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Keine Ahnung, wo ich posten soll, am ehesten hier: Maxim Biller lässt „100 Zeilen Hass“ wieder aufleben. Ich habe ihn sehr vermisst.
Die Dauerparty der frühen und mittleren achtziger Jahre, dachten damals viele und sagen manche bis heute, sei nicht mehr als ein ästhetizistisches Spiel gewesen, gedankenlose, harmlose Anything goes-Dekadenz und die Lust an Jacketts, deren Schultern so breit waren wie die echten Schultern von Arnold Schwarzenegger. In Wahrheit war es aber etwas sehr Tiefes, Politisches, Essenzielles. Es war – für viele – die gut durchdachte und noch besser gelaunte Reaktion auf das düstere, apodiktische, linke, unintelligente Jahrzehnt davor, es war ein Nein, das jetzt nicht den Eltern, sondern der vorherigen Jugendgeneration entgegengeschleudert wurde, den ehemaligen Sozialkundelehrern, den heuchlerischen stern-Redakteuren und neuen Grünen, es war ein Arschtritt für jeden, der glaubte, das Leben bestehe nur aus politischen und moralischen Direktiven, weshalb er beim Sex mit seiner hässlichen Hippiefreundin statt an Kim Basinger an Petra Kelly dachte. Und oft war es auch die Wiederentdeckung der eigenen Jugend, die man so lange unter den ungelesenen, unverstandenen Bändchen der edition suhrkamp begraben hatte.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.