Ich höre gerade … Soul!

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  • #9181197  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Stimmt, die von Otis ist auch toll, keine Frage.
    Von „The Band“ habe ich es gerade nicht im Kopf, so fern ich es überhaupt kenne. Wo ist das denn drauf?

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100  
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    #9181199  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    bullschuetzSo ist es. Loslassen, ohne die Beherrschung zu verlieren, Freiheit und Kontrolle – die Quadratur des Kreises gelang keinem so schwerelos.

    Bei kaum einem anderen Künstler (höchstens Hendrix, wenn überhaupt) wäre ich da so neugierig. Cooke hat ja gerade in den letzten Jahren, 1962 bis 1964, einen derart weiten Claim abgesteckt, die Landkarte der Möglichkeiten für sich so erweitert, neue Mischungsverhältnisse auf der Palette angerührt. Die Pole Harlem Square einerseits und Copa andererseits, Night Beat und A Change is … Er war eigentlich erst dabei, sich seine Wurzeln ganz entschlossen nutzbar zu machen, all die Nuancen des schwarzen – und auch weißen – Musikerbes auszuloten und gleichzeitig Neues aufzunehmen, Einflüsse von Blues bis Dylan aufzusaugen, seine glühende Gospelprägung und die souveräne Sophistication, wie sie auf Night Beat zu hören ist, zusammenzubringen und nebenbei entschlossen Pop zu machen, aber zu den eigenen Bedingungen, erdig, gospelwissend, nicht für den weißen Markt gesüßt („Bring it on home to me“!). Er stand in mancher Hinsicht womöglich erst am Anfang einer Entwicklung. Jedenfalls höre ich da nirgends künstlerische Erschöpfung.

    Und dann kamen die enormen Schübe in der Soul-Musik Mitte der 60er bis Anfang der 70er: Cooke hätte – auf der Höhe seiner künstlerischen Kraft – diese Welle reiten können. Social Consciousness, Funkyness, die Erweiterung des Dictionary of Soul durch Mayfield, Hayes, Gaye, Hathaway – von all dem hätte ein aufnahmefähiger Künstler wie er sich inspirieren lassen können, und mit Sicherheit hätte er wiederum andere inspiriert. Rückkoppelungen, Zündfunken … Was wäre da alles möglich gewesen?

    Total spekulativ, klar. Sinnlos, sich den Kopf zu zerbrechen. Beklagenswert.

    Bin da schon bei Dir, grundsätzlich…wobei dies natürlich die potentiell positive Zukunftsauslotung darstellt (was ich in einer Vorpost als „ganzheitlich zwingend“ für seine diesseitige Karriere vermeinte)…und „die dunkle Seite“ mal aussen vor lässt aka Vereinnahmung durch den Markt/Industrie, Verlust der Fähigkeit bzw dem Gespür zwischen Innovation und Marktfolge zu unterscheiden, sich in eine späteren Musikrichtung zu verrennen (was wir dann bei geliebten Künstler positiv mit „genial gescheitert“ beschreiben)…und dann bleibt für mich auch immer die Frage, welche Wertschätzung das vorghandene Oeuvre des Künstlers nunmehr haben würde, wäre es quantitativ nicht darauf beschränkt sondern Teil eines langfristigen Wirkens und Schaffens…Frage, Fragen, Nichts als Fragen (courtesy Winni The Pooh)

    weil gerade in einem anderen Thread ein Thema, das „wie wäre es wohl weitergegangen“ wäre für mich superspannend bei John Coltrane……..

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9181201  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

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    Zappa1 Mir geht das aber oft so, dass bestimmte Aufnahmen für mich untrennbar mit einem Künstler/Band verbunden ist, dass ich mich mit Coverversionen schwer tue.

    Ich denke so funtionieren die Meisten von uns und es ist offenbar eine Reflexion davon, daß wir geliebte/geschätze Musik mit fast absolutem Anspruch inkorporieren….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9181203  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,433

    Zappa1Stimmt, die von Otis ist auch toll, keine Frage.
    Von „The Band“ habe ich es gerade nicht im Kopf, so fern ich es überhaupt kenne. Wo ist das denn drauf?

