Jazz-Glossen

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  • #7661007  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    hands down – wer weiß ohne nachzuschlagen, wie der von Yusef Lateef vorgeschlagene Name war? Autopsychotic Music? Audiopsychic? ;-)

    Great Black Music ist ja ganz klangvoll, wird aber offenbar vorwiegend von Leuten propagiert, die Beethoven und/oder Jefferson Airplane unter Great White Music einsortieren, was mir auch nicht soo flüssig über die Lippen kommt…

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    #7661009  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Nur weil etwas „Avantgarde“ ist und kompliziert gespielt wird, muss es nicht automatisch herausragend sein,Gypsy.

    Mit den Wort Avantgarde wird auch herumgeschmissen.

    Roach wollte sich halt in keine Schublade stecken lassen.

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    #7661011  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

    Beiträge: 1,100

    Also, die Moderne Kunst (bevorzugt die Malerei) habe ich gerade in der/durch die Schule und meinem (meist vorzüglichen) Elternhaus als sehr anstrengend und völlig unsinnig kennengelernt. In der DDR war man da mitunter etwas, mhm, eingeschränkt. Da wurde viel in Richtung intellektuelle Dekadenz geschoben, oft allerdings auch hervorgehoben. Feigenblatt-Geschichten eben.

    Kandinsky, Picasso und Co. haben mir erst viel später gefallen. Seit ich Jazz höre noch mehr.
    Aber eine Dürer-Zeichnung kann auch unglaubliche Emotionen freisetzen. Immer noch.

    Ich empfinde Kunst als etwas äußerst Freiheitliches. Wenn ich es nicht verstehe (Free Jazz oder einen –zig Kilogramm schweren Fleischklops in die Elbe zu katapultieren), lasse ich es einfach laufen ohne große Bekundungen dagegen oder dafür (die Sache mit dem Fleischklops fand ich schon dämlich). Nicht immer kann ich mich in jeden Menschen hineinversetzen. Und Künstler haben da für mich noch etwas mehr Freiheit. Wie könnte ich Lester Young oder Thelonious Monk mit normalen Augen betrachten? Behinderte, Kranke, die abartige und/oder großartige Musik komponiert bzw. gespielt haben? Darauf lasse ich mich erst gar nicht ein.
    Künstler, Paradiesvögel jedweder Art verschönern das Leben oder bringen zumindest andere Nuancen herein. So soll es sein.
    In der Umkehr halte ich es auch für ziemlich vermessen, zu kritisieren, was man nicht mag. Es wird immer Dinge geben, die sich einem nicht erschließen (von unmoralischen Abscheulichkeiten abgesehen). Das ist mitunter fortschrittlich. Ob es mir gefällt oder nicht. Es ist dann einfach so.
    Ich mache auch nicht jede Mode mit. Wenn man das mit einer gewissen Überzeugung und nicht aufgesetzt bringt, kann das zum persönlichen Stil werden. Aber dieser ist nicht der Maßstab der Dinge.

    Nichts gegen das Bewahren der Tradition – aber diese Tradition warf auch mal jung. Weiß der Fuchs, was man in New Orleans mal gedacht hat, als Typen wie Jelly Roll in die Tasten hauten. Ich bin sicher, daß da auch einige dabei waren, die das als abartig empfanden.
    Ich konnte Frühschoppen-Musik noch nie leiden. Zu aufdringlich, immer das gleiche Repertoire, mitunter zu fröhlich. Auch wenn ich die Leidenschaft dahinter bewundere. Aber es nervt. Diese Leute bewahren aber, so gesehen, auch die Tradition.
    Es touren ja auch immer wieder Überreste von Beat- und Rockgruppen der 60-er und 70-er Jahre durch die Lande. Bewahrer einer Tradition?

    Die Sätze Warum SOLL der Groschen bei Steve Lacy oder Cecil Taylor überhaupt fallen? Vielleicht ist es einfach große Kunst, die einem nicht gut tut, Punkt. verstehe ich wirklich nicht.
    Meine Antwort zu meiner Auslegung: Ich fühle kein Muß beim Musikhören. Weiß aber, daß ich mich mitunter konzentrieren sollte, um sie zu verstehen. Mal klappt es, mal nicht. Wenn mir Parker nicht gefällt, lege ich eben Desmond auf. Oder Benny Carter. Oder auch Armstrong. Ein paar Klassik- und Rockplatten stehen auch herum. Oder ich lasse es. Ist sowieso abhängig von der Tagesform.
    Und was einem nicht guttut, sollte man sich auch nicht antun. Aber man kann es immer mal wieder versuchen. Tut meist nicht weh.

