Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
-
AutorBeiträge
-
ReinoDu würdest eine Definition anerkennen, bei der Gattung und Verkaufserfolg vermengt werden? „Schlager“ als Erfolgsbegriff grenzt die Definition ja nicht mal auf Musik ein. Und umgekehrt ist für jede Musik-Gattung völlig unerheblich, ob sie erfolgreich ist oder nicht.
Tja, das ist die Crux: Man muss meines Erachtens einfach immer genau sagen, was man gerade meint, und kann sich nicht auf schicken und trennscharfen Definitionen ausruhen.
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Highlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
Die 75 schönsten Hochzeitslieder – für Kirche, Standesamt und Feier
WerbungAber für erfolgreiche Musiktitel gibt es doch längst andere Begriffe. Warum sollte man „Schlager“ an der Verbreitung festmachen? Also geht es fast ausschließlich um die textlich-musikalische Gattung. Einzig der dezidierte Wunsch der Urheber auf kommerziellen Erfolg kann den Herkunftsbegriff unter einem anderen Blickwinkel in die Diskussion bringen.
coleporter Eingrenzung ist dann immer noch möglich, indem man genauer sagt, was man meint, eben „deutschsprachige Schlager der 70er Jahre“ zum Beispiel.
Und was soll zum Beispiel bei einer solchen Eingrenzung der Erfolgsaspekt? Außer, man redet nur über die erfolgreichen Schlager der 70er Jahre.
--
Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!ReinoAber für erfolgreiche Musiktitel gibt es doch längst andere Begriffe. Warum sollte man „Schlager“ an der Verbreitung festmachen? Also geht es fast ausschließlich um die textlich-musikalische Gattung.
Und genau das stimmt nicht. Denk doch zum Beispiel mal an „Schlager der Woche“ vom RIAS – das war eine ganz simple Hitparade, und zwar bis in die 80er Jahre hinein!
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterUnd genau das stimmt nicht. Denk doch zum Beispiel mal an „Schlager der Woche“ vom RIAS – das war eine ganz simple Hitparade, und zwar bis in die 80er Jahre hinein!
Der Titel der Sendung entstand allerdings in den frühen 50er Jahren, als nur deutschsprachige Musik in der Sendung vorkam. Und die ganze Sendung wurde dann ja in den 80ern abgeschafft, weil sie immer mehr zum Anachronismus geworden war.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoDer Titel der Sendung entstand allerdings in den frühen 50er Jahren, als nur deutschsprachige Musik in der Sendung vorkam. Und die ganze Sendung wurde dann ja in den 80ern abgeschafft, weil sie immer mehr zum Anachronismus geworden war.
Falsch. Es ging schon in den 40er Jahren los, und zwar mit englischsprachiger Musik: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlager_der_Woche
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterFalsch. Es ging schon in den 40er Jahren los, und zwar mit englischsprachiger Musik: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlager_der_Woche
Ein Beleg dafür, dass Schlager auch englischsprachig sein können, ist das m.E. trotzdem nicht. Jedenfalls nicht in Bezug auf einen Gattungsbegriff „Schlager“. Damals war es natürlich selbstverständlich, der Sendung einen deutschen Titel zu geben. „Die Hits der Woche“ wäre im Nachkriegsdeutschland gar nicht gegangen. Das hätten die meisten Hörer damals nicht verstanden oder zumindest befremdlich gefunden.
Ich bin insofern bei Dir, coleporter, dass auch ich oft das Wort Schlager im Sinne von Hit verwende. Manchmal spreche ich auch mit einem leicht ironischen Unterton von aktuellen Schlagern in Bezug auf neue Singles / Titel allgemein.
Das hat aber alles nichts mit einem Gattungs- oder Genrebegriff zu tun.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoEin Beleg dafür, dass Schlager auch englischsprachig sein können, ist das m.E. trotzdem nicht. Jedenfalls nicht in Bezug auf einen Gattungsbegriff „Schlager“. Damals war es natürlich selbstverständlich, der Sendung einen deutschen Titel zu geben. „Die Hits der Woche“ wäre im Nachkriegsdeutschland gar nicht gegangen. Das hätten die meisten Hörer damals nicht verstanden oder zumindest befremdlich gefunden.
Ich bin insofern bei Dir, coleporter, dass auch ich oft das Wort Schlager im Sinne von Hit verwende. Manchmal spreche ich auch mit einem leicht ironischen Unterton von aktuellen Schlagern in Bezug auf neue Singles / Titel allgemein.
Das hat aber alles nichts mit einem Gattungs- oder Genrebegriff zu tun.
Tja, man kann sich die Dinge auch so zurechtbiegen, dass sie passen, was…?
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterTja, man kann sich die Dinge auch so zurechtbiegen, dass sie passen, was…?
Du musst es ja wissen.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoDu musst es ja wissen.
Scheint, als hättest du meinen kleinen Seitenhieb verstanden…
Ich glaube, hier „kämpfen“ wieder einmal Empiriker gegen Dogmatiker…
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterScheint, als hättest du meinen kleinen Seitenhieb verstanden…
Ich glaube, hier „kämpfen“ wieder einmal Empiriker gegen Dogmatiker…
Nein, ich bin weder Dogmatiker, noch habe ich eine fertige Definition des Begriffs „Schlager“ parat. Ich würde ihn nur nicht so verwässern wie Du es gern möchtest.
Im Übrigen halte ich Dich auch nicht für einen Empiriker.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoNein, ich bin weder Dogmatiker, noch habe ich eine fertige Definition des Begriffs „Schlager“ parat. Ich würde ihn nur nicht so verwässern wie Du es gern möchtest.
Aber wieso nennst du es „verwässern“, wenn man versucht, eine Definition so zu fassen, dass sie alle relevanten Phänomene mit einbezieht?