    Ich glaube auf „Moondog Matinee“……

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9181205  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Klar, Coltrane kam mir auch als erstes in den Sinn, noch vor Hendrix.

    Der „Malcolm X“-Film hinterliess bei mir keinerlei Spuren, obwohl ich den in genau dem Alter sah, wo solche Dinge einen beeindrucken können wie sonst nie … seltsam, vermutlich schwebte schon damals zuviel Geist des Widerspruchs (gegen die Art und Weise der Darstellung) in mir. :-)

    Was die Soul-Sänger betrifft, ist mir wohl Otis Redding noch eine Spur näher als Sam Cooke – was auf jeden Fall auch am Repertoire und an der unbändigen, anscheinend endlosen Energie liegt, die er ausstrahlte.

    Aber was die „Möglichkeiten“ betrifft, ich habe da meine Fragen, auch bei Coltrane. Dass mit ihnen die Musik ganz andere Wege gegangen wäre, Türen geöffnet hätte, die andere nicht auch zu öffnen in der Lage waren (und dies auch getan haben), daran habe ich hartnäcknige Zweifel, bei aller Bewunderung.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Records 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9181207  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    soulpopeIch glaube auf „Moondog Matinee“……

    Yep. Aber das tollste Soul-Cover von The Band ist „Don’t Do It“ – die Version von „The Last Waltz“ … da kann auch der gute Marvin einpacken, The Band outfunks him!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Records 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9181209  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

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    Beiträge: 86,986

    soulpopeIch glaube auf „Moondog Matinee“……

    Danke, die habe ich sogar im Regal…

    Muss ich gleich mal reinhören.

    --

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    #9181211  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

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    gypsy tail windYep. Aber das tollste Soul-Cover von The Band ist „Don’t Do It“ – die Version von „The Last Waltz“ … da kann auch der gute Marvin einpacken, The Band outfunks him!

    Marvin kann bei mir eigentlich immer einpacken, mit dem komme ich überhaupt nicht klar.

    --

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    #9181213  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

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    gypsy tail wind
    Der „Malcolm X“-Film hinterliess bei mir keinerlei Spuren, obwohl ich den in genau dem Alter sah, wo solche Dinge einen beeindrucken können wie sonst nie … seltsam, vermutlich schwebte schon damals zuviel Geist des Widerspruchs (gegen die Art und Weise der Darstellung) in mir. :-)

    Naja, vielleicht wirkte bei mir eine Art von Altersmilde ;-)…gleichzeitig ist ja Spike Lee ein tlw. schon begnadeter „Manipulator in Bildern“ und dies in Verbindung mit „A Change is Gonna Come“ als eine Art Gesampacket an Trauer ist schon ziemlich dicht……

    gypsy tail windKlar, Coltrane kam mir auch als erstes in den Sinn, noch vor Hendrix.

    Aber was die „Möglichkeiten“ betrifft, ich habe da meine Fragen, auch bei Coltrane. Dass mit ihnen die Musik ganz andere Wege gegangen wäre, Türen geöffnet hätte, die andere nicht auch zu öffnen in der Lage waren (und dies auch getan haben), daran habe ich hartnäcknige Zweifel, bei aller Bewunderung.

    Ich habe dies vielleicht etwas zweifelnder formuliert als Du, aber lies mal meine Beispiele der „dunklen Seite“……und grundsätzlich, ohne die beiden vom musikalischen Potential miteinander vergleichen zu wollen, ich habe mir die Frage nach Coltrane`s weiterem Schaffen oft bei oder nach dem Hören des Oeuvres von Pharoah Sanders ab/nach den mitt70ern gestellt….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9181215  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,120

    Alles richtig, natürlich ist das nicht ausgemacht, dass Sam Cooke noch Großes vollbracht hätte. Und dass „die Musik“ eine andere Richtung eingeschlagen hätte, glaube ich auch nicht. Ich wäre schon zufrieden mit ein paar mehr grandiosen Platten von Sam Cooke. Und dass das bei ihm drinlag, finde ich zumindest naheliegend, wenn ich seine Entwicklung betrachte.

