Wörter und Unwörter – Der gepflegte Stilistik-Thread

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  • #6009995  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,447

    grünschnabelUnd Kinder finden das oftmals einfach total in Ordnung. Weil ihre Welt dadurch auch in Ordnung kommt. Der Wolf muss am Schluss einfach weg. Und dann kann Kind durchatmen. Genau wie die Hexe im Ofen verbrennt. Und es Rumpelstilzchen zerreißt. Splattertime in der Kinderfantasie!
    Die Schattierungen und Grautöne des Lebens kommen dann später dran.

    Das Rumpelstilzchen hat mir immer ein wenig leid getan, weil es so einen netten Namen hatte…;-)

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
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    #6009997  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,130

    Zappa1Das Rumpelstilzchen hat mir immer ein wenig leid getan, weil es so einen netten Namen hatte…;-)

    Das spricht dafür, dass du schon früh ein empathisches Kerlchen warst.:-)
    Dass es mir leid tat, erinnere ich nicht. Aber ein gewisser Schrecken ging von dieser letzten Szenerie aus. Das fing mit den Namen „H(e)inz“ und „Kunz“ an, die mir befremdlich grotesk vorkamen. Und das Entzweireißen des Rumpelstilzchens hatte wirklich bei mir so einen Splatterfaktor. Allerdings: Es war halt dieses böse Humpelmännchen, also zu verkraften. Empathie war nicht so meins. Mir war letztlich aber auch die blöde Müllerstochter egal. Und der Müller war ja wohl der Oberidiot. Der König sowieso. Irgendwie hatten in diesem Märchen alle einen beträchtlichen Schaden. Na ja, die Tochter war da noch am sympathischsten. An deren Stelle hätte ich mich aber dann schnell mit dem Kind aus dem Staub gemacht und Unterhalt vom König eingeklagt.

    --

    #6009999  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 22,604

    Heute back ich, morgen brau ich,
    übermorgen mach ich der Königin ein Kind….

    (aus der WimS, einer fabulösen Doppelseite in PARDON)

    --

    His profession's his religion, his sin is his lifelessness                         Contre la guerre    
    #6010001  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,371

    Stormy MondayHeute back ich, morgen brau ich,
    übermorgen mach ich der Königin ein Kind….

    (aus der WimS, einer fabulösen Doppelseite in PARDON)

    Die Königin gehört geköpft … regte mich neulich grad wieder auf über irgendeinen TV-Bericht über Albäääääärrr und seine Zwillinge (sie werden Grizzlybär und Eisbär heissen, hoff ich doch). Weg mit dem Pack!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #6010003  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,447

    grünschnabelDas spricht dafür, dass du schon früh ein empathisches Kerlchen warst.:-)

    Hatte halt immer schon eine Schwäche für Randgruppen…;-)

    Dass es mir leid tat, erinnere ich nicht. Aber ein gewisser Schrecken ging von dieser letzten Szenerie aus. Das fing mit den Namen „H(e)inz“ und „Kunz“ an, die mir befremdlich grotesk vorkamen. Und das Entzweireißen des Rumpelstilzchens hatte wirklich bei mir so einen Splatterfaktor. Allerdings: Es war halt dieses böse Humpelmännchen, also zu verkraften. Empathie war nicht so meins. Mir war letztlich aber auch die blöde Müllerstochter egal. Und der Müller war ja wohl der Oberidiot. Der König sowieso. Irgendwie hatten in diesem Märchen alle einen beträchtlichen Schaden. Na ja, die Tochter war da noch am sympathischsten. An deren Stelle hätte ich mich aber dann schnell mit dem Kind aus dem Staub gemacht und Unterhalt vom König eingeklagt.

    Ja, das kann man so sagen. Ist aber in vielen Märchen so, dass die Leute völlig derangiert rüberkommen.

    Ich wäre an ihrer Stelle mit Rumpelstilzchen abgehauen. Geld hätten sie genug gehabt, Kind war auch schon da.
    Wobei in dem Märchen ja offen blieb, was Rumpelstilzchen mit dem Kind vorhatte.

