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Hier ein Fernsehtipp für Filmmusik- und Klassikfans
Heute, 30.06.2013 im BR Fernsehen
22:15 bis 23:45 UhrBR-KLASSIK Sounds of Cinema 2013
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/programmkalender/sendung588586.html
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Merci, Onkellou.
Apropos „Eroica“: Ich gebe da noch eine Einspielung in die Runde, die sogar jene von Leibowitz übertrifft: Hermann Scherchen mit dem Orchester der Wiener Staatsoper, 1958. Scherchen kümmert sich wenig um Metronomangaben, kracht mit Furor durch den ersten Satz und hält die gesamte emotionale Spannung die weiteren 3 Sätze konstant hoch (und breit). Wenn man seine Interpretation dieser 3. Symphonie gehört hat, erscheinen einem alle anderen merkwürdig zahm, zurückhaltend, ängstlich. Was nun aber nicht heißt, dass Scherchen willenlos drauflos haut. Seine archaische Interpretation hat sowohl Würde wie auch Weitblick. Schwer zu erklären. Ungefähr so wie einer mal über Billy Corgan schrieb: der Typ kann schreien ohne dabei laut zu werden.
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clasjaz
Sieben ist allerdings überirdisch, eine andere Welt, zumal mit Kleiber.Genau. Kleiber. Siebte und Fünfte auf einer CD, gehört auf die Insel. (Wundervolles Posting, clasjaz.)
Gould sagte des Öfteren, dass er Beethoven und auch Mozart nicht mochte. Letzterer sei ihm zu hedonistisch. Und beide viel zu homophon. Aber er spielte nicht nur die eine Pastorale (op.68) traumhaft schön, sondern auch die andere (op. 28). Mir ist das so oft piepegal, was die Künstler über ihr eigenes Tun verlauten lassen.
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Die „Eroica“ gleich noch einmal, mit Bruno Walter und dem Columbia Symphony Orchestra, zwei Jahre nach Schuricht eingespielt (1959). Ich höre deutliche Unterschiede, in den späten Fünfzigern wurde diese Musik wie es scheint anders angepackt, weicher, voluminöser klingen beide, Schuricht erwartungsgemäss auch etwas wärmer. Wieviel davon an den technischen Fortschritten, wieviel am Temperament des Dirigenten liegt, lässt sich wohl schwer sagen, aber das Werk beeindruckt mich nach wie vor sehr, das Nebeneinander von fast brutaler Wucht und grosser – schöpferischer – Kraft und dieser fast schon ziselierten Feinheit, die viel Raum für Melodien und Instrumentierungen lässt, für kleinen Momente andersariger lyrischer Schönheit, die manchmal nach vorn dringen können, ein anderes Mal neben der grossen Wucht herlaufen, ohne viel Raum für sich beanspruchen zu können. Walter und Schuricht lassen davon wohl mehr zum Vorschein kommen als Toscanini (der sich um Metronom-Angaben zu foutieren scheint, er ist sehr viel schneller als die anderen) und Furtwängler (der eher das grosse Ganze gestaltet, die Linie sucht).
@pinch: Danke für den Hinweis auf Scherchen. Ich kenne von ihm bisher gar nichts. Lohnt der gesamte Zyklus? Es gibt eine Box bei einem Billiglabel bzw. zwei Doppel-CDs (mit Symphonien 1-4 und 5-8) sowie eine einzelne (mit Nr. 9) bei Tahra (und soweit ich weiss, ist das label in Ordnung, ich habe noch nichts von denen), die nicht teuer sind.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaNoch einmal Furtwängler mit der „Eroica“, aufgenommen am Lucerne Festival 1953 mit dem Festival-Orchester.