    Und: Ich finde einen großen Teil der Musik Jan Johanssons, die Verbindung von Volksmusik und Jazz, als ziemlich großartig. Ich empfinde das schon als innovativ, zumal er das ja vor 45 Jahren und mehr als einmal machte. Johansson hat seine und andere traditionelle Musik mit Jazz vermengt. Das rüttelt nicht an Armstrong, Parker und Ayler.

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    #7661013  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    redbeansandricehands down – wer weiß ohne nachzuschlagen, wie der von Yusef Lateef vorgeschlagene Name war? Autopsychotic Music? Audiopsychic? ;-)

    Autophysiopsychic, oder nicht?

    EDIT: wär ja auch schlimm, wenn nicht mal ich das wüsste, Lateef ist ja schliesslich der allergrösste!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7661015  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    alexischickeNur weil etwas „Avantgarde“ ist und kompliziert gespielt wird, muss es nicht automatisch herausragend sein,Gypsy.

    So eine dämliche Aussage hab ich aber auch noch nie gemacht.

    alexischickeMit den Wort Avantgarde wird auch herumgeschmissen.

    Mit dem Wort Mainstream auch ;-)

    alexischickeRoach wollte sich halt in keine Schublade stecken lassen.

    Nein, er wollte sich das Recht erkämpfen, seine Musik so zu nennen, wie er es wollte.

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    #7661017  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Danke für Deinen nachdenklichen und guten Kommentar, teja!

    Was die Tradition betrifft…

    tejazzNichts gegen das Bewahren der Tradition – aber diese Tradition warf auch mal jung. Weiß der Fuchs, was man in New Orleans mal gedacht hat, als Typen wie Jelly Roll in die Tasten hauten. Ich bin sicher, daß da auch einige dabei waren, die das als abartig empfanden.
    Ich konnte Frühschoppen-Musik noch nie leiden. Zu aufdringlich, immer das gleiche Repertoire, mitunter zu fröhlich. Auch wenn ich die Leidenschaft dahinter bewundere. Aber es nervt. Diese Leute bewahren aber, so gesehen, auch die Tradition.

    Es geht doch nicht um’s Bewahren (das tut das Museum und Marsalis hilft dabei) sondern darum, die Tradition am Leben zu erhalten. Sobald etwas nicht mehr mit der Zeit gehen kann, irrelevant wird für die Gegenwart, ist es tot und kann einbalsamiert werden.

    Mir liegt aber nun mal einfach zu viel am Jazz, dass ich diese Haltung gelten lassen könnte. Ich schätze daher die immer wieder erwähnten Leute, welche die Tradition auf unterschiedliche Arten am Leben erhalten (und ich habe übrigens nicht das geringste Problem, Steve Coleman auch zu ihnen zu zählen – auch wenn mir persönlich seine Musik nicht so viel sagt).

    Ob etwas (die Verbindung von Folklore und Jazz in Europa etwa) schon vor 50 Jahren zum ersten Mal gemacht wurde, ist dabei irrelevant, was zählt ist, ob die Musik heute etwas zu sagen hat. In manchen Fällen mag man zum Schluss kommen: eher nicht, das ist zwar hübsch gespielt aber letzten Endes auch nur Repertoire-Musik, aber in den guten Fällen kommt eben auch wenn auf erprobte Mittel zurückgegriffen wird etwas eigenes, neues und relevantes heraus.

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    #7661019  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    man kann ja bekannte Jazzstandards auch immer wieder neu interpretieren.

    Lester Young hat mal gesagt,dass er jedes seiner Solos immer anders spielen würde.

    Wenn man dazu übergeht exakt gleichen Arrangments 1 zu 1 nachzuspielen, dann macht man aus Jazz ein Museum.

    --

    #7661021  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    gypsy tail wind
    Was die Tradition betrifft…

    Es geht doch nicht um’s Bewahren (das tut das Museum und Marsalis hilft dabei) sondern darum, die Tradition am Leben zu erhalten.

