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Die Diskussion ist natürlich alt aber immer wieder interessant. Meiner Ansicht nach braucht es den Rezipienten und den Austausch – gerade bei Live-Performances wie jenen von Keith Jarrett. Man könnte sie gewissermassen mit Aktionen von Performance-Künstlern vergleichen – das Einfangen (Filmen, auf Tonband aufnehmen) ist dann auch quasi auch schon eine Festschreibung und ein Widerspruch in sich. Im Moment ist allerdings, damit Kunst entstehen kann, ein Betrachter notwendig (dumm gesagt: wenn ich in die Ecke kacke aber niemand schaut zu, dann ist das keine Kunst… es sei denn ich berichte darüber, dann kann vielleicht eine Art Mythos einer nie gesehenen, ohne Zeugen und Zeugnis gebliebenen Performance entstehen… das kann man dann natürlich auch wieder als Inszenierung und als Kunstwerk betrachten).
Womit ich allerdings etwas Mühe habe, ist Jarrett auf eine Stufe mit Cecil Taylor zu setzen (ich weiss nicht, ob Du das wirklich tust, vorgarten, also sei mir nicht böse, falls Du das nicht wolltest, meinen Punkt will ich dennoch rasch machen), denn Taylor hat die Form, die Richtung der Musik nachhaltig geändert und geprägt, hat etwas radikal Neues geschaffen, mit vielen Elementen der Jazz-Tradition gebrochen. Etwas von diesem Ausmass hat Jarrett meiner Ansicht nach nicht geschaffen – auch mit seinen Solo-Rezitalen, seien sie noch so unprecedented.
Ich sehe in Taylor einen der ganz grossen Neuerer (vom Range Armstrongs, Parkers, Ellingtons, Coltranes), in Jarrett eher einen genialischen Künstler, der sich innerhalb des Spektrums bewegt (das auch dank Taylor sehr viel vergrössert wurde, wenige Jahre vor Jarretts „Ankunft“ als Künstler und also während seiner Sozialisationsphase). Auch das ist eine alte Diskussion… ich will auch nicht sagen, Stan Getz sei weniger Bedeutend als Sonny Rollins oder so, bloss weil Getz sich stets im selben Rahmen bewegt hat… innerhalb dessen hat er als Improvisator grossartiges geschaffen. Aber das ist auch wieder nur ein schiefer, unzulänglicher Vergleich. Bringe es irgendwie auch grad alles nicht auf den Punkt.
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