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AutorBeiträge
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katharsisSchön, dass hier wieder etwas im Entstehen ist.
Aus diesem Anlaß gestern mit großer Freude gehört:César Franck – Sonate für Cello und Klavier in A-Dur
Jacqueline du Pre / Daniel BarenboimObwohl es sehr viele sehr gute Cellist(inn)en gibt, bleibt du Pre doch das Maß aller Dinge. Zupackend, dabei sicher intonierend und doch immer mit diesem existenzialistischem Drive. Da ist nichts mit verklärter Romantik und die melancholisch, bedrohliche Ader Francks wird sehr gekonnt herausgearbeitet.
Liebe diese Aufnahme auch!
Schöner thread. Macht Spaß hier mitzulesen.
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WerbungDanke, für die Infos, gypsy.
Nur: Ich bin auf Vinyl. ,-)
Auch wenn ich noch ein paar Klassik-CDs habe, so nehme ich Ergänzungen nur in Vinyl vor. Die alten Heifetz-Sachen wurden ja immer wieder aufgelegt.--
FAVOURITESotisDanke, für die Infos, gypsy.
Nur: Ich bin auf Vinyl. ,-)Ups, sorry, hätte ich wissen müssen. Aber da findet sich bestimmt auch einiges, auch second hand.
Und ich höre jetzt grad das erste Liszt-Konzert, eingespielt live in Genf 1947 mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter Anserment. Nun, hier ist der Klang wirklich problematisch, da hing wohl irgendwo an der Decke über dem Flügel ein Mikrophon und das wurde dann über Papierstreifen zum Radiostudio telegraphiert oder so… egal, was ich höre ist schon ganz schön, aber es gäbe da wohl einiges mehr zu hören.
Liszt interessiert mich übrigens gerade wegen der Virtuosität eher nicht so sehr – während bei Chopin irgendwie die Lust da ist, die Aufnahmen zu finden, die seine Musik möglichst unsentimental präsentieren – Weissenberg gefällt mir da auf jeden Fall (bei den Sonaten weiss ich allerdings nicht, wen ich am liebsten mag, Lipattis dritte und Gilels zweite sind jedenfalls auch klasse, aber da sind noch Rubinstein und Horowitz, deren Einspielungen der zweiten auch überzeugen, dann auch Arrau mit der dritten – es wird weitergehört, das steht fest).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy, dein Index ist toll.
Habe gerade schon was zu Schumann geschrieben, weil ich gestern wieder so ein dummes Zeug im Radio über ihn hören musste.--
FAVOURITESgypsy, wenn du auf Violinkonzerte stehst, dann unbedingt Prokofieffs 1. mit Stern und Ormandy anhören.
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FAVOURITESotisgypsy, wenn du auf Violinkonzerte stehst, dann unbedingt Prokofieffs 1. mit Stern und Ormandy anhören.
Das könnte was sein, danke für den Hinweis!
Heifetz‘ Version (in der erwähnten „Great Concertos“ CD-Box mit der Boston Symphony und Munch) ist jedenfalls schön.Dass ich Violinenkonzerte anderen Gattungen gegenüber bevorzuge ist aber nur ein momentan erweckter Anschein, weil ich halt grad mit Heifetz und Rabin (und Sterns Beethoven) eingestiegen bin in meine (Wieder)Entdeckung der Klassik. Momentan sind mir wohl Violinensonaten, Klaviersolo-Stücke, Klavier- und Violinkonzerte allesamt etwa gleich lieb, zudem Klaviertrios (Ludwig van, der olle), und Cello-Solo ist auch nicht übel (Bachs Sonaten von Casals! Das war das allererste, was ich hörte! Grossartig!) – ich ziehe nicht völlig ziellos und zufällig, aber doch in viele Richtungen offen meine Kreise
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy tail windWeissenberg also wieder – mit Chopin. Seine Konzerte überzeugen mich (noch?) nicht vollends, aber ich habe leider noch keine Vergleichsmöglichkeiten (abgesehen von Lipattis Live-Aufnahme des ersten, die ich noch nicht angehört habe).
katharsisBei Chopin ist der von Dir genannte Verdacht nie von der Hand zu weisen und nicht selten weniger den Pianisten, sondern eher dem Komponisten anzulasten.
