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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
atomDer Band endet leider 1985, und ich weiß nicht ob bei Oreos überhaupt nochmal etwas neues geplant ist. Ansonsten lohnt sich Ian Carrs „Keith Jarrett – The Man And His Music“.
Die Carr-Biographie wurde an einigen Stellen als zu unkritisch gerügt, darum hat sie mich bislang nicht sonderlich interessiert…
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WerbungkramerDie Carr-Biographie wurde an einigen Stellen als zu unkritisch gerügt, darum hat sie mich bislang nicht sonderlich interessiert…
Das ist mir bei meiner lang zurückliegenden Lektüre nicht negativ aufgefallen, ich möchte sie aber bei Gelegenheit nochmal lesen. Ich gebe dir dann nochmal Bescheid.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...newkIch grüble eher darüber was Debussy mit Kitsch zu tun hat.
Oder hab ich Deinen Post falsch verstanden?Ok, I confess, von Klassik verstehe ich an sich zu wenig, um solche depperten Bemerkungen zu machen… was ich meine ist: die ganze Neo-Romantik-Kacke, die bei Jarretts Solo-Konzerten hie und da (auch im – vielleicht grad deshalb so masslos – umjubelten „Köln Concert“) an die Oberfläche gespült wird… die kann ich nicht ausstehen.
kramerIch habe den Beitrag von bullschuetz gelobt und Sekunden später Deinen gelesen, der mich dann wieder zum Nachdenken gebracht hat… Ich frage mich, ob Jarrett es wirklich in erster Linie selbst ist, der diesen „Hokus-Pokus“ macht, oder ob das nicht stark durch die Presse gepusht wird, weil ein „schwieriger“ Künstler, der zudem für Jazz-Verhältnisse auch noch sehr viele Platten verkauft, für die Journalisten und Kritiker natürlich besonders interessant ist.
atomIch kann bullschuetz‘ Post unterschreiben, kann deine „Einwände“ aber ebenfalls sehr gut nachvollziehen, besonders was du zu den Sicherheitsnetzen schreibst und dass man natürlich nicht voraussetzungslos musizieren kann. Ich empfinde Jarretts Zelebrieren dieses „Hokus-Pokus'“ um die Solo-Konzerte ebenfalls als übertrieben. Nur seinen Wunsch nach besonderer Konzentration kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ok, gut. Hab mich nur gewundert, dass nichts kam auf meine Überlegungen.
Und nein, ich glaub nicht, dass man für den „Hokus-Pokus“ allein die Presse verantwortlich machen kann. Jarrett scheint schon ein sehr seltsamer Vogel zu sein (das war ja auch im oben erwähnten – übrigens grossartigen! – Dok-Film über Charlie Haden recht deutlich zu sehen).Vor ein paar Monaten gab’s in der Süddeutschen (Seite 3 am Samstag) eine ganze Seite über Jarrett… der Schreiberling (weiss nicht mehr, wer es war), war beim dritten Versuch oder so doch noch zum Interview nicht ausgeladen worden…. muss den mal hervorsuchen, hoffe ich finde ihn, war interessant.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windWenn ihr bullschuetz‘ Post lobt – habt Ihr zu meinen Einwänden auch was zu sagen? Oder schweigt Ihr betroffen, weil ich komplett daneben liege?
Ich schweige betroffen, weil ich Deine Einwände sehr bedenkenswert finde. Ich muss erstmal drüber nachdenken. Vielleicht finde ich später Zeit für mehr.
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eine der leichtesten übungen, jemanden, der etwas wagt, wieder auf den teppich der relativität zu holen, auch wenn das natürlich alles stimmt: klassische ausbildung, jazzavantgardegeschichte, solopiano sind keine erfindungen von jarrett und irgendwie auch voraussetzungen und sicherheitsschirme für seine konzerte.
trotzdem ist es ein unterschied, ob jemand sich vor ein live-publikum setzt und eine standardinterpretation spielt und dann noch eine und noch eine – oder ob er versucht, so wenig rettungsschirme wie möglich aufzuspannen und so weit wie möglich an einem kreativen akt „aus dem nichts heraus“ heranzurücken. ich kann die resultate als gelungen oder misslungen betrachten und die frage stellen, ob man da nicht nur die gelungenen veröffentlichen sollte – aber ich muss doch mal diesen (jazzgeschichtlich äußerst seltenen, chris abrahams fiele mir noch ein) versuch würdigen.
ich habe irgendwo mal gelesen und finde es nicht wieder, dass jarrett das KÖLN CONCERT selbst längst eingestampft hätte, weil er seinen musikalischen zugang darauf selbst nicht mehr versteht.
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@GTW
OK, ich weiß was Du meinst.
