Re: Spex

#2776475  | PERMALINK

werner
Gesperrt

Registriert seit: 05.05.2008

Beiträge: 4,694

Gute Analysen von euch allen (ohne jetzt den Schiedsrichter zu spielen!!!!). Vielleicht sollte man noch den Anspruch des jeweiligen Blatts ins Spiel bringen. Ich denke, dass Spex von Beginn an in seiner „sperrigen“ (sage ich als Soziologe!) Sprache, in dem typischen Duktus, Distanz zu allen herstellen wollte. Akzeptiert. Dass sich dieses Aneignen von Kunst, Kultur, Politik aber irgendwann verselbständigt hat, und zu einem l’Art pour l’Art wurde. Der Schreiber wurde deutlich wichtiger als der Inhalt. Um mich noch mal auf die Studie zu beziehen: Die Inhalte traten (und treten) hinter der Sprache deutlich zurück.
Der RS hatte zu Beginn (wie es heute ist, kann ich nicht so richtig beurteilen) m. E. nach den Anspruch, ein Blatt zu generieren, das Musik eine Plattform bietet. Man sollte nicht vergessen, dass Themen und Personen damals noch nicht ganz so museal daherkamen wie heute. Neil Young z. B. hatte noch irritierende Musik zu spielen (damals), auch andere heute kanonisierte Künstler waren damals noch zu entdecken. Leider haben sie diese Künstler zu lange und zu häufig mitgezogen, so dass es ein leichtes ist, den RS drauf zu reduzieren. Man sollte aber nicht vergessen, dass in jedem RS dennboch immer viele noch unbekannte Musiker/innen vorgestellt werden. Und Artikel über Kriegsgebiete in Afrika´oder deutsche Befindlichkeiten entkräften meiner Meinung das Vorurteil teilweise, dass der RS nicht zum Nachdenken anregt.

--

Include me out!