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Jan LustigerDas war keine Unterstellung an irgendwen, sondern der Versuch, den im Alltag gängigen informationsgestützten Journalismus (Tageszeitungen, Nachrichten…) unter einen Begriff zu fassen. Der muss natürlich schnell, kompakt und gut verständlich sein. Wenn man als Kulturjournalist diese Herangehensweise teilt, dann lässt sich daraus nicht schließen, dass ich ihn deswegen als „Alltagsjournalisten“ diskredieren möchte, keineswegs. Die abwertende Konnotation hast du da reingelesen und war von mir nicht so intendiert. Ich finde das nur schlichtweg weniger interessant.
Das nur am Rande: tolo ist eine Sie.
Ich hab meine Ausführungen auch eher auf die Einlassungen von tolo bezogen. Dass sich dahinter im übrigen eine Dame verbirgt, kann ich nicht riechen (so ist das halt, wenn man inkognito auftritt) und macht den verzapften Käse nicht besser.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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tolomoquinkolomDie moderne Spex hätte ihren Untertitel “Magazin für Popkultur” schon lange in “Mode und Verzweiflung” ändern sollen.
Nochmals: diese Entwicklung ist erst seit einem halben Jahr festzustellen. Davor sind viele ganz ausgezeichnete Ausgaben der Berliner Spex-Redaktion erschienen.
Aktuell wirkt die Zeitung wie eine blasierte Intro-Ausgabe.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Der HofackerIch stehe auf dem Standpunkt: Wenn der Leser einen Satz zwei Mal lesen muss, um ihn aufzunehmen bzw. zu kapieren, dann hat nicht der Leser sondern der Schreiber was falsch gemacht.
Ich glaube, diese Behauptung ist heute in der Printmedienbranche nicht nur mehrheitsfähig, sondern geradezu kanonisiert, um nicht zu sagen dogmatisiert. Und das finde ich echt deprimierend. Diese „Im Journalismus darf ein Satz maximal 12 Worte haben“-Ideologie, die dem unaufmerksamen und schnellen Leser leichtes Futter geben will, ist so unambitioniert, so unherausfordernd. Mich schmettert die latente Selbstverachtung, die da drin steckt, immer wieder nieder: „Ich würde ja gern mal einen Schachtelsatz schreiben, aber wenn ich das tue, zappt der Leser weg und kommt nie wieder – also mach ich meine Sätze besser ganz klein und anschmiegsam und ungefährlich“. Ich bin ganz froh, wenn ich manchmal Texte vorgesetzt bekomme, deren Sätze ich zweimal lesen muss – und zwar zweimal konzentriert (und wenn ich danach innehalte, ins Grübeln komme, meine Gedanken abschweifen lasse und am Ende den Satz ein drittes Mal lesen muss – umso besser!). Ich mag wildes Denken und sperrige Sätze manchmal echt gern.
Und deshalb habe ich die Spex gemocht, wie sie war – manchmal kühn und inspirierend, manchmal verstiegen und verschwurbelt, manchmal fulminant, manchmal angeberisch, manchmal ärgerlich, immer wieder überraschend. Ja, manche Geschichten waren angestrengt und anstrengend ambitioniert, manchmal war das Gefälle zwischen hochfahrend-hermetischem Theoriejargon-Getöse und eher banalem Gehalt unfreiwillig komisch. Aber da wurde immerhin was gewagt, da wurde was gewollt, riskiert, probiert – manchmal ging es schief, manchmal glückte es furios. Jedenfalls hatte es nie was mit ödem Printservicedienstleister-Duckmäusertum zu tun. Ich fand die Spex selbst in ihren Momenten tragikomischen Missglückens oft noch anregender als manche RS-Ausgabe. Insofern teile ich die Sorgen der Spex-Stammleserschaft angesichts der Personalie Groß ausdrücklich.
Und natürlich ist „Rolling Stone“ ein im Pop-Diskurs männlich konnotierter Begriff, er steht prägnant für ein bestimmtes Männlichkeitsbild (um nicht zu sagen: -klischee). Lone Rider, Rolling Stone, Lonesome Cowboy, Cooler Streuner. So taucht er, worauf DanielBelsazar hinwies, bei Muddy Waters auf, so findet man ihn bei den Temptations, so stilisierten sich die Rolling Stones – und allenfalls bei Dylan beginnt der Begriff plötzlich reizvoll androgyn zu schillern.
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Der entscheidende Faktor ist doch der, dass etwas durchaus auch anstrengend sein, also auch herausfordern darf, so lange sich a) Substanz dahinter verbirgt und b) es nicht wirkt, als ginge es ausschließlich darum möglichst „klug“ rüber zu kommen. Bei der Spex hatte man immer mal wieder den Eindruck, den Autoren ginge es oftmals um dieses klug rüberkommen und bestätigt wurde es leider auch häufig (personlicher Eindruck) dadurch, dass sich auch viele Leser gleich für den „besseren“ Leser hielten, wenn sie die Spex lasen.