Ich ärgere mich gerade über die mangelhaften Angaben (keine Aufnahmeorte, keine Angabe ob live oder im Studio, keine Label -wobei letzteres ja nicht erstaunt) der grossen Furtwängler-Box … die dort zu findende Studio-Aufnahme wird angegeben als 26 & 27.11.1952 mit den Wiener Philharmonikern. Gemäss den Liner Notes des obigen Music&Arts 4CD-Sets ist seine beste Aufnahme des Werkes „the Berlin performance of December 8, 1952“ – eine Live-Aufnahme? Wo gibt es die zu hören? Tahra neben der 1944er und einer vom 20. Juni 1950 eine weitere vom 30. November 1952 mit den Wienern im Angebot, aber diese vom 8. Dezember finde ich grad nirgends. Schade, dass man sich für die grosse Box nicht die Mühe gemacht hat, etwas ausführlichere Informationen beizulegen, zumal man alles wichtige eh nur als PDF mitgeliefert kriegt!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGardiner mit Beethovens „Eroica“ – das ist klanglich schon sehr anders und schon zum Auftakt wuchtig, ohne je massig zu sein. Mal schauen, ich höre mir wohl anschliessend auf der zweiten CD der obigen Box gleich noch die vierte an … und danach, wenn ich noch mag, die erste CD mit den beiden ersten Symphonien.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pinchApropos „Eroica“: Ich gebe da noch eine Einspielung in die Runde, die sogar jene von Leibowitz übertrifft: Hermann Scherchen mit dem Orchester der Wiener Staatsoper, 1958. Scherchen kümmert sich wenig um Metronomangaben, kracht mit Furor durch den ersten Satz und hält die gesamte emotionale Spannung die weiteren 3 Sätze konstant hoch (und breit). Wenn man seine Interpretation dieser 3. Symphonie gehört hat, erscheinen einem alle anderen merkwürdig zahm, zurückhaltend, ängstlich. Was nun aber nicht heißt, dass Scherchen willenlos drauflos haut. Seine archaische Interpretation hat sowohl Würde wie auch Weitblick. Schwer zu erklären. Ungefähr so wie einer mal über Billy Corgan schrieb: der Typ kann schreien ohne dabei laut zu werden.
Mist. Kenne ich nicht. Ich lege immer wieder einmal seine „Kunst der Fuge“ und die h-moll-Messe ein, sonst auch Mahler V, in der er rücksichtslos das Scherzo gekürzt hat. Na gut, jetzt habe ich ja überhaupt erst einmal wieder die „Eroica“ vor mir …
grünschnabelGenau. Kleiber. Siebte und Fünfte auf einer CD, gehört auf die Insel.
Aber allzusehr! Fast schon ein Grund, insularische Gelüste zu forcieren.
Gould sagte des Öfteren, dass er Beethoven und auch Mozart nicht mochte. Letzterer sei ihm zu hedonistisch. Und beide viel zu homophon. Aber er spielte nicht nur die eine Pastorale (op.68) traumhaft schön, sondern auch die andere (op. 28). Mir ist das so oft piepegal, was die Künstler über ihr eigenes Tun verlauten lassen.
Oh, die Sonate ist auch sehr fein – und das heißt: wirklich fein, zart, klar, rhythmisch-melodisch in einem Ausgleich, der selten ist.
Und das andere: Wenn Gould sagt, so habe ich mir angewöhnt, er könne einen Komponisten nicht leiden, dann lohnt sich das Anhören, also, wenn es dann von ihm etwas gibt. Und es ist mir dann auch egal, ob er da ein paar Änderungen vornimmt. Mir geht es da mit Gould wie von Lichtenberg gesagt wurde: Wo der einen Witz mache, sei ein Problem verborgen.
Aber noch notabene: Diese irren, wunderschönen Einspielungen etwa der Pastorale, das sind oft einfach mal Dinger für das Radio gemacht. Ohne die ganzen Schnipseleien, die man ihm gerne vorwirft (obwohl die ja auch kaum jemand hören kann, die Schnitte meine ich).
