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IrrlichtWas ja nicht böse gemeint, ich fand Deinen Text sehr interessant. Aber du weißt ja, wie schnell Derartiges in große Für-und-Wider Debatten ausartet.
Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen. Wenn CTTE, Mick und ich uns grundsätzlich einig sind, dann sind diese Aussagen wohl kaum kontrovers.
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Werbungnail75Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen. Wenn CTTE, Mick und ich uns grundsätzlich einig sind, dann sind diese Aussagen wohl kaum kontrovers.
Ich gestehe: Ich lese in den politischen Unterforen eher sporadisch mit – und meide den kompletten Sportbereich. Da entgehen einem sämtliche Zankereien also weitestgehend. In dieser Hinsicht reichen die musikbezogenen Themen derzeit eigentlich auch vollkommen aus.
Aber was hälst Du eigentlich von den Alben?
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Liebes Irrlicht,
habe erst heute hier angefangen zu lesen … sehr inspirierender Thread !!!
Und auch wenn du angemerkt hast, dass dieses Thema hier nicht ausufern soll … selten war ich mit Mick derartig gleicher Meinung:
Mick67Zudem hatte England viel länger als andere Länder unter den Folgen von WW2 gelitten. Es wurden noch Lebensmittelbezugskarten verteilt, als im Land des Kriegsverursachers längst das Wirtschaftswunder gefeiert wurde.
Irgendwie haben wir Deutschen es nie verstanden, den Briten hierfür den nötigen Respekt zu zollen !
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talking headLiebes Irrlicht,
habe erst heute hier angefangen zu lesen … sehr inspirierender Thread !!!
Danke! Ich glaube, gerade der Text zu „The dark side of the moon“ könnte Dich interessieren, da ich einige Deiner eigenen Kritikpunkte sehr ähnlich sehe.
talking headUnd auch wenn du angemerkt hast, dass dieses Thema hier nicht ausufern soll …
Wie gesagt, ich finde das Thema spannend, glaube aber, dass ich mit einem ungeschickten Geschichtsdreher da ein Fass aufgemacht habe, das zu diesem Album nicht recht passen will und sich vielmehr mit einem Review, das sich etwa mit „The final cut“ oder auch „The Wall“ befasst eher in Einklang zu bringen wäre. Ich habe außerdem den Fehler gemacht, direkt ein neues Review einzustellen, weil ich angenommen hatte, dass das Thema bereits besiegelt ist und keine Anmerkungen mehr nachkommen (freue mich aber dennoch über jeden Comment seit her!). Ich würde nur gerne fortan vermeiden, dass allzuviele Themen parallel ausgebreitet werden, da das der Übersichtlichkeit nicht unbedingt entgegenkommt. Daher gerne wieder mehr zurück zur Musik, eigenen Eindrücken und den Texten.
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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IrrlichtDanke! Ich glaube, gerade der Text zu „The dark side of the moon“ könnte Dich interessieren, da ich einige Deiner eigenen Kritikpunkte sehr ähnlich sehe.
Deiner Kritik und den Anmerkungen von Mikko ist nichts hinzuzufügen. Ich bin höchst erfreut, dass es Menschen gibt, die in der Lage sind, dieses Album realistisch zu bewerten
und die außerdem die Größe dieses :muede: erkennen :lol:
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Irrlicht
…Zu der von Dir zitierten Textzeile kann ich vielleicht ein paar Ideen beisteuern…Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Waters hier ein ganz generelles Gefühl beschreibt, das man als Nichtengländer schwerlich nachspüren kann.Danke dennoch für die Interpretation (und auch den anderen; das war sehr informativ). Mir ist eben noch etwas in den Sinn gekommen (immer noch zur Zeile: Hanging on in quiet desperation is the English way):
…The tile yard all along the railings, Up a discoloured dark brown staircase
Here you’ll find, despair and I, Calling to you with what’s left of my heart, My
heart, For evermoreDrinking tea with the taste of the Thames, Sullenly on a chair on the pavement
Here you’ll find, my thoughts and I, And here is the very last plea from my
heart
My heart. For evermore, Where taxi drivers never stop talking
Under slate grey Victorian sky, Here you will find, despair and I
And here I am every last inch of me is yours, Yours, For evermore…Ein Songetext von Morrissey (bin allerdings kein großer Morrissey Kenner) aus dem Track „Come back to Camden“.
