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AutorBeiträge
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Noch ein Nachtrag zu Kraftwerk:
Seit Ende der 60s lief auf dem ZDF eine Politsendung mit dem Titel „ZDF Magazin -Kennzeichen D“, sehr rechts, sehr revanchistisch. Die erste Dekade oder länger mit dem Moderator Löwenthal. Ich habe ihn und seinen D-Kanal gehasst (ein Pendant zum Schwarzen Kanals im Osten).
Jedenfalls hörte man als Intro zur Sendung „Ruck Zuck“ von Kraftwerk, das ich damals eigentlich geliebt habe, das mir aber durch die, natürlich bandunterstützte, Verwendung als Titelmusik sehr vermiest wurde.
Hat mir damals sehr zu denken gegeben, Kraftwerk dadurch einen potenziellen Fan verloren.--
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WerbungDie Sendung von Löwenthal hieß aber „ZDF-Magazin“ und hatte mit „Kennzeichen D“ nichts zu tun. Ändert aber nichts an der Tatsache, daß Löwenthal so ziemlich das Letzte war.
Taj, wir sind mit Sommerauer und Löwenthal aufgewachsen.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Kennzeichen D war später, nicht wahr? Aber Ruck Zuck war Titelmelodie (wo?`) und ich stinkig deshalb. Oder gab es Gründe, die damals in einen Topf zu werfen?
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FAVOURITESotisKennzeichen D war später, nicht wahr? Aber Ruck Zuck war Titelmelodie (wo?`) und ich stinkig deshalb. Oder gab es Gründe, die damals in einen Topf zu werfen?
Aspekte
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Ruck Zuck war zeitweise die „Erkennungsmelodie“ von Kennzeichen D, bevor sie irgendwann auf Santana gewechselt haben. Wollte aber auch nur darauf hinweisen, daß Löwenthal und Kennzeichen D zwei verschiedene paar Schuhe sind.
Bin auch wieder weg, da ich zum Thema Krautrock außer Teenie-Traumata wenig beizutragen habe.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Nein, Mikko, RuckZuck war Titel eine Polit-Sendung.
Da bin ich mir sicher. Und eigentlich auch, dass zumindest das eine oder andere mal der Löwenthal damit zu tun hatte. Allerdings war für unsereins das gesamte ZDF auf der falschen Seite, vielleicht daher die falsche Erinnerung.--
FAVOURITESVielleicht war es dann doch „Kennzeichen D“.
Was Du über Krautrock schreibst ist natürlich alles richtig. Obwohl ich das alles etwas wohlwollender sehe bzw. höre, wie Du sicher weisst.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Die Titelmusik des ZDF-Magazins entstammte dem 1. Satz („Intrada“) des Konzertes für Orchester von Witold Lutosławski.[2]
Mein Vater musste bei Löwenthal kotzen, daher habe ich es selten gesehen…
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102waRuck Zuck war zeitweise die „Erkennungsmelodie“ von Kennzeichen D, bevor sie irgendwann auf Santana gewechselt haben. Wollte aber auch nur darauf hinweisen, daß Löwenthal und Kennzeichen D zwei verschiedene paar Schuhe sind.
Richtig:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kennzeichen_D_%28Fernsehen%29otisNoch ein Nachtrag zu Kraftwerk:
Seit Ende der 60s lief auf dem ZDF eine Politsendung mit dem Titel „ZDF Magazin -Kennzeichen D“, sehr rechts, sehr revanchistisch. Die erste Dekade oder länger mit dem Moderator Löwenthal. Ich habe ihn und seinen D-Kanal gehasst (ein Pendant zum Schwarzen Kanals im Osten).
Jedenfalls hörte man als Intro zur Sendung „Ruck Zuck“ von Kraftwerk, das ich damals eigentlich geliebt habe, das mir aber durch die, natürlich bandunterstützte, Verwendung als Titelmusik sehr vermiest wurde.
