Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Miles Davis
-
AutorBeiträge
-
bullschuetzCool. Ich muss beichten, dass ich das Williams/Shorter/Carter/Hancock-Quintett erst vor kurzem für mich erschlossen habe via „Miles Smiles“ […] Aber Meinungen würden mich vorab doch interessieren: E.S.P., Sorcerer, Nefertiti – sind die alle ähnlich, oder tun sich da gewichtige Entwicklungen auf?
„Miles Smiles“ ist schon einmal eine sehr, sehr gute Wahl. Mit den genannten Alben tut sich wahrscheinlich nichts komplett Neues auf, wohl aber dann mit „In A Silent Way“, „Filles de Kilimanjaro“ und spätestens mit „A Tribute To Jack Johnson“ auf jeden Fall. Angeblich war ja ein gewisser Joe Zawinul nicht ganz unbeteiligt an der neuen Marschrichtung Richtung Auflösung der bisherigen Jazz-Strukturen Richtung „Fusion“, was aber auch nicht gerade unproblematisch ist. Mir zumindest hat sich die „Rock-Dimension“ in diesen Sounds nie so ganz erschlossen, denn die simple, aber effektive Energie eines Rock-Riffs findet sich in keinem der Alben dieser Zeit. Vielleicht kann man es eher als frühe Variante von Post-Rock sehen, als Urvariante dieses Subgenres geradezu. Und ein paar Jahre danach ja schon erneuter Wechsel hin zu Funk. Auf jeden Fall ist „In a Silent Way“ essentiell – vielleicht das beste Miles Davis Album überhaupt.
--
Bald in diesem Theater: - BtBs Top 100 Filme - Top 100 des BarockHighlights von Rolling-Stone.deNeu auf Disney+: Die Film- und Serien-Highlights im August
Amazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im August
Neu auf Netflix: Die Serien-Highlights im August 2025
Netflix: Das sind die besten Netflix-Serien aller Zeiten
Neu auf Netflix: Die wichtigsten Filme im August 2025
Sting im Interview: „Trump spricht kein Englisch. Er redet Nonsens“
Werbung
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Die enthalten die beste Musik, die du jemals in deinem Leben hören wirst.
Boah!
Danke in die Runde für die Nickel-Empfehlungen.
--
ClauIch hoffe ja inständig, dass Music On Vinyl irgendwann ein Einsehen hat.
ja ja die Hoffnung, wäre schön aber doch nicht wirklich zu erwarten!
kann mir nicht vorstellen, dass ein 10LP-Set genügend käufer findet, da der preis sicher irgendwo zwischen 240€ und 300€ liegen dürfte. Aber vielleicht gibt es ja nächstes jahr eine 50th anniversery edition cd-box für sagen wir mal 80€.für all jene die sie noch nicht haben extrem wünschenswert;-)
--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!vorgartenich nicht.
das halte ich für untertrieben.
die einen sagen so,die anderen sagen so!
bei mir hat halt das 1.quartet die nase leicht vorn.--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Blues to Bechet“Miles Smiles“ ist schon einmal eine sehr, sehr gute Wahl. […] Auf jeden Fall ist „In a Silent Way“ essentiell – vielleicht das beste Miles Davis Album überhaupt.
Da ich mich mit Rankings schwertue, halte ich mich da raus – aber in der Tat, „In a Silent Way“ finde ich auch phantastisch.
Meine Miles-Lücke ist zwischen 1960 und 1969. Die Sachen davor liebe ich schon lange, zum Erschließen der Phase danach hat mich „Get happy?!“ inspiriert, eher ahnungslos bin ich dann wieder ab 1981. Ich hatte vor vielen Jahren schon mal in die Mitt-60er-Sachen reingehört, aber das war mir damals zu abstrakt, zu nah am Free, zu anstrengend, zu intellektuell; leicht verstörend im Vergleich zum 50er-Jahre-Miles. Das empfinde ich heute völlig anders, wie gesagt, „Miles Smiles“ hat mich umgehauen. Da wirkt sich wohl die gewachsene Jazz-Hörerfahrung aus.
--
Den Nickel-Empfehlungen schliesse ich mich natürlich vorbehaltlos an! Ob’s nun die besten Aufnahmen des Quartetts, Quintetts oder Miles‘ oder des Jazz oder der Welt sind, ist doch ziemlich egal, nicht? Ich möchte von den Alben dieser Gruppe ganz grundsätzlich keines missen!