Ich finde den Song klasse, ebenso wie die (Bild-) Sprache Morrisseys. Irgendwie meint man in diesem Moment auch genau diese Sehnsucht nach dem Viktorianischen Zeitalter zu spüren…und Verzweiflung. Vielleicht meinen beide (Waters und Morrissey) das selbe?Nun stellt sich die Frage: Kommt „despair“ daher, dass man sich die alte Zeit wieder herbei wünscht, oder war „despair“ auch weit verbreitet in den goldenen Jahren?
Wer weiß?
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IrrlichtIch finde Nadine Shahs Kunst gerade dann ergreifend, wenn sie sich lediglich von einem Klavier tragen lässt und die ausbrechenden Momente alleinig mit ihrer Stimme erzeugt. Es gibt Ausnahmen, wie etwa „Runaway“, wo mich bereits die Zeile „You wanna runaway to your whore“ begeistert (die Protagonistin ist hier eine verlassene Frau, die die Kinder hütet, während der treulose Mann längst das Haus für irgendein anderes Bett verlassen hat), aber letzten Endes bleiben es die Tracks, die durch ihre Lautmalerei bestechen, durch ihre zurückhaltende Intimität und intensive Darstellung von Bildern. Shah entsammt einem gemischten Elternhaus: Während die Mutter aus Norwegen kommt, ist ihr Vater aus Pakistan und deren Sprache, Urdu, wiederhallt teilweise in manchen Betonungen, wie ich finde, auch wenn die Ghazels, die Lieder, die ihr als Kind vorgesungen wurden, leider keinen Platz auf ihrem Debut finden. Was ich sehr spannend gefunden hätte.
Ich kann jedem empfehlen, diesem Werk eine Chance zu geben. Mit schnellen Eindrücken entgeht einem hier leider ziemlich vieles. Und im Ernst: Man sollte dieses Jahr nicht verstreichen lassen, ohne das bezaubernde „Winter reigns“ gehört zu haben, Shahs Ode an all die Menschen, die in dieser Welt frieren und der Dunkelheit nie ganz entkommen. Das ist einer der schönsten Songs, die dieses Jahr bisher zu bieten hatte, ein fröstelndwarmes Klavierstück, das in etwa die Bilder und Gefühle widerspiegelt, die man sich macht, im Januar, wenn der erste Schnee fällt. „Well mother says I was a winter child, but how that woman she was wrong/for you won’t see me when its cold outside/I’m at the bar keeping warm/How winter reigns again“. Absolut wundervoll.
Schade, dass dein toller Text zu Nadine Shah hier etwas untergeht, was natürlich daran liegt, dass man mit Gassenhauern mehr Leute aus der Deckung holen kann – besonders wenn es sich dabei um eine Band mit einer derartig großen Fanbase handelt.
Aber zurück zu Shah: Im Gegensatz zu dir höre ich kein so starkes Gefälle, ich habe allerdings auch ein Faible für Redundanzen mit minimalen Verschiebungen. Was „Aching Bones“ betrifft, so kam mir kaum „Armenia“ in den Sinn sondern vielmehr Massive Attacks „Angel“, das ja sehr offensichtlich zitiert wird.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...talking headDeiner Kritik und den Anmerkungen von Mikko ist nichts hinzuzufügen. Ich bin höchst erfreut, dass es Menschen gibt, die in der Lage sind, dieses Album realistisch zu bewerten
Dachte ich mir schon, dass Dich das freut. Wobei der Text tatsächlich nicht als schneller Verriss gedacht ist und war – Pink Floyd hat mich geprägt, wie kaum eine andere Band, für mich war es eine spannende Erfahrung bei manchen Alben – ich habe letzthin ja im Song-tüv auch „Wish you were here“ etwas ausführlicher behandelt – nach Jahren etwas auf den Grund zu gehen.
atomSchade, dass dein toller Text zu Nadine Shah hier etwas untergeht, was natürlich daran liegt, dass man mit Gassenhauern mehr Leute aus der Deckung holen kann – besonders wenn es sich dabei um eine Band mit einer derartig großen Fanbase handelt.
