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AutorBeiträge
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vorgartenfriedrich und ich hatten zwar einen netten abend, aber musikalisch war das leider todlangweilig und mehr möchte ich eigentlich nicht darüber schreiben.
gypsy tail windHm, okay – schade!
Vorgarten übertreibt. Ich selbst fand es gar nicht sooo langweilig. Vorgarten waren offenbar ein paar Läuse über die Leber gelaufen und eine dieser Läuse saß auch noch im Publikum.
:teufel_2:
Aber die Geschmäcker sind verschieden und darüber lässt sich nicht streiten. Ansonsten war es wirklich ein netter Abend in einer Zeitschleife (gefühlte frühe 90er, einige ältere Semester im Publikum lebten aber auch noch in den späten 60ern in der DDR) in Berlin-Mitte.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Highlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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Werbungna, in der zeitschleife war die musik auch. ich muss heute keinen ironischen postjazz in zirkularatmung mit der ausstrahlung eines gebrauchtwagenverkaufs anhören, dafür gibt es gerade aktuell viel zu tolle musik. meiner leber ging es dabei aber besser als meinen ohren ;)
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vorgartenna, in der zeitschleife war die musik auch. ich muss heute keinen ironischen postjazz in zirkularatmung mit der ausstrahlung eines gebrauchtwagenverkaufs anhören, dafür gibt es gerade aktuell viel zu tolle musik. meiner leber ging es dabei aber besser als meinen ohren ;)
Das beruhigt mich. Kein multiples Organversagen zu befürchten.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Hab eh beschlossen, hinzugehen an dem Abend, gibt noch zwei andere Acts davor. Heute u.a. Christian Weber, Axel Dörner und Bertrand Denzler gesehen – auch da Zirkuläratmung galore, aber insgesamt ein feiner Abend, bin bloss nicht in Schreiblaune.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind… bin bloss nicht in Schreiblaune.
Woran liegt es?
Können wir auf Besserung hoffen?WIM, Zürich – Fr. 13. Mai – 20.15
1. Set
Jacob Wick trumpet (USA)
Christian Weber bass
Jacob Wick trumpet (USA)2. Set
Bertrand Denzler saxophone
Axel Dörner trumpet (D)
Antonin Gerbal percussion (F)There we go again … halbwegs ausgeschlafen, mit mittelmässigen (leider nicht mal alkoholinduzierten) Kopfschmerzen und nach der Schlepperei von Lebensmitteln für die kommenden drei Tage … gestern also nach viel zu langer Zeit wieder einmal ein Besuch in der WIM, der Werkstatt für improvisierte Musik Zürich. Zum Zeitpunkt, auf den die Konzerte angekündigt sind, sind meist mehr Musiker als Zuhörer anwesend, doch gestern trudelten immerhin über ein Dutzend Leute ein. Der Raum ist klein, ein Teil eines alten Indrustriegebäudes, eine Werkstatt oder Garage wohl, also schön hoch, spartanisch eingerichtet aber dennoch für die Musik, die da geboten wird, perfekt passend. Man kriegt auch einen Becher Wein oder ein Bier und das alles zu für zürcher Verhältnisse enorm freundlichen Preisen.
Jacob Wick also zum Auftakt – er bestritt die erste Hälfte des ersten Sets solo, auf einer alten Bierkiste sitzend mit seiner Trompete, der er keinen einzigen konventionellen Ton enlockte – nur Luftströme, wobei man von Atem nicht reden kann (aber von „perfect breath control“), denn es gab die permanente Zirkuläratmung. Er schraubte an den Ventilen herum um die Frequenzen zu ändern, es stellte sich die durchaus faszinierende Erfahrung ein, dass bei dieser ganz leisen Tonerzeugung wirklich so etwas wie Musik enstehen würde – ganz leise begannen Töne zu erklingen, bei denen ich mir ehrlich nicht sicher war, ob sie im Raum oder nur in meinem Kopf waren. Man vergass stellenweise selbst das Atmen, traute sich kaum, die einschlafenden Beine umzugruppieren oder gar die Bierflasche auf den Blechtisch zu stellen – jedes Geräusch hätte gestört. Und im Rückblick war auch der witzige Auftakt klar: Wick legte die Hand über die Augen, den Raum absuchend, und fragte: „Has anybody seen LaMonte Young?“
Dann stiess Christian Weber für die zweite Hälfte dazu, der allesverschlingende lokale Bass-Heroe, Wick begann nun, seiner Trompete auch konventionelle Töne zu entlocken, aber immer mit unsicheren Frequenzen, mit Mikrotönen, er nahm das Mundstück raus, schraubte weiter an den Ventilen herum, nutzte auch die Stimmbögen, seine Hand als Dämpfer etc. Weber passte perfekt dazu, denn auch er entlockt dem Kontrabass allerlei Töne, spielt mit dem Bogen unterhalb des Stegs und strich den Saitenhalte, klöppelt mit Fingernägeln auf den Korpus des Basses, spielt Zwischentöne, schiebt das Ende des Bogens (Frosch, Beinchen, whatever) zwischen die Saiten, bearbeitet die Saiten auch mal mit bieden Händen weit oben auf dem Griffbrett, um dann wieder in die Vollen zu greifen. Die Dynamik war natürlich enorm viel grösser als beim Solo-Set davor, auch die Trompete ging bis an die Schmerzgrenze (wurde immer noch oft im permanenten Klangfluss gespielt, aber es gab auch zwei, drei Pausen, in denen aber nie die Spannung verloren ging). Gegen Ende dann die grosse Überraschung … klar, das war alles sehr viel „jazziger“ als das Solo-Set, aber dass Wick dann tatsächlich verschrobene (mit mikrotonalen Abweichungen versehene) Zitate von „I Can’t Get Started“ und wenig später „Lush Life“ einstreute, war doch einigermassen überraschend.
