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(Teil 2)
Sebbo und Jürgen (1.Set)
Die ‚richtige‘ Band für den Hauptact eines solchen Abends zu finden, ist wahrscheinlich nahezu unmöglich. Die hauptamtlichen Dylan-Interpreten bieten zu wenig für die Nicht-Dylan-Fans, alle anderen bieten aus Sicht der Dylan-Fans zu viel Herkömmliches, Ausgelutschtes. Das vorausgesetzt, dürften Sebbo und Jürgen bei Weitem nicht die schlechteste Wahl gewesen sein. Sebbo ist schließlich ein erfahrener und guter Sänger, der auch verläßlich Akustik-Gitarre spielt und ab und zu zur Harp greift, und Jürgen ist ein beeindruckend guter und vielseitiger Gitarrero an E- und A-Gitarre und Pedal Steel.
Der erste Set begann mit drei Klassikern (Mr. Tambourine Man; It Ain’t Me, Babe; Hurricane), die ganz gut kamen. Das erste Highlight war dann wohl Song Nummer vier: Jokerman, solide gespielt, gut gesungen, prima. Bei den folgenden Stücken (Subterranean Homesick Blues; Ballad Of A Thin Man; Shelter From The Storm; Desolation Row) war dann schon zu merken, dass Sebbo doch noch einige Schwierigkeiten mit der Intonation der Dylan lyrics hat. An diesen Stellen merkt man aber auch, dass hier ein Profi am Werk ist, der dadurch nicht aus dem Konzept kommt. Und immerhin: im Gegensatz zum letzten Jahr waren dieses Mal alle Strophen von Desolation Row zu hören (Dylan selbst hat übrigens 2003 in Berlin auch welche ausgelassen). Es folgte I Want You, das ich persönlich als etwas…na, sagen wir…‚hingeschludert‘ empfunden habe. Blowin In The Wind, der nächste Song und einer der Dylan-Klassiker schlechthin, wurde dann in verschiedene musikalische Feelings verpackt (Raggae, Country…), was der Interpretation eines ansonsten eher totgespielten Songs noch eine besondere Note verlieh. Es folgte All Along The Watchtower, der Song, der nicht von Hendrix ist, in einer soliden und – vor allem die Gitarrenarbeit von Jürgen betreffend – fetzigen Version. Danach kam Hey Joe, der Song, der nicht von Dylan ist. Die Darbietung war ok, aber ich hätte auf den einzigen Nicht-Dylan-Song im Programm (wie letztes Jahr auf Sultans Of Swing) auch verzichten können. Den Abschluss des ersten Sets bildete Man Gave Names To All The Animals in einer wirklich gelungenen Version. Für mich das zweite Highlight des ersten Sets. Und außerdem ein Song, der wohl nicht so häufig gecovert wird.
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Gefundene Rechtschreibfehler dürfen behalten werden! Ich habe keine Verwendung dafür. Und übrigens: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information"