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gypsy tail windIch möchte von den Alben dieser Gruppe ganz grundsätzlich keines missen!
Hab ich doch gleich gesagt:
bullschuetzWelche Scheiben aus dieser Phase sind noch besonders empfehlenswert? Na gut, ich werde mir sie wohl sowieso alle zulegen, insofern könnte ich mir die Frage auch sparen.
--
Es gibt für CD-Käufer natürlich die 6CD-Box, in der die Studio-Sessions komplett drin sind … ich höre das alles sehr gerne in der Session-Reihenfolge:
Derzeit etwas teurer, war lange für 20€ oder noch etwas weniger zu kriegen:
http://www.amazon.de/Miles-Davis-Quintet-1965-68-audio/dp/1908709189/--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGenau, warum bei meiner Suche die andere auftauchte, weiss der Teufel … das ist wohl eine Verschwörung gegen Gnomen oder so. Ich sehe gerade, das ist ja ein französisches Buch in der Rubrik englische Bücher, das ich gefunden habe – für eine solche Rarität bezahlt man gewiss gerne etwas mehr
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbabullschuetzBoah!
Ist aber wirklich nur hauchdünn übertrieben. Gibt wirklich kaum bessere Musik als das.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Blues to BechetAngeblich war ja ein gewisser Joe Zawinul nicht ganz unbeteiligt an der neuen Marschrichtung Richtung Auflösung der bisherigen Jazz-Strukturen Richtung „Fusion“, was aber auch nicht gerade unproblematisch ist. Mir zumindest hat sich die „Rock-Dimension“ in diesen Sounds nie so ganz erschlossen, denn die simple, aber effektive Energie eines Rock-Riffs findet sich in keinem der Alben dieser Zeit. Vielleicht kann man es eher als frühe Variante von Post-Rock sehen, als Urvariante dieses Subgenres geradezu. Und ein paar Jahre danach ja schon erneuter Wechsel hin zu Funk. Auf jeden Fall ist „In a Silent Way“ essentiell – vielleicht das beste Miles Davis Album überhaupt.
Das ist super beobachtet und formuliert!
So eine Art These oder Interpretation von IN A SILENT WAY, durch die man die Platte aus einer neuen Perspektive hören und verstehen könnte. Ich finde IN A SILENT WAY auch ganz großartig. Und tatsächlich trotzt IASW jedem Genre. Bis heute. Es ist zwar irgendwas von Jazz drin, die Soli über den durchgehenden Puls, aber es gibt ja gar keine traditionelle Songstruktur oder was-auch-immer mehr. Eigentlich höre ich sogar nie aufmerksam auf die Soli, es ist eher der Fluss der gesamten Platte, der mich fesselt. Die Details rücken in den Hintergrund.
Vielleicht ist das tatsächlich näher dran an dem was z.B. Can oder NEU! in Deutschland um etwa die gleiche Zeit gemacht haben, als an dem Hard-, Post- oder Free Bop der 60er. Oder zumindest scheint es da Parallelen zu geben. Und sowohl der Miles der späten 60er/frühen 70er als auch die Krautrocker sind ja auch Helden der sogenannten Post Rocker. Post Jazz?
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)Der Punkt ist doch, dass das Etikett „Jazz-Rock“ oder „Rock-Jazz“ nicht viel taugt. Dass die Musiker das Etikett propagiert hätten, glaube ich nicht. Wenn einem Hörer Rock-Elemente fehlen, dann ist das des Hörers Problem, bzw. es soll sich bei den Erfindern des nur halbwegs geeigneten Etiketts wegen Erwecken falscher Erwartungen beschweren.
