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otisMeinetwegen eine „freundliche Pop-Platte“, obwohl ich es icht so sehe, aber eben nicht der heilige Gral der 60’s Pop-Musik oder was auch immer.
Nicht der heilige Gral, gewiss, sondern eine der schwächeren Beatles-Platten. Aber was heißt bei den Beatles schon schwach?
Und was die Strummer’sche Maxime anbelangt: ja, worum sollte es denn sonst gehen, wenn nicht wenigstens um die richtige Musik. Punk war Spaß, klar, alles nicht ernst gemeint, wir haben uns alle lieb und tolerieren uns alle bis zum Gehtnichtmehr, oder wie?
Meine Güte, was ist an Joes statement nicht zu verstehen?
Er wäre gerade mal ein halbes Jahr älter als ich. In den 60ern musikalisch sozialisiert. Da galt es: sage mir welche Musik du hörst und ich sage dir, wer du bist und ob ich was mit dir zu tun haben will. Das mag man aus späteren Zeiten nicht mehr verstehen. War aber so, siehe Mods und Teds, Beatles vs Stones. Und wie ernst es einem damit war, wie viel echte Intoleranz oder was auch immer damit einhergegangen sein mag, sei doch mal dahingestellt. Mindestens so wichtig war es aber, wie es heutzutage noch Fangruppen von Fußballvereinen sien mag.Nachvollziehen kann ich das sehr gut. Es ging mir zu Zeiten meiner Pubertät in den Achtzigern nicht viel anders. Ich mit den Stones und Dylan gegen den Synthie-Pop oder so ähnlich. Und die Beatles habe ich natürlich auch gehasst.
Heute kann ich über diese verkrampften pubertären Abgrenzungsversuche nur noch milde lächeln. Irgendwann lernt man einfach, dass die Welt (auch/nur?) aus Zwischentönen besteht. Und man lernt Leute kennen, mit denen man weder den Musikgeschmack noch die politischen Ansichten teilt, die sich aber als hochintelligent, anregend und witzig erweisen und zu Freunden werden. Kürzlich habe ich mir eine Platte von The Human League gekauft. Und siehe da: sie gefällt. Hätte mir das vor zwanzig Jahren jemand gesagt, wäre ich ihm an die Gurgel gegangen.--
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WerbungAh Um….Nachvollziehen kann ich das sehr gut. Es ging mir zu Zeiten meiner Pubertät in den Achtzigern nicht viel anders. Ich mit den Stones und Dylan gegen den Synthie-Pop oder so ähnlich. Und die Beatles habe ich natürlich auch gehasst.
Heute kann ich über diese verkrampften pubertären Abgrenzungsversuche nur noch milde lächeln. Irgendwann lernt man einfach, dass die Welt (auch/nur?) aus Zwischentönen besteht. Und man lernt Leute kennen, mit denen man weder den Musikgeschmack noch die politischen Ansichten teilt, die sich aber als hochintelligent, anregend und witzig erweisen und zu Freunden werden. Kürzlich habe ich mir eine Platte von The Human League gekauft. Und siehe da: sie gefällt. Hätte mir das vor zwanzig Jahren jemand gesagt, wäre ich ihm an die Gurgel gegangen.:bier:
Sehr gut auf den Punkt gebracht!
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Jetzt habe ich mich hier schon eingebracht, dann muss ich auch noch etwas weiter dadurch.
@mick, ist mir alles klar wg Martin, aber ich bleibe dabei, er war kein originärer Künstler bzw Popmusiker. Arrangeur, Ideenlieferant, Produzent, alles, aber er hätte nie selber A Day In The Life schreiben können, auch nicht Eleanor Rigby. Um mehr ging es mir nicht.@ Ah Um et al: Es geht doch nicht darum, bei diesen „verkampften pubertären Abgrenzungsversuchen“ stehenzubleiben. Wer tut das denn?
Ob diese „verkrampft“ sind, sei allerdings auch noch mal dahingestellt, halte sie für wichtige Fixpunkte innerhalb der Pubertät. Und es ist mir in meinem Leben bislang sehr wohl so vorgekommen, dass sich vieles vom späteren Menschen halt auch in der Pubertät grundlegt.
Was den Musikgeschmack der Freunde anbelangt, habe ich für mich bislang festgestellt, dass Musik entweder wenig Bedeutung für die Freunde hatte oder sie von uns bewusst nicht thematisiert wurde, weil es anderes Wichtigeres gab, was uns verbindet/verband. Aber ich kann mir schlecht einen echten Freund vorstellen, dem Musik so viel bedeutet wie mir, der aber konträre Musik hören würde.
Und ich denke schon, dass Joe Strummers „geistige Beweglichkeit“ (Mick67) nicht sonderlich in Frage steht und er zudem natürlich allemal das Recht hatte, sich seine Freunde auszusuchen. Worüber befindet ihr hier eigentlich?--
FAVOURITES
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
tops@ Mista
Ich hab’s gehasst. Und die, die’s geliebt und gelobt haben (spießige Mitschüler, unser Musiklehrer, etc.) gleich mit.
