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a roving young fellowDie Szene in der Daniel Brühl und Mélanie Laurent sich gegenseitig umbringen hat mich dierekt nachdem ich sie gesehen habe unwillkürlich an Romeo und Julia erinnert, in einer Art wie vielleicht nur Tarantino Shakespeare in diesem Kontext zitieren würde.
…es geht um einen pikanten Wetteinsatz.
Wieso Shakespeares Romeo und Julia? Weil zum Schluss beide tot daliegen und der eine sich vorher nur totgestellt hatte? Bei Romeo und Julia ist aber nur das Schlussbild selbst gleich: beide tot. Ansonsten überwiegen die Unterschiede: Shoshana liebt den Nazi beileibe nicht, sie sind Rivalen, keine Liebenden. R+J bringen sich auch nicht gegenseitig um, sondern begehen jeweils Selbstmorde (Julia einen vorgetäuschten und einen echten, Romeo vergiftet sich). Ich glaube kaum, dass Tarantino mit der Szene auf Shakespeare anspielt, eher sind da die u.g. Bezüge zu Selznick anzunehmen.
Die Angelsachsen sind ja ständig mit Shakespearebezügen, -zitaten und -anspielungen konfrontiert, gerade in der darstellenden Kunst. Shakespeare wabert also so allgemein gesagt immer wieder mit, aber das sind dann nicht gleich Zitate. Sicher hat Selznick das auch im Kopf gehabt, wie wir auch immer mal wieder auf des Pudels Kern kommen. In so allgemeiner Weise sind bei I.B. z.B. auch der Tyrannenmord und Shoshannas Geist an Shakespeare angelehnt, aber sicher keine Zitate. Ich glaube, Tarantino bezieht sich fast immer direkt auf Bilder aus Filmen, weniger auf Stücke oder Handlungsteile. Und zu Shakespeare hat T. wohl eher ein lockeres Band, dass sich eher auf dessen Bedeutung als auf seine Stücke bezieht, siehe z.B. hier:
http://www.contactmusic.com/news.nsf/story/tarantino-shakespeare-in-a-past-life_1026081
Und bei Shakespeare geht es ja auch ganz schön splattermäßig zur Sache, das gefällt T. bestimmt auch an S.
Ich würde für Wette verloren plädieren. Pikante Wetteinsätze sind doch mal was gescheites:lol:
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WerbungZumal Julia und Romeo sich jeweils selber umbringen, da will IB so gar nicht dazu passen. Sieh Dir mal Duel in the Sun an (hier das Ende auf Spanish), zwar sterben Laurent und Brühl nicht so nah zusammen, aber ansonsten erinnert das schon stark daran.
Ich glaube, die Wette ist verloren: Zeit also, eine bunte Uniform anzuziehen und den Leuten in der Kneipe mit einer Wasserpistole in den Schritt zu zielen oder in Mélanie Laurents rotem Kleid das Kino zu putzen…--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ja, die Szene im Vorführraum ist sehr gelungen: wie Shosanna da erst über den Blick zweiter, „künstlicher“ Ordnung – sie sieht den eben erschossenen Fredrick auf der Leinwand sich selbst spielen, in einer angsterfüllten, zweifelnden Situation – einen emotionalen, humanistischen Zugang zum Nachstellenden finden kann.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Nachtmahreinen emotionalen, humanistischen Zugang zum Nachstellenden finden kann.
Very nice.
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Zitat war wohl das falsche Wort dann, so meinte ich das auch nicht sorry.
Mir fällt jetzt grade nicht das Wort ein und ich muss jetzt zum Boxtraining, aber ich versuche später nochmal zu erklären was ich meinte.
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Just keep ya eye out, like 'aye, aye captain'
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
a roving young fellowMir fällt jetzt grade nicht das Wort ein und ich muss jetzt zum Boxtraining, aber ich versuche später nochmal zu erklären was ich meinte.
Warum nicht. Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen bekanntlich… usw.
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Jetzt komme ich doch früher zum antworten. Im Bus bemerkt das ich die falsche Brille dabei hatte…usw.
