Literarische Begegnungen (Lesungen)

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    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

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    Sam „Machine Gun Preacher“ Childers, Stadtmission, Worms am Rhein, 1. Juli 2024

    Gestern war ich in der Stadtmission in Worms am Rhein auf einem Vortrag des ehemaligen Motorrad-Gangmitglieds Sam Childers, besser bekannt als Machine Gun Preacher, der auf eine wilde Vergangenheit als Drogendealer und Schwerkrimineller zurückblickt. Durch eine Massenevangelisation 1992 fand Childers, dessen achterbahnhaftes Leben 2011 mit Schauspieler Gerard Butler in der Hauptrolle verfilmt wurde, zum christlichen Glauben, weshalb Childers sein zwielichtiges Milieu verließ und seitdem streng nach den Worten Gottes lebt. „Gott gab mir den Spitznamen Machine Gun Preacher, da ich mit diesem Namen vielleicht Menschen anziehe, die sonst nicht in eine Kirche gehen würden“, erklärte Gastredner Sam Childers, der selbst drogenabhängig war und öfter in Untersuchungshaft saß.

    Vielleicht kennt ja jemand Sam „Machine Gun Preacher“ Childers … @stormy-monday ich schaue in deine Richtung … Gegenwärtig befindet ich Childers, der 2009 seine Autobiografie veröffentlichte und an einem dritten Buch schreibt, mit seiner Dolmetscherin und Co-Autorin Alexandra Jacobsen wieder auf Vortragsreise in Deutschland. Vor einer Woche besuchte der Wanderprediger, der ordinierter Pastor ist und zahlreiche wohltätige Projekte in Uganda, im Südsudan und in Äthiopien realisiert, ein US-Militärgefängnis in Kaiserslautern, um mit den dortigen Häftlingen über zweite Chancen und Zukunftsperspektiven nach der Haftentlassung zu sprechen. Durch seine eigene raue Vergangenheit als Schwerkrimineller habe Childers, so Dolmetscherin Jacobsen, einen leichten Zugang zu Menschen am Rande der Gesellschaft.

    Vor 18 Jahren verlegte der Motorradfan, der in Pennsylvania aufwuchs, seinen Lebensmittelpunkt nach Uganda, in der Hauptstadt Kampala hat Childers ein Haus. Auf dem Kontinent Afrika hat er fünf Waisenhäuser gegründet, um Kindersoldaten vor brutalen Rebellengruppen und der Prostitution zu retten, damit die Jugendlichen eine solide Ausbildung erhalten. Darüber hinaus baut der unkonventionelle Prediger etliche Trinkwasserbrunnen. In einem Projekt mit dem ugandischen Gesundheitsministerium lässt er in der Wildnis lebende Ureinwohner gegen Polio impfen. Ein Feeding-Programm mit Reis und Mais betreut er ebenfalls. Beruflich betreibt der Biker einen Motorradladen in den Staaten und eine Security-Firma für Sicherheitspersonal in Afrika. Oft besucht er Berufsschulen im Rahmen von Drogenpräventionsprogrammen. Nächstes Jahr sollen die Dreharbeiten für einen zweiten Hollywood-Film über den Machine Gun Preacher beginnen. Gerüchten zufolge soll sich Nicolas Cage in der engeren Auswahl für die Hauptrolle befinden. Ich könnte mir Tom Hardy als Sam Childers vorstellen, oder Liam und Chris Hemsworth, je nachdem, welche Altersspanne der Spielfilm umfassen soll. Mit dem ersten Film war der echte Childers nicht ganz zufrieden, da die Drehbuchautoren seine Geschichte ein wenig verdreht haben zugunsten der Dramaturgie.

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12328939  | PERMALINK

    icculus66

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    Liest sich wie ein Bericht eines Jüngers,
    der gerade von Jimmy Swaggart erleuchtet wurde.
    Diese Evangelisten/“Wanderprediger“ sind nur aus
    soziologischer Sicht interessant.

    Lässt dich deine Zeitung jetzt nur noch
    über solch hochinteressante Sachen schreiben?
    Immerhin scheint der Saal voll gewesen zu sein.
    Borbetomagus halt.

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    Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013)
    #12328941  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

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    icculus66Liest sich wie ein Bericht eines Jüngers,
    der gerade von Jimmy Swaggart erleuchtet wurde.
    Diese Evangelisten/“Wanderprediger“ sind nur aus
    soziologischer Sicht interessant.
    Lässt dich deine Zeitung jetzt nur noch
    über solch hochinteressante Sachen schreiben?
    Immerhin scheint der Saal voll gewesen zu sein.
    Borbetomagus halt.

