Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › 3. Bob Dylan-Special in Fichtenberg
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(Teil 1)
Jan W.
Der musikalisch-livehaftige Teil des Abends begann mit Jan, dem einzigen Musiker der ‚Vorgruppe‘ des letztjährigen Dylan-Specials, der auch dieses Jahr Dylan-Songs intonierte. Er begann mit Shelter From The Storm und lief dabei singend mit der Mandoline durch die Scheuer. Kein schlechter Anfang. Jedenfalls war’s mal was Ausgefallenes. Es folgten zwei Songs, die man nicht oft zu hören bekommt – weder von Dylan-Interpreten noch von Dylan selbst (Up To Me, Caribbean Wind). Auch der Rest der Songauswahl, die mal elektrisch, mal akustisch dargeboten wurde, war nicht unbedingt typisch: It Takes A Lot To Laugh, It Takes A Train To Cry; Love Sick; You're A Big Girl Now und als Zugabe Love Minus Zero/No Limit. Möglich, das solch Songauswahl für den Künstler ein Wagnis ist (man spielt ja nicht nur vor Dylan-Freaks), aber bei einem Dylan-Special ist es erfrischend, mal nicht NUR die Klassiker zu hören.
Insgesamt, muss man leider sagen, ist der Auftritt wohl nicht so gut angekommen. Vielleicht weil Dylan-Songs nicht des Interpreten erste Cover-Wahl sind (die am nächsten Abend von Jan interpretierten Non-Dylan-Songs waren jedenfalls im Gesamteindruck um Einiges stimmiger/besser), vielleicht weil der größere Teil des Publikums wegen Sebbo gekommen war…who knows…
Gut, mich persönlich hat’s – rein musikalisch – auch nicht vom Hocker gehauen, aber die Darbietung war persönlich, emotional und eher untypisch (s.o.) und somit fand ich’s ok.--
Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"Highlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
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Werbung(Teil 2)
Sebbo und Jürgen (1.Set)
Die ‚richtige‘ Band für den Hauptact eines solchen Abends zu finden, ist wahrscheinlich nahezu unmöglich. Die hauptamtlichen Dylan-Interpreten bieten zu wenig für die Nicht-Dylan-Fans, alle anderen bieten aus Sicht der Dylan-Fans zu viel Herkömmliches, Ausgelutschtes. Das vorausgesetzt, dürften Sebbo und Jürgen bei Weitem nicht die schlechteste Wahl gewesen sein. Sebbo ist schließlich ein erfahrener und guter Sänger, der auch verläßlich Akustik-Gitarre spielt und ab und zu zur Harp greift, und Jürgen ist ein beeindruckend guter und vielseitiger Gitarrero an E- und A-Gitarre und Pedal Steel.
Der erste Set begann mit drei Klassikern (Mr. Tambourine Man; It Ain’t Me, Babe; Hurricane), die ganz gut kamen. Das erste Highlight war dann wohl Song Nummer vier: Jokerman, solide gespielt, gut gesungen, prima. Bei den folgenden Stücken (Subterranean Homesick Blues; Ballad Of A Thin Man; Shelter From The Storm; Desolation Row) war dann schon zu merken, dass Sebbo doch noch einige Schwierigkeiten mit der Intonation der Dylan lyrics hat. An diesen Stellen merkt man aber auch, dass hier ein Profi am Werk ist, der dadurch nicht aus dem Konzept kommt. Und immerhin: im Gegensatz zum letzten Jahr waren dieses Mal alle Strophen von Desolation Row zu hören (Dylan selbst hat übrigens 2003 in Berlin auch welche ausgelassen). Es folgte I Want You, das ich persönlich als etwas…na, sagen wir…‚hingeschludert‘ empfunden habe. Blowin In The Wind, der nächste Song und einer der Dylan-Klassiker schlechthin, wurde dann in verschiedene musikalische Feelings verpackt (Raggae, Country…), was der Interpretation eines ansonsten eher totgespielten Songs noch eine besondere Note verlieh. Es folgte All Along The Watchtower, der Song, der nicht von Hendrix ist, in einer soliden und – vor allem die Gitarrenarbeit von Jürgen betreffend – fetzigen Version. Danach kam Hey Joe, der Song, der nicht von Dylan ist. Die Darbietung war ok, aber ich hätte auf den einzigen Nicht-Dylan-Song im Programm (wie letztes Jahr auf Sultans Of Swing) auch verzichten können. Den Abschluss des ersten Sets bildete Man Gave Names To All The Animals in einer wirklich gelungenen Version. Für mich das zweite Highlight des ersten Sets. Und außerdem ein Song, der wohl nicht so häufig gecovert wird.--
Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"(3.Teil)
Pausenprogramm
a) Den Anfang hat Heinz gemacht (also: umgekehrt, Mitch), der drei Songs vom `73er Album Desire auf ‘ner 12saitigen gespielt hat: Oh Sister, Sarah und – erstmalig in der Scheuer – Romance in Durango. Alle drei Songs waren sehr einfühlsam interpretiert und sehr schön gesungen. Mein persönlicher Favorit war – übrigens wie im letzten Jahr – Sarah. Aber nur sehr knapp vor den anderen beiden. Das war fein!