Hat mir damals sehr zu denken gegeben, Kraftwerk dadurch einen potenziellen Fan verloren.Und selbst wenn es so gewesen wäre, sagt das über Kraftwerk nicht das allergeringste aus, aber eine Menge über Dich!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.otis…Und Dark Star hebt er erst recht nicht in den Himmel, ist mir zu lang zu zitieren. Er wundert sich, dass ihn die 21 Minuten jetzt nicht stören…
Dennoch mag stimmen, dass er in Sausalito wenigstens einen Ansatz von Hörverständnis für Pop/Rock bekommen hat. Liest man den Artikel, so strotzt der jedoch vor E-Musiker-Arroganz (und letztlich völligem Unverständnis von Pop). Tenor: Habe ich längst vor ihnen gemacht, leicht zu durchschauen oder taugt nichts.Nun aber zu deiner großen Apologie des Kraut. Ich kann nicht folgen. Da muss selbst ich PF vor Eloy in Schutz nehmen. Düül mit den Dead in einem Topf, da hat einer aber nicht wirklich hingehört. Was die Dead an freien Improvisationen hinbekamen, war bei den Münchnern doch nicht ansatzweise zu hören. Auf der einen Seite freies, musikalisch dichtes Gruppenspiel von versierten Gruppenmusikern, auf der anderen Seite deutlich stumpferes, vor allem langweiligeres, nach meiner Erinnerung nie wirklich spannende Gruppenimprovisationen, die man damals tausendfach um die Ohren geschlagen bekam.
Dieses unselige Paradieswärts kann man bitte gar nicht ins Feld führen. Da waren Chapter II natürlich deutlich musikalischer, keine Frage.
Die Kosmische Musik, so sollte sie vermarktet werden, traf damals sehr den Nerv der Zeit und wurde recht gut verkauft, zumindest war sie für die Interessierten überall präsent, und schon 5, 6 Jahre später eifrig (und teuer) gesammelt. Und nicht wenig war sie Ausdruck eines gewissen nationalen Rock-Stolzes, was mich von Beginn an daran nervte.
Im SIngles-Thread sprachen wir von The Witch von den Rattles. Ein Popstückchen, allerdings eins, das weltweit 1970 ein ganz klein wenig Furore machte. So wurde es verkauft. In den 60s haben wir uns doch eher geschämt für das, was von hier kam, allzu offensichtlich war der Qualitätsvorsprung von andernorts. Nicht zu glauben, dass die Rattles in England nicht von der Bühne gejagt wurden und logisch, dass die Liverbirds in D Karriere machten und nicht im UK (so schlecht waren sie).
Dann also kamen Kaiser, Ohr, Brain und fertig war die erste dt. Welle. Großes TamTam, nicht viel dahinter. Es war wie 54 im Fußball, plötzlich glaubte Pop-Deutschland, man sei wer. Nicht wenige hörten die Bands aus eben dieser Perspektive. Nein, es gab hier kein „eisiges popkulturelles Klima“. Woher dieses Märchen, oder ist das anders gemeint? Es gab eine popkulturelle Unkultur, die gibt es bis heute, aber das Bedürfnis nach Pop und die Akzeptanz waren früher und sind auch heute noch auf breiter Ebene vorhanden.Düül II waren nett, Guru Guru unter aller Kritik (Der gute Frank möchte sich zweimal drehen, wenn er mit dem Neumeier in einem Atemzug genannt wird).
Was Stockhausen mit dem „jetzt“ meint übersteigt meine Gedankenkraft.
Sicher ist aber, dass, hätte er sie nicht gemocht, er niemals eine solch lyrische und ausgetüftelte Beschreibung ihrer Musik gewählt hätte.
Wenn diese Worte nicht die reinste Liebeserklärung an Dark Star ist, was ist es denn? Come on, dass kannst du mir jetzt wirklich nicht weismachen.