Ich persönlich fand die Spex zur Anfangszeit von Max Dax tatsächlich sehr gut, leider hat er es dann mit seiner „Wir setzen uns an einen Tisch und quatschen eine Platte tot“ sehr überzogen. Das war der Anfang vom Ende (dieser Phase der Spex)--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldDer entscheidende Faktor ist doch der, dass etwas durchaus auch anstrengend sein, also auch herausfordern darf, so lange es sich a) Substanz dahinter verbirgt und b) es nicht wirkt als ginge es ausschließlich darum möglichst „klug“ rüber zu kommen.
Das ist es! Genau darum geht es. Und während der RS etwas mehr Mut benötigt, auch mal komplexe Themen anzupacken, braucht die Spex den Mut, auch mal ein Heft ohne das Präfix „post-“ zu veröffentlichen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Und während der RS etwas mehr Mut benötigt, auch mal komplexe Themen anzupacken, braucht die Spex den Mut, auch mal ein Heft ohne das Präfix „post-“ zu veröffentlichen.
Das hat in beiden Fällen (Spex + RS) aber in erster Linie etwas mit der Haltung und (Welt-)Anschauung zu tun. Der philosophische Ansatz der beiden Publikationen ist jeweils ein ganz unterschiedlicher: Der RS verfährt musikhistorisch (im ungünstigen Fall: museal, starr), die Spex diskursiv (im ungünstigen Fall: blasiert, selbstgerecht). Somit bleibt diese Kluft zwischen „Mut“ und „Komplexität“ auf beiden Seiten stets ganz automatisch beibehalten, was aber, wie gesagt, durchaus auch Vorteile hat.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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TheMagneticFieldDer entscheidende Faktor ist doch der, dass etwas durchaus auch anstrengend sein, also auch herausfordern darf, so lange sich a) Substanz dahinter verbirgt und b) es nicht wirkt, als ginge es ausschließlich darum möglichst „klug“ rüber zu kommen.
Da kann ich zustimmen. Aber was die Spex betrifft: Ich finde da neben manch klugscheißerisch aufgequollenem Psuedokram immer wieder ausgesprochen gehaltvolle und erhellende Texte (die große Strecke zu Lady Gaga zum Beispiel fand ich glanzvoll). Die Spex irrlichtert oft zwischen (a) begeisternd und (b) ärgerlich. Aber in einem Pop-Magazin ist beides besser als (c) langweilig.
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pinchDas hat in beiden Fällen (Spex + RS) aber in erster Linie etwas mit der Haltung und (Welt-)Anschauung zu tun. Der philosophische Ansatz der beiden Publikationen ist jeweils ein ganz unterschiedlicher: Der RS verfährt musikhistorisch (im ungünstigen Fall: museal, starr), die Spex diskursiv (im ungünstigen Fall: blasiert, selbstgerecht). Somit bleibt diese Kluft zwischen „Mut“ und „Komplexität“ auf beiden Seiten stets ganz automatisch beibehalten, was aber, wie gesagt, durchaus auch Vorteile hat.
Das stimmt auf jeden Fall.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.pinchDas hat in beiden Fällen (Spex + RS) aber in erster Linie etwas mit der Haltung und (Welt-)Anschauung zu tun. Der philosophische Ansatz der beiden Publikationen ist jeweils ein ganz unterschiedlicher: Der RS verfährt musikhistorisch (im ungünstigen Fall: museal, starr), die Spex diskursiv (im ungünstigen Fall: blasiert, selbstgerecht). Somit bleibt diese Kluft zwischen „Mut“ und „Komplexität“ auf beiden Seiten stets ganz automatisch beibehalten, was aber, wie gesagt, durchaus auch Vorteile hat.
bullschuetzDa kann ich zustimmen. Aber was die Spex betrifft: Ich finde da neben manch klugscheißerisch aufgequollenem Psuedokram immer wieder ausgesprochen gehaltvolle und erhellende Texte (die große Strecke zu Lady Gaga zum Beispiel fand ich glanzvoll). Die Spex irrlichtert oft zwischen (a) begeisternd und (b) ärgerlich. Aber in einem Pop-Magazin ist beides besser als (c) langweilig.
Zu Beidem OK.
Die Lady Gaga Strecke habe ich leider! nicht gesehen.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Gute Analysen von euch allen (ohne jetzt den Schiedsrichter zu spielen!!!!). Vielleicht sollte man noch den Anspruch des jeweiligen Blatts ins Spiel bringen. Ich denke, dass Spex von Beginn an in seiner „sperrigen“ (sage ich als Soziologe!) Sprache, in dem typischen Duktus, Distanz zu allen herstellen wollte. Akzeptiert. Dass sich dieses Aneignen von Kunst, Kultur, Politik aber irgendwann verselbständigt hat, und zu einem l’Art pour l’Art wurde. Der Schreiber wurde deutlich wichtiger als der Inhalt. Um mich noch mal auf die Studie zu beziehen: Die Inhalte traten (und treten) hinter der Sprache deutlich zurück.