gypsy tail windDie „Eroica“ gleich noch einmal, mit Bruno Walter und dem Columbia Symphony Orchestra, zwei Jahre nach Schuricht eingespielt (1959). Ich höre deutliche Unterschiede, in den späten Fünfzigern wurde diese Musik wie es scheint anders angepackt, weicher, voluminöser klingen beide, Schuricht erwartungsgemäss auch etwas wärmer. Wieviel davon an den technischen Fortschritten, wieviel am Temperament des Dirigenten liegt, lässt sich wohl schwer sagen, aber das Werk beeindruckt mich nach wie vor sehr […]
Du bist da schon sehr viel weiter als ich mit meinen Hemmungen, die ich heute Abend immer noch nicht abgelegt habe – ich habe sie also noch nicht eingelegt. Aber da Du die Zeiten erwähnst, vielleicht nehme ich einfach Toscanini und Ozawa, die fliegt hier auch noch rum. Das dürfte hinreichend verschieden sein.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Eroica also, Toscanini 1949. Das ist in der Tat ein Sprung von I über II. Die Fünfte, wenn ich das heute wiederhöre, scheint mir wie die Einlösung, eine Überarbeitung der Dritten zu sein. Nicht, dass ich ein Freund von Zahlenspielen dieser Art wäre, aber in den geraden Nummern wird Beethoven immer etwas versöhnlich oder ungewiss, je nachdem. Dieser Trauermarsch ist auch sehr eigen. In ihm stöbert ständigt die Revolution – die Hoffnung, dass mit ihr etwas zu ändern, zu erlangen sei. Aber Erlangen und Ändern … das Ändern ist so abstrakt, dass es meist doch nur in Särgen endet, beweint oder unbeweint; wagt es sich hervor, wie in den Revolutionen, bis hin zum Erlangen, tritt leicht die Verstörung ein. Und dies mag ich gerne sagen, dass Beethoven hier einmal eine Verstörung komponiert. Mit allen Torpedierungen, die möglich sind, zur Zeit der Dritten. Die Torpedierung wurde noch einmal aufgenommen in der Fünften, das denke ich dennoch, sogar – ungerade Nummer – in der Siebten. Das sind alles doch dieselben Versuche, einen Anfang zu finden. Das alles ist hoch und sehr bewegt und man müsste die Torturgeschichten eines Hölderlin vielleicht hinzunehmen. „Ich bin kein Jakobiner“ – obwohl er ja einer war. Aber es gab noch die Angst. Das alles schwirrt gerade in diesen Tönen, wenn ich sie höre. Und es gibt ja verschiedene Angstzustände, Beethoven III ist einer mit dieser Facette, aber er hat ja weitergemacht, da ist noch mehr.
Jetzt weiter zu Schuricht mit VII (24. Oktober 1952 mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart). Schuricht ist gegenüber Toscanini ein Mann der Streicher, Toscanini legt doch mehr Inbrunst in die Bläser, aber er vernachlässigt die anderen Leute nicht so sehr wie Schuricht bzw. ist das schlechter aufgenommen. Sieben halte ich immer noch für den größten Ansturm Beethovens, nach der unmäßigen, revolutionär auch das, herbeigewünschten Besänftigung in der Pastorale, die Achte ist ein kluges Fragezeichen, ganz fein gezeichnet, und dann der Entscheid. Aber am liebsten wäre mir, Beethovens Elfte hören zu können.
Und der weitere Trauermarsch von Beethoven ist das Allegretto aus Beethovens Siebter. Das ist die Hoffnung auf Revolution des Todes. Die Neunte mit ihrem langsamen Satz mag gar nicht mehr genannt sein, so verhunzt wie sie allerseits ist. Und die Verrückung kommt dann ja noch in den späten Streichquartetten.
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clasjazAber noch notabene: Diese irren, wunderschönen Einspielungen etwa der Pastorale, das sind oft einfach mal Dinger für das Radio gemacht. Ohne die ganzen Schnipseleien, die man ihm gerne vorwirft (obwohl die ja auch kaum jemand hören kann, die Schnitte meine ich).
Gould berichtete seinerzeit von einem Versuch, den er zuvor durchgeführt hatte: Durchaus fachkundiges Publikum wurde eingeladen, um die Schnitte von (seinen) Aufnahmen zu identifizieren. Ergebnis (ich glaube ihm das): Die echten Schnitte wurden verhältnismäßig selten erkannt. Stattdessen wurden reihenweise Schnitte an ungeschnittenen Stellen vermutet. Soll man doch bitte die Möglichkeiten eines Tonstudios gerne professionell nutzen.