Seine Arroganz und Äußerungen zu den anderen Protagonisten mögen zutreffend sein, aber findest du nicht, dass da auch der weise Eigensinnige aus ihm spricht. Warum sollte ein Mann mit solch einer (Lebens-) Erfahrung kleinlaut werden, wenn man ihm eine musikalische Expertise abringen will.
Es mag vielleicht arrogant klingen, aber wenn sich Stockhausen seiner selbst nicht so sicher gewesen wäre, sein Werk wäre so womöglich gar nicht zustande gekommen. Es bleibt ein schmaler Grad. Und wenn man weiß, was er an Demütigungen einstecken mußte, dann sind seine Äußerungen leichteste Kost, im Vergleich. Wer soviel wie er eingesteckt hat, der darf auch mal austeilen. Und er hat viel Humor und Hintersinn, was man von seinen frühen Kritikern nicht eben behaupten konnte… so what…
Und ich erwähne es nochmals: Wer seine Biografie gelesen hat und kraft dieses gigantischen Schaffens nicht auf der Stelle vor Sprachlosigkeit und Respekt im Boden versinkt… ja, da weiß ich dann auch nicht mehr weiter…Meine Essenz zum Thema Düül/Dead und Floyd/Eloy hast du scheinbar mißverstanden. Ich erläutere nochmal genau, was ich meinte:
Mein Maßstab in einer so hochgradig emotionalen Musik kann niemals der technische Aspekt sein bzw. die Cleverness in welchem Kontext auch immer.
Wenn dem so wäre, dann wäre z.B. Die Platte von Faust mit Tony Conrad das unterirdischste was der Markt jemals hergab. 60 Minuten Monotonie ohne technische Tricks oder ähnliches…
Empfindest du das so? Gut, wenn ja, dann haben wir hier ein emotionales Mißverständnis bzw. einen grundsätzlich völlig verschiedenen Blick darauf.
Aber wenn diese Magie für jemanden nachfühlbar ist, dann wird es ihm auch nicht schwerfallen, sie in den anderen o.g. Werken herauszukristallisieren.
Ob Paradieswärts Düül und die ersten 5 A.D.II Alben nun technischer Mumpitz oder schiere Magie sind, liegt im Ohr des Zuhörers.
Ich kann, als selbst praktizierender Musiker, deine Einwände völlig nachvollziehen, aber käme damit nicht sehr vieles unter die Räder?
Ich könnte mich auch über technische Unzulänglichkeiten im Krautkontext aufregen, mich daran stören. Aber damit zerstört man auch viel Magie.
Wer würde auf diese Weise z.B. Velvet Underground, Beefheart, die Stooges oder Syd Barrett bewerten? Sicher, es gibt solche Menschen, die finden das gräßlich. Aber das ist meine Baustelle nicht. Beware of Krautrock?
Also Musikalität und Kunst allgemein hier als dualen Gegensatz zu diskutieren finde ich ein bißchen müßig. Da kommen wir nicht weit; wie auch?Ich war ja damals noch in den Windeln, aber ich bezweifle sehr stark, dass sich die Krautplatten hier außerordentlich gut verkauft haben sollen.
War Kaiser nicht ein Niederländer? Ich habe eher den Eindruck er brachte reichlich Freigeist mit hierher und alle anderen haben sich dann munter drangehängt, weil die Zeit dies inzwischen auch zu fordern schien.
Can haben ihre erste Platte sicher nicht grundlos privat aufgelegt. Wenn das Klima so toll gewesen wäre, wäre das sicher nicht notwendig gewesen.
Ich hätte eigentlich schreiben müssen: Es gab überhaupt keine Popkultur.