    „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“
    – Gustav Mahler

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #7661023  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Um in der schönen Metapher zu bleiben (danke dafür, katharsis!): man könnte es auch mathematisch berechnen, wie viele Möglichkeiten es gibt über „I Got Rhythm“ oder andere Standard-Changes zu solieren…

    Wenn heute junge Musiker auf die Bühne gehen und Standards, Bop-Klassiker und eigene Originals in dieser „Sprache“ spielen, dann ist das eben auch nur noch Stochern in der Asche – da brennt kein Feuer mehr. Das Feuer brennt da, wo ein lebendiger Traditionsbezug zum Erscheinen kommt, ein Traditionsbezug – und das stört mich in dieser Dikussion immer wieder, merke ich gerade – der eben nicht beim Bebop stehen bleibt, sondern auch die sogenannte „Avantgarde“, den „Free Jazz“, aber auch New Orleans, Chicago, Swing miteinbezieht. Damit will ich nicht einem beliebigen postmodernen Eklektizismus das Wort reden, denn interessant ist nicht die pastiche, auch wenn sie mit Schmiss gespielt wird (in den Verdacht fällt bei mir manchmal Gianluigi Trovesis jüngere Musik, auch wenn ich ihn sehr, sehr gerne mag), interessant ist es stets da, wo etwas Eigenes aufscheint, etwas Sperriges, etwas, was aufhorchen lässt. Wenn man nun Jazz nur als – sehr polemisch gesagt – Weltflucht und feel good-Soundtrack begreift, wird man diese Dinge wohl nicht entdecken oder nur zufällig mal auf etwas stossen.

    Um der Frage vorzubeugen: Wo höre ich solchen Jazz? Zum Beispiel bei den Niederländern um Misha Mengelberg, Han Bennink und ihr ICP Orchestra (Michael Moore, der grossartige Altsaxophonist, ist übrigens auch ein brillanter Standards-Interpret, und man kann, ja muss ihn wohl auch als Nachfahre von Lee Konitz und Paul Desmond betrachten) aber auch im Kollektief des verstorbenen Willem Breuker. Das Italian Instabile Orchestra (um Leute wie Trovesi, Mario Schiano, Giancarlo Schiaffini, Giorgio Gaslini, Carlo Actis Dato oder Bruno Tommaso) hat auch immer wieder frische Impulse gegeben (und aus dem Orchester lösten sich diverse kleine Formationen). In den USA gibt’s die erwähnten Leute… etwa Von Freeman, Roscoe Mitchell, Henry Threadgill, Anthony Braxton, William Parker, Steve Coleman, Tim Berne, Greg Osby, Matana Roberts, Taylor Ho Bynum, John Zorn, Nicole Mitchell, Kahil El’Zabar, Jason Moran, Mary Halvorson… da läuft schon einiges, man muss bloss hinhören (wollen)! Und ob diese Leute älter oder jünger sind ist mir an sich ziemlich egal. Natürlich freut es einen, wenn jüngere (Halvorson, Ho Bynum – beide aus dem Braxton-Umfeld) etwas tolles machen, aber um das Alter (und die Schönheit) geht’s bloss den Promo-Abteilungen, die Joshua Redmans Glatze inszenieren mussten und mit Diana Kralls nicht ganz Model-fähigem Gesicht Hochglanz-Bilder hinkriegen mussten… das ist das laute Begleitrauschen, das mich nicht im geringsten interessiert, selbst wenn ich von Redman und Krall einige CDs besitze – die allerdings kaum noch höre, man entwickelt sich selbst ja auch, man soll aber ruhig auch dazu stehen dürfen, dass man auch mal Dinge gehört hat oder immer noch hört, die nicht so einfach mit dein eigenen Vorstellungen dessen was „lebendiger“ oder noch besser „gelebter“ Jazz ist.
    In diesem Sinne halte ich die dauernde Frage „wo ist denn der nächste junge shooting star“ zwar für menschlich und berechtigt, aber eben auch für falsch gedacht. Es gibt Musiker, die in jungem Alter schon „fertig“ sind, reife Musik spielen… aber es gibt eben auch viele, bei denen reife Musik einen längeren Reifungsprozess voraussetzt, Lebenserfahrung, Entwicklung von musikalischen (und sozialen, politischen, was weiss ich) Vorstellungen.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7661025  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Warum darf man als Musiker keine Jazz Standards spielen?

    Habe gerade die Big Band Version „Giant Steps“ gehörte von Woody Herman.Da spüre ich dieses Feuer,erfrischende/feurige Solos mit ausgedehnen Ensemble Passagen.Eine ganz andere Interpretation von „Giant Steps“.

    Ist sowas moralisch verwerflich?