Mich berühren solche Aussagen peinlich.
Für meinen Musiklehrer – ein verwarzter Alt-68er – standen damals Uriah Heep, Deep Purple und die Stones – wörtlich – „auf einer musikalischen Stufe“. Meine Güte. Ich sass damals im Musikunterricht in der letzten Reihe und habe ganz andere Musik gehört, das war mir doch egal, was da vorne verzapft wurde. Und für Joe Strummer – in seinem späteren Schaffen ja selbst nicht frei von Peinlichkeiten – diente die Platte gar als Test für neue Bekanntschaften. Umkehrschluß: ich muss, da ich Sgt. Pepper durchaus etwas abgewinnen kann – meine neue Clash-Vinyl-Box wieder abstossen, weil ich quasi unwürdig bin? Und was muss ich erst machen, sollte ich eine Pfeife wie Thomas Gottschalk in der Loge beim Stones-Konzert oder bei Paul McCartney sehen? Muss ich mein Beggars Banquet verkaufen?
Mir scheint, hier sind alte Komplexe noch nicht abgearbeitet. Liegt vielleicht daran, dass die Beatles-Jünger doch die besseren Mädchen abbekommen haben.--
@ otis:
Jetzt habe ich mir Mühe gegeben gestern spätabends noch Deinem Aufruf Folge zu leisten und Du sagst gar nichts dazu!? Ich habe jetzt geschrieben, was ich an den Pepper-Songs mag (das Album als Gesamtkunstwerk habe ich noch gar nicht in die Betrachtung mit einbezogen – da kommt es bei mir besser weg als bei der reinen Songbetrachtung!) – jetzt würde mich ja mal interessieren, wie Du zu den Passagen, die ich angesprochen habe, stehst!--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueMehr wollte ich doch eigentlich gar nicht. Danke, dass du so ausführlich warst, wenngleich mir dann wieder die Sterne fehlen, im Prinzip könntest du ein ***-Album beschrieben haben. Einige tolle Stellen, einige Ausfälle. Siehst du das als ***?
Habe eben in der Forumsübersicht gelesen, dass es hier nur ums Besternen gehen soll, no discussions. Sorry also, werde mich demnächst von so etwas wieder fernhalten. Wollte nicht off topic werden. (Lovely Rita ist trotzdem schlechter, als von dir beschrieben. ;-))
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FAVOURITESotisHabe eben in der Forumsübersicht gelesen, dass es hier nur ums Besternen gehen soll, no discussions. Sorry also, werde mich demnächst von so etwas wieder fernhalten. Wollte nicht off topic werden.
Ich lese nur mit Interesse mit. Aber nein, die Diskussion in diesen Threads war immer gewollt. Nur Sterne ist doch nun wirklich langweilig.
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?otisWorüber befindet ihr hier eigentlich?
Eine Frage, die sich hier in der Tat beim Lesen des einen oder anderen Posts stellt.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"thomlahnIch lese nur mit Interesse mit. Aber nein, die Diskussion in diesen Threads war immer gewollt. Nur Sterne ist doch nun wirklich langweilig.
Eben.
Weitermachen!--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?otisSiehst du das als ***?
Nee, schon besser. Als Gesamtkunstwerk halte ich es für so bedeutend, dass ich eine *****-Wertung durchaus angemessen finde, wobei der Blick auf die Musik allein nicht so weit geht. Aber ich finde die Beatles schon insgesamt (über alle Phasen) sehr toll und auch eine Beatles-Platte, die ich im rein musikalisch im Mittelfeld ansiedeln würde, geht in Richtung ****. Wenn ich mich da festlegen muss lande ich halt so bei ****1/2.
Auch die „schwächeren“ Nummern in meinen Augen – nimm She’s leaving home: Da ist einiges was ich nicht mag – aber ich sehe, nein ich höre da viele sehr interssante Ideen, tolle Sounds und letztendlich: The Beatles. Auf Sgt. Pepper ist für mich kein Song, den ich richtig Scheiße finde. Auch Within without you hat seine Reize für mich. Und Rita, ich liebe dieses Stück Pop! Neben dem großartigen Intro kommt dann noch dieses tolle Piano-Solo – wenn das nicht tolle Popmusik ist, was dann?--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue„interessante Ideen“, „tolle Sounds“, „hat seine Reize“ + das, was du oben geschrieben hast: ist das nicht ein bisschen wenig für ****1/2 oder gar *****?
Also gut, Jan, gehen wir’s an.
Lovely Rita: worum es geht, interessiert mich in keiner Weise. Womit hat sich dieses Mädel eine Ode verdient? Womit diese hymnischen „Aaahs“?
Das Intro: nette Spielerei, die in einen Song mündet, warum, weshalb weiß man nicht. Dieses AHAHH, wieso?