Ich wollte eher sagen das ich hier eine kleine Parodie gesehen habe, natürlich sind die Umstände in der sich die beiden befinden nicht eins zu eins nachgestellt, aber es gab ein paar Sachen die mich etwas stutzig gemacht haben.
Shosanna empfindet eine tiefe Abneigung gegenüber Frederick auf Grund ihrer Vergangenheit und Frederick fühlt sich durch seine naiv wirkende Art zu ihr hingezogen, aber sie beide repräsentieren zwei verfeindete Seiten, wobei Shosanna mehr durch Zufall zum kämpfenden Wiederstand gekommen ist und Frederick auf mich wie ein kleiner Junge wirkt der Krieg spielt und die Konsequenzen nicht hinterfragt, also 2 die ihre Lage mehr oder weniger den vorangegangenen Umständen verdanken, taugt vielleicht als oberflächlicher Vergleich zu dem besagten Stück.
Die Situation im Vorführraum ist auch eine ganz andere als die in den Katakomben.
Frederick stürzt aus Hilflosigkeit in den Raum als Shosanna ihn trotz allem kalt abblockt und er erkennt das seine Avancen nur in seiner Idee erfolgversprechend waren und aus der plötzlichen Problematik der neuen Situation erschießt Shosanne Frederick.
Doch dann in dem Moment den Nachtmahr gut beschrieben hat, danke :lol:, kommt diese plötzliche Wendung in der sie sich besorgt hin zu Frederick stürzt, aus einem starken zwischenmenschlichen Gefühl heraus, Frederick erschießt sie jedoch dierekt.
Die Motive Not, Hektik, 2 Protagonisten im emotionalen Aufruhr, Tragik erkenne ich da wieder.
Kein gegenseitiger Selbstmord aber ein gegenseitiger Mord, makaber im Abschluß sozusagen :lol:Alles in allem so gesehen eine kleine Parodie, ein Seitenhieb am Rande, wie der quiekende Goebbels, wofür man nicht das Stück gelesen haben muss, ich dachte mir das würde zu Tarantino vielleicht dann doch passen.
Taugt warscheinlich nicht zum Gewinn der Wette, aber es lässt sich argumentieren immerhin eine Basis die in einem Patt endet
Also, Just my 2 cents :wave:
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Just keep ya eye out, like 'aye, aye captain'pinchVery nice.
Thanks!
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)nerea87Wieso Shakespeares Romeo und Julia? Weil zum Schluss beide tot daliegen und der eine sich vorher nur totgestellt hatte? Bei Romeo und Julia ist aber nur das Schlussbild selbst gleich: beide tot. Ansonsten überwiegen die Unterschiede: Shoshana liebt den Nazi beileibe nicht, sie sind Rivalen, keine Liebenden. R+J bringen sich auch nicht gegenseitig um, sondern begehen jeweils Selbstmorde (Julia einen vorgetäuschten und einen echten, Romeo vergiftet sich). Ich glaube kaum, dass Tarantino mit der Szene auf Shakespeare anspielt, eher sind da die u.g. Bezüge zu Selznick anzunehmen.
Die Angelsachsen sind ja ständig mit Shakespearebezügen, -zitaten und -anspielungen konfrontiert, gerade in der darstellenden Kunst. Shakespeare wabert also so allgemein gesagt immer wieder mit, aber das sind dann nicht gleich Zitate. Sicher hat Selznick das auch im Kopf gehabt, wie wir auch immer mal wieder auf des Pudels Kern kommen. In so allgemeiner Weise sind bei I.B. z.B. auch der Tyrannenmord und Shoshannas Geist an Shakespeare angelehnt, aber sicher keine Zitate. Ich glaube, Tarantino bezieht sich fast immer direkt auf Bilder aus Filmen, weniger auf Stücke oder Handlungsteile. Und zu Shakespeare hat T. wohl eher ein lockeres Band, dass sich eher auf dessen Bedeutung als auf seine Stücke bezieht, siehe z.B. hier:
http://www.contactmusic.com/news.nsf/story/tarantino-shakespeare-in-a-past-life_1026081
Und bei Shakespeare geht es ja auch ganz schön splattermäßig zur Sache, das gefällt T. bestimmt auch an S.
