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Da hast du auf jeden Fall recht, einige ihrer LPs sind verpasste Chancen, wobei mir manche scheinbar schwächere Tracks (Wie „Mariage is for Old Folks“ auf SPELL) auch ans Herz gewachsen sind. Die meisten ihrer LPs vereinen mehrere Stile und damit einhergehend häufig leichte Nummern neben absoluten Spitzentracks. Passt ja auch zu ihrer sehr facettenreichen Persönlichkeit. Das Debüt solltest du auf jeden Fall hören, das ist diesbezüglich eine positive Ausnahme.
Die Vermischung von Live mit Studiomaterial ist sicherlich eine Unsitte, leider nicht selten bei Simones Alben. Wobei Nuff Said trotz des von dir angesprochenen Makels ihre vielleicht stärkste Live LP ist (bei mir ****1/2).
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WerbungnikodemusWobei Nuff Said trotz des von dir angesprochenen Makels ihre vielleicht stärkste Live LP ist
Ja, eine tolle Platte, meine Kritik bewegt sich da auf luxurierendem Niveau.
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Euren Empfehlungen folgend, habe ich mir jetzt Simones Debüt zugelegt und daran anschließend die frühe Live-Aufnahme „At Town Hall“ intensiv gehört. Völlig frappierend finde ich, wie voll ausentwickelt dieses strahlende Talent sich da bereits Ausdruck verschafft – begeisternd und beeindruckend!
Und nun eine Frage an die Jazz-Experten: Soweit ich weiß, kommt Simone in Listen großer Jazzpianisten eher nicht vor. Warum eigentlich nicht? Gibt es da irgendwas an ihrem Spiel, das nicht ganz ernst zu nehmen ist, irgendetwas, das fehlt, irgendetwas, das die Gurus des Jazzfachs nicht überzeugt? Ich höre da eine ungeheuer nuancenreiche, ausdrucksstarke und originelle Pianistin mit einer ganz eigenwilligen Stilpalette – die ganz gerade gespielten, klassisch angehauchten, ernsthaften, „europäischen“ Passagen auf dem Debüt, die gegen hochvitale, swingende, „schwarze“ Passagen geschnitten werden, ohne dass sich das eine am anderen wehtut – beides gelingt gleichermaßen organisch, glaubwürdig, fließend, obwohl das doch sehr unterschiedliche Spiel- und Rhythmustraditionen sind. Der Kontrast erzeugt ungeheuer aparte Effekte. Von solchen Gegensätzen lebt ihr Spiel immer wieder – impressionistische, schönklangzentrierte, fein gesponnene (vielleicht da und dort ein bisschen zum Zuckerbäckerhaften tendierende) Passagen, und dann wieder gospelbrodelnde, scharfkantige, in manchen Ausbrüchen lustvoll derbe Anwandlungen; und wieder beißt sich das nicht, sondern ergibt gerade in dieser Vielschichtigkeit ein Ganzes. Und immer wieder toll: Das Gespür für eingängige Instrumentalbreaks (My Baby just cares for me liefert da prächtige Beispiele), die ich mitsingen, mitklopfen möchte. Wenn ich all das zusammenzähle, ergibt das für mich ein instrumentalistisches Profil, das ganz eigen ist, da drückt sich wirklich eine unverwechselbare Persönlichkeit durch ihr Instrument aus, das Klavier ist genauso Simones „Stimme“ wie ihr Gesang.
So höre ich das. Wo ordnet ihr die Pianistin Nina Simone ein?
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Ich ordne sie unter Nina Simone ein, ihre Musik sprengt alle Grenzen – und das ist wohl auch der Grund, warum sie in Soul- wie auch Jazz-Listen oft mal vergessen geht: Sie bewegte sich von Anfang an souverän zwischen den Stil-Schubladen, ihr Klavierspiel ist ja auch überdies auch noch stark klassisch geprägt. Das Debut-Album taucht wohl ab und zu in Jazz-Listen auf, aber sonst hast Du schon recht … doch wie gesagt: sie passt wirklich in keine Schublade und das spricht ja auch sehr für sie. Auch als Sängerin würde ich sie nicht direkt im Jazz einordnen, aber das soll jeder halten, wie er will. Ihre Qualitäten sind unbestritten überragend.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaOkay, das unterschreibe ich, vor allem den letzten Satz.
Die klassische Prägung ist unüberhörbar – aber genial finde ich, dass Simone sich mit dieser klassischen Schulung nicht selber im Wege steht, sondern völlig unverstellt und unverkopft auch über die ganze Tradition der schwarzen Musik verfügt, dass sie swingen und grooven kann, gospeln und bluesen und jazzen, und dass sie zwischen den Stilregistern so schwerelos hin und her wechselt. Es gibt ja das Klischee, dass klassische Musik eher intellektuell grundiert ist, hochreflektiert und elaboriert, während schwarze Musik eher aus dem Bauch komme … nun ja, das sind vielleicht bloß Stereotypen (Miles Davis zelebriert sie in seiner Autobiographie sattsam). Aber jedenfalls lässt sich sagen: Bei Simone sind das keine unvereinbaren Welten. In der Tat, die Frau sprengt jede Schublade. Ich werde mich jetzt mal über die Philips-Jahre hermachen.
