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AutorBeiträge
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IrrlichtDu machst mir langsam Angst, Kai!
Für mich wird das Album von Zeit zu Zeit mehr und mehr zu einem einzigen, entbehrlichen, geschmacklosen Sammelsurium aus Langeweile und abgedroschenen Ideen. Mit viel gutem Willen: ** 1/2.
Da müsstest Du mal ein bisschen ausführen, was da im Einzelnen„geschmacklos” oder „abgedroschen” ist.
Ich wüsste umgekehrt gar nicht, wo ich mit dem Loben anfangen soll: Sind’s die gesampelten Bläser im Mittelteil von „Owner” (damals state of the art, heute immer noch als Idee überraschend), der Gitarrensynthesizer im Solo danach, die swingende/singende Bassfigur davor? Die unverzerrten (äußerst dezent-geschmackvollen) Gitarrenverzierungen in „Changes”, die rhythmisch vertrackten Anfang oder vielleicht doch einfach nur, wie Rabin das Stück singt? (Als Rockstimme ist er klar besser.) Wie es in „Hold On” vom Shuffle in 4/4 und wieder zurück geht? Wie da der Gesang im Chor überlagernd arrangiert ist? Oder die geniale Verzahnung von Gesangsmelodie, Bass- und Gitarrenfigur in „It Can Happen”, unterstützt von diesem stoisch-meditativen Groove – diese Platte ist, wie ich oben schon schrieb, so voll von (guten, zusammenpassenden) musikalischen Ideen, dass ich mich immer frage, welcher Trevor war’s? (Wahrscheinlich beide.)
Vielleicht hast Du die Platte einfach nur überhört? Ging mir eine Weile in den späten Neunzigern auch so.
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WerbungDUKE ELLINGTON – Far East Suite
PETE LA ROCA – Basra
JOHN COLTRANE – A Love Supreme
JOHN COLTRANE – Impressions
JOHN COLTRANE – Africa/Brass
BUD POWELL – Volume Three – Bud!--
dr.musicDann verdutzen die Sterne dann doch.
Wie meinst Du das?
SokratesDa müsstest Du mal ein bisschen ausführen, was da im Einzelnen„geschmacklos” oder „abgedroschen” ist.
Gerne. Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass die sich anschließenden Schilderungen etwas der Erinnerung entstammen, habe ich das Album doch viele Monate nicht mehr gehört.
Vorweg: Warm geworden bin ich mit diesem dünnen Pop-Scheibchen nie, auch nicht zu Anfang. Bereits nach den ersten Durchgängen erschien mir vieles zu träge, zu schlicht, zu berechenbar – die Songstrukturen lassen sich bereits nach den ersten Tönen vollständig erahnen (was natürlich nicht per se einen Punkt darstellt, an welchem man Kritik ansetzen müsste). Doch hier klingt mir alles zu sehr nach Radiotauglichkeit und massivem Problem Leben in das eigene Songwriting einzubauen. „Owner of a lonely heart“ weist einen netten Refrain auf – aber will man den wirklich oft hören? Nun, Du augenscheinlich schon.
Im Ernst: Für mich bleibt „90125“ ein von vorne bis hinten durchkalkuliertes, blutarmes und in diesem Sinne letztlich kaltes und austauschbares Werk, welches das Siegel „Massenware“ gerne auf der Stirn tragen dürfte, übrig. Wobei ich gestehen muss, mit Yes generell kaum etwas anfangen zu können. Denn auch auf „Close to the edge“ erscheint mir vieles konstruiert, collagenhaft, unausgegoren. Ein Szenario sprintet ohne nennenswerte Höhepunkte und Übergänge ins Nächste, letztlich bleibt nur ein recht nettes Album übrig, welches aber aus Sicht der Spielfreude bei vielen anderen Prog-Kapellen gleicher Zeit weitaus authentischer und majestätischer anmutend daherkommt. Zu hören natürlich immernoch am besten beim karminroten König selbst. Nie klang „Prog“ feiner, leichtfüßiger, gefühl- und geheimnisvoller.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtWie meinst Du das?…
Ganz einfach: Mindestens einer zuuu viel… nach Deiner obsoleten Vor-Kommentierung!!
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Rolldr.musicGanz einfach: Mindestens einer zuuu viel… nach Deiner obsoleten Vor-Kommentierung!!