    Nein, ich bin kein Jünger. Es waren 60 Besucher anwesend. Angesichts der vielen positiven Taten, die Childers seit den 90ern bewegt, fiel es mir schwer, etwas Kritisches in meinen Text einzubinden. Vielleicht wiegen diese guten Projekte seine früheren Missetaten auf. Dafür kenne ich die Person Sam Childers nicht gut genug. Welche gute Tat hast du zuletzt vollbracht?

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    #12328949  | PERMALINK

    stormy-monday
    White Freak Flag

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    Gute Frage, Ford.
    Ich kenne Childers nicht gut, habe aber über ihn und seine Wandlung gelesen. Erstaunlicher Mensch. Und obwohl mir Prediger eher suspekt sind, in diesem Fall überwiegen meine Sympathien.
    Danke für den interessanten Beitrag.

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    Bis eine(r) heult..............                                           Contre la guerre    
    #12329173  | PERMALINK

    ford-prefect
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    icculus66Borbetomagus

    Borbetomagus ist der keltisch-lateinische Name der Stadt Worms am Rhein und geht auf eine römische Siedlung zurück. Es gibt eine örtliche Mittelalterband namens Borbetomagus, die oft auf dem Mittelalterfest Spectaculum im Stadtwald auftritt.

    Und wie ich eben zufällig entdeckte … gibt es eine Noise-Rock-Band namens Borbetomagus aus den Staaten, die sich nach der Stadt Worms benannt hat und als Pioniere des Genres sogar Sonic Youth beeinflussten. Potzblitz. Mal den Olli vom Heaven Records fragen, ob er als potentieller Zeitzeuge mehr über diese US-Kapelle weiß.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    #12331943  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

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    ford-prefectNächstes Jahr sollen die Dreharbeiten für einen zweiten Hollywood-Film über den Machine Gun Preacher beginnen. Gerüchten zufolge soll sich Nicolas Cage in der engeren Auswahl für die Hauptrolle befinden. Ich könnte mir Tom Hardy als Sam Childers vorstellen, oder Liam und Chris Hemsworth, je nachdem, welche Altersspanne der Spielfilm umfassen soll.

    Als ich gestern die neue Ausgabe des Visions-Magazins las, stieß ich darin auf eine Filmkritik über den Motorrad-Film „The Bikeriders“ … in dem Tom Hardy tatsächlich ein rüdes MC-Mitglied spielt. Seine Rolle lehnt sich an Marlon Brando in „The Wild One“ an. Und Michael Shannon, der darin ebenfalls auftritt, spielte bereits 2011 in „Machine Gun Preacher“ mit. Da lag ich ja mit meinem Actor-Profiling mit möglichen Rollen bei Tom Hardy nicht ganz daneben. Scheint ein spannender Film zu sein:

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    #12379847  | PERMALINK

    ford-prefect
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    Max Goldt, Theater Sapperlot, Lorsch (Südhessen), 9.10.2024

    Gestern war ich wieder bei Max Goldt, diesemal im provinziell-rustikalen Theater Sapperlot, in dem ich bislang erst einmal gewesen war, lange her, vor 15 Jahren bei einer musikalischen Lesung von Ulla Meinecke. Die Lesungen von Sprachmagier Max Goldt lohnen immer. In den ersten 20 Minuten ließ sich Goldt auf seine unnachahmlich witzigen Weise über das Thema gendergerechte Sprache aus. Außerdem übte sich Max Goldt als schelmischer Sprachkritiker, als er die tagesthemen mit Anchorman Ingo Zamperoni tadelte, da die Nachrichtensendung immer wieder die beiden Begriffe „buchstäblich“ und „redensartlich“ verwechsele, in einem Abschnitt über das Thema Begriffsunklarheiten. In diesem Zusammenhang stellte Goldt tiefe Überlegungen an über den Unterschied zwischen Sarkasmus und Zynismus, wobei er das als Standwardwerk geltende Suhrkamp-Buch „Kritik der zynischen Vernunft“ von Peter Sloterdijk erwähnte, ein Wälzer von über 950 Seiten. Hat das hier jemand gelesen?

