Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)

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  • #10486227  | PERMALINK

    wahr

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    Neben den Sachen von Cecil Taylor, die gypsy oben erwähnt, interessiert mich auch Henry Threadgill. Ich werde da mal reinhören. Der wunderbare Titel „Dirt … and more dirt“ erinnert mich an den Späti eines Bekannten: „Bier. Und mehr Bier“. Was mich auch noch interessiert an neuem Jazz ist Idris Ackamoor & The Pyramids. Euphorisch in der WIRE besprochen. Soll nicht nur die alten Zeiten des sprirituellen Jazz beschwören, sondern im hier und jetzt stehen. Kamaal Williams: Vergleiche mit Lonny Listen- Smith, allerdings ins heutige London verfrachtet, kürzer, unverdaddelt, moderner Beatanschluss, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Hört sich interessant an, ich hör da mal rein und schlage ggf. bei jpc oder so zu.

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    #10486301  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Threadgill finde ich super … einsteigen würde ich vielleicht mit den About Time-Scheiben … oder mit dem Trio Air (die Alben für Nessa und Why Not/Candid vielleicht?), die neueren Sachen sind oft etwas düster, aber ich finde sie schon sehr, sehr toll. Das Prinzip ist, dass er jede Band sterben lässt, sobald er keine Entwicklung, kein Potential mehr sieht. Vieles löst sich daher nach ein paar Jahren wieder auf oder verändert sich. Ich hatte vor einigen Jahren das Glück, seine Gruppe „Zooid“ live zu hören und würde sofort nochmal eine Reise tun, um das Live-Erlebnis zu wiederholen, auch wenn dieses wie bei anderen AACM-ern – ich denke in erster Linie an Roscoe Mitchell und an Anthony Braxton – ordentlich spröde sein kann … es gibt immer haufenweise food for thought bei diesen Leuten, auch wenn mal nicht alles glückt.

    Zur Ackamoor würde ich gerne was hören, bevor ich sie kaufe … die letzte fand ich am Ende etwas enttäuschend (sie lief wohl dreimal insgesamt und eigentlich könnte sie wohl auch gleich weg?), an die grossartigen frühen Sachen mit den Pyramids kommt aber so schnell auch nichts heran, befürchte ich. Einen Thread zum Album gibt es hier schon mal, für alle Fälle:
    http://forum.rollingstone.de/foren/topic/idris-ackamoor-and-the-pyramids-an-angel-fell-2lp-cd-dl-strut-11-05-2018/

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10486663  | PERMALINK

    wahr

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    Höre grad in Henry Threadgills Dirt – Part I bei Bandcamp rein. Das gefällt mir sehr gut. Man kann nicht ahnen, wohin es führt, hat aber trotzdem eine kompositorische Strenge. Ich mag es auch, wie immer wieder Instrumente neu hinzukommen, die anfangs noch keine Rolle spielen. Eine kultivierte Lebendigkeit. Dreck ist schön.

    #10486679  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    Der Eindruck hat sich verfestigt. Tolle Musik. DL bei Bandcamp gekauft. What a beautiful dirt!

    #10486923  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    wahrDer Eindruck hat sich verfestigt. Tolle Musik. DL bei Bandcamp gekauft. What a beautiful dirt!

    Cool – ich warte noch 10 Tage oder so bis die Post aus Spanien ankommt, aber egal … such mal nach der hier, nicht nur das Cover ist grossartig (und ja, das Henry Threadgill Sextet war auch ein Septett):

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    #10486939  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    gypsy-tail-wind

    wahrDer Eindruck hat sich verfestigt. Tolle Musik. DL bei Bandcamp gekauft. What a beautiful dirt!

    Cool – ich warte noch 10 Tage oder so bis die Post aus Spanien ankommt, aber egal … such mal nach der hier, nicht nur das Cover ist grossartig (und ja, das Henry Threadgill Sextet war auch ein Septett):

    Danke für die Tipps, gypsy, auch die weiter oben. Ich behalte das im Hinterkopf, beschäftige mich jetzt erstmal mit Dirt. Ist gar nicht so düster. Hat sogar eher viel helles, ich höre auch Humor heraus. Z.B. auf Dirt-Part III, das man auf Bandcamp vorhören kann. Ich muss mich mal über den Kontext informieren, in dem das Album entstanden ist.