Naja, in den niederen Regionen bin ich dann doch weniger Geizer als im oberen Feld. Für * 1/2 muss man mich schon massiv nerven, anstrengen, mich fast angeekelt den Weg zum Auswerfen-Button suchen lassen. So schlimm ist Yes ja nun auch wieder nicht.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlicht
Gerne. Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass die sich anschließenden Schilderungen etwas der Erinnerung entstammen, habe ich das Album doch viele Monate nicht mehr gehört.Vorweg: Warm geworden bin ich mit diesem dünnen Pop-Scheibchen nie, auch nicht zu Anfang. Bereits nach den ersten Durchgängen erschien mir vieles zu träge, zu schlicht, zu berechenbar – die Songstrukturen lassen sich bereits nach den ersten Tönen vollständig erahnen (was natürlich nicht per se einen Punkt darstellt, an welchem man Kritik ansetzen müsste). Doch hier klingt mir alles zu sehr nach Radiotauglichkeit und massivem Problem Leben in das eigene Songwriting einzubauen. „Owner of a lonely heart“ weist einen netten Refrain auf – aber will man den wirklich oft hören? Nun, Du augenscheinlich schon.
Im Ernst: Für mich bleibt „90125“ ein von vorne bis hinten durchkalkuliertes, blutarmes und in diesem Sinne letztlich kaltes und austauschbares Werk, welches das Siegel „Massenware“ gerne auf der Stirn tragen dürfte, übrig. Wobei ich gestehen muss, mit Yes generell kaum etwas anfangen zu können. Denn auch auf „Close to the edge“ erscheint mir vieles konstruiert, collagenhaft, unausgegoren. Ein Szenario sprintet ohne nennenswerte Höhepunkte und Übergänge ins Nächste, letztlich bleibt nur ein recht nettes Album übrig, welches aber aus Sicht der Spielfreude bei vielen anderen Prog-Kapellen gleicher Zeit weitaus authentischer und majestätischer anmutend daherkommt. Zu hören natürlich immernoch am besten beim karminroten König selbst. Nie klang „Prog“ feiner, leichtfüßiger, gefühl- und geheimnisvoller.
Lieber Daniel: Mir ist einiges unklar.
1. Welcher Song außer „Owner” ist radiotauglich? Wie kann dann das ganze Album auf Radiotauglichkeit getrimmt sein?
2. Wie kann eine Platte, die auf Radiotauglichkeit getrimmt ist, authentisch sein? Sogar ich, der ihr ***** gibt, sagt: Authentisch ist hier gar nichts (soll es auch nicht, braucht es auch nicht – hier steht Trevor Horn an den Reglern, der um die Zeit Frankie und Grace Jones verarztet hat. Wie Du richtig sagst: Natürlich ist hier jeder Takt durchkalkuliert.)
3. Wieso vergleichst Du „90125” mit King Crimson? Die Yes-Platte hat mit Prog doch nichts zu tun – ganz klar eine Pop-Rock-Platte. King Crimson experimentieren zu der Zeit mit Polyrhythmen etc. So verspielt „90125” stellenweise ist – polyrhythmisch ist es nie.
4. Wenn die Platte austauschbar ist – nenn mir eine, die Du ähnlich oder gar identisch ist?
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokrates1. Welcher Song außer „Owner” ist radiotauglich? Wie kann dann das ganze Album auf Radiotauglichkeit getrimmt sein?
Wenn es nach mangelnder Substanz geht: Eigentlich alle.
Sokrates2. Wie kann eine Platte, die auf Radiotauglichkeit getrimmt ist, authentisch sein?
Tja. Wie kann man für’s Radio kompatible Musik machen, die dennoch authentisch ist? Da brauch ich nicht mal in der Zeit zurück, sondern höre Adele oder Amy und weiß, was mir hier fehlt.
Sokrates3. Wieso vergleichst Du „90125” mit King Crimson?
Nein, der Vergleich hatte mit „90125“ in der Tat nichts zu tun. Mehr mit dem (über)ambitionierten „Close to the edge“, welches an vielen Stelle ja (unverständlicherweise) als Prog-Klassiker schlechthin gehandelt wird. Dann doch lieber E, L & P.
Sokrates4. Wenn die Platte austauschbar ist – nenn mir eine, die Du ähnlich oder gar identisch ist?