Der RS hatte zu Beginn (wie es heute ist, kann ich nicht so richtig beurteilen) m. E. nach den Anspruch, ein Blatt zu generieren, das Musik eine Plattform bietet. Man sollte nicht vergessen, dass Themen und Personen damals noch nicht ganz so museal daherkamen wie heute. Neil Young z. B. hatte noch irritierende Musik zu spielen (damals), auch andere heute kanonisierte Künstler waren damals noch zu entdecken. Leider haben sie diese Künstler zu lange und zu häufig mitgezogen, so dass es ein leichtes ist, den RS drauf zu reduzieren. Man sollte aber nicht vergessen, dass in jedem RS dennboch immer viele noch unbekannte Musiker/innen vorgestellt werden. Und Artikel über Kriegsgebiete in Afrika´oder deutsche Befindlichkeiten entkräften meiner Meinung das Vorurteil teilweise, dass der RS nicht zum Nachdenken anregt.--
Include me out!bullschuetzIch glaube, diese Behauptung ist heute in der Printmedienbranche nicht nur mehrheitsfähig, sondern geradezu kanonisiert, um nicht zu sagen dogmatisiert. Und das finde ich echt deprimierend. Diese „Im Journalismus darf ein Satz maximal 12 Worte haben“-Ideologie, die dem unaufmerksamen und schnellen Leser leichtes Futter geben will, ist so unambitioniert, so unherausfordernd. Mich schmettert die latente Selbstverachtung, die da drin steckt, immer wieder nieder: „Ich würde ja gern mal einen Schachtelsatz schreiben, aber wenn ich das tue, zappt der Leser weg und kommt nie wieder – also mach ich meine Sätze besser ganz klein und anschmiegsam und ungefährlich“.
…selten einen so haarsträubenden Unsinn gelesen! :doh:
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bullschuetz, hast du schon mal darüber nachgedacht, wie schwer es ist, einen komplizierten Sachverhalt in kurzen verständlichen Sätzen darzulegen? Dann ist dir vielleicht auch der Gedanke gekommen, dass das herausfordernder und ambitionierter sein kann als sich in endlosen Schachtelsätzen auszulassen.
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Der Hofacker…selten einen so haarsträubenden Unsinn gelesen! :doh:
Ich halte bullschuetzs Behauptung nicht für Unsinn. Es mag ja sein, dass Du und viele andere Musikjournalisten nicht nach der von ihm skizzierten Doktrin schreiben. Dennoch gibt es diese Art von Journalismus heute überall und immer mehr.
@bullschuetz
Kanonisiert ist die von Dir beschriebene Herangehensweise nun sicher noch nicht. Zum Glück. Aber es gibt diese Art plumper Anbiederung an eine bestimmte Klientel.Witek hat natürlich auch recht. Komplizierte Sachverhalte und komplexe Gedanken in schlichte für möglichst Viele verständliche Worte zu fassen, ist auch nicht Jedem gegeben.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Witek Dlugoszbullschuetz, hast du schon mal darüber nachgedacht, wie schwer es ist, einen komplizierten Sachverhalt in kurzen verständlichen Sätzen darzulegen? Dann ist dir vielleicht auch der Gedanke gekommen, dass das herausfordernder und ambitionierter sein kann als sich in endlosen Schachtelsätzen auszulassen.
kann, muss aber doch nicht immer und in jeder Zeitschrift.
Wenn ich Spex kaufe, dann weiß ich, worauf ich mich einlasse. Auf Themen, die mir vielleicht gar nicht bewusst waren, auf Artikel, die ich mehrfach anfange und vielleicht auch nicht bewältige, auf kompliziertes und auch vielleicht auch verkompliziertes Lesen.
Wenn ich den RS kaufe, dann bin ich halt nach 25 herausforderungslosen Minuten durch und werf das Ding in die Tonne.Beides hat seine Berechtigung, nur sollte man das nicht vermengen, sonst bekommt niemand mehr irgendwas…
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Monroe Stahr
Wenn ich den RS kaufe, dann bin ich halt nach 25 herausforderungslosen Minuten durch und werf das Ding in die Tonne.Bei deiner Tanke gibt es eine Tonne für durchgelesene Zeitschriften?
Ansonsten volle Zustimmung, inhaltlich wird man beim RS nie besonders gefordert, wohingegen die SPEX auch einmal unerwartete Anstöße gab.--
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Schlagwörter: Spex
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