    #10487019  | PERMALINK

    vorgarten

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    @atom, @gypsy-tail-wind, @wahr
    vielen dank für die hinweise und eindrücke, ich muss dem im einzelnen nachgehen, die DIRT von threadgill habe ich auch & komme mal wieder gar nicht damit klar, aber dazu irgendwann mal mehr.

    --

    #10487021  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Bin ja jetzt wieder daheim … aber am Wochenende kommt erstmal der BFT dran und zwei Konzertberichte (Chicago London Underground bzw. I solisti Veneti/Claudio Scimone in Padua), am Freitag und am Sonntag gibt es auch die nächsten Konzerte (einmal Fred Frith/Hans Koch im Wohnzimmer eines Freundes, das andere Mal ein Streichquartett) sowie StoneFM … aber wenn dann mal wieder etwas Zeit ist, fasse ich mal zusammen, was ich bisher gehört habe und höre hoffentlich auch etwas weiter (ein paar noch ungehörte Neuheiten sind da bzw. unterwegs).

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    #10493743  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Doppelpost, verdammt was soll’s, Hauptsache alle kaufen das Album :bye:

    Louis Moholo-Moholo’s Five Blokes – Uplift the People (Ogun, 2018)

    Jason Yarde, sax
    Shabaka Hutchings, sax
    Alexander Hawkins, p
    John Edwards, b
    Louis Moholo-Moholo, d

    Live at Café Oto, London, April 14th 2017

    Yeah! Ist das schön, von dieser Band nun doch noch ein Dokument zu haben – aufgenommen am 14. April 2017 im Café Oto. Ich hörte sie im Juni 2016 in Italien und hatte seither gehofft, dass da was kommt … wunderbar, alles ziemlich low-profile, aber die zwei Saxer (Jason Yarde an Alt und Sopran, Shabaka Hutchings am Tenor) harmonieren wunderbar zusammen, manchmal klingen sie zusammen mit Alexander Hawkins am Piano wie eine viel grössere Band. Und Hawkins – und John Edwards – machen Moholo so viel Feuer unterm Arsch, wie er wohl in letzter Zeit braucht, um richtig zum Leben erweckt zu werden, jedenfalls gefällt mir das gerade enorm gut! Auf dem Menu stehen Stücke von Moholo selbst, von Dudu Pukwana, Pule Pheto, Harry Miller, Chris McGregor, Mackay Davashe und anderen, die Stücke laufen ohne Unterbruch durch und das ganze wirkt eben irgendwie total nicht gewollt und entspannt und zugleich enorm geladen – sowas geht nur live und nur vor einem Publikum, das mitmacht … und das scheint an dem Abend im Oto wirklich geklappt zu haben. Verdammt, warum war ich nicht schon dort, das waren ja nur Tage vor dem Beginn des Intakt-Festivals ein paar hundert Meter entfernt im Vortex, wo Moholo nicht halb so gut drauf war und spielte.

    --

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    #10493955  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Viel ist es noch nicht:

    * * * *1/2
    Louis Moholo-Moholo’s Five Blokes – Uplift the People
    Sylvie Courvoisier – D’Agala

    Die Moholo lief gerade zum ersten Mal und ich finde sie grossartig – sehr intim und aufgeladen, der Meister in konstanter Bewegung, er macht sein Ding, aber ohne in seine Langweile-Beats zu fallen … Courvoisier erwähnte ich schon einige Male, für mich eine sehr schöne Überraschung und mein erster wirklich direkter und passender Zugang zu ihrem Spiel (was auch live der Fall war).

    * * * *
    Kris Davis & Craig Taborn – Octopus
    Martial Solal – My One and Only Love
    Susana Santos Silva – All the Rivers

    Die liefen alle drei noch nicht oft … Davis/Taborn und Santos Silva werden wohl noch wachsen, die Solal ist Dokument eines aufgeräumten Live-Auftrittes in Gütersloh, der Altmeister spielt Standards und mehr und hat Spass dabei, passt (vgl. Weston unten).