Nach der Pause folgte ein Trio-Set mit dem Romand Bertrand Denzler am Tenorsaxophon, dem Berliner Kölner (oder anders rum?) Axel Dörner sowie dem französischen Percussionisten Antonin Gerbal (neben Jacob Wick für mich der andere Neue an dem Abend). Im Vergleich zum Duo mit Weber war das eher wieder tastend, langsamer in der Entwicklung, aber auch wieder von einer grossen Bandbreite, klanglich, dynamisch, energetisch. Dörner spielte eine modifizierte (?) Trompete mit den üblichen drei Ventilen und einem Zug wie bei einer Slide-Trompete, was ihm erlaubte, die Tonhöhe mehr oder minder lückenlos zu verändern, aber auch Vierteltonläufe einzustreuen (Don Ellis lässt – aus der Ferne – grüssen, aber der hatte dafür ein viertes Ventil). Denzler hat einen tollen, durchaus robusten Ton am Tenor, der auch immer wieder zum Vorschein kam, spielte aber – wie Dörner auch – ebenfalls mit Atemklängen, mit unkonventionellen Tönen in der hohen Lage, nahm das Mundstück ab oder stellte es quer um dann sein Instrument vor dem blasenden Mund hin- und herzubewegen. Gerbal sorgte dahinter mit einer Snare, einem Standtom (nicht auf Füssen sondern auf einer weiteren alten Bierkiste) und einem Becken, das erst spät überhaupt zu Einsatz kam für eine Art Puls, eine Struktur auf der Zeitachse, die durchaus zur dritten Stimme im Konzert wurde und den anderen auch Möglichkeiten öffnete, ohne dass es jemals zu einem klassich jazzigen Interplay gekommen wäre. Faszinierend einige Momente, in denen Dörner und Denzler plötzlich auf demselben Ton landeten und ihre Stimmen förmlich verschmolzen und eins wurden.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGerade Karten geordert für Jazzfestival in Wolfisheim bei Straßburg :sonne:
Jazzfestival (WolfiJazz) in Wolfisheim bei Straßburg
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakeysieht gut aus… war neugierig, wer wohl heute so in der Attica Blues Big Band spielt – ist nicht mehr ganz so glamurös wie auf dem Impulse Album oder der Live Doppel CD, die Terrones einem gerne für 12 Euro inklusive Porto zuschickt ( futuramarge@free.fr – er „braucht“ die Werbung bzw wenn er mal keine Lust mehr hat, verschwindet das alles…), aber Don Moye am Schlagzeug ist natürlich schick
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.Don Moye ist doch sehr cool … das wär jedenfalls eine Shepp-Besetzung, die ich gerne live hören würde (aber sonst, vom ersten Abend ab, wohl nur noch Hindi Zahra, obwohl ich mir aufgrund der zwei Blue Note-CDs irgendwie nicht vorstellen kann, wie das live kommt).
Ach so: und wenn ich dort wär, würd ich Airelle Besson hören gehen … ist zwar fast nur ein Name für mich, aber trotzdem.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDa ich mit meiner Frau hinfahre und sie der Jazzmusik nicht unbedingt zugeneigt ist („Mach doch bitte mal das Gedudel leiser“) konnte ich doch das Eine oder andere Konzert (St.Germain) für sie schmackhaft machen. Dann schenke ich den kurzen Trip mit Konzertbesuchen und Übernachtung als Geburtstagsgeschenk und gleichzeitig finde ich , dass ich ein schlauer Fuchs bin! :lol:
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakeygypsy tail windDon Moye ist doch sehr cool … das wär jedenfalls eine Shepp-Besetzung, die ich gerne live hören würde
Vielleicht sollte JTR mal häufiger in das Programm von Enjoy Jazz, Palatia Jazz und Jazz & Joy schauen. Ich habe das Gefühl, ihm entgeht so einiges.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.@ nail
Danke, aber bis auf Worms, waren alle Festivals bekannt. Jazz & Joy finden immer bzw. meistens in den Sommerferien statt (da bin ich nun mal weg) und zu Carla Bley wollte ich natürlich auch hin aber blöderweise fangen hier bei uns die Sommerferien in der Woche des Konzertes an (deswegen: nix wie weg).