Sorry übrigens falls mein post etwas pampig wirkte.--
newk@GTW
OK, ich weiß was Du meinst.
Sorry übrigens falls mein post etwas pampig wirkte.Nein, nein – ich hab mich da auf die Äste rausgelassen…
bullschuetzIch schweige betroffen, weil ich Deine Einwände sehr bedenkenswert finde. Ich muss erstmal drüber nachdenken. Vielleicht finde ich später Zeit für mehr.
Was ich machen wollte, ist wie gesagt, Jarrett etwas zu entzaubern. Das will aber, wie ich auch schon schrieb, keinesfalls heissen, dass er nichts kann, dass hinter seinen „voraussetzungsfreien“ Solo-Improvisationen nicht eine beachtliche und durchaus verehrenswürdige Anstrengung steht.
Siehe auch:
vorgarteneine der leichtesten übungen, jemanden, der etwas wagt, wieder auf den teppich der relativität zu holen, auch wenn das natürlich alles stimmt: klassische ausbildung, jazzavantgardegeschichte, solopiano sind keine erfindungen von jarrett und irgendwie auch voraussetzungen und sicherheitsschirme für seine konzerte.
trotzdem ist es ein unterschied, ob jemand sich vor ein live-publikum setzt und eine standardinterpretation spielt und dann noch eine und noch eine – oder ob er versucht, so wenig rettungsschirme wie möglich aufzuspannen und so weit wie möglich an einem kreativen akt „aus dem nichts heraus“ heranzurücken. ich kann die resultate als gelungen oder misslungen betrachten und die frage stellen, ob man da nicht nur die gelungenen veröffentlichen sollte – aber ich muss doch mal diesen (jazzgeschichtlich äußerst seltenen, chris abrahams fiele mir noch ein) versuch würdigen.
ich habe irgendwo mal gelesen und finde es nicht wieder, dass jarrett das KÖLN CONCERT selbst längst eingestampft hätte, weil er seinen musikalischen zugang darauf selbst nicht mehr versteht.
Das kann ich so fast alles unterschreiben. Allerdings gibt es schon andere Pianisten – Cecil Taylor zuvorderst – die auch solche Solo-Rezitale gespielt haben. Irène Schweizer baut üblicherweise – grad in grossen Hallen – einige Kompositionen (gerne welche von Monk) ein, aber auch sie beherrscht diese Kunst. Auch jemand wie Steve Lacy hat Solo-Konzerte gegeben, oder Wadada Leo Smith, Anthony Braxton, Jimmy Lyons, Sam Rivers… vor Bläsern, die das machen, habe ich noch einen viel grösseren Respekt als vor Pianisten, und im Spiel von Lacy (oder z.B. auch Lee Konitz, um jemanden zu nennen, der sich fast ausschliesslich auf Standards bezieht – er trat aber meines Wissens auch in seinen avantgardistischen Jahren nicht solo auf) finden sich gerade so wenige Sicherheitsnetze, wie in Jarretts Solo-Rezitalen.
Der Unterschied (ich verweise wieder auf redbeans‘ prägnanten kurzen Post oben) ist einfach der, dass Jarrett die ganze Zeit davon redet, was man sehr wohl als Zeichen dafür interpretieren kann (vielleicht sogar muss – dazu weiss ich auch zuwenig über Jarrett), dass es ihm eben besonders grosse Anstrengung abverlangt, dies zu tun. Und auch diese Feststellung ist nicht da, um Jarrett schlechter zu reden als er ist… so ist das einfach, manche können ähnliche Resultate erbringen, den einen fällt’s leichter als den anderen, für die einen ist ein grosser Kraftakt nötig, für andere ist es eine Selbstverständlichkeit. Da ist keine Wertung dabei.
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Was ich machen wollte, ist wie gesagt, Jarrett etwas zu entzaubern. Das will aber, wie ich auch schon schrieb, keinesfalls heissen, dass er nichts kann, dass hinter seinen „voraussetzungsfreien“ Solo-Improvisationen nicht eine beachtliche und durchaus verehrenswürdige Anstrengung steht.kann meinerseits alles unterschreiben, was du sagst. aber entzaubern mag ich nicht, es gibt viel zu wenig zauber in der musik. aber wer so tönt wir jarrett muss sich nicht wundern, dass man sagt: ach komm. ich bin längst dazu übergegangen, ihn schrullig zu finden, wie monk oder taylor (der ja – auf der sachebene – auch nicht ganz unverquast über seine musik redet, wenn auch viel flamboyant-tuntiger als der akademisch verkniffene jarrett) oder sun ra – und in seinen äußerungen und handlungen keine anleitungen für seine musik zu sehen, sondern weitere aspekte einer insgesamt originellen performance.