    Die „Ranschmeiße“ an den Markt stand bei ihm ja am Anfang der Popkarriere, gleich nach der Gospel-Zeit. „You send me“: großartig einerseits, aber andererseits schon heftig in Geigen eingeweicht, ein krasser Weichspülerfall, wenn man es mit der Gospel-Verve von, sagen wir mal, „Were you there?“ vergleicht. Das war ein ganz klar kalkulierter Karriere-Move: den Crossover-Markt öffnen und dabei auch ziemlich radikale Zugeständnisse an Hörgewohnheiten machen, Kanten abschleifen. Genauso generalstabsmäßig geplant war der Einzug ins Weißer-Nachtclub-Ambiente des Copa: personelle Ergänzung der Band, auf Differenziertheit statt emotionale Wucht setzendes Zusammenspiel und Arrangement, grundstürzend veränderte Songauswahl, heftige Dämpfung des Gospel-Furors, Parlieren statt Einpeitschen, Gala statt Gottesdienst, Betonung des Samtigen, Zurücknahme des Rauen, Kehligen, Wuchtigen. Zusammengefasst kann man da schon sagen: Da tut einer alles, um sich neue Publikumsschichten zu erschließen.

    Das Faszinierende an Cooke ist aber: Er verliert darüber nicht seine künstlerische Potenz. Er verrät und verkauft sich nicht, sondern gewinnt an Selbstvertrauen. Sein künstlerischer Werdegang lässt sich eben genau nicht als Niedergang beschreiben, sondern erreicht 1963/64 gerade neue Höhen. Der kommerzielle Erfolg verschafft ihm eine Unabhängigkeit, die er in dieser Zeit zu nutzen beginnt, um „freier“ zu musizieren. Er nimmt im Harlem Square auf (auch wenn er diese Soulmese zunächst nicht veröffentlicht, vielleicht, weil ihm die Ausstellung derartiger Erdigkeit nicht als kluger Karriereschachzug erscheint). Schafft mit Night Beat einen ganz, ganz großen Wurf, findet dabei zu einer umwerfenden künstlerischen Abgeklärtheit. Lässt sich von der Entdeckung, dass das Popsong-Format so viel mehr Möglichkeiten als I love you etc pp bietet, infizieren. Hört Dylans Blowing in the Wind und ist derart perplex dass er … nein, eben nicht verstummt, sondern eine Art Antwortsong schreibt, einen Echosong, A change is gonna come. Sein erstes Wagestück in diese Richtung – und gleich ein solch epochaler Treffer. Meine Güte, da muss man sich doch die Frage stellen, was der sich da noch alles aus dem Ärmel hätte schütteln können.

    Wenn ein für Zeitstimmungen so feinnerviger Musiker wie Cooke nun erstens bemerken würde, dass Mitte der 60er Jahre Musiker und Bands allerorten plötzlich so viel mehr aus dem Popsetting rauszuholen beginnen, als bislang üblich war; und wenn ein derart marktbewusster Musiker wie Cooke nun zweitens bemerken würde, dass künstlerische Konsequenz und kommerzieller Erfolg kein Widerspruch sind, sondern explizit schwarze, null anbiedernde Musik plötzlich massenkompatibel wird – dann, denke ich mir eben, müssten in einer derart doppelt stimulierenden Zeitgeistumgebung weitere Glanztaten einfach in der Luft liegen.

    Klar, nicht beweisbar.

    --

    #9181217  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,120

    Mit anderen Worten: Ich glaube, Cooke hatte seinen künstlerischen Zenit noch nicht erreicht, als er starb.