    * * *1/2
    Sons of Kemet – Your Queen Is a Reptile
    Elina Duni – Partir
    Nicolas Masson – Travelers
    Angelika Niescier/Christopher Tordini/Tyshawn Sorey – The Berlin Concert

    Die Sons of Kemet fand ich leider etwas schwächer als die zwei davor, aber auch da muss ich noch öfter reinhören, könnte noch wachsen. Die Duni vielleicht auch, mal schauen (lief erst ein einziges Mal). Masson ist wohl ein Fall von „ECM hat runtergekocht“, ich höre die Gruppe voraussichtlich nächste Woche nochmal live, mal schauen, ob sie da auch so domestiziert auftritt oder wieder etwas loslegt … die Niescier ist ordentlich, aber schon vorbei, wenn ich mich damit angefreundet habe, dass sie dies ist – dauerte das Festival-Set wirklich unter 40 Minuten? Lorraine Gordon würde die nochmal auf die Bühne beordern oder die Gage kürzen …

    * * *
    Sophie Alour – Time for Love
    Brad Mehldau – After Bach

    Die Alour ist hübsch aber am Ende fragmentarisch (auf allen Stücken sind Gäste dabei, manche mehr als einmal) … irgenwdie kriegt sie meiner Meinung nach die letzten Jahre kein richtig gutes Album mehr hin, schade, denn die ersten paar waren schon ziemlich fein. Mehldau, hmmm, muss ich nochmal hören, aber ich fand sie bisher recht langweilig.

    Archiv:

    * * * *1/2
    Serge Chaloff – Buvette Club, Rock Island, February 1953
    Keith Jarrett – After the Fall
    Randy Weston – Sound

    Die Chaloff ist ein grosses Glück! Die Jarrett eigentlich auch, v.a. „Autumn Leaves“! Und die Weston dokumentiert den Meister in lockerer Stimmung in Montreux mit einer Menge Repertoire, das weit über seine üblichen (eigenen) Standards hinausgeht. Schön!

    * * * *
    Wes Montgomery – In Paris: The Definitive ORTF REcording (LP Nov 2017 RSD)

    Auch schön!

    noch anzuhören (die Miniaturen von Berger – eine Trilogie auf Tzadik – liefen zwar schon ein paar Male):

    Roscoe Mitchell Montreal-Toronto Art Ensemble – Ride the Wind
    Lucas Niggli – Alchemia Garden
    Daniel Levin/Chris Pitsiokos/Brandon Seabrook – Stomidae
    Michael Adkins – Flaneur
    Karl Berger – In a Moment
    Dave Holland – Uncharted Territories
    Daunik Lazro/Joe McPhee/Joshua Abrams/Guillaume Séguron/Chad Taylor – The Bridge Sessions 08: A Pride of Lions
    Henry Threadgill 14 or 15 Kestra: Agg – Dirt … and More Dirt
    Henry Threadgill – Double Up, Plays Double Up Plus

    Mehr ist unterwegs …

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10494351  | PERMALINK

    themagneticfield

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    Ich lese hier ja nur still mit, wollte mich aber mal für den ein oder anderen Tipp bedanken.
    Da ich ja eher der Typ des „Wohlklangs“ bin, haben jetzt erst mal Shinya Fukumori Trio, Vijay Iyer Sextet und Norma Winstone die Sammlung bereichert.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #10494357  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    @themagneticfield Was hast Du von Winstone denn gekauft?

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    #10494391  | PERMALINK

    themagneticfield

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    Descansado Songs for Films

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #10497501  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Dave Holland – Uncharted Territories (Dare2, 2018)

    Evan Parker, ts
    Craig Taborn, p, org, keys, elec
    Dave Holland, b
    Ches Smith, d, perc, vib