Der „Jazz-Rock“ öffnete sich ja in diverse Richtungen – die Auflösung von Song-Formen machte James Brown in seiner Band der Jahre 1964-69 vor – mit Rock hat das kaum etwas zu tun, eher greift das auf älteren Rhythm & Blues zurück (was Rhythmen und Grooves betrifft – die natürlich weiterentwickelt werden). Wenn ich mir frühen elektrischen Jazz anhöre – Zawinul in Cannonballs Quintett, Eddie Harris mit seinem elektrischen Saxophon und seinen erfundenen Film-Themen … das hat mir Rock überhaupt gar nichts zu tun, ausser dass man halt beidenorts das Fender Rhodes und den Fender Bass verwendete und auch mal eine Stromgitarre zum Einsatz kommen mochte. Wenn bei Miles Joe Beck, George Benson oder Bucky Pizzarelli an der Gitarre in Sessions des „second quintet“ auftauchen, wenn er im wundervollen „Filles de Kilimanjaro“ elektrische Grooves auszukosten anfängt und Tony Williams auch mal einen zickigen synkopischen Beat hinknallt, dann hat das mit dem oben Genannten zu tun – und nicht mit Rock. Die Rock-Komponente kommt wohl auch eher via Jimi Hendrix rein (der ja auch seine R & B-Dues entrichtet hatte und vom Background her näher bei Miles oder James Brown war als beim Rock).
Allerdings wird die Rock-Komponente so um 1970 zweifellös wichtiger, in den Sessions um „Jack Johnson“ etwa, mit kargen Grooves und brachialen Gitarrensoli. Aber auch da ist wieder eine hypnotische Qualität im Spiel, die mehr mit „In a Silent Way“ zu tun hat als mit der British Invasion oder den Hippie-Rockern aus dem Kalifornien der Tage.
Ich finde auch in den allermeisten Fällen den „Jazz-Rock“ dann am spannendsten, wenn er erst gerade entsteht, wenn er nicht in Formeln fällt, die ihm sehr rasch den Garaus machen sollten (man nennt das dann öfte „Fusion“ … und der Weg zum „Smooth Jazz“ ist oft nicht allzu weit, obwohl auch das wieder ein völliger mis-nomer ist). Aber was es z.B. bei Harris zu hören gibt, oder bei den frühen Weather Report, auf den ersten Mahavishnu-Alben oder bei Lifetime (die Parallel des Covers des zweiten Albums zum grandiosen Album von The Velvet Underground war sicher kein Zufall, oder?), das fasziniert mich enorm. Das ist Musik, die Räume öffnet, Musik der Möglichkeiten … the sound of wide open spaces. Rock empfinde ich nur in seltenen Fällen so (und öfter dürfte es dann der Fall sein, wenn er von Musikern gespielt wird, die sich genau diesen Aspekt bei den genannten und anderen „Jazz-Rockern“ abgeschaut haben, vermute ich).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windAber was es z.B. bei Harris zu hören gibt, oder bei den frühen Weather Report, auf den ersten Mahavishnu-Alben oder bei Lifetime (die Parallel des Covers des zweiten Albums zum grandiosen Album von The Velvet Underground war sicher kein Zufall, oder?), das fasziniert mich enorm. Das ist Musik, die Räume öffnet, Musik der Möglichkeiten … the sound of wide open spaces. Rock empfinde ich nur in seltenen Fällen so (und öfter dürfte es dann der Fall sein, wenn er von Musikern gespielt wird, die sich genau diesen Aspekt bei den genannten und anderen „Jazz-Rockern“ abgeschaut haben, vermute ich).
Du meinst diese beiden Covers, nicht wahr?
Unglaublich! Ist mir noch nie aufgefallen, bzw. kannte ich nicht. Sicher nicht ganz zufällig beides auf Verve veröffentlicht. Und etwas unüblich, dass eine Rock Band wie VU auf einem Jazz Label veröffentlicht. Aber sie waren ja auch nicht gerade eine übliche Rockband. Und Lifetime keine übliche Jazzband.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
FriedrichVielleicht ist das tatsächlich näher dran an dem was z.B. Can oder NEU! in Deutschland um etwa die gleiche Zeit gemacht haben, als an dem Hard-, Post- oder Free Bop der 60er.
Ich stimme Dir zu, was die innere Verwandtschaft betrifft, den Flow – aber „um etwa die gleiche Zeit“ war das eher nicht. Can veröffentlichten ihre erste LP zwar auch 1969, aber „Future Days“, auf der die Gruppe wirklich IASW-verwandt flächig und teilweise ambientartig arbeitet, ist von 1973. Bei Neu! ist es ähnlich: Debüt 1972. Da stellt sich für mich ganz konkret die Frage, ob Can und Neu! nicht vielleicht von IASW beeinflusst waren. Ich kenne mich bei den beiden Gruppen nicht genug aus, aber unplausibel erscheint es mir nicht.
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.