    Ein Highlight waren Max Goldts Erinnerungen an seine Begegnung mit der Chansonsängerin Blandine Ebinger (1899-1993), mit der er ein Telefongespräch führte und die ihn daraufhin zu sich in die Wohnung in Berlin-Wilmersdorf einludt, da Max Goldt mit seinem Popduo Foyer des Arts ein Lied von der Ebinger zu covern gedachte … als elektronische Musik. Diese Geschichte trägt den Titel „Mein preußischer Nachmittag“. Dabei traf der Goldt auf eine konservative Dame, die ihn im gesanglichen Ausdruck verbessert habe. „Ich war noch nicht in der Lage, eine derart künstlerische Strenge wertschätzen zu können“, erklärte Max Goldt im Lorscher Theater Sapperlot. Der Lesung wohnten etwa 50 Besucher bei. Für gewöhnlich besuche ich die traditionsreiche Lesung von Max Goldt im Frankfurter Hof in Mainz, wo er seit 1997 jährlich im Frühjahr auftritt. Im Vergleich zum ländlichen Theater Sapperlot hat der Frankfurter Hof ein ganz anderes Ambiente, großer heller Saal mit mindestens 300 Besuchern, wenn der Goldt kommt.

    Darüber hinaus fasste Max Goldt eine Jahrestagung der Bundesnotarkammer in Worms (sic!) belustigend zusammen, die hinterher einen Ausflug zum Wave Gotik Treffen in Leipzig unternahm, um an einem Infopoint ein paar Testamente unters Grufti-Volk zu bringen. Am nächsten Samstag wird Max Goldt eine Lesung in Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt im dortigen Goethe-Theater halten, im Rahmen der Festspiele der deutschen Sprache. Darauf freut sich Max Goldt immens, der unbedingt Eindruck hinterlassen möchte bei Veranstalterin Edda Moser, die sich selbst als Pflegerin der deutschen Sprache versteht.

    Aktuelle Termine seiner Lesereise findet man auf der Homepage von Max Goldts Künstleragentur Tom Produkt Hamburg: Tom Produkt

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    #12396795  | PERMALINK

    ford-prefect
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    Eva Ries, Popakademie Mannheim, 5. November 2024

    Gestern war ich auf einer Lesung und Podiumsdiskussion der Musikmanagerin Eva Ries, die in den 1990er Jahren als Managerin des Wu-Tang Clans quer durch die Welt reiste, in der Mannheimer Popakademie. Im Frühjahr 2022 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „Wu-Tang is Forever“ im Verlag Benevento (der Buchtitel bezieht sich auf das zweite Studioalbum der neunköpfigen HipHop-Band um den 2004 verstorbenen Ol‘ Dirty Bastard, RZA und Ghostface). Zu Beginn las Eva Ries die ersten Seiten ihrer Autobiografie vor, danach unterhielt sich die Mannheimerin, die ihre Kindheit in Ladenburg verbrachte, mit Moderator Michael Herberger, dem Produzenten von Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims sowie Urgroßneffe des Fußballtrainers Sepp Herberger (1897-1977), aufgeräumt, munter und witzig über ihre steile Karriere in der Musikbranche. Und sparte dabei keine Details über Konflikte aus.

    Zuerst war Eva Ries in den 80ern als ausgebildete Fotografin im Hard’n’Heavy-Showgeschäft tätig. Dort traf sie Slayer zum Interview und besuchte Motörhead-Lemmy in dessen vollgestopfter Wohnung in Los Angeles in Fußnähe zum Sunset Strip. Lemmy war leidenschaftlicher Sammler und hortete alle möglichen Gegenstände über das Dritte Reich in seiner Bude, wofür der Motörhead-Frontmann in der Kritik stand. In Bezug auf seinen naiven Umgang mit Nazi-Devotionalien. Es gibt Promofotos, auf denen Lemmy wehrmachtsähnliche Uniformen und Mützen trägt. Was Eva Ries nach eigenen Worten „gruselig“ fand. So besaß das Rock’n’Roll-Urgestein eine von Adolf Hitler signierte Erstausgabe von „Mein Kampf“, die er Ries strahlend herzeigte, frei nach dem Motto „Schau mal, ein echtes Schriftstück von deinem alten Landsmann!“. Als wäre es ein persönlich unterschriebenes Gesamtwerk von Thomas Mann oder Heinrich Böll.

    Anfang der 1990er wurde Eva Ries dann Tourmanagerin von Nirvana, als die drei Grunge-Rocker gerade mit dem Album „Nevermind“ durch die Decke gingen und mit Sonic Youth durch Europa tourten. In jenen Tagen erfüllten Nirvana das Rockstar-Klischee … und zertrümmerten in einem Musikclub die Garderobe. Für den angerichteten Schaden musste Ries gegenüber dem Veranstalter geradestehen und den Schaden finanziell begleichen. Wenn ich mich recht erinnere, bezahlte die Plattenfirma, die das nicht weiter tragisch fand, den angerichteten Schaden. „Als Tourmanagerin war ich meistens Sozialarbeiterin. Im Büro am Schreibtisch arbeiten, ist nichts für mich“, erinnerte sich Eva Ries in der Mannheimer Popakademie. Was sie bei all diesem Ärger motivierte, weiter als Musikmanagerin zu arbeiten? Die vielen schönen Erlebnisse hätten die negativen Konflikte aufgewogen. „Ich habe viel gelacht“, erklärte die am 21. April 1962 geborene Marketingfrau aus Mannheim … und ergänzte: „Ich mag schwierige Charaktere.“

