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O über die linke Midashand des Journalismus, die jeden fremden Gedanken, den sie berührt, in eine Meinung verwandelt! Wie soll man gestohlenes Gold reklamieren, wenn der Dieb nur Kupfer in der Tasche hat?
(Die Fackel: Nr. 360-361-362, 07.11.1912, S. 20)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Highlights von Rolling-Stone.deWelches Equipment verwenden eigentlich…Pink Floyd?
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WerbungNichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker auf einander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus
Und segnet Fried und Friedenszeiten.(Goethe, Faust, Erster Teil)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Zippert zappt
Die Topjuristin und Spitzen-AfD-Politikerin Beatrix von Storch hat den gerade ergangenen Schießbefehl gegen Kinder wieder zurückgenommen. Doch auf Frauen darf weiterhin geschossen werden, jedenfalls wenn es Flüchtlinge sind, die unsere Grenzanlagen und antidemokratischen Schutzwälle überklettern wollen. Voraussetzung ist natürlich, dass vorher ein Warnschuss ins Bein abgegeben wurde. Es ist die Frage, ob uns Frau von Storch mit diesem feigen Rückzieher einen Gefallen getan hat. Jetzt werden sich Flüchtlinge verstärkt als Kinder verkleiden oder sich im Schutz größerer Kindergruppen vorwärtsbewegen. Schon hört man aus türkischen Lagern, dass fluchtbereite Syrer den Satz „Nicht schießen, ich bin ein Kind“ auswendig lernen. Damit beweisen sie zwar einerseits eine recht ordentliche Integrationsbereitschaft, aber andererseits natürlich auch eine ziemliche Heimtücke. Nein, wir können es unseren tapferen Grenzschützern nicht zumuten, erst zu überprüfen, ob sie es wirklich mit einem Kind zu tun haben, bevor sie reagieren – sie müssen auf alles schießen dürfen, was sich auf Deutschland zubewegt.
(aus: Die Welt, 02.02.2016, S. 1)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Hal Croves… – sie müssen auf alles schießen dürfen, was sich auf Deutschland zubewegt.
(aus: Die Welt, 02.02.2016, S. 1)Es läuft mir kalt den Rücken runter!:roll:
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Danny (Daniel Lanois) asked me who I’d been listening to recently, and I told him Ice-T. He was surprised, but he shouldn’t have been. A few years earlier, Kurtis Blow, a rapper from Brooklyn who had a hit out called „The Breaks“, had asked me to be on one of his records and he familiarized me with that stuff. Ice-T, Public Enemy, N.W.A, Run-DMC. These guys definitely weren’t standing around bullshitting. They were beating drums, tearing it up, hurling horses over cliffs. They were all poets and knew what was going on.
(Bob Dylan – Chronicles, Volume One)
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Toller Verriss von Guy Fieri’s Restaurant am Times Square
GUY FIERI, have you eaten at your new restaurant in Times Square? Have you pulled up one of the 500 seats at Guy’s American Kitchen & Bar and ordered a meal? Did you eat the food? Did it live up to your expectations?
Did panic grip your soul as you stared into the whirling hypno wheel of the menu, where adjectives and nouns spin in a crazy vortex? When you saw the burger described as “Guy’s Pat LaFrieda custom blend, all-natural Creekstone Farm Black Angus beef patty, LTOP (lettuce, tomato, onion + pickle), SMC (super-melty-cheese) and a slathering of Donkey Sauce on garlic-buttered brioche,” did your mind touch the void for a minute?
Atmosphere: 500 seats, three levels, three bars, one chaotic mess.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block„Eine leidenschaftliche tumultuarische Zeit wird alles über den Haufen werfen, alles umstoßen; eine revolutionäre, aber leidenschaftslose und reflektierende Zeit verwandelt die Kraftäußerung in ein dialektisches Kunststück: nämlich das, alles bestehen zu lassen, aber ihm hinterlistig seine Bedeutung zu entwinden; statt in einem Aufruhr gipfelt sie darin, die innerliche Wirklichkeit der Verhältnisse zu ermatten in einer Reflexionsspannung, welche gleichwohl alles bestehen läßt und das ganze Dasein in eine Zweideutigkeit verwandelt hat, welche in ihrer Tatsächlichkeit da ist, während dialektischer Trug privatissime eine heimliche Lesart unterschiebt – daß es nicht da ist.“
Sören Kierkegaard
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Tja, Hal, der Knackpunkt ist wie immer „die innere Wirklichkeit“ der Verhältnisse.
