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Blues to BechetAngeblich war ja ein gewisser Joe Zawinul nicht ganz unbeteiligt an der neuen Marschrichtung Richtung Auflösung der bisherigen Jazz-Strukturen Richtung „Fusion“, was aber auch nicht gerade unproblematisch ist. Mir zumindest hat sich die „Rock-Dimension“ in diesen Sounds nie so ganz erschlossen, denn die simple, aber effektive Energie eines Rock-Riffs findet sich in keinem der Alben dieser Zeit. Vielleicht kann man es eher als frühe Variante von Post-Rock sehen, als Urvariante dieses Subgenres geradezu. Und ein paar Jahre danach ja schon erneuter Wechsel hin zu Funk. Auf jeden Fall ist „In a Silent Way“ essentiell – vielleicht das beste Miles Davis Album überhaupt.
Das ist super beobachtet und formuliert!
So eine Art These oder Interpretation von IN A SILENT WAY, durch die man die Platte aus einer neuen Perspektive hören und verstehen könnte. Ich finde IN A SILENT WAY auch ganz großartig. Und tatsächlich trotzt IASW jedem Genre. Bis heute. Es ist zwar irgendwas von Jazz drin, die Soli über den durchgehenden Puls, aber es gibt ja gar keine traditionelle Songstruktur oder was-auch-immer mehr. Eigentlich höre ich sogar nie aufmerksam auf die Soli, es ist eher der Fluss der gesamten Platte, der mich fesselt. Die Details rücken in den Hintergrund.
Vielleicht ist das tatsächlich näher dran an dem was z.B. Can oder NEU! in Deutschland um etwa die gleiche Zeit gemacht haben, als an dem Hard-, Post- oder Free Bop der 60er. Oder zumindest scheint es da Parallelen zu geben. Und sowohl der Miles der späten 60er/frühen 70er als auch die Krautrocker sind ja auch Helden der sogenannten Post Rocker. Post Jazz?
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)