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zu Sun Ra sehe ich einen großen Unterschied: Ra hat einfach einen großen Mythos rund um seine Musik gebaut, neben der Musik bietet er dem Hörer direkt noch eine ganz Revue an, ein paar gute Geschichten, Kostüme, was weiß ich… das sind Schrullen, die intendierter Teil des Gesamtkunstwerks sind. Dass das bei Jarrett genauso ist, dass er meint, seine Publikumsbeschimpfungen seien neben der Musik ein gleichberechtigter Teil des Gesamtkunstwerks Keith Jarrett, das kann ich vielleicht nicht ausschließen, aber so richtig glauben mag ich es nicht…
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.das ist der alte streit, wo genau die kunst entsteht – beim autor oder beim rezipienten. was auch immer die musiker um ihre musik herum veranstalten – es gehört dazu, trotzdem kann ich ihre musik auch toll oder schrecklich finden, ohne die absichten dahinter herauszuarbeiten.
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vorgartendas ist der alte streit, wo genau die kunst entsteht – beim autor oder beim rezipienten. was auch immer die musiker um ihre musik herum veranstalten – es gehört dazu, trotzdem kann ich ihre musik auch toll oder schrecklich finden, ohne die absichten dahinter herauszuarbeiten.
Mit musik meinst du Kunst? ja, klar ist das ein alter Streit, und klar, kann man Jarretts Selbstreflektionen als die gleiche Esoterik sehen wie Sun Ras „Nubians of Plutonia“… aber auch wenn ich es grad nicht auf den Punkt gebracht krieg, überzeugt mich das gar nicht… das ist ungefähr so wie wenn ich sage, dass zB der Schauspieler in einer Künstler-Biografie-Verfilmung für mich kaum von dem Künstler selbst zu unterscheiden ist, weil sie reden ja das gleiche Zeug und zwischendurch hör ich die gleiche Musik…
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.redbeansandrice das ist ungefähr so wie wenn ich sage, dass zB der Schauspieler in einer Künstler-Biografie-Verfilmung für mich kaum von dem Künstler selbst zu unterscheiden ist, weil sie reden ja das gleiche Zeug und zwischendurch hör ich die gleiche Musik…
ne, das ist so wie wenn ich sage, dass eine ver-filmung (von was auch immer) unabhängig von dem, was da verfilmt wird, ein eigenständig toller film sein kann, dessen zauber sich nicht nur in dem erschöpft, wie nahe er dem original kommt.
oder reden wir gerade total aneinander vorbei?--
Die Diskussion ist natürlich alt aber immer wieder interessant. Meiner Ansicht nach braucht es den Rezipienten und den Austausch – gerade bei Live-Performances wie jenen von Keith Jarrett. Man könnte sie gewissermassen mit Aktionen von Performance-Künstlern vergleichen – das Einfangen (Filmen, auf Tonband aufnehmen) ist dann auch quasi auch schon eine Festschreibung und ein Widerspruch in sich. Im Moment ist allerdings, damit Kunst entstehen kann, ein Betrachter notwendig (dumm gesagt: wenn ich in die Ecke kacke aber niemand schaut zu, dann ist das keine Kunst… es sei denn ich berichte darüber, dann kann vielleicht eine Art Mythos einer nie gesehenen, ohne Zeugen und Zeugnis gebliebenen Performance entstehen… das kann man dann natürlich auch wieder als Inszenierung und als Kunstwerk betrachten).
Womit ich allerdings etwas Mühe habe, ist Jarrett auf eine Stufe mit Cecil Taylor zu setzen (ich weiss nicht, ob Du das wirklich tust, vorgarten, also sei mir nicht böse, falls Du das nicht wolltest, meinen Punkt will ich dennoch rasch machen), denn Taylor hat die Form, die Richtung der Musik nachhaltig geändert und geprägt, hat etwas radikal Neues geschaffen, mit vielen Elementen der Jazz-Tradition gebrochen. Etwas von diesem Ausmass hat Jarrett meiner Ansicht nach nicht geschaffen – auch mit seinen Solo-Rezitalen, seien sie noch so unprecedented.