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„Kälte, schreibt Adorno in der Negativen Dialektik, sei das Grundprinzip ‚der bürgerlichen Subjektivität, ohne das Auschwitz nicht möglich gewesen wäre‘. Die Unfähigkeit zur Liebe, das Unvermögen, andere als verdinglichende Bindungen einzugehen, charakterisiert nach Adorno ‚autoritätsgebundene Charaktere‘, welche ‚durch und durch kalt‘ seien und ‚zutiefst gleichgültig gegen das, was mit allen anderen geschieht‘, sie müssten ‚auch zuinnerst die Möglichkeit von Liebe negieren‘. Das Bestürzende daran sei, so fährt er fort, ‚dass dieser Trend mit dem der gesamten Zivilisation gekoppelt ist. Ihn bekämpfen heißt soviel wie gegen den Weltgeist sein‘. […] Selbst das, was moderne Menschen dann doch zusammenbinde – zum Beispiel der Nationalismus -, beruht nach Adornos Auffassung letztlich auf der Kälte der Repulsion; es handle sich um ‚ein Sich-Zusammenrotten von Erkalteten, die die eigene Kälte nicht ertragen, aber auch nicht ändern können‘.“
Hartmut Rosa, Resonanz, S. 580f.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Ein sehr instruktives Interview mit einem mitteleuropäischen Durchschnittsspießerarschloch:
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Keine Ahnung, wo ich posten soll, am ehesten hier: Maxim Biller lässt „100 Zeilen Hass“ wieder aufleben. Ich habe ihn sehr vermisst.
Die Dauerparty der frühen und mittleren achtziger Jahre, dachten damals viele und sagen manche bis heute, sei nicht mehr als ein ästhetizistisches Spiel gewesen, gedankenlose, harmlose Anything goes-Dekadenz und die Lust an Jacketts, deren Schultern so breit waren wie die echten Schultern von Arnold Schwarzenegger. In Wahrheit war es aber etwas sehr Tiefes, Politisches, Essenzielles. Es war – für viele – die gut durchdachte und noch besser gelaunte Reaktion auf das düstere, apodiktische, linke, unintelligente Jahrzehnt davor, es war ein Nein, das jetzt nicht den Eltern, sondern der vorherigen Jugendgeneration entgegengeschleudert wurde, den ehemaligen Sozialkundelehrern, den heuchlerischen stern-Redakteuren und neuen Grünen, es war ein Arschtritt für jeden, der glaubte, das Leben bestehe nur aus politischen und moralischen Direktiven, weshalb er beim Sex mit seiner hässlichen Hippiefreundin statt an Kim Basinger an Petra Kelly dachte. Und oft war es auch die Wiederentdeckung der eigenen Jugend, die man so lange unter den ungelesenen, unverstandenen Bändchen der edition suhrkamp begraben hatte.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Thesen über Bedürfnis
[…]
2. Die Unterscheidung von Oberflächenbedürfnissen und Tiefenbedürfnissen ist ein gesellschaftlich entstandener Schein. Die sogenannten Oberflächenbedürfnisse spiegeln den Arbeitsprozeß wider, der die Menschen zu »Anhängseln der Maschine« macht und sie nötigt, außerhalb der Arbeit sich auf die Reproduktion der Ware Arbeitskraft zu reduzieren. Jene Bedürfnisse sind die Male eines Zustandes, der seine Opfer zur Flucht zwingt und zugleich so fest in der Gewalt hält, daß die Flucht stets in die krampfhafte Wiederholung des Zustandes ausartet, vor dem geflohen wird. An den sogenannten Oberflächenbedürfnissen ist das Schlechte nicht ihre Oberflächlichkeit, deren Begriff den selber fragwürdigen der Innerlichkeit voraussetzt. Sondern schlecht ist an diesen Bedürfnissen – die gar keine sind –, daß sie auf eine Erfüllung sich richten, die sie um eben diese Erfüllung zugleich betrügt. Die gesellschaftliche Vermittlung des Bedürfnisses – als Vermittlung durch die kapitalistische Gesellschaft – hat einen Punkt erreicht, wo das Bedürfnis in Widerspruch mit sich selbst gerät. Daran, und nicht an irgendeine vorgegebene Hierarchie von Werten und Bedürfnissen, hat die Kritik anzuknüpfen.
3. Die sogenannten Tiefenbedürfnisse sind ihrerseits zu einem weiten Maße Produkte des Versagungsprozesses und erfüllen eine ablenkende Funktion. Sie gegen die Oberfläche auszuspielen, ist schon darum bedenklich, weil unterdessen längst das Monopol die Tiefe ebenso in Besitz genommen hat wie die Oberfläche. Die von Toscanini dirigierte Beethovensymphonie ist nicht besser als der nächste Unterhaltungsfilm, und jeder mit Bette Davis ist schon die Synthese. Gerade dieser Synthese gebührt das äußerste Mißtrauen.