    Erste Eindrücke bloss, nach einem Hörgang: zweimal 65 Minuten (in der LP-Ausgabe sind die Happen natürlich anders gestreut), das ist verdammt viel. Abwechslung gibt es reichlich, denn wir hören verschiedene Duos und Trios nebst dem ganzen Quartett, das drei ausgearbeitete Stücke präsentiert (eines von Holland, zwei von Ches Smith), der ganze Rest wurde frei improvisiert und gemäss Hollands kurzem Text auf der Hülle wurden die insgesamt 23 Stücke aus sechs Stunden Material ausgewählt. Die Duos – sie reichen von b/d über ts/b und ts/d bis hin zu org/vib – und Trios (p/b/d, ts/p/b, ts/p/d, ts/b/d – ausgerechnet ts/p/b hört man nur einmal, das ist aber einer der schönsten Tracks) führen dazu, dass es sehr viel Abwechslung gibt, das wiederum führt aber auch dazu, dass das ganze in seiner massiven Länge recht disparat wirkt. So gesehen umreissen die „Uncharted Territories“ verschiedene Gebiete, formen aber kein kohärentes Album, auch wenn eine gewisse Strenge und Konzentration sich schon irgendwie als roter Faden durchzieht.

    Holland und Parker – das war einst geplant, auch wieder gemäss dem Text von Holland. 1967 wirkten die beiden an den Aufnahmen zu „Karyobin“ mit, einem der grossen Klassiker der frei improvisierten Musik in Europa (neulich auf Parkers Label wieder aufgelegt, ich brauche das Reissue noch, gab blöderweise kurz davor viel Geld für einen japanischen Vinyl-Rip aus), so gesehen ist das Ding auch eine Rückkehr zu den Anfängen – die in den USA (nach der Zeit bei Miles Davis 1969/70) noch verlängert wurden: mit Chick Corea und Barry Altschul im Trio, mit den beiden und Anthony Braxton in der Gruppe „Circle“, später mit Sam Rivers und mit seinem eigenen ECM-Debut „Conference of the Birds“ mit Braxton, Rivers und Altschul.

    Holland klingt recht gut, er hat jedenfalls kein Problem damit, sich in einem solchen Umfeld zurechtzufinden. Aber am besten gefällt mir Evan Parker, der einmal mehr nur Tenorsaxophon spielt – und das mit einem Ton und oftmals auch mit Linien, die an den Coltrane der frühen Sechziger erinnern. Wie Parker diesen Einfluss aber in seinen eigenen Stil einbaut, ist toll anzuhören. Er bewegt sich zwischen ruppig und zart und zerbrechlich, das Alter hat ihn wohl auch etwas milder gestimmt in den letzten fünf oder zehn Jahren (ich hörte ihn wohl so oft wie keinen anderen „Grossen“ und er war stets toll). Holland und Parker, oder eher: Parker und Holland, denn einem Barry Guy (mit dem Parker vor einigen Jahren für Intakt ebenfalls ein Doppel-Album gemacht hat, aber das dann wirklich im Duo) kann Holland in einem solchen Rahmen z.B. nicht das Wasser reichen, da fehlen Ideen, da fehlt Charisma und eigener Charakter doch ein wenig … also: Parker und Holland, sie sind es auch, die hier für mein Empfinden die Arbeit machen. Craig Taborn und Ches Smith schmücken aus, ergänzen, wirken als Bindeglieder, als Kitt, eigentlich ohne je wirklich aufhorchen zu machen – sehr sachdienlich gehen sie zugange und das freie Interplay funktioniert sehr gut. Aber das Charisma, das doch immer wieder durchscheint, kommt dann halt von Evan Parker, dem Grossmeister am Saxophon. Etwas nevig sind manchmal die Altmetall-Becken von Ches Smith, aber ohne sie kriegt man ihn wohl einfach nicht … und Taborns Orgel sowie die Elektronik (wofür „keys“ im Line-Up steht, weiss ich nicht, Piano und Orgel sind ja bzw. haben auch Tasten), zurückhaltend eingesetzt, ist manchmal auch etwas fragwürdig, er hätte wohl gerade so gut beim Klavier bleiben können – aber die Orgel bringt, wie die Vibes von Smith, halt noch ein paar Klangfarben mehr ins Ganze.

    Eine schöne Veröffentlichung, aber überragend ist sie wohl nicht geworden. Mal schauen, ob sich das Urteil mit weiteren Hörgängen noch ändert.

    --

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    #10497511  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,509

    @gypsy: korrekt – Parker hier deutlich der Steuermann ….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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