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterAber wieso nennst du es „verwässern“, wenn man versucht, eine Definition so zu fassen, dass sie alle relevanten Phänomene mit einbezieht?
Weil das den Begriff letztlich unbrauchbar macht. Was relevant ist in diesem Zusammenhang und was nicht, darüber herrscht ja auch schon keine Einigkeit.
John Bill hat irgendwann hier geschrieben, dass man schlicht eindeutiger benennen sollte, was man meint. Also „der deutsche Schlager“ oder der deutschsprachige Schlager“. Dann ist klar, was nicht gemeint ist.
Ich würde auch nicht so weit gehen wie Götz Alsmann und alle deutschsprachige Popmusik zum Schlager erklären, obwohl das manches einfacher machen würde.
Ich bin jedoch nach wie vor der Meinung, dass Schlager aufgrund seiner Geschichte ein sehr deutsches Phänomen ist.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoJohn Bill hat irgendwann hier geschrieben, dass man schlicht eindeutiger benennen sollte, was man meint. Also „der deutsche Schlager“ oder der deutschsprachige Schlager“. Dann ist klar, was nicht gemeint ist.
Habe ich doch auch gerade geschrieben. Ist meines Erachtens die einzige wirklich sinnvolle Möglichkeit.
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)@coleporter: Es ist nun einmal so, dass Wörter unterschiedliche Bedeutung haben und dass sich die Bedeutung von Wörtern im Lauf der Zeit verändert. Mikko hat das oben meiner Ansicht nach richtig dargestellt: „Schlager der Woche“ war die „Hit Parade“ bei RIAS. Dort wurde das Wort Schlager offensichtlich im damals gebräuchlichen Sinn „Hit“ oder „Erfolgsmelodie“ verwendet und bezeichnete offensichtlich (fast?) alle Formen der Popmusik.
Im Lauf der Zeit engte sich der Begriff des Schlagers auf seichte, banale deutschsprachige Popmusik ein, wobei das natürlich nicht über Nacht erfolgte, sondern im Verlauf von Jahrzehnten. Niemand bezeichnet heute einen Hit als Schlager, abgesehen von einigen Exzentrikern oder von Leuten, die das im Scherz tun. Die Bedeutung des Wortes Schlager hat sich also gewandelt und die Frage nach dem Wandel ist die eigentlich Interessante. Wenn man aber versucht, den heutigen und den damaligen Begriff von Schlager miteinander zu verbinden, dann muss das notwendigerweise in der Absurdität enden, wie Reino in seinen exzellenten Beiträgen schlüssig gezeigt hat:
ReinoDie ursprüngliche Bedeutung und der heutige Gebrauch des Begriffs widersprechen sich aber größtenteils. Das hat nichts mit Eingrenzung zu tun. „Schlager“ wird heute als Gattungsbegriff verwendet, während er ursprünglich eine reine Erfolgsaussage war. Es ist einfach unsinnig, beides unter einen Hut bringen zu wollen.
coleporterDann wird es dir nicht gelingen, eine Definition zu finden, die ich anerkennen kann. Ich sage ja: Es hilft nur Eingrenzung durch genauere Benennung.
ReinoDu würdest eine Definition anerkennen, bei der Gattung und Verkaufserfolg vermengt werden? „Schlager“ als Erfolgsbegriff grenzt die Definition ja nicht mal auf Musik ein. Und umgekehrt ist für jede Musik-Gattung völlig unerheblich, ob sie erfolgreich ist oder nicht.
coleporterTja, das ist die Crux: Man muss meines Erachtens einfach immer genau sagen, was man gerade meint, und kann sich nicht auf schicken und trennscharfen Definitionen ausruhen.
Das tut hier auch niemand, aber die Frage, warum Schlager im Laufe der Zeit von einem allgemeinen zu einem speziellen Begriff geworden ist, muss gestellt werden. Und der von Dir geschätzte Götz Alsmann hat diese Entwicklung nicht ohne Grunde den deutschsprachigen Musikern (und dem Publikum) selbst angelastet, die sich ihr eigenes musikalisches Biotop schafften und sich den progressiven Zügen der Popmusik vollkommen entzogen bis sie schließlich den Schlager zur kollektiven Verblödungsmusik machten, die wir heute kennen. Die Trennung des Schlagers von der englischsprachigen Popmusik ist daher heute geradezu kennzeichnend für das Genre. Dass das früher teilweise anders war, dass die Grenzen fließender waren, Schlager vielseitiger und näher an der englischsprachigen Musik, ist fraglos richtig. Aber das ändert nicht an der heutigen Situation, in der Schlager eben das alles nicht mehr ist.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Im Lauf der Zeit engte sich der Begriff des Schlagers auf seichte, banale deutschsprachige Popmusik ein, wobei das natürlich nicht über Nacht erfolgte, sondern im Verlauf von Jahrzehnten. […] Die Bedeutung des Wortes Schlager hat sich also gewandelt und die Frage nach dem Wandel ist die eigentlich Interessante. […] Die Trennung des Schlagers von der englischsprachigen Popmusik ist daher heute geradezu kennzeichnend für das Genre. Dass das früher teilweise anders war, dass die Grenzen fließender waren, Schlager vielseitiger und näher an der englischsprachigen Musik, ist fraglos richtig. Aber das ändert nicht an der heutigen Situation, in der Schlager eben das alles nicht mehr ist.
Was du da tust, ist doch genau das, was ich meine: Du grenzt ein, indem du genauer sagst, über was du gerade redest. Das heißt aber nicht, dass der allgemeine Begriff „Schlager“ das an sich ausdrückt.
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531) -
Schlagwörter: Schlager
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.