Es gab Schlagermusik. Musik, die von den Erwachsenen gemacht und lanciert wurde. Man hatte doch gar keine Wahl. Hätte es nicht Vorfälle wie den Monks-Urknall gegeben (der ja ganz offensichtlich auch Faust auf den Weg brachte), was hätte man denn sonst wählen können? Heintje? Mmmh…,
Und ich bin mir sicher, dass hierzulande tendenziell genausowenig Kraut- als auch Monks Platten gekauft wurden. Insider werden die Zeichen der Zeit wohl erkannt haben, aber ganz sicher nicht die breite Masse.Stockhausen darf nicht arrogant sein, Zappa darf es, und der Mani darf es absolut nicht… hmmmh… ich bin´s ein bißchen: Sind alles nur Menschen.
Wenn einer meint er sei was besseres als jemand anderes—Kritisch!--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Noch mal kurz zu Can und die Tatsache, daß viele deutsche Bands hier garnicht beachtet wurden, bis sie im Ausland (England,Frankreich…) gefeiert wurden. Irmin Schmidt hat mal gesagt, daß eine Tourne hierzulande, im Vergleich zum europäischen Ausland, auf jeden Fall ein nicht nur finanzielles Wagnis wäre.
Auf der einen Seite hat man den Faust Produzenten Uwe Nettelbeck hier von vornherein alle möglichen Steine in den Weg gelegt. Auf der anderen Seite durfte ein Rolf Ulrich Kaiser gleich mit zwei Metronome Unterlabeln(Ohr und Pilz) seine eigene Vorstellung einer hiesigen Rockszene durchboxen, ohne Rücksicht auf die beteiligten Gruppen.Mit dem Begriff Krautrock verbinde ich in erster Linie deutsche Bands, die sich von den gängigen Rock- und Popschemata zu lösen versucht haben, aber auch Produzenten, die da eine ganz eigene Handschrift entwickelt haben,neben Nettelbeck noch Peter Meisel oder Conny Planck als Beispiele.
Zeitlich würde ich das von Ende der 6oer bis in die ersten Jahre der 70er ansiedeln.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Also, der Rolf Ullrich Kaiser hat auf Teufel komm raus eine deutsche Rock- und Popszene entstehen lassen wollen, die Leitragenden dabei waren die Musiker. Nicht selten hemmten Kaisers Knebelverträge die Gruppen lange Zeit nicht nur finanziell, sondern auch künstlerisch.
Nich von ungefähr haben sich Bands zusammengeschlossen um da wieder raus zu kommen.
Das beste Beispiel für die „Kaiserliche Lähmung“ dürften wohl Hoelderlin sein.
Auszug aus einem Interview mit Christian Grumbkow:
Autor: Wieviel habt ihr von der ersten LP verkauft?
Christian: Lächerliche 5000 Stück. Der Rest wurde eingestampft, weil es Streitigkeiten mit dem Produzenten gegeben hatte. Rolf Ullrich Kaiser hatte uns unter Vertrag……Wir waren nun mit seiner Promotion Kampagne nicht zufrieden, die er sich hatte einfallen lassen. Er wollte uns alle als kosmische Kuriere verkleiden und uns irgendein LSD-Aposteltum aufdrängen. …Wir sahen darin keinen Sinn. Wir waren zwar drogenneugierig, aber nicht drogenabhängig. Na ja, es ging alles sehr schnell. Er ließ uns nicht weiterproduzieren, weil wir für seinen Geschmack plötzlich zu stark politische Ideen hatten. Das hat ihm nicht gefallen. Er rückte auch die Rechte an der ersten Platte nicht heraus. Es gab einen großen Skandal…….Mit Hilfe von Rechtsanwälten haben wir uns schließlich aus den Verträgen herausmanivrieren können. Das hat uns aber drei Jahre zurückgeworfen. Erst 1975 konnten wir unsere nächste LP machen.(Aus Rainer M.Schröder „Rock Made in Germany, 1980, Heyne 680)
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TosheyCan haben ihre erste Platte sicher nicht grundlos privat aufgelegt. Wenn das Klima so toll gewesen wäre, wäre das sicher nicht notwendig gewesen.