4. Die Theorie des Bedürfnisses sieht sich erheblichen Schwierigkeiten gegenüber. Auf der einen Seite vertritt sie den gesellschaftlichen Charakter des Bedürfnisses und darum die Befriedigung der Bedürfnisse in ihrer unmittelbarsten, konkretesten Form. Sie kann sich keine Unterscheidung von gutem und schlechtem, echtem und gemachtem, richtigem und falschem Bedürfnis a priori vorgeben. Auf der anderen Seite muß sie erkennen, daß die bestehenden Bedürfnisse selber in ihrer gegenwärtigen Gestalt das Produkt der Klassengesellschaft sind. Menschlichkeit und Repressionsfolge wäre an keinem Bedürfnis säuberlich zu trennen. Die Gefahr einer Einwanderung der Herrschaft in die Menschen durch deren monopolisierte Bedürfnisse ist nicht ein Ketzerglaube, der durch Bannsprüche zu exorzieren wäre, sondern eine reale Tendenz des späten Kapitalismus. Sie bezieht sich nicht auf die Möglichkeit der Barbarei nach der Revolution, sondern auf die Verhinderung der Revolution durch die totale Gesellschaft. Dieser Gefahr und allen Widersprüchen im Bedürfnis muß die dialektische Theorie standhalten. Sie vermag das nur, indem sie jede Frage des Bedürfnisses in ihrem konkreten Zusammenhang mit dem Ganzen des gesellschaftlichen Prozesses erkennt, anstatt das Bedürfnis im allgemeinen sei’s zu sanktionieren, sei’s zu reglementieren oder gar als Erbe des Schlechten zu unterdrücken. Heute, unterm Monopol, ist entscheidend, wie die einzelnen Bedürfnisse zu dessen Fortbestand sich verhalten. Die Entfaltung dieses Verhältnisses ist ein wesentliches theoretisches Anliegen.
[…](Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, Band 8: Soziologische Schriften I: Thesen über Bedürfnis, S. 392f.)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=„Der Unterschied von Meinung und Einsicht, nämlich daß die Einsicht die verifizierte Meinung sei, so wie es die übliche Erkenntnistheorie lehrt, war meist eine leere Versprechung, der die tatsächlichen Erkenntnisakte selten sich anmaßen; die Menschen sind individuell und kollektiv genötigt, auch mit Meinungen zu operieren, die ihrer Prüfung prinzipiell entzogen sind. Indem aber der Unterschied von Meinung und Einsicht dadurch selbst der lebendigen Erfahrung entgleitet und als abstrakte Behauptung fern am Horizont hängt, büßt er zumindest subjektiv, im Bewußtsein der Menschen, seine Substanz ein. Sie verfügen über kein Mittel, sich prompt dagegen zu schützen, daß sie ihre Meinungen für Einsichten und Einsichten für bloße Meinung halten. Haben die Philosophen seit Heraklit auf den Vielen herumgehackt, die in der bloßen Meinung befangen blieben, anstatt das wahre Wesen der Dinge zu erkennen, so hat ihr Elite-Denken der underlying population nur eine Schuld aufgebürdet, die bei der Einrichtung der Gesellschaft liegt. Denn die Instanz, welche den Menschen die ad Kalendas Graecas verschobene Entscheidung über Meinung und Wahrheit abnimmt, ist die Gesellschaft. Die communis opinio substituiert die Wahrheit, faktisch, schließlich indirekt auch in manchen positivistischen Erkenntnistheorien. Über das, was wahr und was bloße Meinung, nämlich Zufall und Willkür sein soll, entscheidet nicht, wie die Ideologie es will, die Evidenz sondern die gesellschaftliche Macht, die das als bloße Willkür denunziert, was mit ihrer eigenen Willkür nicht zusammenstimmt. Die Grenze zwischen der gesunden und der pathogenen Meinung wird in praxi von der geltenden Autorität gezogen, nicht von sachlicher Einsicht.“
(Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, Band 10.2: Kulturkritik und Gesellschaft II: Meinung Wahn Gesellschaft, S. 577f.)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Herr Salten hat recht. Er hat zuerst erkannt, daß in der Generation das Bedürfnis steckt, endlich von kompetenter Seite bestätigt zu hören, daß auch die Könige irgendwohin – ha ha – zu Fuß gehen. Die Erwachsenen wollen das hören, damit sie wieder wie die Buben sind. Die Buben sind anders. Sie glauben noch, daß sich die Könige mit dem Szepter zu Bett legen, das ist eine bessere Ansicht, aber wie schnell sind sie heute erwachsen und wollen die Büberei!
