Re: Musikalisches Tagebuch

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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dr.musicDann verdutzen die Sterne dann doch.

Wie meinst Du das?

SokratesDa müsstest Du mal ein bisschen ausführen, was da im Einzelnen„geschmacklos” oder „abgedroschen” ist.

Gerne. Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass die sich anschließenden Schilderungen etwas der Erinnerung entstammen, habe ich das Album doch viele Monate nicht mehr gehört.

Vorweg: Warm geworden bin ich mit diesem dünnen Pop-Scheibchen nie, auch nicht zu Anfang. Bereits nach den ersten Durchgängen erschien mir vieles zu träge, zu schlicht, zu berechenbar – die Songstrukturen lassen sich bereits nach den ersten Tönen vollständig erahnen (was natürlich nicht per se einen Punkt darstellt, an welchem man Kritik ansetzen müsste). Doch hier klingt mir alles zu sehr nach Radiotauglichkeit und massivem Problem Leben in das eigene Songwriting einzubauen. „Owner of a lonely heart“ weist einen netten Refrain auf – aber will man den wirklich oft hören? Nun, Du augenscheinlich schon. ;-)

Im Ernst: Für mich bleibt „90125“ ein von vorne bis hinten durchkalkuliertes, blutarmes und in diesem Sinne letztlich kaltes und austauschbares Werk, welches das Siegel „Massenware“ gerne auf der Stirn tragen dürfte, übrig. Wobei ich gestehen muss, mit Yes generell kaum etwas anfangen zu können. Denn auch auf „Close to the edge“ erscheint mir vieles konstruiert, collagenhaft, unausgegoren. Ein Szenario sprintet ohne nennenswerte Höhepunkte und Übergänge ins Nächste, letztlich bleibt nur ein recht nettes Album übrig, welches aber aus Sicht der Spielfreude bei vielen anderen Prog-Kapellen gleicher Zeit weitaus authentischer und majestätischer anmutend daherkommt. Zu hören natürlich immernoch am besten beim karminroten König selbst. Nie klang „Prog“ feiner, leichtfüßiger, gefühl- und geheimnisvoller.

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Hold on Magnolia to that great highway moon