Ich sehe in Taylor einen der ganz grossen Neuerer (vom Range Armstrongs, Parkers, Ellingtons, Coltranes), in Jarrett eher einen genialischen Künstler, der sich innerhalb des Spektrums bewegt (das auch dank Taylor sehr viel vergrössert wurde, wenige Jahre vor Jarretts „Ankunft“ als Künstler und also während seiner Sozialisationsphase). Auch das ist eine alte Diskussion… ich will auch nicht sagen, Stan Getz sei weniger Bedeutend als Sonny Rollins oder so, bloss weil Getz sich stets im selben Rahmen bewegt hat… innerhalb dessen hat er als Improvisator grossartiges geschaffen. Aber das ist auch wieder nur ein schiefer, unzulänglicher Vergleich. Bringe es irgendwie auch grad alles nicht auf den Punkt.--
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Womit ich allerdings etwas Mühe habe, ist Jarrett auf eine Stufe mit Cecil Taylor zu setzen (ich weiss nicht, ob Du das wirklich tust, vorgarten, also sei mir nicht böse, falls Du das nicht wolltest, meinen Punkt will ich dennoch rasch machen), denn Taylor hat die Form, die Richtung der Musik nachhaltig geändert und geprägt, hat etwas radikal Neues geschaffen, mit vielen Elementen der Jazz-Tradition gebrochen. Etwas von diesem Ausmass hat Jarrett meiner Ansicht nach nicht geschaffen – auch mit seinen Solo-Rezitalen, seien sie noch so unprecedented.
Ich sehe in Taylor einen der ganz grossen Neuerer (vom Range Armstrongs, Parkers, Ellingtons, Coltranes), in Jarrett eher einen genialischen Künstler, der sich innerhalb des Spektrums bewegt (das auch dank Taylor sehr viel vergrössert wurde, wenige Jahre vor Jarretts „Ankunft“ als Künstler und also während seiner Sozialisationsphase). Auch das ist eine alte Diskussion… ich will auch nicht sagen, Stan Getz sei weniger Bedeutend als Sonny Rollins oder so, bloss weil Getz sich stets im selben Rahmen bewegt hat… innerhalb dessen hat er als Improvisator grossartiges geschaffen. Aber das ist auch wieder nur ein schiefer, unzulänglicher Vergleich. Bringe es irgendwie auch grad alles nicht auf den Punkt.das könnte daran liegen, dass diese ganzen vergleiche zu nichts führen. ich jedenfalls möchte damit nichts zu tun haben und katalogisiere deshalb meine jazzsammlung auch nicht nach sternchen oder noten, damit ich hinterher billie holiday und michael brecker unter irgendwelchen aspekten als gleichrangig bewertet nebeneinander stehen habe oder so.
ich will taylor und jarrett nicht vergleichen, finde es aber auch völlig falsch, dem einen objektivistisch einen „höheren rang“ als dem anderen beizumessen, das sind äpfel und birnen und sowas verklebt mir das gehör. klar kann ich sagen, cecil taylor ist bedeutender als richard claydermann – aber was bringt mir und anderen das?mein vergleich bezog sich auf mein problem, die musik von musikern an ihren programmtexten abzugleichen – bei taylor und sun ra macht das niemand, bei jarrett machen das alle. mir geht’s in allen drei fällen aber primär um die musik, die sich (das habe ich ja eingestanden) natürlich trotz allem im kontext der gesamtperformance des musikers bewegt.
und – das ist wahrscheinlich schon klargeworden – ich bin eindeutig für eine wiederverzauberung der jarrettmusik!
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Ok, gut… aber doch, Vergleichbarkeit muss es geben – anders kommen wir nicht durchs Leben – geht einfach nicht. Aber ich respektiere Deine Ansicht.
Ein letztes noch, bevor wir wieder zu Jarretts Musik zurückkehren: Taylor kriegt viel Kritik für seine „poetry“, sehr viel! Auch geharnischte… es gab (gibt) Konzerte, in denen er nicht spielte sondern nur rezitierte. Darüber freuen sich die allermeisten Fans überhaupt nicht, glaub mir! Hätte mich auch sehr geärgert, wenn er in Strasbourg mit Oxley (wo ich extra hingefahren bin) nicht nach einer Weile mit seinem flamboyant tuntigen – grossartige Beschreibung, danke! – Getänzle und Genuschle (verstanden hat man kein Wort) aufgehört und sich ans Piano gesetzt hätte… was dann folgte war allerdings ganz grossartig!
Und noch was: ich lasse mich von jemandem wie Illinois Jacquet (oder aktuell grad Frank Wess) genauso gerne und gut verzaubern wie von Lester Young, Lucky Thompson oder Keith Jarrett. Für mich schliesst sich das nicht aus mit dem rationalen, gedanklichen Entzaubern – im Moment, in dem ich höre, ist das ganz anders und spielt wenig Rolle. Aber davor, dazwischen, danach, will ich auch analysieren, nachdenken, reflektieren, vergleichen, spekulieren…
… und nun sehr gerne zurück zu Jarretts Musik! Oder wenigstens weiter mit der Performance-Diskussion, aber Schluss mit den Vergleichen!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: ECM, Gary Peacock, Jack DeJohnette, Jazz, Keith Jarrett
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