Vielen Dank. Vielleicht lässt sich ja noch ein wenig Diskurs zu diesem Album entfackeln. Auch wenn der Albumthread wieder etwas entgleist ist, halte ich immernoch daran fest, dass ihre Musik viel mehr User hier für sich einnehmen könnte und müsste. Vielleicht trägt ein Text ein wenig dazu bei.
atomAber zurück zu Shah: Im Gegensatz zu dir höre ich kein so starkes Gefälle, ich habe allerdings auch ein Faible für Redundanzen mit minimalen Verschiebungen.
Um ehrlich zu sein habe ich das auch, anders kann ich mir meine Faszination für Künstler wie Tangerine Dream, Schulze oder auch Kevin Drumm nicht erklären. Das ist Musik, die ja noch viel massiver auf nur kleinsten Regungen baut und sogar vollkommen ohne Stimme auskommt. Mit „Floating“ habe ich mir dennoch schwer getan, da mich die Aufnahme einfach zu keiner Zeit richtig packt, sondern tatsächlich ziemlich an mir vorbeifließt. Man muss aber vielleicht auch betonen, dass dies das nach meinem Dafürhalten ungewöhnstliche Stück des Albums ist und Shah als Songwriterin auch noch dazu lernt. Ich werte das als ein frühe Skizze, die vielleicht schon mit einem zweiten Album vollends aufgehen könnte.
atomWas „Aching Bones“ betrifft, so kam mir kaum „Armenia“ in den Sinn sondern vielmehr Massive Attacks „Angel“, das ja sehr offensichtlich zitiert wird.
Das macht mich jetzt allerdings doch sehr neugierig, da ich weder in Bezug auf Klang, noch Stimme, noch Text einen konkreten Hinweis finde. Ich habe „Angel“ eigentlich ganz gut im Kopf, bringe das aber nicht zusammen. Worin siehst Du das Zitat, atom?
@Mr. Badlands: Ich mag Deinen Beitrag nicht übergehen, muss mir dazu aber erst noch Gedanken machen. Ich habe „You are the quarry“ im Schrank, gestehe aber, dass mich dieses Album nie ganz überzeugen konnte (mir liegt etwa der Nachfolger, „Ringleader of the tormentors“ viel mehr), sodass ich die Texte nur noch ein wenig präsent habe – bei Morrissey ist der Zusammenhalt der Tracks teilweise nicht ganz unwichtig, daher muss ich das Album noch mal hören. Da ich allerdings ebenfalls nicht der größte Kenner von Morrisseys Kunst bin, lasse ich für diese Interpretation anderen hier defintiv auch gerne den Vortritt.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtDas macht mich jetzt allerdings doch sehr neugierig, da ich weder in Bezug auf Klang, noch Stimme, noch Text einen konkreten Hinweis finde. Ich habe „Angel“ eigentlich ganz gut im Kopf, bringe das aber nicht zusammen. Worin siehst Du das Zitat, atom?
Vergleich mal direkt auf den Beginn von „Angel“ mit dem Einsetzen des wabernden Basses bei „Aching Bones“.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Nadine Shahs Debut habe ich vorhin zum ersten Mal gehört – nicht alles ist gut, da gebe ich dir recht. Ich höre da vor allem kühle Eleganz und manchmal wandelt sie auf Lady Days Spuren – das gefiel mir gut.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Für mich ist „Love Your Dum And Mad“ die bisher beste LP des Jahres und ich höre sie seit einem Monat fast ununterbrochen. Daher danke für deine gute Rezension auch wenn ich auf der LP keinen einzigen langweilen Moment ausmachen kann, ihren Vortag als invariabel erachte und dies im Sinne des Werkes „negativ“ werte oder zwischen den Tracks ein so starkes Gefälle wahrnehme. Letzteres ist ja auf der Vinyl Ausgabe gut gelöst, denn die eher vom Piano getragenen Stücke befinden sich sämtlich auf der zweiten Seite der LP.
