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„interessante Ideen“, „tolle Sounds“, „hat seine Reize“ + das, was du oben geschrieben hast: ist das nicht ein bisschen wenig für ****1/2 oder gar *****?
Also gut, Jan, gehen wir’s an.
Lovely Rita: worum es geht, interessiert mich in keiner Weise. Womit hat sich dieses Mädel eine Ode verdient? Womit diese hymnischen „Aaahs“?
Das Intro: nette Spielerei, die in einen Song mündet, warum, weshalb weiß man nicht. Dieses AHAHH, wieso?
Dann ein stumpfer Beat, ebenso der Bass. Kein Drive, kein swing. Soundspielereien. Alles irgendwie verfremdet, schneller abgespielt, gedubbt, was auch immer, das „tolle Piano-Solo“ (von G.Martin wohl beigesteuert) abgewürgt. Soundkleckse, Patchwork. Ach, am Ende noch das Gekeuche und Gestöhne, wieso eigentlich?
Da lebt für mich nichts, l’art pour l’art zudem.
Und so stumpf geht es weiter in den nächsten Track.
Ich hasse die Platte nicht. Habe sie oft genug gehört. Aber sie gibt mir einfach nichts.
Ich lese in der ersten Ausgabe des Rocklexikons von Schmidt-Joos (1973): „eine Pop-Art-Klangcollage, die tatsächlich wie ein ‚Soundtrack des Jahrzehnts‘ (MM) erscheint“. In dieser Art wurde das Album hochgeschrieben, aber ich höre an keiner Stelle diesen Soundtrack. Sgt. Pepper spiegelt den Niedergang einer vormals sehr guten Band perfekt wider, aber es ist doch nicht ein Spiegelbild des Jahrzehnts.
Eins ist zudem bemerkenswert: Galt jahrelang Sgt. Pepper bei vielen Kritikern als die Alltime-Nr. 1, so weicht das in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) merklich auf. Revolver scheint an seine Stelle getreten zu sein. Man muss ja im Stall bleiben. Begeben wir uns also an die Demontage der heiligen Kuh Revolver. Man hats schon schwer mit den Beatles-Fans.
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