    Mit schwierigen Charakteren bekam es Eva Ries dann auch zu tun, als sie sich um 1993 dazu bereit erklärte, das Management des Wu-Tang Clans zu übernehmen, nachdem sie ein Demotape der HipHop-Combo erhalten hatte. Sie sei in Tränen ausgebrochen … konnte die Ries doch bei diesem schroffen Rap-Gewummer keinen Ansatz heraushören, wie man einen solchen Underground-Sound, der obendrein gewaltverherrlichende und sexistische Texte enthielt, kommerziell erfolgreich vermarkten könnte? Denn diesen Druck bekam Eva Ries, die für das Indie-Label Loud Records des cholerisch veranlagten Plattenmoguls Steve Rifkind und für RCA Records gearbeitet hat, von den nach Profit strebenden Major-Labels ständig gemacht: Das Produkt muss sich verkaufen, die musikalische Kunst dahinter spielte nicht wirklich eine Rolle. Damals ermittelte die Polizei in New York in Bezug auf den Mord an zwei Personen im Drogenmilieu, wobei der Fokus der Ermittler auf den Wu-Tang Clan fiel. Das FBI stufte die Rap-Kapelle als mafiöse Organisation mit kriminellen Verbindungen ein. Was ja kritisch betrachtet nicht aus der Luft gegriffen war, immerhin saßen mehrere Bandmitglieder zeitweise im Knast. Deshalb verfolgten die staatlichen Behörden heimlich den Wu-Tang Clan und verfassten eine 75-seitige Akte über die Band, was erst später ans Licht kam. Aus diesen Gründen begegneten die Bandmitglieder der jungen deutschen Frau Anfang der 1990er, als Eva Ries als ihre neue Managerin vorstellig wurde, anfangs mit Misstrauen … und unterstellten ihr, womöglich eine Geheimagentin des FBI zu sein. „Ich musste mir das Vertrauen beim Wu-Tang Clan erst verdienen“, blickte Vortragsrednerin Eva Ries zurück. Aus Skepsis habe sich jedoch im Laufe der Zeit eine enge Freundschaft entwickelt. Eine innige Beziehung, die dennoch hart und herzlich ausfiel: In einem Hotel-Foyer in Prag während einer Tournee habe das Bandmitglied Ghostface die körperlich deutlich kleinere Tourmanagerin am Kragen gepackt, hoch zu seinem Gesicht gehoben und angebrüllt, da sich Ghostface um seine rechtmäßige Gage gebracht fühlte. Die Situation mündete darin, dass Ries die Polizei verständigte. Hätten die Cops jedoch das Wu-Tang-Mitglied in Gewahrsam genommen, wäre die Tournee für die Kapelle jäh zu Ende gewesen. Als sich die Situation beruhigte, schickte Managerin Ries die Polizeibeamten darum wieder weg. Über solche Anekdoten verfügt die Business-Expertin zuhauf. Du kannst das Ghetto verlassen … aber das Ghetto verlässt dich nicht.

    Ich hätte Eva Ries noch stundenlang zuhören können. Total spannend war das. Für Ries sind die Musiker von Wu-Tang Clan authentische „street narrator“ von der rauen Straße, die in sozialen Brennpunkten in New York City aufwachsen mussten und dieses prägende Leben in derbe Lyrics unterlegt mit Beats gegossen haben. Als emotionales Ventil. Im Sommer 2003 veröffentlichte RZA ein Duett zusammen mit Xavier Naidoo namens „Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)“. Daran kann ich mich sehr gut erinnern, das Musikvideo dazu lief ständig auf Viva und MTV. Dieses Projekt lief ebenfalls über Eva Ries, die RZA und Naidoo die Prämisse einbläute: „Ich brauche einen poppigen Radio-Hit!“. Was mich überraschte: Eva Ries ist äußerst sympathisch, offen und auskunftsfreudig. Und unkompliziert. Im Vorfeld ging ich davon aus, eine verhärtete und abgebrühte Geschäftsfrau zu erleben, vergleichbar mit Ozzy Osbournes Gattin Sharon Osbourne. Was jedoch gar nicht zutraf. In ihrem Buch habe ich ein bisschen quergelesen. Es ist nicht nur inhaltlich interessant und fesselnd zu lesen, sondern gleichzeitig sprachlich sehr gut geschrieben. Darin berichtet Eva Ries nebenbei über Unternehmenspsychologie … wie perfide Geschäftsleute andere Menschen zu ihren Gunsten manipulieren. Gegenwärtig wird ein Dokumentarfilm über Popmanagerin Eva Ries gedreht, der Ende 2025 in der ARD ausgestrahlt werden soll.