Den Massive Attack Querverweis werde ich gleich selbst mal nachprüfen.
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Irrlicht So ist etwa „Floating“ ein Track, der – Nomen est omen – das Dahinfließen einer anderen Persönlichkeit behandelt; Shah beschreibt dabei jemanden, der entweder beständig auf der Flucht vor sich selbst ist, oder sich einfach gerne in Verdrängung übt – aber das Musikgewand dazu könnte nicht unaufregender und monotoner sein.
Das ist vielleicht gerade das Schöne……die 30 Sekunden bei Amazon hatten mich schon überzeugt…hätte gern mehr davon gehört…aber gerade dieser Song fehlt auf YouTube.
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Der MASSIVE ATTACK „Querverweis“ ist so dermaßen offensichtlich, dass ich zuerst sogar von einem Sample ausging.
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atomVergleich mal direkt auf den Beginn von „Angel“ mit dem Einsetzen des wabernden Basses bei „Aching Bones“.
pinchDer MASSIVE ATTACK „Querverweis“ ist so dermaßen offensichtlich, dass ich zuerst sogar von einem Sample ausging.
Ich habe die Songs heute einige Male gegengehört und mittlerweile fällt mir die Nähe auch auf. Dennoch: Da wäre ich nie draufgekommen. Dankeschön.
lathoNadine Shahs Debut habe ich vorhin zum ersten Mal gehört – nicht alles ist gut, da gebe ich dir recht. Ich höre da vor allem kühle Eleganz und manchmal wandelt sie auf Lady Days Spuren – das gefiel mir gut.
Kühle Eleganz trifft es gut. Bei aller Intimität hat die Musik tatsächlich auch etwas leicht Reserviertes, finde ich. Dass Du Billie erwähnst erstaunt mich zunächst, passt aber teilweise tatsächlich, auch wenn ich Shahs Musik doch als harscher und getriebener wahrnehme (ich kenne von Holiday allerdings auch nur die frühen Columbia-Aufnahmen).
XerxesDaher danke für deine gute Rezension auch wenn ich auf der LP keinen einzigen langweilen Moment ausmachen kann, ihren Vortag als invariabel erachte und dies im Sinne des Werkes „negativ“ werte oder zwischen den Tracks ein so starkes Gefälle wahrnehme.
Vielen Dank. Zu ihrem Gesang noch ein paar Worte: Ich halte Shah für eine starke Sängerin, finde aber doch, dass ihr Gesang noch ein paar Nuancen dazugewinnen könnte. Es gibt bestimmte Stilistiken (etwa das Zerren der Worte zum Satzende; das leichte Nachbeben in ihrer Stimme; die Variation von ganz klaren Passagen, zu einer Stimme, die fast kehlig wird; ganz bestimmte Betonungen, etwa das „cigarettes“ in „All I want“), aber mir fehlt es teilweise dennoch etwas Abwechslung. Was teilweise aber auch mit den Songs selbst zu tun hat.
pink-niceDas ist vielleicht gerade das Schöne……die 30 Sekunden bei Amazon hatten mich schon überzeugt…hätte gern mehr davon gehört…aber gerade dieser Song fehlt auf YouTube.