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Ja, wie sie in einen Gospel-Groove ein Bach’sches Klaviersolo packen kann und wie das alles völlig organisch wirkt, das ist in der Tat phänomenal!
Hast Du aus der Colpix-Zeit noch anderes als „Town Hall“? Ich empfehle allerwärmstens noch (und für meine Ohren vor „Town Hall“) die Alben „Forbidden Fruit“ (da kommt zum Jazz, Blues, Soul und Gospel auch noch der Pop) und „At the Village Gate“. Aber die Philips-Zeit ist ebenfalls grandios, man kommt da aus dem Staunen kaum heraus.
ceterum censeo: Miles Davis war als Sohn angepasster Kleinbürger wohl eher ein verhinderter Intellektueller als ein Bauchmensch … als Musiker scheint er jedoch trotz allem (seine musikalischen Bildungsversuche reichten ja auch bis zu Bach oder Stockhausen) das meiste aus dem Bauch heraus – richtig! – gemacht zu haben.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGut, ich bleibe dran, danke für die Tipps. Schön zu wissen, dass es von einer Musikerin, die mich bewegt und fasziniert, noch so vieles zu entdecken gibt.
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Falls Du CD-Hörer bist, kriegst Du auf den meisten Colpix-Alben zusätzliche Stücke (ganz besonders auf „Forbidden Fruit“) – aber die meisten der CDs erschienen in der kurzen Phase, als EMI in Europa alles mit Kopierschutz versah (diese CDs, die keine sind, eigentlich sind es Kakteen oder sowas). Es lohnt also, genauer hinzuschauen, was natürlich im Netz keine gewähr bietet (meine Ausgaben von „Amazing“, „At Newport“ und „Sings Ellington“ sind solche Fälle, aber wenigstens von einer weiss ich, dass es auch eine reguläre CD-Ausgabe gab, ebenfalls in Europa, vermutlich identisch bloss ohne die eingespielten Fehler).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBisher meinte ich, daß Nina Simone eine unverwechselbare und exklusive Stimme hat, bis mich dieser Track von Cymande dann doch überrascht hat:
Überhaupt ist bei mir dieses Debutalbum der Afro-Rock Combo zum dauerbrenner geworden. Sehr abwechslungsreich und fein arrangiert. Über YouTube und Spotify kann man gut reinhören.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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sehr schade ist, dass Nina Simone unter einer Krankheit litt, die „Alkoholismus“ heisst
und sie das nicht wirklich wusste
ich hab sie noch paar Male live gesehen, das war sehr traurig
beinahe unters Klavier.. gefallen
R.I.P.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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„stars they come and go“…
kennt ihr das ?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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stars they come and go
kennt eh niemand, da spricht oder sucht sie nach ihrem „Freund“ David Bowie
aber ihre Seele, das was sie zum Ausdruck brachte, in ihrer „Not“ wie keine andere
ein Beispiel:
wild- ja- wilde is the wind
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Sie nur als Alkoholikerin hinzustellen, ist sicherlich nicht richtig. Nina Simone war psychisch krank (bipolar disorder), und hat auch dem Alkohol zugesprochen. Wie stark, weiß ich nicht. Da ist auch etwas in der Kindheit falsch gelaufen (Beziehung zu ihrem Vater war problematisch), und das hat sie wohl auch manchmal an ihrer Tochte ausgelassen.
Nichtsdestotrotz…meine liebste Sängerin/Musikerin all time.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoDanke.
Und das Gelaber ohne Interpunktion wirkt seinerseits mindestens leicht beschwipst.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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KrautathausSie nur als Alkoholikerin hinzustellen, ist sicherlich nicht richtig. Nina Simone war psychisch krank (bipolar disorder), und hat auch dem Alkohol zugesprochen. Wie stark, weiß ich nicht. Da ist auch etwas in der Kindheit falsch gelaufen (Beziehung zu ihrem Vater war problematisch), und das hat sie wohl auch manchmal an ihrer Tochte ausgelassen. Nichtsdestotrotz…meine liebste Sängerin/Musikerin all time.
gypsy tail windDanke. Und das Gelaber ohne Interpunktion wirkt seinerseits mindestens leicht beschwipst.
warum bist immer so sarkastisch ?
Das verstehe ich nicht- ist aber auch egal
es gibt noch einen wunderbaren song, einen der Besten
Hast du den Film „Ziemlich beste Freunde“ gesehen?
Du musst nicht antworten, darauf hoffe ich wirklich nicht
aber Nina Simone ist auch in diesem Film sehr stark vertreten
den Smiley kannst du dir selber dazusetzen- zu ( über Texte nachzudenken, heisst 1. Mal. garnix“- Man! )
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Schlagwörter: Jazzsänger*innen, Nina Simone, Singer-Pianists, The High Priestess of Soul
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