Ich hätte eigentlich schreiben müssen: Es gab überhaupt keine Popkultur.
Es gab Schlagermusik. Musik, die von den Erwachsenen gemacht und lanciert wurde. Man hatte doch gar keine Wahl. Hätte es nicht Vorfälle wie den Monks-Urknall gegeben (der ja ganz offensichtlich auch Faust auf den Weg brachte), was hätte man denn sonst wählen können? Heintje? Mmmh…,
Und ich bin mir sicher, dass hierzulande tendenziell genausowenig Kraut- als auch Monks Platten gekauft wurden. Insider werden die Zeichen der Zeit wohl erkannt haben, aber ganz sicher nicht die breite Masse.Stockhausen darf nicht arrogant sein, Zappa darf es, und der Mani darf es absolut nicht… hmmmh… ich bin´s ein bißchen: Sind alles nur Menschen.
Wenn einer meint er sei was besseres als jemand anderes—Kritisch!Ich denke, du missverstehst die 60s und ihre Szene in D tüchtig. Wir haben doch keine Schlager gehört und die Jugend hat keine Schlager gemacht. Es gab weit mehr Bands in D als es sie jemals wieder gegeben hat, aus diversen Gründen. Die meisten waren im internationalen Maßstab schlecht (der allerdings damals hoch). Aber hier von Musik zu sprechen, die Erwachsenen lanciert gewesen wäre, stimmt einfach nicht. Manche Firmen veröffentlichten auf Teufel komm raus, was sie unter die Finger bekommen konnten. Dass viele Studios und ihre Techniker (auch die Musiker) oft genug mit der Musik überfordert waren, mag ja stimmen. Aber Mitte bis Ende der 60s war eine unglaublich freigeistige Zeit für die aufgeweckte Jugend und auch für die Musiker.
Natürlich mussten die sich erst einmal den Kredit erspielen. Was ist daran so schlimm, dass Can ihre 1. LP privat veröffentlichten. Es spricht doch weder für noch gegen diese Zeit. Und dass einige Band damals übersehen wurden, die heute hoch gelobt werden, das ist doch völlig normal, das gibt es im UK und in den Staaten genauso. Die Bedeutung der Monks in diesem Zusammenhang ist völlig überschätzt. Zum einen waren sie früher, zum anderen waren sie Amerikaner. Die Monks-Renaissance begann m.W. erst gegen Ende der 70s.
(Natürlich bin ich keiner, der der musikalischen Technik den Vorrang vor der Kreativität und Musikalität gibt, diese hat übrigens nicht per se etwas mit Handwerk zu tun. Mit solchem habe ich oben auch nicht argumentiert.)
Was Sam zu Kaiser gesagt hat, ist sicher richtig. Andererseits hat der Mann einen solchen Wirbel verursacht, dass die neue dt. Musik bis in die bürgerlichen Feuilletons hinein drang.Noch etwas zu Stockhausen. Ich kannte ihn vom Namen her (auch ein wenig mit Musik unterlegt ) aus meiner Schulzeit. Vielleicht hatte ich eine gute Schule, aber ich kann mich nicht erinnern, sonderlich Schlechtes oder Anfeindungen gegen ihn in meinem Umfeld gehört oder gelesen zu haben. Als ich 71 zum Studium nach Köln kam, war er schlichtweg ein Star. Er inszenierte sich gern arrogant als Unverstandener.
Wenn man den Stone-Artikel liest, erahnt man warum. Stockhausens Musik lebte von ihrer Neuartigkeit, ob in den 50s oder in den 60s. In seiner besten Zeit hat er immer wieder Neues geschaffen, sich kaum wiederholt. Und genau das liest sich doch in dem Artikel. Er klopft Musik daraufhin ab, ob es dieses oder jenes schon gegeben hat, inwieweit es spannend neu ist, und dann ist Schluss. Er hatte keinerlei Verständnis für Pop als solchen und für die muskalische Eindimensionalität von Pop/Rock. Gönnerhaft lässt er sich herab, darüber zu reden.