Ich habe ihn direkt gefunden: Klick
Wie gefallen Dir die bisherigen Tracks, zu denen Shah auch ganz ansehnliche Videos veröffentlicht hat? („Dreary town“, „Aching bones“, „To be a young man“)
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlicht
„The dark side of the moon“ ist kein schlechtes Album. Es ist aber auch leider kein besonders Herausragendes. Pink Floyds achtes Studioalbum hat nun leider den Nachteil, dass sich darum ein großer Mythos aufgezogen hat, dem man offensichtlich nur allzu gerne aufliegt – nämlich dem, dass es ein konzeptionell hochwertiges Album wäre. Das ist es nicht. Waters und Co. haben mit „The dark side of the moon“ ein ganz hübsches, kleines Popalbum erschaffen, das allerdings keinem einzigen Vergleich standhält und in diesem Jahrzehnt noch nicht einmal zu den drei besten Alben der Band selbst zählt. Das Album hat seine Momente, in denen es zu den psychedelischen Wurzeln zurückgreift, versammelt aber auch einiges an überambitionierter Langeweile.Das überzeugt mich nicht. Die Langeweile hatten sie zu „echt“ psychedelischen Zeiten viel intensiver kultiviert. Und falls „Echoes“ noch dazuzählt, wäre dies ein Paradebeispiel. Das war repetitive Mucke für die Zugedröhnten, deren Wahrnehmungsvermögen nur noch einer stark gedehnten Zeit gewachsen war. Und die von dir noch angeführten „Tangerine Dream“ betrieben das Prinzip der musikalischen Spannungslosigkeit noch ausgiebiger.
„kleines Pop-Album“…entschieden ‚Nein‘: Wenn schon Pop (ich bezweifle, dass das hier ein glücklicher Begriff ist), dann ist TDSOTM großartig: Eine wunderbar massenkompatibel funktionierende Projektionsfläche für die Bedürfnisse der Post-Hippie-Ära. Die Texte sind so vage, dass fast jeder sein Weltbild darin unwiderlegt spiegeln kann, einzelne Zeilen hingegen klingen so anschaulich-bedeutsam, dass sie sich unwiderruflich im Gedächtnis verankern. Und soundmäßig sind die Jungs hier voll am Puls der Zeit (der Pop ist ja diesbezüglich immer etwas später dran als die Avantgarde). Ein besseres Popalbum könnte ich mir kaum vorstellen. Der Mythos ergab sich u.a. aus eben diesen Faktoren – und einen wie auch immer ähnlichen Mythos hat irgendwo auch jedes Album dieser Größenordnung.Insgesamt sehe ich in deiner Kritik am Album Zutreffendes, was die Beliebigkeit der Texte angeht. Das Konzept ist sicherlich inhaltlich nicht gerade subtil entwickelt. Deine Kritik an der Musik allerdings erscheint mir auch recht beliebig. Da ist m.E. recht wenig Substanz hinsichtlich der Begründungen.
Beispiel:
Irrlicht
Während „Us and them“ in seiner Getragenheit immerhin ansehnlich hübsch war, geht mit „Any colour you like“ die große Orgie los. Ich weiß nicht, was Menschen dazu bewegt, eine derartige Nummer auf Tonträger zu bannen, aber das Konzept verlangt es wohl einfach. Gefühlte fünf Keyboards eiern sich ihre Bahn und ich bin der festen Überzeugung, dass die Nummer keine benennenswerte Struktur hat. Gilmours Gitarren sind nett eingebunden – verkommen dann aber auch zu einer relativ lahmen Feedback Nummer, die man sich in etwa so lange merken kann, wie der Track dauert. Himmel, diese Band hat Kompositionen wie „Echoes“ und „Set the controls for the heart of the sun“ entworfen!…die auch keine “benennenswerte Struktur” haben. „Any colour you like“ ist ja so typisch für die Band wie nur irgendwas: Über eine Einfachstakkordfolge (Stufen I / IV) entsteht aus mehreren Jam-Sessions langsam ein Song – solcherlei Parts gibt es in „Echoes“, aber auch vielen sonstigen Songs nach Barrett zur Genüge.
Und der Aspekt der Langweiligkeit, den du mehrfach bemühst, ist mir für eine solche Besprechung zu dünn. Letztlich macht der für meine Begriffe von daher auch wenig Sinn, weil TDSOTM für ein Rockalbum bislang überraschend zeitlos erfolgreich ist – offensichtlich also kein Langweiler, kein kurzfristig modischer Hype, sondern ein Faszinosum der Rockmusik.--
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Schlagwörter: Faves, Irrlicht's Faves, Musik-Blog, Portishead, Reviews, Third
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