Spex

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  • #2775827  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Noch nicht viel gelesen, aber wenn eine Zeitschrift einen Artikel über Michael J. Sheehy bringt, kann sie einfach nicht grundschlecht sein. Sehr schön, ich glaube, ich lese überhaupt das erste Mal in einer deutschen Zeitschrift über ihn.

    Die Anzahl der Plattenkritiken finde ich völlig in Ordnung, ich bin immer ganz froh, wenn ich damit nicht erschlagen werde.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
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    #2775829  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    VoyagerDie Köln-Spex.

    Schon klar, aber was genau dabei?

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    You can't fool the flat man!
    #2775831  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Sehe auch erstmal keinen Grund zur Panik. Sicherlich, das Cover ist indiskutabel im Vergleich zu den früheren Ausgaben. Die Stooges-CD-Kritik ist gar keine. Das Layout erinnert an eine Mischung aus Spex und früherer Tempo. Abwarten, wie sich das entwickelt.

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    #2775833  | PERMALINK

    voyager

    Registriert seit: 11.06.2006

    Beiträge: 7,015

    Banana JoeSchon klar, aber was genau dabei?

    Der gesamte Köln-Spirit. Ich bin nicht gut mit Worten, aber ich erkenn sehr genau wann etwas gut ist. Und gut war dieses Heft, in jederlei Hinsicht. Alles hat gestimmt. Allein das Layout war göttlich seit ca. 2000. Sowas extrem geschmackvolles. Auch die Grösse des Logos die letzten Jahre. Und der Inhalt… immer unantastbar. In dem Heft steckte Herzblut und Hirnschmalz, und jetzt…? Das Logo ist wieder grösser, Hochglanzpapier (was soll der Bullshit)?, das Layout ist furchtbar und inhaltlich weiss ich jetzt schon dass ich mir das schenken kann ein Artikel zu lesen.
    Ich bin echt traurig… Was ist das für ein Käseblatt jetzt.

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    #2775835  | PERMALINK

    cannonball

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 1,138

    Voyagerdas Layout ist furchtbar und inhaltlich weiss ich jetzt schon dass ich mir das schenken kann ein Artikel zu lesen.

    So schlimm wie das Layout auch sein mag, einige (großartige) Artikel sollte man sich davon nicht vermiesen lassen. Gefreut hat mich vor allem der Umfang einiger Interviews/Reportagen, beispielsweise des Houston-Artikels oder des Berlin Rap-Gesprächs.

    Das einzige was mich, neben dem Layout halt, wirklich stört, sind die fehlenden Spezialrubriken und die wenigen Rezensionen, die eben nicht „von jeher Nebensache“ waren.

    --

    #2775837  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Mistadobalina
    Die Anzahl der Plattenkritiken finde ich völlig in Ordnung, ich bin immer ganz froh, wenn ich damit nicht erschlagen werde.

    Die sehr umfangreichen Plattenkritiken waren als kommentierte Veröffentlichungsliste für mich schon wichtig.

    Gelesen habe ich längst nicht alle.

    --

    #2775839  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Cannonball[…]und die wenigen Rezensionen, die eben nicht „von jeher Nebensache“ waren.

    Ist natürlich auch ein wenig Wahrnehmungssache, wobei die Spex meiner Meinung nach nicht in erster Linie auf Plattenrezensionen ausgerichtet war/ist, sondern sich mehr als Reflektor der Popkultur verstand/versteht (was allerdings über die Jahre auch immer mehr abgenommen hat).
    Für mich haben die Plattenkritiken in der Spex jedenfalls nie eine große Rolle gespielt, höchstens im Kontext eines Ausblicks auf szenespezifisch relevante Platten – und dieser Ausblick war in den Spezialrubriken zu finden.

    --

    You can't fool the flat man!
    #2775841  | PERMALINK

    marcos-valle

    Registriert seit: 27.08.2002

    Beiträge: 2,587

    das glänzende papier stört mich auch.

    aber der eingedampfte review-teil ist für mich akzeptabel so lange ich immer wieder einmal auf solche neuerscheinungen wie die aktuelle HAUSCHKA aufmerksam gemacht werde…. ist schon bestellt.