    --

    #7661027  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Das mit der Moral muss jeder für sich entscheiden.
    Aber ich wär froh, wenn Du etwas weniger zu pauschalen Aussagen greifen würdest! Du weisst ja sehr wohl, dass ich z.B. grösste Achtung vor Lee Konitz‘ unkonventionellem und äusserst persönlichem Umgang mit Standards habe. Es geht eben nicht nur ums „Was“ sondern auch ums „Wie“. Es gibt im aktuellen Jazz vieles, was auf Originals basiert, die nicht so anders sind als die Originals, die vor Jahrzehnten schon geschrieben wurden, die Spielhaltung ist auch keine wesentlich andere, bloss wurde natürlich einiges verfeinert, „verbessert“. Das kann man gerne hören, ich persönlich will *das meiste* (Achtung: das heisst nicht *alles*, sondern eben *das meiste*!) davon einfach nicht hören, es interessiert mich nicht, gefällt mir nicht, regt mich zu nichts an (ausser zum Ausschalten).
    Deswegen halte ich mich moralisch keineswegs für überlegen, diese Dinge muss wie gesagt sowieso jeder für sich selbst lösen (oder an eine Institution wie die katholische Kirche – Realpräsenz, holy shit! – oder einen Kriminellen wie L. Ron Hubbard delegieren).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7661029  | PERMALINK

    fef

    Registriert seit: 05.04.2010

    Beiträge: 127

    So einfach kriegt man diese Aussage von Zorn meines Erachtens nicht weg: Wenn Ellington, Roach, Davis usw. die Bezeichnung „Jazz“ ablehnten, dann hieß das keineswegs, dass sie sich nicht der Musik-Tradition, die von Armstrong, Parker, Coltrane usw. repräsentiert wird, zugehörig fühlten. Sie vermieden lediglich die Bezeichnung „Jazz“. – Zorn sagte aber, er mache etwas anderes als Armstrong-Parker-Coltrane-Musik. Und das ist meines Erachtens auch offensichtlich. Zorn klingt manchmal ein wenig nach Ornette Coleman, den er verehrte, aber sonst höre ich da wenig Jazz-Qualität im Sinne der Parker-Coltrane-Tradition. Zorn geht in eine komplett andere Richtung. Und ich sehe keinen Grund, nicht zu glauben, was er sagte.

    --

    #7661031  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Schau,Gypsy schau doch mal was Coltrane aus „My Favourite Things „gemacht hat.Es war vorher eine reine Broadway nummer.

    Das war doch nicht einfach verbessert?

    Die Gesangsnummern von Sinatra wurden fast alle vorher eingenommen.Aber bei ihm wirken die Nummern,trotzdem wie neu aufgenommen.Daher hat er auch solch eine Ausnahmestellung wie Charlie Parker beim Jazz.

    Charlie Parker hat auch „I got rhtythm“ aufgenommen,aber das klingt total anders als z.B von Glenn Miller.Ist sowas schlecht?Aber das ist in der Tat eine ausgelutschte Nummer.

    Denke schon,dass man Standards auch total neu aufnehmen kann mit einer ganz modernen Spielweise,die vorher niemand hatte.Ja ist sehr schwer,aber es geht!!

    Auch Archie Shepp,Charles Mingus haben alte Nummern neu aufgenommen.Soll ich sie daher heute deswegen nicht mehr hören?

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    #7661033  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Darf man im heutigen Jazz keine Standards mehr spielen? Man muss also ganz neue Stücke schreiben mit Feuer.

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    #7661035  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    FefSo einfach kriegt man diese Aussage von Zorn meines Erachtens nicht weg: Wenn Ellington, Roach, Davis usw. die Bezeichnung „Jazz“ ablehnten, dann hieß das keineswegs, dass sie sich nicht der Musik-Tradition, die von Armstrong, Parker, Coltrane usw. repräsentiert wird, zugehörig fühlten. Sie vermieden lediglich die Bezeichnung „Jazz“. – Zorn sagte aber, er mache etwas anderes als Armstrong-Parker-Coltrane-Musik. Und das ist meines Erachtens auch offensichtlich. Zorn klingt manchmal ein wenig nach Ornette Coleman, den er verehrte, aber sonst höre ich da wenig Jazz-Qualität im Sinne der Parker-Coltrane-Tradition. Zorn geht in eine komplett andere Richtung. Und ich sehe keinen Grund, nicht zu glauben, was er sagte.

    Zorn darf das natürlich sagen, man darf ihm Glauben oder nicht – Zorn weiss das wohl auch. Ich sehe es halt so, dass in Zorns Musik, zumindest in gewissen Projekten wie „Masada“ mannigfaltige Jazz-Bezüge zu hören sind. Da werden wir uns wohl nicht einig, aber das darf ja auch so sein.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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