Dann ein stumpfer Beat, ebenso der Bass. Kein Drive, kein swing. Soundspielereien. Alles irgendwie verfremdet, schneller abgespielt, gedubbt, was auch immer, das „tolle Piano-Solo“ (von G.Martin wohl beigesteuert) abgewürgt. Soundkleckse, Patchwork. Ach, am Ende noch das Gekeuche und Gestöhne, wieso eigentlich?
Da lebt für mich nichts, l’art pour l’art zudem.
Und so stumpf geht es weiter in den nächsten Track.
Ich hasse die Platte nicht. Habe sie oft genug gehört. Aber sie gibt mir einfach nichts.
Ich lese in der ersten Ausgabe des Rocklexikons von Schmidt-Joos (1973): „eine Pop-Art-Klangcollage, die tatsächlich wie ein ‚Soundtrack des Jahrzehnts‘ (MM) erscheint“. In dieser Art wurde das Album hochgeschrieben, aber ich höre an keiner Stelle diesen Soundtrack. Sgt. Pepper spiegelt den Niedergang einer vormals sehr guten Band perfekt wider, aber es ist doch nicht ein Spiegelbild des Jahrzehnts.
Eins ist zudem bemerkenswert: Galt jahrelang Sgt. Pepper bei vielen Kritikern als die Alltime-Nr. 1, so weicht das in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) merklich auf. Revolver scheint an seine Stelle getreten zu sein. Man muss ja im Stall bleiben. Begeben wir uns also an die Demontage der heiligen Kuh Revolver. Man hats schon schwer mit den Beatles-Fans.--
FAVOURITESotis….
Und ich denke schon, dass Joe Strummers „geistige Beweglichkeit“ (Mick67) nicht sonderlich in Frage steht und er zudem natürlich allemal das Recht hatte, sich seine Freunde auszusuchen. Worüber befindet ihr hier eigentlich?Du gibst Dir ja alle Mühe es nicht zu verstehen. Ah Um hatte es mit den pubertären Abgrenzungsversuchen genau auf den Punkt gebracht. Ich habe auch Freunde, die Musik genauso lieben wie ich, nur eine ganz andere Richtung. Ich sehe da kein Problem, im Gegenteil, es bereichert eine Freundschaft.
Schade, daß bei Dir sowas ausgeschlossen ist.--
Mick, du gibst dir ja alle Mühe es nicht zu verstehen.
Lass mich selbst entscheiden, was mich bereichert, was nicht. Brauche da auch kein Bedauern. Sehe das Ganze allerdings auch nicht so todernst.--
FAVOURITESEin Hoch auf die postpubertäre, peinlich berührte, allumfassende Toleranz! Ein dreifaches Hurra auf das entideologisiert-erwachsene Wischiwaschitum der friedlichen Koexistenz von Schund und Kunst im CD-Regal. Ist ja sowieso alles bloß Geschmacksache. Und lohnt deshalb auch keine Konfrontation. Otis, do you read me?
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otis“interessante Ideen“, „tolle Sounds“, „hat seine Reize“ + das, was du oben geschrieben hast: ist das nicht ein bisschen wenig für ****1/2 oder gar *****?
Das bezog sich aber auf die in meinen Ohren schwächsten Tracks!
otis
Lovely Rita: worum es geht, interessiert mich in keiner Weise. Womit hat sich dieses Mädel eine Ode verdient? Womit diese hymnischen „Aaahs“?)Da widersprichst Du Dir selbst. Wenn es Dich nicht interessiert, worum es geht, dann frage nicht nach dem Warum und dem Womit!
otisDas Intro: nette Spielerei, die in einen Song mündet, warum, weshalb weiß man nicht. Dieses AHAHH, wieso?
Wieso das AHAHH? Weil der Sänger es singt. Sowas muss man doch nicht begründen. Das ist Pop, keine E-Musik! Ein „Yeah!“ oder „AHAHH“ ist weil es ist.
Ich vermute, man hat Dir das Werk so oft in E-Musik-Nähe gedrückt, dass Du es gar nicht mehr einfach als das was es ist wahrnehmen kannst.otisDann ein stumpfer Beat, ebenso der Bass. Kein Drive, kein swing. Soundspielereien. Alles irgendwie verfremdet, schneller abgespielt, gedubbt, was auch immer,
Der Drumsound ist verzerrt – Röhrenoverdrive – klingt toll – wird seit den Beatles immer wieder gern gemacht. Magst Du eigentlich die frühen Oasis-Singles? Da gibt’s das auch zu hören. Wie überhaupt alle Beatles-Produktionstricks.
BTW: @tops:
Wie kann man eigentlich „Be here now“ mit ****1/2 bewerten und Sgt. Pepper mit **1/2? Weiß Noel das???otis
das „tolle Piano-Solo“ (von G.Martin wohl beigesteuert) abgewürgt.Wo ist da was abgewürgt?
otisSoundkleckse, Patchwork. Ach, am Ende noch das Gekeuche und Gestöhne, wieso eigentlich?
Siehe oben. Darum. Die Frage „Wieso?“ hat im Pop nichts zu suchen.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
Schlagwörter: 1967, Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band, The Beatles
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