    --

    #9181219  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,433

    bullschuetzAlles richtig, natürlich ist das nicht ausgemacht, dass Sam Cooke noch Großes vollbracht hätte. Und dass „die Musik“ eine andere Richtung eingeschlagen hätte, glaube ich auch nicht. Ich wäre schon zufrieden mit ein paar mehr grandiosen Platten von Sam Cooke. Und dass das bei ihm drinlag, finde ich zumindest naheliegend, wenn ich seine Entwicklung betrachte.

    Die „Ranschmeiße“ an den Markt stand bei ihm ja am Anfang der Popkarriere, gleich nach der Gospel-Zeit. „You send me“: großartig einerseits, aber andererseits schon heftig in Geigen eingeweicht, ein krasser Weichspülerfall, wenn man es mit der Gospel-Verve von, sagen wir mal, „Were you there?“ vergleicht. Das war ein ganz klar kalkulierter Karriere-Move: den Crossover-Markt öffnen und dabei auch ziemlich radikale Zugeständnisse an Hörgewohnheiten machen, Kanten abschleifen. Genauso generalstabsmäßig geplant war der Einzug ins Weißer-Nachtclub-Ambiente des Copa: personelle Ergänzung der Band, auf Differenziertheit statt emotionale Wucht setzendes Zusammenspiel und Arrangement, grundstürzend veränderte Songauswahl, heftige Dämpfung des Gospel-Furors, Parlieren statt Einpeitschen, Gala statt Gottesdienst, Betonung des Samtigen, Zurücknahme des Rauen, Kehligen, Wuchtigen. Zusammengefasst kann man da schon sagen: Da tut einer alles, um sich neue Publikumsschichten zu erschließen.

    Das Faszinierende an Cooke ist aber: Er verliert darüber nicht seine künstlerische Potenz. Er verrät und verkauft sich nicht, sondern gewinnt an Selbstvertrauen. Sein künstlerischer Werdegang lässt sich eben genau nicht als Niedergang beschreiben, sondern erreicht 1963/64 gerade neue Höhen. Der kommerzielle Erfolg verschafft ihm eine Unabhängigkeit, die er in dieser Zeit zu nutzen beginnt, um „freier“ zu musizieren. Er nimmt im Harlem Square auf (auch wenn er diese Soulmese zunächst nicht veröffentlicht, vielleicht, weil ihm die Ausstellung derartiger Erdigkeit nicht als kluger Karriereschachzug erscheint). Schafft mit Night Beat einen ganz, ganz großen Wurf, findet dabei zu einer umwerfenden künstlerischen Abgeklärtheit. Lässt sich von der Entdeckung, dass das Popsong-Format so viel mehr Möglichkeiten als I love you etc pp bietet, infizieren. Hört Dylans Blowing in the Wind und ist derart perplex dass er … nein, eben nicht verstummt, sondern eine Art Antwortsong schreibt, einen Echosong, A change is gonna come. Sein erstes Wagestück in diese Richtung – und gleich ein solch epochaler Treffer. Meine Güte, da muss man sich doch die Frage stellen, was der sich da noch alles aus dem Ärmel hätte schütteln können.

    Wenn ein für Zeitstimmungen so feinnerviger Musiker wie Cooke nun erstens bemerken würde, dass Mitte der 60er Jahre Musiker und Bands allerorten plötzlich so viel mehr aus dem Popsetting rauszuholen beginnen, als bislang üblich war; und wenn ein derart marktbewusster Musiker wie Cooke nun zweitens bemerken würde, dass künstlerische Konsequenz und kommerzieller Erfolg kein Widerspruch sind, sondern explizit schwarze, null anbiedernde Musik plötzlich massenkompatibel wird – dann, denke ich mir eben, müssten in einer derart doppelt stimulierenden Zeitgeistumgebung weitere Glanztaten einfach in der Luft liegen.

    Klar, nicht beweisbar.

    Ja, das hast Du analytisch wiklich fein durch- um nicht zu sagen erleuchtet, jedoch bleiben halt die „was wäre wenn“ Ergebnisse immer…… Annahmen…..