B) Dann kam mein Part. Ich hab‘ Things Have Changed, Every Grain Of Sand und Outlaw Blues gespielt.
c) Schließlich hat noch ‚der Sizilianer‘ Carlo All Along The Watchtower allein auf der Stromgitarre…hmmm….derart ins weite Rund geschleudert, dass es so manchem gar befremdlich schien. Nicht, dass es schlecht gewesen wäre, Gott bewahre, der Mann KANN Gitarre spielen. Nur für meinen Geschmack war es in diesem Rahmen zu gewaltig, war es zu sehr die One-Man-Guitarplayer-show. Schreiben wir das seinem wohl nicht unbeträchtlich erhöhten Alkoholpegel zugute. Immerhin hat’s manche Leute ja auch umgehauen…--
Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"(4.Teil)
Sebbo und Jürgen (2.Set)
Mit It’s All Over Now, Baby Blue und Don’t Think Twice, It’s All Right – also erneut mit Klassikern – ging's los. Solide. Im Anschluss dann ein angenehmes Positively 4th Street und Things Have Changed, bei dem Sebbo (irgendwie auffällig) nah an Dylan’s Linie gesungen hat. Ob oder ob nicht, mir hat der Song gefallen. Thematisch passend ausgesucht das nächste Stück: The Times They Are A-Changing. Dieser und die nächsten beiden (Tangled Up In Blue und Highway 61 Revisited) waren gut aber etwas uninspiriert gespielt bzw. gesungen. Besonders Highway 61 hätte wesentlich mehr Druck vertragen. Das kam irgendwie zu schlapp rüber. Dann aber folgte Ugliest Girl In The World, ein Song, der nicht gerade zu meinen Lieblingen gehört. An diesem Abend war’s ein Highlight des zweiten Sets für mich. Hier schienen die Akteure auch wieder innerlich beteiligt zu sein. Dementsprechend war auch Rainy Day Woman sehr ansprechend. Mighty Quinn war dann ein gut gewählter (Singalong-)Abschluss des Sets.
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Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"(5. und letzter Teil)
Sebbo und Jürgen (Zugabe)
Der Zugabenteil begann mit Like A Rolling Stone und My Back Pages. Die kamen – bis auf die leichten Phrasierungsprobleme Sebbos – gut rüber. Like A Rolling Stone hätte vielleicht noch etwas gesangliche Aggressivität vertragen können, aber das nur als Anmerkung.
Dann folgten noch das unvermeidliche Knockin' On Heavens Door und I Shall Be Released als so eine Art abschließender Session mit allen an diesem Abend beteiligten Musikern. Auch wenn bei Knockin' der Rhythmus mal etwas verloren ging (war ich das?), war's schön.Resumee
Insgesamt war es erneut ein gelungener Abend in der Scheuer (für mich der zweite) zu Ehren von His Bobness. Ich gebe zu, dass mir Sebbos und Jürgens Teil im letzten Jahr besser gefallen hat, aber da hatte es für mich ja auch noch den Zauber des Neuen. Da viele Leute sagten, dass es qualitativ dieses Mal besser gewesen sei, denke ich, dass mich mein Eindruck hier getäuscht hat.