    --

    "Können Sie Klavier spielen?" "Weiß nicht, mal versuchen."
    #2775843  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Ich bin verblüfft. Das Heft ist ja wirklich großartig! Habe es eben erst gekauft und nur ein paar Artikel durchgeschaut, aber da steht genau das drin, was ich mir von einem Popkultur-Magazin im Monat März 2007 erwarte.
    Ausführliche Interviews mit Nick Cave, Blumfeld, Mark E. Smith, Artikel über LCD Soundsystem, Twin Peaks, die Documenta, Pasolini, das lange Feature zum Berliner Rap-Undergound, die verschwenderisch langen Stadtreportagen zu Houston und Tiflis (allein diese unglaublichen Fotos!). Und sogar Dylan hat sich in die SPEX eingeschlichen, huch!
    Die Fotos sind alle toll, die Texte kann man jetzt glücklicherweise ohne Lupe und Stirnfalten lesen. Die Anzahl der Plattenkritiken ist für mich auch nebensächlich. Das Editorial fand ich übrigens durchaus lesenswert, wenn man sich neben all dem Rückblick auch eine Ansage zur eigenen Heftkonzeption gewünscht hätte. Aber es zeigt recht deutlich Reiz und Ärgernis der SPEX-Vergangenheit.
    Wenn jetzt das Niveau der Texte durchgehend hält, was die Themenauswahl verspricht, haben sie in mir wieder einen Dauerleser gefunden.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #2775845  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    marcos valledas glänzende papier stört mich auch.

    Das Griffgefühl ist unangenehm.

    --

    #2775847  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,645

    Das Editorial der neuen SPEX ist eine interessante Polemik. Die neue Redaktion (an erster Stelle wohl Max Dax) grenzt sich darin ab von der SPEX der frühen 90er Jahre. Sie tut dies mittels einer tendenziösen Darstellung alter Diskussionen. Es lohnt sich, an diese zu erinnern.

    In der Zeit von Rostock, Mölln und Hoyerswerda, der Zeit der rassistischen Pogrome im neuen, größeren Deutschland, hatte Diedrich Diederichsen die, so denke ich, korrekte Diagnose gestellt: „The Kids are not alright“. Damit wurde eine Illusion beerdigt: In der Vorstellung der „Poplinken“ waren Pop und Popkultur seinerzeit noch mit Jugendkultur verbunden und durch diese wiederum mit „Dissidenz, Revolte, Abgrenzung“ – Popkultur wurde von einigen Linken noch als dissidente Gegenkultur und damit als fortschrittlich vorgestellt. Als erkannt wurde, dass Jugendkulturen auch rechts und reaktionär sein können, platzte diese Idee. Es ist ja wirklich so: Popkultur ist politisch indifferent (also potentiell auch staatstragend) und oft nicht mehr als kulturindustriell angeleitetes Freizeitvergnügen. Gefordert war unter den damaligen Umständen aber ein echtes politisches Handeln (das Editorial erinnert an etwas hilflose antifaschistische Aktionen). Diese ganze Diskussion wird von Max Dax nur noch mit Unverständnis betrachtet. Die Überschrift des Editorials lautet demonstrativ: „The Kids are alright“.

    Ebenso unverständlich erscheint der Redaktion die Diskussion, die aus Anlass von Kurt Cobains Selbstmord geführt wurde. Dessen Tod markiert das Ende von „Alternative“ als sinnvoller, inhaltlich bestimmter Kategorie. Es ging dabei nicht nur um eine musikalische Tradition (den vom Punk herkommenden US-Underground-Rock der 80er), sondern auch um eine Haltung und bestimmte Werte (Do it yourself, Antirassismus, Antisexismus und dergleichen); oft auch um eine Art Außenseitersensibilität (nicht dazugehören, Schwäche eingestehen, Beschädigung, Entfremdung usw.). Nirvana standen für all das (und gelten der neuen SPEX-Redaktion deshalb als „larmoyante Jesuslatschen-Band“). An ihrem Fall ließen sich auch allgemeinere Themen behandeln. Die spezielle Diskussion, auf die das Editorial Bezug nimmt (wiedergegeben in SPEX 6/1994), kenne ich nicht, aber soweit ich weiß, sah man damals Subkulturen unter anderem vor folgendes Problem gestellt: Beim Eindringen in den kommerziellen Mainstream löst sich alles auf in Image und Spektakel.