    Nach der anderthalbstündigen Unterhaltung zwischen Popmanagerin Eva Ries und Moderator Michael Herberger durfte das Publikum Fragen stellen und sich das Buch von Eva Ries signieren lassen. Am kommenden Freitag und Samstag findet übrigens wieder ein Hip Hop Symposium in der Mannheimer Popakademie statt, mit Gastrednern wie Samy Deluxe, Torch, Mine und Megaloh. Das Symposium ist für alle Besucher öffentlich bei freiem Eintritt.

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    ford-prefect
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    Walking down memory lane: Rock/Pop-Managerin Eva Ries (li.) und Moderator Michael Herberger (re.) während der Podiumsdiskussion Open House in der Mannheimer Popakademie

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    #12396801  | PERMALINK

    ford-prefect
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    #12397079  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Sie scheint überall die selben Anekdoten runterzurattern. Keine Ahnung, was sie mit all ihren Geschichten beweisen will. Der Industrie-Vibe ist so stark, dass sie einfach unsympathisch rüberkommt. Der Glanz der Künstler färbt nicht auf sie ab, im Gegenteil, er lässt sie gewöhnlich und schäbig wirken.

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    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #12397179  | PERMALINK

    ford-prefect
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    pfingstluemmelSie scheint überall die selben Anekdoten runterzurattern. Keine Ahnung, was sie mit all ihren Geschichten beweisen will. Der Industrie-Vibe ist so stark, dass sie einfach unsympathisch rüberkommt. Der Glanz der Künstler färbt nicht auf sie ab, im Gegenteil, er lässt sie gewöhnlich und schäbig wirken.

    Hast du Eva Ries auch schon mal live erlebt?

    Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich auch lieber für ein kleines Indie-Label arbeitet statt für einen großen Player der Branche.

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    #12397235  | PERMALINK

    ford-prefect
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    Selbst bewusst wahrgenommen habe ich den Wu-Tang Clan das erste Mal durch das Album „Play Games“ von Dog Eat Dog, das im Frühsommer 1996 erschien und auf dem sich eine Kollabo von RZA mit der Crossover-Band befindet, der Song „Step right in“. Von Fans und Kritik wurde das Album gespalten aufgenommen, viele kritisierten, dass das Album von Dog Eat Dog zu poppig, glatt und nicht street oder rough genug sei. Quasi das Metallica-Load-Syndrom. Mir gefiel die Platte aber, immer noch. Außerdem ist beim Song „Games“ Ronnie James Dio als Gastsänger zu hören, der im Intro die amerikanische Nationalhymne singt. Ein Jahr später sah ich dann das fulminante zweite Studio-Album „Wu-Tang Forever“ im Media Markt stehen.

    Dass RZA zu dieser Kollabo mit Dog Eat Dog bereit war, verwundert etwas. Eva Ries erklärte vorgestern in der Popakademie, dass der Wu-Tang Clan gerne Grenzen zog und sich sogar innerhalb der HipHop-Szene separierte, zu anderen Bands. Wie eine geschlossene Gesellschaft. Als ich nach Hause kam und am Rechner Facebook öffnete … las ich dann mit einem Mal auf der Zündfunk-Seite von Bayern 2 einen kleinen Nachruf von Eva Ries auf den verstorbenen Quincy Jones … dass der Produzent einige Samples von Wu-Tang Clan verwendet habe. Selbst haben Wu-Tang 2007 ein Sample des Songs „While My Guitar Gently Weeps“ von George Harrison bzw. den Beatles verwendet, für die Eigenkomposition „The Heart gently weeps“. Die Rechte zur Verwendung dafür erhielt der Clan durch den Sohn von George Harrison … der glühender Fan von Wu-Tang ist. Dazu wurde ein tolles Video gedreht, mit einer tanzenden Geisha auf einer Theaterbühne.

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    #12398626  | PERMALINK

    ford-prefect
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    Ab morgen ist GZA vom Wu-Tang Clan auf Deutschlandtour und tritt in Nürnberg, Leipzig, Hamburg, Köln und Hannover auf. In Innsbruck gastiert er am 16. November.

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