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    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #6010005  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,371

    Das einzige, was mich da interessiert, ist wohl Joe Zawinuls Stück „Rumpelstiltskin“ ;-)

    Den Splatter-Faktor fand ich beim Struwelpeter (in meinem Kinderdialekt: Strubelpeter) schon am krassesten, die abgeschnittenen Daumen, das Häufschen Asche … das war für klein gypsilein schon ziemlich harter Stoff!

    Und klar – Wort des Tages: Rumpelstiltskin :sonne:

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    #6010007  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,447

    gypsy tail windDas einzige, was mich da interessiert, ist wohl Joe Zawinuls Stück „Rumpelstiltskin“ ;-)

    Den Splatter-Faktor fand ich beim Struwelpeter (in meinem Kinderdialekt: Strubelpeter) schon am krassesten, die abgeschnittenen Daumen, das Häufschen Asche … das war für klein gypsilein schon ziemlich harter Stoff!

    Und klar – Wort des Tages: Rumpelstiltskin :sonne:

    Gab zu Beginn der 70er sogar ne Rock-Band, die sich „Rumplestiltskin“ nannte. Waren gar nicht mal schlecht.

    Der Struwelpeter ist natürlich harter Stoff, der mich auch eher beunruhigt hatte. Und ein „Mohr“ kommt auch noch vor…;-)

    Wobei, die Geschichte mit dem Hasen habe ich bis heute noch nicht richtig verstanden, um was es da eigentlich geht, glaub ich…

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    #6010009  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Zappa1Wobei, die Geschichte mit dem Hasen habe ich bis heute noch nicht richtig verstanden, um was es da eigentlich geht, glaub ich…

    Wikipedia schreibt dazu:

    Die Geschichte vom Jäger, der vom Hasen überrumpelt wird und in den Brunnen fällt, spielt nicht im kindlichen Milieu. Es ist keine Geschichte über ein unartiges Kind, sondern über eine „verkehrte Welt“, ein sehr beliebtes Motiv im Volksgut. Hier wird die Autorität, der Jäger, anscheinend straflos verhöhnt und sogar besiegt, der Schwächere, der Hase triumphiert.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6010011  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,447

    MikkoWikipedia schreibt dazu:

    Das ist ja irgendwo auch der Zwiespalt bei den Struwelpeter-Geschichten. Auf der einen Seite doch die recht autoritäre Pädagogik, Kinder haben brav zu sein, wenn sie das nicht sind, passieren ihnen schlimme Dinge.
    Auf der anderen Seite wendet es sich dann wieder gegen Autoritäten.

    Und die Geschichte mit dem „Mohr“ kann man ja sogar als antirassistisch bezeichnen.

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    #6010013  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Das Buch „Struwwelpeter“ war für seine Zeit (Mitte des 19. Jahrhunderts) durchaus fortschrittlich. Ich sehe da auch nichts wirklich Autoritäres. Die Geschichten sind halt – so wie die Märchen der Brüder Grimm – sehr drastisch und überzeichnet, damit sie auch wirklich Eindruck hinterlassen.

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    #6010015  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,447

    MikkoDas Buch „Struwwelpeter“ war für seine Zeit (Mitte des 19. Jahrhunderts) durchaus fortschrittlich. Ich sehe da auch nichts wirklich Autoritäres. Die Geschichten sind halt – so wie die Märchen der Brüder Grimm – sehr drastisch und überzeichnet, damit sie auch wirklich Eindruck hinterlassen.

    Autoritär war vielleicht nich der richtige Begriff. Ich kann mich halt noch an die heftigen Diskussionen zu Beginn der 1970er erinnern, als das mit der antiautoritären Erziehung etc. los ging. Da war der „Struwwelpeter“ ja ein absolutes No Go!