Chopin war ein Virtuose, aber auch ein kleiner Blender, der es verstand, Klavierstücke aufzublähen, um damit die durchaus vorhandene Leere zu kaschieren.So scharf wie katharsis mag ich es nicht formulieren, jedenfalls nicht für den übrigen Chopin, der bei mir aber auch nur mit einigen Werken eine Rolle spielt, auch z. B. mit den Préludes und Nocturnes, den Ballades. Bei den Klavierkonzerten würde ich aber auch eine Art blendende Virtuosität ausmachen wollen, oder vielmehr: die blendenden, blenderischen Ideen. Ich kann also mit den Werken selbst nicht allzu viel anfangen, sie sind mir etwas schlicht, auch in den Passagen, wo aufgetrumpft wird, weshalb mir beinahe jeder Pianist dabei recht ist. Aber Lipatti, dessen Einspielung ich nicht kenne, könnte das durchaus ändern. Jedenfalls, die Brillanz Weissenbergs ist sicher auch in den Kompositionen begründet, aber im Nachhören fand ich die Hervorhebungen zu Beginn des Larghettos im zweiten Konzert auch etwas zu isoliert, zu ekstatisch, ein wenig zu wedelnd. Im Unterschied zumindest dazu könntest Du, wenn Du mal drauf stößt, es mit Clara Haskil versuchen, ich glaube, mit Markevich, bin aber nicht mehr sicher und habe die Platte nicht zur Hand. Oder mit Samson Francois (mit Cédille natürlich) und Louis Frémaux, beide Konzerte gibt es komplett hier und hier. Allerdings könnte dort das Orchester zu energisch erscheinen … mag aber bei diesen Konzerten passen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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katharsis
César Franck – Sonate für Cello und Klavier in A-Dur
Jacqueline du Pre / Daniel BarenboimObwohl es sehr viele sehr gute Cellist(inn)en gibt, bleibt du Pre doch das Maß aller Dinge. Zupackend, dabei sicher intonierend und doch immer mit diesem existenzialistischem Drive. Da ist nichts mit verklärter Romantik und die melancholisch, bedrohliche Ader Francks wird sehr gekonnt herausgearbeitet.
Ohne Zweifel, das ist schönes, und im Cello an vielen Stellen auch drängendes Spiel. Die Sachen habe ich jetzt mehrmals gehört – die Schwierigkeiten, sich uneingeschränkt für eine Aufnahme zu entscheiden, werden mir da ganz handgreiflich. Die Franck-Sonate platziert das Problem noch geschickter, da es ja Fassungen für Violine und Klavier gibt und für noch andere Instrumente. Da wäre meine erste Frage: gibt es noch andere Einspielungen mit Cello und Klavier von einigem Rang, wie diese hier? Denn …. mir ist das am Ende zu weich, ohne wirkliche Ausbrüche, von Barenboims Klavier nicht zu reden, der fein ist, aber in feinem Plätschern. Es kommt von ihm nichts, keine Herausforderung an das Cello, er ist Begleitung, eine „schöne“, aber mehr nicht. Fast scheint mir, er hemmt das Cello, zum Beispiel zu Beginn des Schlusssatzes. Das mag andererseits alles so beabsichtigt sein – die Zurückhaltung, aber je länger ich das höre, glaube ich, dass da etwas nicht stimmt.
Und das macht mir Kopfzerbrechen, denn zumindest Du Pré schätze ich sehr, auch hier immer wieder. Dann frage ich mich aber auch, warum mir die Violin-Fassung besser schmeckt, zumindest die Aufnahmen, die ich davon kenne? Weil die Klaviere viel besser sind – Gieseking mit Taschner, Richter mit Oistrach? Das könnte sein. Oder weil die Violine zugespitzter spielen kann und das also nur meine persönliche Vorliebe ist? Auch deshalb meine Frage nach anderen Einspielungen der Sonate mit Violoncello.
Die Cellosuiten von Bach sind desgleichen schön, aber – oft zu einfach. Mir geht’s mit Du Pré oft wie mit Ginette Neveu: sie sind zu früh gestorben. Und ich spreche nicht vom „Ton“, den Du Pré hat – der ist unerhörtes Maß ihrer Kunst, den sie aber oft nicht erreicht hat, und das, allerdings, macht melancholisch. Sie ist wirklich zu vermissen, sie fehlt.
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Ich bin wieder bei der Geige, ungeplant, denn in der Post lag das hier:
Bachs Sonaten und Partiten sind schon berückend schön, Milstein gefällt mir grad sehr, sehr gut (die zweite Sonate endet gleich, die Spannung auf die „Chaconne“ steigt!)
Kann gut sein, dass mir diese Einspielungen Milstens besser gefallen als Heifetz (von ihm habe ich in der ICON-Box die 1. und 3. Sonate sowie die 2. Partita) und Rabin (von ihm gibt’s ja nur die 3. Sonate, oder?). Jedenfalls scheint mir Milstein etwas strenger, ernster, eine sehr feine Präsentation, mit einem warmen, äusserst singenden und doch eben: strengen Ton.