(Die Fackel: Nr. 378-379-380, 16.07.1913, S. 55)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Hal CrovesEin gut aufklärerisches Stück über die Meinungsfreiheit:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/unsere-grosse-gereiztheit-wo-liegen-die-grenzen-der-meinungsfreiheit-13877696-p2.html?printPagedArticle=true
tl;dr: Inhaltliche Auseinandersetzung ist ein Dienst an Meinungsfreiheit und pluralistischer Demokratie, idiosynkratische Abwehr von schlechten Meinungen ein Bärendienst.„[Alasdair] MacIntyre attestiert der ‚liberalen Kultur‘ der Moderne nicht nur (wie viele andere) das Leiden an einer unheilbaren inneren Zerrissenheit, sondern vor allem auch […] eine charakteristische Lernblockade. In diesem Sinne fasst er ‚unsere‘ liberal-modernen kapitalistischen Gesellschaften als eine in die Krise geratene Tradition auf, deren destruktive Dynamik sich auch darin manifestiert, dass sie sich zu einer nicht mehr kritisierbaren Metatradition – einer ‚Tradition außerhalb der Traditionen‘ – immunisiert und dadurch gleichzeitig die Mittel der Krisenüberwindung zerstört hat […,] dass diese konstitutiv nicht dazu in der Lage seien, eine vernünftige Auseinandersetzung über ihre Gestaltung zu ermöglichen.* […] ‚Traditionen‘ sind hier nicht nur Überlieferungen im engeren Sinne, sondern der Zusammenhang geschichtlich überlieferter sozialer Praktiken und Interpretationen, der als übergreifendes Bezugssystem den Individuen erst die Möglichkeit bietet, sich und andere zu verstehen und im sozialen Raum zu lokalisieren. Entscheidend ist dabei ihr dynamischer Charakter: Sie erhalten sich weniger durch Beharrungsvermögen als durch die fortlaufende Neu- oder besser: Wiedererschaffung und Wiedererzählung ihrer selbst, ‚eine argumentativ verfahrende Wiedererzählung‘, die die Form eines konflikthaft sich fortschreibenden Narrativs annimmt.
Ein solcher Erneuerungsprozess ist nicht der Störfall, sondern der Normalfall einer ‚lebendigen‘ Tradition; die konflikthafte Auseinandersetzung über ihre eigene Identität ist konstitutiv für die Art und Weise, in der sie besteht:Denn was eine Tradition konstituiert, ist der Konflikt unterschiedlicher Interpretationen dieser Tradition, ein Konflikt, der selbst eine Geschichte miteinander konkurrierender Interpretationen besitzt. Wenn ich z.B. Jude bin, muss ich anerkennen, dass die Tradition des Judentums teilweise durch einen fortwährenden Streit darüber, was es überhaupt heißt, Jude zu sein, konstituiert wird.
Beruhen Traditionen als Überlieferungsgeschehen also auf einem autoritativen Bezugs- und Kristallisationspunkt, so ist dieser immer nur ein Ausgangspunkt, der interpretativ und argumentativ eingeholt werden muss und sich im Verlauf der Auseinandersetzungen verändert. Traditionen sind dann so lange gelungen oder ‚lebendig‘, wie sich neue Erfahrungen in sie einspinnen lassen und sie sich mit neuen Anforderungen konfrontieren können. […] Konflikte zwischen Lebensformen beziehungsweise Traditionen lassen sich dementsprechend als Auseinandersetzungen im Modus der Rivalität auffassen. Das bedeutet, dass sich Traditionen auf die eine oder andere Weise als Konkurrenten um dieselbe Sache – die richtige Deutung der Realität und das richtige Handeln in dieser – verstehen. Traditionen sind also nicht einfach ‚wie sie sind‘, sondern verkörpern Wahrheits- beziehungsweise Geltungsansprüche, Ansprüche auf die richtige Deutung und den angemessenen praktischen Umgang mit der Welt. Die Konflikte, in die sie geraten, stellen insofern ‚die Ressourcen der miteinander konkurrierenden Traditionen auf den Prüfstand‘.**
* In diesem Zusammenhang moniert MacIntyre […] den Umstand, dass in der liberalen Kultur ‚Bereiche von entscheidender moralischer Bedeutung nicht zum Gegenstand eines angemessenen öffentlichen Diskurses oder Untersuchungsprozesses werden können.‘
** MacIntyre geht hier so weit, dass er die Vermeidung von Konflikten explizit als Degenerationssymptom deutet. So bemerkt er: ‚Es ist ein weiteres Kennzeichen einer verfallenden Tradition, dass sie ein Ensemble von epistemologischen Schutzwällen errichtet, durch die sie vermeidet, infrage gestellt zu werden oder durch die sie zumindest vermeidet, anzuerkennen, dass sie durch rivalisierende Traditionen infrage gestellt wird.'“
(Rahel Jaeggi: Kritik von Lebensformen, S. 347-350)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<= -
Schlagwörter: Lesefrucht, Sentenzen, Textstellen, Zitate
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