Es mag ja sein, dass er in Sausalito einige Funken der Urkraft der Musik dieser Zeit spürte, aber sein musikalischer Intellekt war immer zu wach, als dass er sich dieser wirklich hingeben konnte. Nein, nein, Stockhausen ist ein denkbar schlechter Zeuge.
Hinzu kommt, dass ein fanatischer Arbeiter wie er, der an wenigen musikalischen Sekunden 14 Tage arbeiten konnte, einfach in der Lage gewesen wäre, doch woh kaum ein handwerklich auf niederstem Niveau stehendes Improvisieren und Collagieren als ernst zu nehmende, seiner eigenen zur Seite stehende Musik anerkennen konnte. Es hätte menschliche Größe erfordert, so etwas zu tun, aber nicht nur das, es hätte sein ganzes musikalisches Denken auf den Kopf gestellt. Umgekehrt machte es ja Gulda etwas später, als er als hoch gelobter Pianist plötzlich mit Paul und Limpe Fuchs auftrat, muskalischen Laien mit hohem Sendungsbewusstsein. Ich fand es damals nur peinlich. Aber es war bezeichnend für die Zeit.
(Das „jetzt“ ist doch einfach zu begreifen. Er hat sich für den Artikel Dark Star noch mal angehört und dabei jene Empfindungen gehabt).--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@ otis
Ich wollte den Herrn Kaiser auch nicht auf Teufel komm raus verteufeln. Seine Art der Werbung war damals vollkommen neu und mußte in der deutschen Musiklandschaft wie eine Bombe eingeschlagen haben.
Da stimme ich dir natürlich zu.
Mir ging es in erster Linie darum, auch mal die andere Seite der ganzen Geschichte aufzuzeigen. Kaiser hat sich dann , von anfänglichen Erfolgen und dem , wie Du es nennst, Wirbel, den er veranstaltet hat, wohl irgendwann zu viel zugemutet.
Und es hat sicher genug Leute im Marketingbereich gegeben, die da dann das schnelle Geld gewittert haben und es ebenfalls versucht haben. Da käme jetzt wieder Frank Bornemann und Eloy ins Spiel, die damals ihre allererste Platte(nicht „Inside“!) bei einer Plattenfirma rausgebracht haben, die ihnen überhaupt keine musikalischen Freiheiten ließ. deren Produzent habe laut Bornemann von der Musik überhaupt keine Ahnung gehabt und die Gruppe, als es finanziell nicht lief, ganz einfach fallen gelassen hat. Das wird hierzulande wohl der Normalfall gewesen sein.
Da war Kaiser, was die Umsetzung seiner Idee angeht, doch viel engagierter.
Ganz wichtig erscheint mir auch, daß aufgrund dieser ersten Erfahrungen manche Gruppen versucht haben, die Sache in die eigene Hand zu nehmen. Ich denke mal, so hat Kaiser indirekt sogar Einfluß auf die alternative Musikszene(Schneeball,April…) und die späteren Indielabels der
70er/frühen 80er (Zickzack, No Fun…) gehabt.Was die hiesige Musikszene der 60er angeht, das kann ich aus eigener Erfahrung nichts beitragen. Habe erst mit zehn Jahren begonnen, Musik intensiv zu hören.
Was hier in der Provinz aber in den 70ern abgegangen ist, da kann ich deine Ausführungen durchaus bestätigen. Es hat in meinem Bekanntenkreis immer irgendwelche Leute gegeben, die in Bands tätig waren/sind. Und es hat auch hier schon damals kleine Festivals und Auftrittsmöglichkeiten zu hauf gegeben.Noch ein Tip: Bei youtube gibt es die WDR Doku Pop 2000 fast komplett . Wer die damals nicht gesehen haben sollte, unbedingt mal reinschauen.