(Wer ist eigentlich die lustige dicke Dame, die hier singt? Ich bin’s jedenfalls nicht!)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaclasjazOhne Zweifel, das ist schönes, und im Cello an vielen Stellen auch drängendes Spiel. Die Sachen habe ich jetzt mehrmals gehört – die Schwierigkeiten, sich uneingeschränkt für eine Aufnahme zu entscheiden, werden mir da ganz handgreiflich. Die Franck-Sonate platziert das Problem noch geschickter, da es ja Fassungen für Violine und Klavier gibt und für noch andere Instrumente. Da wäre meine erste Frage: gibt es noch andere Einspielungen mit Cello und Klavier von einigem Rang, wie diese hier? Denn …. mir ist das am Ende zu weich, ohne wirkliche Ausbrüche, von Barenboims Klavier nicht zu reden, der fein ist, aber in feinem Plätschern. Es kommt von ihm nichts, keine Herausforderung an das Cello, er ist Begleitung, eine „schöne“, aber mehr nicht. Fast scheint mir, er hemmt das Cello, zum Beispiel zu Beginn des Schlusssatzes. Das mag andererseits alles so beabsichtigt sein – die Zurückhaltung, aber je länger ich das höre, glaube ich, dass da etwas nicht stimmt.
Das kann ich gut nachvollziehen, zumindest weil ich Barenboim ebensowenig als ultima ratio sehe. Ich sehe ihn nach wie vor primär als Dirigenten, erst danach kommt das Klavier. Sein Liszt gefällt mir, aber auch da nicht in der ersten Garde.
Zu Deiner ersten Frage, ja die gibt es. Argerich mit Maisky beispielweise, wobei mir das nicht nah genug ist. Eine wirklich gute Alternative wären Isserlis und Hough (Hyperion). Sehr nüchtern, direkt, ohne falsches Pathos, dabei doch dicht an der Emotionalität des Stücks. Gerade Hough ist fast eine Offenbarung am Klavier (auch was seinen Beitrag zu anderen Werken angeht). Beide Musiker sind inniger miteinander verwoben und gehen der Musik auf den Grund. Bei du Pré ist mehr Druck, mehr Atemlosigkeit zu spüren, Isserlis ist kontrollierter, aber vielleicht auch näher an der Musik. Ich bin gespannt auf Deine Resonanz, wenn Du Gelegenheit zum Hören hast. Es gibt noch eine andere Einspielung mit Isserlis und Devoyon, die ich aber nicht kenne.Was meinst Du eigentlich genau damit, dass „etwas möglicherweise nicht stimmt“?
Mir ist das Cello wesentlich näher, als die Geige. Kommt für mich aus dem Bauch, ist unverstellt und dabei kräftig. Geige ist mir häufig zu kopflastig, macht Eindruck in den hohen Tönen, verstellt den Blick. Das Cello berührt mich meist direkt, die Geige häufig erst über Umwege. Ausnahmen gibt es natürlich zu Hauf, bspw. bei den Violinkonzerten von Bruch.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIAch nein, katharsis.
Ich lese das Obige, während ich gerade die wunderbar archaisch gespielte Fiddle von Gaither Carlton zu ebensolch einfachem Gesang von Mrs. General D. Watson höre („The House Carpenter“). Schön, wie da eine Kluft ist zwischen der Hochklassik und einem einfachen Folksong. Und doch, es ist das gleiche Instrument und berührt mich so oder so.--
FAVOURITESIsaac Stern mit Beethovens Violin-Sonaten – mit Eugene Istomin am Klavier, aufgenommen 1983 (ausser Nr. 1 & 7 1969 und Nr. 6 1982).
Sehr, sehr schön! Ein toller Kontrast zu Heifetz auf jeden Fall … bewahrt mich gerade davor, mich selber einzuliefern (normaler Bureau-Alltag eben – die kleinen Fluchten).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaotisAch nein, katharsis.
Ich lese das Obige, während ich gerade die wunderbar archaisch gespielte Fiddle von Gaither Carlton zu ebensolch einfachem Gesang von Mrs. General D. Watson höre („The House Carpenter“). Schön, wie da eine Kluft ist zwischen der Hochklassik und einem einfachen Folksong. Und doch, es ist das gleiche Instrument und berührt mich so oder so.Das was Du da schreibst hört sich an, als könne man mich damit jagen.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIHa ha! Stuff Smith rules!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaEs geht da weiter, wo ich gestern abend aufhörte. Zwei Sonaten von Mozart (Nr. 17 und Nr. 21 mit Leon Pommers, 1957) gefolgt von zweien von Beethoven (Nr. 5 und Nr. 9, mit Rudolf Frikusný 1958 bzw. Artur Balsam 1957).
Dann das Violinkonzert Beethovens (Pittsburgh Symphony Orchestra, cond. William Steinberg, 1955) und mehr (es gibt noch Brahms, Beethovens zwei Romanzen und Saint-Saëns drittes mit dem Philharmonia Orchestra unter Anatole Fistoulari; Tschaikowski, Glazunov und Dvorak mit Pittsburgh/Steinberg; Prokofievs drittes mit dem Saint Louis Symphony Orchestra unter Vladimir Golschmann; Mendelssohn und Bruchs erstes mit dem Philharmonia unter Barzin… sowie eine CD voller Kleinigkeiten).--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Klassik, klassische Musik, Tagebuch
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