    Nirvana hatten wohl erfolgreich sein wollen, aber die Folgen nicht vorhergesehen. Wie man weiß, litt Kurt Cobain darunter, dass seine Musik von den falschen Leuten gemocht wurde – auch von solchen, die ihn auf der High School noch verprügelt hätten. Wenn er auf der Bühne gelegentlich ein Kleid trug oder Zungenküsse mit dem Bassisten austauschte, waren das Gesten der Abgrenzung: Rednecks go home! Es half aber alles nichts. Die subkulturelle Identität, der er sich verpflichtet fühlte, ließ sich unter den veränderten Umständen nicht leben. Zugleich hing der Vorwurf des „Ausverkaufs“ über ihm. Musikindustrie und Musikfernsehen entdeckten, wie sich ein neuer Sound und Look und Stil vermarkten ließ. Was auf der Bühne und auf dem Bildschirm passierte, war Spektakel und ließ sich konsumieren. „Widerstandsgesten“ wurden zu Verkaufsargumenten, „Image“; die alternative Szene ging unter im Hype, der um sie veranstaltet wurde. Ohne die erwähnte SPEX-Ausgabe gelesen zu haben, vermute ich, dass den Poplinken seinerzeit ein Licht aufging: Eine Dissidenz, Abweichung, die vermarktet wird, stabilisiert das System und erschüttert es nicht. Sie geht auf in den Freizeitvergnügen, die die schlechte ökonomische Lage ertragen helfen. Eine Illusion perdu.

    Max Dax und die SPEX-Redaktion können nur noch ihre Köpfe schütteln über diese „selbstmörderische Debatte“. Das Platzen der Illusionen über Pop und Politik war ja deshalb schmerzlich und bedeutend für die alten Poplinken, weil sie noch das Bedürfnis gehabt hatten, nicht „denen ihr Spiel“ zu spielen, wie Diederichsen es ausgedrückt hat (in seinem lesenswerten Buch Sexbeat). Dieses Bedürfnis ist der neuen SPEX-Redaktion offenbar fremd – sie kennt dafür das Bedürfnis, sich von „altlinken Zwangsreflexen“ abzugrenzen.

    Dieses Editorial ist eine einzige Geste der Abgrenzung gegen jene linke Gesellschaftskritik, die in der SPEX einmal ein paar Vertreter gehabt hat. Genau das ist der „Punkt“, auf den der Text angeblich nicht komme. Obskur bleibt zwar, wofür man ist – man ist irgendwie für Pop und gegen Authentizität, wie es bei der SPEX ja Tradition hat -, aber wogegen man ist, wird einigermaßen klar: Man ist gegen eine „bedrückende“ linke „Weltsicht, die sich Mainstream-Strömungen vom Leib halten will“, und gegen die Unterscheidung von „uns“ und „ihnen“, Gegenkultur und Establishment, wie sie die alten Poplinken auf ihre Art noch gepflegt hatten. Willkommen in der Berliner Republik!

    --

    To Hell with Poverty
    #2775849  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Und wie findest Du das Heft, Go1?

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #2775851  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,645

    Sonic JuiceUnd wie findest Du das Heft, Go1?