Ich würde für Wette verloren plädieren. Pikante Wetteinsätze sind doch mal was gescheites:lol:
also das zitat war eher „duel in the sun“, ein western in dem sich jennifer jones und gregory peck gegenseitig erschiessen…
gab’s nicht in „außer atem“ auch so was ?--
i don't care about the girls, i don't wanna see the world, i don't care if i'm all alone, as long as i can listen to the Ramones (the dubrovniks)--
Hm. Den kenn ich. Was hat der denn mit dem neuen gemeinsam?
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockFür mich der beste Tarantino bislang. Wenn der Film auch sicherlich genug Nerdfutter in seinen Anspielungen und Zitaten liefert, scheint mir diesmal besonders auffällig, wie sehr sich der Film um das vollendete Erzählen einer guten Geschichte bemüht, ohne dabei das Augenmerk des Zuschauers allzu demonstrativ auf Zitate, Subtexte oder Techniken zu richten. Die langen Dialogszenen schienen mir hier nie selbszweckhaft, auf die Vermittlung von Lässigkeit ausgerichet bzw. im herkömmlichen Sinne „tarantinoesk“ zu sein. In gewisser Weise scheint mir dies sogar das Werk zu sein, in dem Tarantino so gut ist, dass er selbst dahinter verschwindet und sein Stil den Film nicht überlagert, besonders greifbar in der ersten Verhörszene oder in Kneipenszene mit dem sehr guten August Diehl. Zwar kann sowas nur er, aber gleichwohl fühlte ich mich (bis auf einige wenige Szenen) nicht ständig einem TARANTINOfilm. Das mag sicherlich auch an dem internationalen Cast und der europäischen Optik gelegen haben.
Ob Tarantino sich nun von diesem oder jenem Film oder Theaterstück hat inspirieren lassen, finde ich übrigens zum Teil recht interessant, wenn es nicht allzu spekulativ ist, aber dann doch auch für die Qualität des Spektakels relativ unbedeutend. Er selbst weist ja gerne daraufhin, dass dieser Aspekt seiner Arbeit massiv überbewertet wird.
Realman
Ich habe während der gesamten 160 Minuten kein einziges Mal auf die Uhr geschaut, fühlte mich von der ersten bis zur letzten Sekunde an gefesselt. Die Dialoge und die Darsteller brillant. Vor allem natürlich Christoph Waltz, dessen Hans Landa in die Filmgeschichte eingehen wird. Würde ihm einen Oscar nur zu sehr gönnen.
Aber auch die anderen Schauspieler haben mich restlos beeindruckt. Selbst Diane Kruger hat mich positiv überrascht. Hatte ein wenig den Eindruck, dass ihr eher limitiertes Schauspieltalent für diese Rolle genau das Richtige war. So ähnlich, wie z.B. Kim Novak in Vertigo.
Selbst Til Schweiger hat nichts falsch gemacht, aber Tarantino war ja auch clever genug, ihm kaum Text zu geben
Und auch Mike Meyers Auftritt war grandios, was ich ihm so nie zugetraut hätte.
Brad Pitt war für mich noch der „schwächste“ im Ensemble, sein Spiel wirkte für meinen Geschmack einen Tick zu gestelzt. Wunderbar aber seine Italienischversuche im Dialog mit Landa. Bei seinem verunglückten „Buon giorno“ lag das komplette Kino vor Lachen auf dem Boden. Herrliche Szene :lol:Diese Eindrücke teile ich alle.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)CleetusHm. Den kenn ich. Was hat der denn mit dem neuen gemeinsam?
Enzo Castellari ist einer von St. Quentins Helden, daher u.a. auch die Ähnlichkeit der Filmtitel.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
tolomoquinkolomEnzo Castellari ist einer von St. Quentins Helden, daher u.a. auch die Ähnlichkeit der Filmtitel.
Sensationell!!!
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PS: Es überrascht mich, dass es diesen Film in Deutschland tatsächlich auch in synchronisierter Fassung gibt. Da das Nebeneinander der Sprachen ja ein integrierter Teil der Erzählung ist, kann das doch eigentlich gar nicht funktionieren und stellt einen noch weitaus verheerenden Eingriff dar als bei sonstigen Übersetzungen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it) -
Schlagwörter: Quentin Tarantino
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