Re: Inglourious Basterds

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sonic-juice
Moderator

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Für mich der beste Tarantino bislang. Wenn der Film auch sicherlich genug Nerdfutter in seinen Anspielungen und Zitaten liefert, scheint mir diesmal besonders auffällig, wie sehr sich der Film um das vollendete Erzählen einer guten Geschichte bemüht, ohne dabei das Augenmerk des Zuschauers allzu demonstrativ auf Zitate, Subtexte oder Techniken zu richten. Die langen Dialogszenen schienen mir hier nie selbszweckhaft, auf die Vermittlung von Lässigkeit ausgerichet bzw. im herkömmlichen Sinne „tarantinoesk“ zu sein. In gewisser Weise scheint mir dies sogar das Werk zu sein, in dem Tarantino so gut ist, dass er selbst dahinter verschwindet und sein Stil den Film nicht überlagert, besonders greifbar in der ersten Verhörszene oder in Kneipenszene mit dem sehr guten August Diehl. Zwar kann sowas nur er, aber gleichwohl fühlte ich mich (bis auf einige wenige Szenen) nicht ständig einem TARANTINOfilm. Das mag sicherlich auch an dem internationalen Cast und der europäischen Optik gelegen haben.

Ob Tarantino sich nun von diesem oder jenem Film oder Theaterstück hat inspirieren lassen, finde ich übrigens zum Teil recht interessant, wenn es nicht allzu spekulativ ist, aber dann doch auch für die Qualität des Spektakels relativ unbedeutend. Er selbst weist ja gerne daraufhin, dass dieser Aspekt seiner Arbeit massiv überbewertet wird.

Realman
Ich habe während der gesamten 160 Minuten kein einziges Mal auf die Uhr geschaut, fühlte mich von der ersten bis zur letzten Sekunde an gefesselt. Die Dialoge und die Darsteller brillant. Vor allem natürlich Christoph Waltz, dessen Hans Landa in die Filmgeschichte eingehen wird. Würde ihm einen Oscar nur zu sehr gönnen.
Aber auch die anderen Schauspieler haben mich restlos beeindruckt. Selbst Diane Kruger hat mich positiv überrascht. Hatte ein wenig den Eindruck, dass ihr eher limitiertes Schauspieltalent für diese Rolle genau das Richtige war. So ähnlich, wie z.B. Kim Novak in Vertigo.
Selbst Til Schweiger hat nichts falsch gemacht, aber Tarantino war ja auch clever genug, ihm kaum Text zu geben ;-)
Und auch Mike Meyers Auftritt war grandios, was ich ihm so nie zugetraut hätte.
Brad Pitt war für mich noch der „schwächste“ im Ensemble, sein Spiel wirkte für meinen Geschmack einen Tick zu gestelzt. Wunderbar aber seine Italienischversuche im Dialog mit Landa. Bei seinem verunglückten „Buon giorno“ lag das komplette Kino vor Lachen auf dem Boden. Herrliche Szene :lol:

Diese Eindrücke teile ich alle.

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