Auch wenn es den einen oder anderen gibt, der Sebbo mangelnde Emotionalität vorwirft (die der Dylan-Fan ja so gerne hat), darf man nicht vergessen, dass die Professionalität und musikalische Qualität mit der Sebbo und Jürgen die Dylan-Songs umgesetzt haben, auch vielen Nicht-Dylan-Fans das Werk des Meisters nähergebracht haben, was ja wohl im Sinne des Abends gewesen sein dürfte. Ich glaube kaum, dass Jan das auch geschafft hätte (nicht böse sein, Jan).
Auch ist es für mich ein gutes Zeichen, wenn nicht versucht wird, Dylan 'nachzuäffen', was Sebbo an keiner Stelle getan hat (nein, auch nicht bei Things Have Changed – s.o.).
Für's nächste Mal würde ich mir wünschen, dass sich die Setlist etwas nachhaltiger verändert und das Sebbo mehr in den einen oder anderen Text eintaucht, um sich selbst die Chance zu geben, mehr Emotionalität zeigen zu können (ich wette, bei Songs von..sagen wir…Garth Brooks, wird keiner mangelnde innerliche Beteiligung zu beklagen haben).
Schön wäre natürlich auch, wenn sich für's Pausenprogramm (und ggf. für's Anschlussprogramm) noch mehr Leute fänden.
Mir hat's jedenfalls wieder viel Spaß gemacht, u.a. einen tollen Sänger und einen wunderbaren Gitarristen beim covern von Dylan-Titeln erleben zu dürfen. Und wenn die Finanzen es zulassen, bin ich nächstes Jahr wieder dabei.So far
Wilbur--
Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"Originally posted by Wilbur©@17 Jun 2004, 13:27
(ich wette, bei Songs von..sagen wir…Garth Brooks, wird keiner mangelnde innerliche Beteiligung zu beklagen haben).
Klagen würde es da aber wohl trotzdem geben, von einigen ewig gestrigen. :)
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Hallo Wilbur,
als Nicht-Anwesender dieses Jahres sage ich mal vielen Dank für Deine schönen Berichte.--
Hallo Wilbur,
als Nicht-Anwesender dieses Jahres sage ich mal vielen Dank für Deine schönen Berichte.Es war mir ein Fest. :D
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Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"Ich bedanke mich auch für die Berichte, und frage, warum Du nicht schon nach dem letzten Jahr den Sprung hier ins Forum gemacht hast, dann wäre es dieses Jahr für Dich auch ein Forumstreffen geworden, wo man sich um Dich gerissen hätte – so finde ich es jetzt echt etwas schade, dass wir so aneinander vorbeigelaufen sind. Halt ein typisches Insider-Outsider-Problem: Für Outsider hatte ich keine Wahrnehmung! Bis nächstes Jahr dann! :)
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueTja, letztes Jahr dachte ich noch, es sei das Rolling StoneS-Forum gemeint…. :rolleyes:
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Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"@ wilbur©
Ganze Arbeit. Wenn ich nicht schon dagewesen wäre, würde ich nach Deinem Bericht fürs nächste Jahr sofort den Termin frei halten.--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.Ganze Arbeit. Wenn ich nicht schon dagewesen wäre, würde ich nach Deinem Bericht fürs nächste Jahr sofort den Termin frei halten.
Huiii…Lob aus berufenem Munde… Danke! Hoffen wir mal, dass es noch viele so sehen wie Du, damit's nächstes Mal noch voller wird… (Dann muss die Krone langsam anbauen)
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Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"Berufener Mund ist doch ein Wortspiel. Hallo Germanisten, wie heißt das Fremdwort? Ansonsten mich bitte nicht überbewerten.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.Je nach Interpretation kommen Metonymie und/oder Synekdoche (hier besonders pars pro toto) in Frage, I'd say…
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Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Originally posted by Wilbur©@18 Jun 2004, 11:25
I'd say…Alles andere ist ja einfach, aber was bedeuten diese Fremdworte ?
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Schlagwörter: Bob Dylan
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