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otis
Die Kosmische Musik, so sollte sie vermarktet werden, traf damals sehr den Nerv der Zeit und wurde recht gut verkauft, zumindest war sie für die Interessierten überall präsent, und schon 5, 6 Jahre später eifrig (und teuer) gesammelt. Und nicht wenig war sie Ausdruck eines gewissen nationalen Rock-Stolzes, was mich von Beginn an daran nervte.
Ich lese hier weiterhin interessiert mit, gerade auch die Beiträge von z.B. Otis. Ich kann als Nachgeborener natürlich nichts zum damaligen Ablauf in der Realität der Hörer beitragen, gerade das weckt immer mein Interesse.
Zum „nationalen Rock-Stolz“ – sicher ein Aspekt in der Wahrnehmung, auch heute noch gern genommene Eröffnung für Artikel über Krautrock, wenn auch immer anders formuliert. Was das Phänomen u.a. ausmachte dürfte doch der Fakt gewesen sein, dass deutsche Musiker und Bands immer nur hinterher rannten, ohne je wirklich was Eigenes zu schaffen. Schreibt hier gern eure Meinung dazu, aber mir kommt es so vor, als sei das bis heute kaum überwunden. Peinlich und unwahrscheinlich verbreitet in den 60ern der Deutsche Beat, dann Deutscher Blues, Deutscher Hip Hop usw. usf., nach wie vor werden große Vorbilder zitiert, verändert und entwickelt, aber kaum Originäres geschaffen.
Natürlich muss man hier sofort einbringen, dass es in der Pop/Rockmusik und vermutlich in Musik generell kaum möglich ist, ohne Zitate und Einflüsse überhaupt etwas Neues zu schaffen. Gerade hier sprießt das Kraut im Krautrock aber auf. Die Verschmelzung der damals neuen elektronischen Klangerzeuger mit der Auflösung bekannter Songstrukturen UND dem Einzug in populäre Wahrnehmung außerhalb von „E-Musik“ ging auf das Konto deutscher Pioniere.
Ich kann zum Thema „E-Musik“, elektronischen Sounds ab den 40ern und 50ern, deren Verbreitung an Musikhochschulen oder versteckten Sinuskurven-Spezialisten nichts beitragen, auch zu Stockhausen kaum. Auch heute noch ist das für mich abgehobene Theorie, deren Einfluss ich aber nie absprechen würde und absolut akzeptiere. Pioniere waren auf jeden Fall im Kleinen viele und im Großen solche wie Tangerine Dream und Kraftwerk. Damit gab es die, wie Otis auch schrieb, „erste deutsche Welle“, wohl die erste international relevante popmusikalische Kraft, die zu großen Teilen ihren Ursprung in deutschen Musikern hatte. Das macht einen Teil von „Krautrock“ aus, ganz klar. Wie sehr das manchen Leuten etwas bedeutet, sei dahin gestellt. Mir entfacht das keinen besonderen Stolz, eher Interesse an den verschiedenen Varianten von Herkunft und Herangehensweisen.
In meinen Augen gab es in der Geschichte der Popmusik insgesamt sehr wenig Strömungen, die halbwegs originär und originell aus Deutschland mitbestimmt wurden. Spontan würde ich sagen: Erstens Krautrock, zweitens einige frühe und mittelfrühe Heavy Metal Dinger. War es da der wagnerianische Faktor? Das wars dann auch so ziemlich. Das schreibe ich aber ohne Groll, vielleicht ist unser Land einfach kein großer Schoß des Pop? Woher er kommt, ist mir letztlich ziemlich egal.
Zum Thema an sich: Ich habe immer noch nicht die zweite Cosmic Jokers wiedergehört, und jetzt hab ich mir noch „Zeit“ von Tangerine Dream besorgt, das ich nie hatte. Beide werde ich hier noch mal rückmelden.
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Schlagwörter: Krautrock
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