    Ich tendiere manchmal dazu hervorragende (reale) Ergebnisse gedanklich dadurch zu optimieren, in dem ich etwaige Schwachstellen begründe/argumentativ ausmerze. Aber Fakt ist, daß die meisten Ergebnisse auf Basis genau dieser Rahmenbedingungen zu einem/diesem Ergebniss geführt haben, womöglich gerade weil es auch Schwachstellen gab……

    Wenn ich nun meine Lieblingsmusiker (vieler Genres) überdenke, so fallen mir kaum welche ein, wo aufeinanderfolgend mehrere Produktionen/Produkte immer eine Steigerung zum vorigen Werk dargestellt haben, sogar Aufeinanderfolgendes auf gleich-bzw sehr hohen Niveau kommt relativ selten vor – und so wie (treffend von Dir beschrieben) Sam Cooke schon wie bis zu seinem Ableben die Strippen gezogen hat, war mglw. auch ein auf der Stelle treten oder eine künstlerische Atempause immanent…who knows…..

    Während ich hier diese Zeilen schreibe, ist mir Bobby Womack eingefallen, welcher nun wahrlich mit viel Talent, einem perfekten Gospelfundament und einem geschmeidigen „Crossover“ in den Soul- bzw Songwritermarkt ausgezeichnet und einem langen Leben aka langen Karriere gesegnet war…und trotz allem Vorgenannten war die (Karriere) wahrlich ein „bumpy ride“…es gab gar nicht so viel Folgerichtiges darin und es passierte Gutes (The Poet !!), als eigentlich Nichts mehr zu erwarten war….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9181221  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,120

    soulpopeimmer…… Annahmen…..

    Absolut. Und: Wehmut … Immerhin, wir können hören, was es von ihm gibt, und das ist groß.

    Was Womack betrifft: In der Tat ein interessanter Fall in diesem Zusammenhang. Trotz all der guten Sachen, die er aufgenommen hat – sein Talent blieb ein nur halb eingelöstes Versprechen.

    --

    #9181223  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,433

    bullschuetzAbsolut. Und: Wehmut … Immerhin, wir können hören, was es von ihm gibt, und das ist groß.

    Was Womack betrifft: In der Tat ein interessanter Fall in diesem Zusammenhang. Trotz all der guten Sachen, die er aufgenommen hat – sein Talent blieb ein nur halb eingelöstes Versprechen.

    Aber wenn er virtuell in meinem Kopf „Across 110th Street“ schmettert, sich durch „Looking for A Love“ windet oder mir „What is this“ entgegenbellt…..da hat wohl ALLES (was in ihm „drinn“ war) gegeben….vielleicht…..

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9181225  | PERMALINK

    soulpope
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    Zappa1Marvin kann bei mir eigentlich immer einpacken, mit dem komme ich überhaupt nicht klar.

    Ich bin ja grundsätzlich ein bekennender Soulman des Südens, weshalb bspws. Motown bei mir eher keine Liebesbeziehung ist und dies natürlich auf das Werk vom Marvin Gaye ausstrahlt(e)…..wurde vor einigen Jahren von meinem Freund motiviert/liebevoll genötigt, mir die „Deluxe“ Legacy Ausgabe von „What`s going on“ (aus 2001) zu besorgen….das war dann schon sowas wie augen-(oder herz ?)öffnend, denn der neue (oder zum ersten Mal offiziell ??) präsentierte Konzertmitschnitt aus dem Lincoln Center 1972 kam an wie ein nicht angekündigter Sturm….da ist (für mich) die oft monierte Zurückhaltung der Studioaufnahmen wie weggefegt und ehe ich mich versah war ich Teil dieser Musik…….interessant dann auch, daß dieses Wegreissen der Barrieren mir ermöglichte, den Studioversionen der Titel sukzessive Hörenswertes abzugewinnen, denn diese sind natürlich in deren Darlegung präziser und transportieren die Botschaften nicht nur über den Bauch…….

    also falls Du mal eine schwache Minute hast, „give it a try“ :teufel: …..

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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