und gründet mit anderen Heimkehrern die Band Koola Lobitos, mit der er ebenfalls zunächst einige Singles aufnimmt. 1965 produziert er die erste LP Fela Ransome-Kuti and His Koola Lobitos und läutet damit die zweite Phase der Koola Lobitos ein, die zu diesem Zeitpunkt aus den Mitgliedern Tony Allen (drums), Ojo Okeji (bass), Yinka Roberts (guitar), Isaac Olasugba (sax), Tunde Williams (trumpet), Eddie Aroyewu (trumpet), Tex Becks and Uwaifo (tenor sax) und Fred Lawal (guitar) bestand. Das Album selbst war jedoch nur eine Kompilation aus diversen zuvor veröffentlichten Singles, bestand aber bis auf eine Ausnahme ausschließlich aus Eigenkompositionen.

6 der Songs wurden in der Fela Originals Serie mit dem erstmals 1993 veröffentlichten Album The ’69 Los Angeles Sessions gekoppelt. Im einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden Songs (in Klammer die Originaltitel): ‚Highlife Time‘, ‚Omuti Tide (Omti)‘, ‚Ololufe Mi (Ololufe)‘, ‚Wadele Wa Rohin (Wa Dele)‘, ‚Laise Lairo (Lai Se)‘, ‚Wayo (Mi O Mo)‘. Warum für die CD-Version nicht die Originaltitel verwendet wurden ist unbekannt. Das gleichnamige Stück Wayo von den LA Sessions (hier als 2. Version gekennzeichnet) unterscheidet sich übrigens deutlich vom Koola Lobitos Stück.

Ende der 60er begab sich die Band in die USA. Fela lernte dort Malcolm X und die Black Panther Bewegung kennen und sammelte dadurch Erfahrungen, die sein späteres Werk maßgeblich beinflussen sollten. Unter dem Namen Nigeria 70 entstanden wiederum eine Reihe von Singles. Der Bandname wurde jedoch schnell in Africa 70 geändert, möglicherweise auch deshalb, weil sich die Singles zunächst nicht besonders gut verkauften. 1969 wurden die Singles zusammengefasst und unter dem Titel Fela Fela Fela als LP in Nigeria veröffentlicht.

Die LP enthält die selben Stücke wie die 1993 veröffentlichte CD The ’69 Los Angeles Sessions und dürfte mit zu den frühesten Aufnhamen dessen gehören, was später als Afrobeat bekannt werden sollte. Was im Vergleich mit den späteren Alben hier noch fehlt, sind die langen, ausufernden Stücke, die gerne mal eine ganze LP-Seite oder gar LP für sich beanspruchen. Die 10 Stücke sind allesamt kurz und kompakt, enthalten aber mit scharfen Bläsersätzen und treibende Rhythmen schon mit die wichtigsten Zutaten.

Vor allem die Koola Lobitos Aufnahmen sind vom Klang her nicht besonders gut, dürften aber die einzigen Aufnahmen sein, die ins digitale Zeitalter gerettet wurden. Wie einfach oder schwierig es ist, z.B. an Original Singles heranzukommen kann ich nicht sagen, kostspielig dürfte es aber allemal werden.
Die LA Sessions klingen deutlich besser und auch wenn Fela samt Band hier noch nicht ganz an die späteren Großtaten herankommen, so sind diese Aufnahmen doch ein unverzichtbares Dokument aus den Anfangstagen einer großartigen Band.

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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?