    Man hat sich halt als Kind in der einen oder anderen Geschichte auch ein bisschen wiedergefunden. So ein kleiner „Zappelphilipp“ war ich auch und habe meine Eltern vermutlich öfter in den Wahnsinn getrieben.
    Wobei ich mich am meisten mit dem „Hans guck in die Luft“ identifiziert habe, ein wenig verpeilt bin ich immer schon durch die Gegend gelaufen, da hat auch die Geschichte im Buch nichts dran ändern können…;-)

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    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #6010017  | PERMALINK

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    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 2,922

    Vorm Stuwwelpeter haben mich meine Eltern in weiser Voraussicht bewahrt. Als ich ihn später selbst las, war das durchaus zu verkraften. Und auch die Märchen der Gebrüder Grimm haben mich, zumindest in der für Kinder gedachten Version, kaum verängstigt. Im Gegenteil, schon im Kindergarten fiel ich mit dem Reim „Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald, da kam die Hexe und machte beide kalt“ auf. Ich weiß nicht, ob ich das irgendwo aufgeschnappt hatte oder es auf meinem Mist gewachsen war. Meine Mutter erzählt jedenfalls heute noch von dem daraufhin erfolgten Gespräch zwischen ihr und meiner Erzieherin. Wirklich verstört hingegen hat mich ein DDR-Kinderbuch namens „Peter und der Büffel Boni“, bei dem das Stierkälbchen Boni jämmerlich im Stall verbrennt, weil „Häuptling“ Peter ein Lagerfeuer zwecks Rauchzeichen entzündete. Das war viel näher an der Realität als Grimms Märchen oder der Struwwelpeter und kein anderes Buch hat je so grausam nach meiner kindlichen Seele gegriffen.

    --

    Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
    #6010019  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Zappa1Das ist ja irgendwo auch der Zwiespalt bei den Struwelpeter-Geschichten. Auf der einen Seite doch die recht autoritäre Pädagogik, Kinder haben brav zu sein, wenn sie das nicht sind, passieren ihnen schlimme Dinge.

    Der Struwwelpeter ist unter der Rubrik „Schwarze Pädagogik“ einzuordnen. Diese Methoden sind immer noch allgegenwärtig, und haben üble Konsequenzen.

    --

    #6010021  | PERMALINK

    de64625

    Registriert seit: 22.04.2012

    Beiträge: 2,794

    Zappa1Gab zu Beginn der 70er sogar ne Rock-Band, die sich „Rumplestiltskin“ nannte. Waren gar nicht mal schlecht.

    Da stimme ich zu und die ällteren kennen vielleicht auch noch diesen zeitlosen Klassiker aus der Schweiz, der in meiner Jugend recht regelmäßig im Radio lief.

    --

    Was nutzt es denn, einem alten Ochsen, der nur ein einziges Sprüchlein draufhat, in's Horn zu kneifen?!
    #6010023  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Hat and beard@dougsahm
    Nichts läge mir ferner, als Dich in eine rechte Ecke stellen zu wollen. Sollte das so angekommen sein, tut es mir leid.

    Passt schon.

    Mich nervt halt bisweilen, dass die political correctness so weltfremd gegenüber dem zielgerichteten Alltagspragmatismus ist. Beispiel: Am Wochenende ist ein Mittfünfziger vorbeigekommen, der als Geschenk seine auf eigene Kosten überholte Zweitgitarre dabei hatte mit Ersatzsaiten und Hülle etc., um sie einen 17-jährigen „Asylanten“ zu schenken, von dem er in Kenntnis war, dass er gerne Gitarre spielen lernen würde. Ich werde mich hüten zeigefingrig eine Wortbelehrung durchzuführen. Ich werde mich auch hüten den jungen Syrer zu fragen, ob er angesichts des Wortes das Geschenk annehmen möchte.

    Meine Erfahrung ist: Wenn das kürzeste aller Wörter gut genug ist, um bei der Allgemeinheit als Synonym für Hilfsbedürftigkeit zu stehen, dann mache ich nicht den Belehrer für Worte. Die Taten und das Minding sind wichtiger als auf den Begriff UMF zu bestehen.

    Gilt natürlich nur für die Basisarbeit, in Diskursen oberhalb der Basisarbeit sollte man sich schon auf zeitgemäße Wortwahl verständigen.

    --

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