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art BlakeyJohn The RelevatorDa ich mit meiner Frau hinfahre und sie der Jazzmusik nicht unbedingt zugeneigt ist („Mach doch bitte mal das Gedudel leiser“) konnte ich doch das Eine oder andere Konzert (St.Germain) für sie schmackhaft machen. Dann schenke ich den kurzen Trip mit Konzertbesuchen und Übernachtung als Geburtstagsgeschenk und gleichzeitig finde ich , dass ich ein schlauer Fuchs bin! :lol:
Richard Bona und Hindi Zahra dürften dann auch passen oder? Und Erik Truffaz wohl durchaus auch (weiss allerdings nicht, was er live macht, vielleicht gibt’s plötzlich mehr Jazz als auf den CDs, wer weiss).
Und Anne Pacéo hatte ich beim Eröffnungsabend mitgemeint – vermultich unmöglich, nach Shepps Band irgendwie zu reussieren, ein Programmfehler, wenn sie nicht als Opener auftritt (aber kann auch gut sein, dass Shepp insistiert, weiss man ja auch nie, wie das ist bei den alten Käuzen, die haben ihre eigenen Vorstellungen, erlebt man ja öfter mal).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJohn The Relevator@ nail
Danke, aber bis auf Worms, waren alle Festivals bekannt. Jazz & Joy finden immer bzw. meistens in den Sommerferien statt (da bin ich nun mal weg) und zu Carla Bley wollte ich natürlich auch hin aber blöderweise fangen hier bei uns die Sommerferien in der Woche des Konzertes an (deswegen: nix wie weg).
Alles klar, ich wollte dich nur darauf hinweisen. Jazz & Joy ist dieses Jahr wieder im August, letztes Jahr war es im Juni. Gut ist es immer, seitdem David Maier und Thomas Siffling das Programm machen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Kris Davis Solo / Kris Davis-Christoph Irniger Duo – Zürich, 17.5.
Gestern Abend also endlich Kris Davis, im privaten Rahmen am noblen Zürichberg – als sie im November 2014 am Unerhört spielte, habe ich das leider verpasst, wie überhaupt das ganze Festival (wo es auch Steve Coleman zu hören gegeben hätte). Der Raum, eher die Räume, bieten Platz für 70-80 Leute – und auch für einen Flügel. Anwesend waren Patrick Landolt von Intakt Records, ebenso Irène Schweizer, die gerne auftaucht, um andere Pianistinnen und Pianisten zu hören.
Es begann mit einem Solo-Set von Kris Davis. Sie klebte zunächst sehr an den Noten (es hiess in der Vorankündigung, dass sie irgendwelche Stücke spielen würde, die sie auf Auftrag geschrieben hätte), das wirkte alles etwas eng, etwas kontrolliert – und sollte sich als Vorbote des Duo-Sets entpuppen. Doch dieses erste Stück war wohl auch eine Art Aufwärm-Übung, etwas Finger-Gymnastik zum Auftakt. Das zweite Stück begann ganz einfach, nahezu Trivial, ein paar Melodiefetzen, eine Linie, fast schon kitschig. Doch was danach geschah, stand auf einem anderen Blatt. Kris Davis verfügt über eine enorm kraftvolle linke Hand, mit der sie Ostinati hämmerte, die teils von Lennie Tristano zu stammen schienen, die Rechte spielte auseinanderfallende Linien, Cluster, dichte Tonblöcke, aber entlockte dem Instrument auch bezaubernde Klänge, um dann minutenlang in der obersten Oktave telegrammartige repetitive Muster zu klöppeln, oder aber in zweihändige Passagen zu fallen, in denen die Hände sich ganz allmählich rhythmisch immer weiter auseinanderbewegten – ein enorm faszinierender Effekt, der technisch wohl nahezu unmöglich hinzukriegen ist. So ging es weiter, mit einem beeindruckenden Fluss von Ideen und Klängen, ja einer wahren Flut. Zum Schluss gab es erneut ein Stück, das mit seiner insitierenden Linken an die Solo-Aufnahmen Lennie Tristanos für Atlantic in den Fünfzigern erinnerte – darüber gab es nun aber eine Melodie, die mir von Ornette Coleman entliehen (oder seinen Stücken nachempfunden) schien. Eine enorm faszinierende Kombination, aus der auch wieder dichte, mitreissende Musik enstand.
Das zweite Set bestand dann vor allem aus Stücken von Christoph Irniger, der am Tenorsaxophon dazustiess. Das klang für meine Ohren alles sehr kontrolliert, wie ein Käfig, aus dem aber beide gar nicht ausbrechen wollten. Zu sagen, so empfand ich, hatten die beiden sich nicht viel, das war hochvirtuos, komplex, aber es passierte trotzdem nichts, was mich in irgendeiner Form mitriss oder auch nur berührte.
Aber gut, für das Solo-Set hat sich der Besuch trotz lähmender Müdigkeit unbedingt gelohnt … und ein paar Gläser Wein mit zwei unerwartet auch aufgetauchten alten Freunden gab es danach auch noch. Und eine neue Clean Feed-CD habe ich Davis noch abgekauft – die von Eric Revis hatte sie nicht dabei („Eric gave me just one copy“).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: 2016, Jazzfestivals, Jazzgigs, Jazzkonzerte, Konzertberichte
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