Ich brauche mir nur etwas X-beliebiges von Foreigner, Toto, Asia, Journey (oder was es da sonst noch gibt) anzuhören, um zu wissen, dass mir hier Entscheidendes fehlt. Ja, gerade das „Asia“ Debut erscheint mir recht ähnlich. Eindringlich, aber dennoch stumpf und arm an Gefühl. Will ich nicht mehr.
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Hold on Magnolia to that great highway moonon topic:
Nick Drake ~ Five leaves left
Tangerine Dream ~ Electronic meditation
Tangerine Dream ~ Phaedra--
Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtWenn es nach mangelnder Substanz geht: Eigentlich alle.
Seit wann ist Substanz Voraussetzung für Radioeinsätze? :krank: Worauf ich hinauswollte: kein anderer Song ist für das Radio straight genug.
IrrlichtTja. Wie kann man für’s Radio kompatible Musik machen, die dennoch authentisch ist? Da brauch ich nicht mal in der Zeit zurück, sondern höre Adele oder Amy und weiß, was mir hier fehlt.
95% dessen, was im Radio läuft, ist unauthentisch. Ich finde im Übrigen den Authentizitätsanspruch überstrapaziert. Das ist was sehr Deutsches. Wir suchen wie kaum jemand sonst nach dem Wahren, Schönen und Guten. :lol:
IrrlichtIch brauche mir nur etwas X-beliebiges von Foreigner, Toto, Asia, Journey (oder was es da sonst noch gibt) anzuhören, um zu wissen, dass mir hier Entscheidendes fehlt. Ja, gerade das „Asia“ Debut erscheint mir recht ähnlich. Eindringlich, aber dennoch stumpf und arm an Gefühl. Will ich nicht mehr.
Ich weiß, dass die genannten Bands gern in einen Topf geworfen werden, und ich frage mich dann, wie es möglich ist? Als einzige Klammer fällt mir nur der Erfolg ein. :lol:
Von den Genannten haben nur Toto auf „IV” die musikalische Finesse, wie sie auf „90125” zu hören ist. „Asia” ist im Vergleich produktions- und arrangementtechnisch bieder, übrigens.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokrates95% dessen, was im Radio läuft, ist unauthentisch. Ich finde im Übrigen den Authentizitätsanspruch überstrapaziert. Das ist was sehr Deutsches. Wir suchen wie kaum jemand sonst nach dem Wahren, Schönen und Guten. :lol:
Das mag vielleicht so sein. Dennoch: Mir geht es hier nicht um einen leeren Begriff, sondern ein Gefühl, das sich beim Hören einstellt. Und ich erwähnte es an anderer Stelle einmal: Nichts ist schlimmer als Musik, zu der ich nichtmal eines habe, dann lieber ein schlechtes. Ich kann mit kalter Kunst nichts anfangen (und jetzt will ich keinen Portishead Verweis hören! ;-)).
Und ebenso bin ich davon überzeugt, dass es auch Musik innerhalb des gängigen, drögen Landschaftsstrichs eines MTV gibt, welche überaus authentisch daher kommt. Bei der man spürt, dass da mehr hinter steht als kalkulierter Effektwahn, Gossenklischees und Signalwortanhäufungen.
Natürlich muss jeder für sich entscheiden, was „ehrlich“ ist, aber ich spüre bei Yes eben einfach zu wenig. Manche bezeichnen es wohl als „Kunstkacke“ oder „seelenlos“ und ja, soweit hergeholt finde ich das tatsächlich nicht mal.
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Hold on Magnolia to that great highway moon@ Irrlicht:
Ich sag immer: Wenn der Hörer es glaubt, hat es funktioniert.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokrates@ Irrlicht:
Ich sag immer: Wenn der Hörer es glaubt, hat es funktioniert.
Lässt sich sicher auch für andere Zwecke abseits der Musik behaupten.
Muss nun aber los, gute Nacht! :wave:
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Hold on Magnolia to that great highway moonRainbow – Long Live Rock ´n´Roll
Creedence Clearwater Revival – Pendulum
Buck Owens – Buck Owens
AUM – Bluesvibes
Ry Cooder – Show Time
Henrik Freischlader Band – Live--
dengelAUM – Bluesvibes
hast du die zweite auch ?
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BAD TASTE IS TIMELESSCopperheadhast du die zweite auch ?
die Resurrection? Ja!
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Schlagwörter: Musikalisches Tagebuch
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