    Ich bin ja noch nicht zum Lesen gekommen, weil ich mit dem inspirierenden Editorial beschäftigt war… ;-)
    Es sind viele Themen dabei, die mich interessieren, sonst hätte ich das Heft auch nicht gekauft (ich hab kein Abo). Beim Durchblättern hatte ich den Eindruck, Max Dax habe das halbe Heft geschrieben (Mangel an Autoren wohl, aber zum Kennenlernen des Neuen nicht schlecht). Das neue Aussehen des Heftes ist okay, auch wenn’s mir weniger gefällt als das alte (ich habe SPEX ja zuletzt für das bestaussehende Musik- oder Popkulturmagazin überhaupt gehalten). Die Plattenkritiken sollten bitte wieder mehr werden (nicht unbedingt die längeren Besprechungen, aber ich will die früheren Spezialrubriken zurück).
    Gelesen und für gut befunden habe ich den Text über LCD Soundsystem. Und weil ich Dominick Birdseys Bemerkung in diesem Thread gesehen hatte, habe ich die Besprechung des Stooges-Albums schon gelesen. Wenn der Autor Recht hat („ein solides Stück Rock’n’Roll-Handwerk“ oder so ähnlich), dann bin ich zufrieden – dann ist es nicht peinlich, und mehr sollte man nicht erwarten (so interpretiere ich auch diesen Text: „Erwartet nicht zuviel!“). Als Mike Watt als Firehouse-Bassist vorgestellt wurde, bin ich aber zusammengezuckt – das ist Schlamperei.
    Na ja, eventuell später mehr, wenn ich das Heft tatsächlich gelesen habe.

    --

    To Hell with Poverty
    #2775853  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Go1Ich bin ja noch nicht zum Lesen gekommen, weil ich mit dem inspirierenden Editorial beschäftigt war… ;-)

    Wenn das Editorial inspierend ist, dann ist das doch schon mal eine sehr positive Zwischen-Bilanz, welches Editorial schafft das schon?

    Sehe das übrigens auch nicht als billiges Nachtreten oder Blick zurück im Zorn, obwohl die Vorschusskritik aus der alten Redaktion und sonstigen Publikationen ja Herrn Dax keinen einfachen Anfang bescherte. Eine Polemik lese ich schon deshalb nicht, weil hier sehr ausführlich der O-Ton wiedergegeben wird ohne eindeutige Aburteilung und die Debatten ja tatsächlich relevant waren (zum Teil jedenfalls).

    Aber allein aus den Zitaten lässt sich ohne Kommentarierung schon sehen, woran die SPEX auch gelitten hat, an einem völlig verkopften und realitätsfernen und politisch entschiedenen Soziologen-Duktus, der den Bezug zur Realität nicht immer halten konnte. Wenn das Magazin sich tatsächlich mehr auf Kultur und weniger auf politische Agitation konzentrieren würde (die gab es ohnehin in den letzten Jahren nicht mehr so, oder?), wäre mir das eigentlich sehr recht. Hätte in der Tat auch nichts gegen ein wenig Tempo-Touch, sofern es niveauvoll und informiert bleibt. Insofern habe ich nichts gegen die Sichtweise der Berliner Republik einzuwenden.

    --

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    #2775855  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Go1[…]Dieses Editorial ist eine einzige Geste der Abgrenzung gegen jene linke Gesellschaftskritik, die in der SPEX einmal ein paar Vertreter gehabt hat. Genau das ist der „Punkt“, auf den der Text angeblich nicht komme. Obskur bleibt zwar, wofür man ist – man ist irgendwie für Pop und gegen Authentizität, wie es bei der SPEX ja Tradition hat -, aber wogegen man ist, wird einigermaßen klar: Man ist gegen eine „bedrückende“ linke „Weltsicht, die sich Mainstream-Strömungen vom Leib halten will“, und gegen die Unterscheidung von „uns“ und „ihnen“, Gegenkultur und Establishment, wie sie die alten Poplinken auf ihre Art noch gepflegt hatten. Willkommen in der Berliner Republik!

    Sehr schön erkannt, Go1 (und sowieso eine ganz tolle Zusammenfassung und Interpretation von Dir)! Wenn ich schrieb, der Text kommt nicht auf den Punkt, so meinte ich genau diese Unentschlossenheit, mit welcher der Leser am Ende allein gelassen wird. Aber es ist wohl in der heutigen Zeit auch nicht mehr so einfach, Position zu beziehen. Die Abgrenzung von etwas, was nicht erst seit gestern überholt ist (das wiederrum meinte ich mit kaltem Kaffee) ist mir zudem ein wenig zu billig.

    Aber schön, dass ich nicht der einzige bin, dem die neue Spex gefällt! (auch ein Hallo an Sonic)

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    You can't fool the flat man!
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