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clasjazEroica also, Toscanini 1949. Das ist in der Tat ein Sprung von I über II. Die Fünfte, wenn ich das heute wiederhöre, scheint mir wie die Einlösung, eine Überarbeitung der Dritten zu sein. Nicht, dass ich ein Freund von Zahlenspielen dieser Art wäre, aber in den geraden Nummern wird Beethoven immer etwas versöhnlich oder ungewiss, je nachdem. Dieser Trauermarsch ist auch sehr eigen. In ihm stöbert ständigt die Revolution – die Hoffnung, dass mit ihr etwas zu ändern, zu erlangen sei. Aber Erlangen und Ändern … das Ändern ist so abstrakt, dass es meist doch nur in Särgen endet, beweint oder unbeweint; wagt es sich hervor, wie in den Revolutionen, bis hin zum Erlangen, tritt leicht die Verstörung ein. Und dies mag ich gerne sagen, dass Beethoven hier einmal eine Verstörung komponiert. Mit allen Torpedierungen, die möglich sind, zur Zeit der Dritten. Die Torpedierung wurde noch einmal aufgenommen in der Fünften, das denke ich dennoch, sogar – ungerade Nummer – in der Siebten. Das sind alles doch dieselben Versuche, einen Anfang zu finden. Das alles ist hoch und sehr bewegt und man müsste die Torturgeschichten eines Hölderlin vielleicht hinzunehmen. „Ich bin kein Jakobiner“ – obwohl er ja einer war. Aber es gab noch die Angst. Das alles schwirrt gerade in diesen Tönen, wenn ich sie höre. Und es gibt ja verschiedene Angstzustände, Beethoven III ist einer mit dieser Facette, aber er hat ja weitergemacht, da ist noch mehr.
Sehr schöne Beschreibung, danke! Es scheint wirklich so zu sein, als seien die ungeraden Symphonien (die siebte habe ich allerdings noch gar nicht im Ohr) Würfe, in denen etwas propagiert oder ausprobiert werden soll. In der ersten war es wohl vor allem mal die Positionierung des Klaviervirtuosen und -komponisten, der seine Reife darstellen wollte, seine Fähigkeit, in die Fussstapfen Haydns und Mozarts zu treten und zugleich über diese hinaus zu gehen, die Musik weiterzutreiben als diese es vermocht hatten.
Manche der geraden Symphonien scheinen ja geradezu als „companion piece“ in unmittelbarer Nachbarschaft entstanden zu sein? Die Vierte, so las ich irgendwo, schrieb Beethoven zwischendurch während der Arbeit an der Fünften? In ihrer frohen und aufgestellten Art ist sie sehr anders als die Dritte und ja, auch als die Fünfte – ein sehr schönes, mancherorts überschwängliches Stück Musik, dem die Schwere und Bedeutungsschwere der Dritten und der Fünften abgeht – Schubert hat sie „eine griechisch schlanke Maid zwischen zwei Nordlandriesen“ genannt? Griechisch wäre heute wohl nicht mehr unbedingt der Vergleich, den wir ziehen würden, aber doch, das leuchtet mir sofort ein. Manches klingt der Ersten so unähnlich nicht, im ungestümen und ungebrochen optimistischen Gestus, aber die Tonsprache hat sich doch deutlich fortentwickelt.
Ich habe die Vierte gestern in der Gardiner-Einspielung angehört (nach der Dritten, vor der Ersten, bei der Zweiten reichte es danach nur noch für den ersten Satz) und bin von diesen Interpretationen überhaupt sehr angetan. Da wird mit viel Engagement musiziert, das Klangbild ist äusserst transparent und ausgewogen, so anders als bei konventionellen Orchestern ist das insgesamt für meine Ohren nicht, aber es gibt doch immer wieder Momente und Stimmen – die Hörner, die Kesselpauken – die deutlich heftiger klingen, weniger gepflegt, unmittelbarer. Das finde ich sehr, sehr schön! Und ich liege wohl nicht falsch mit der Annahme, dass ein späterer Zyklus wie derjenige von Zinman mit dem Zürcher Tonhalle Orchester sich auch bei Gardiner bedient und – mit konventionellem Instrumentarium – die Klarheit und Schnörkellosigkeit und den direkten Zugriff auf die Werke wenigstens zu Teilen abgeschaut hat? Jedenfalls empfinde ich eine recht enge Verwandtschaft zwischen den beiden. Andere jüngere Einspielungen habe ich nicht – gibt es unbedingt zu empfehlende? Ich bin an sich nicht auf der Suche … aber Zinman scheint mir wirklich sehr gut zu sein, und wenn es davon mehr gibt oder noch Besseres, lasse man es mich bitte wissen!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDie vierte Symphonie von Beethoven – schon den ganzen Vormittag: zuerst in der 1939er Einspielung von Toscanini mit dem BBC Symphony Orchestra (der Auftakt des ersten Satzes klingt da ganz schön düster! – ich hörte die CD dann gleich zu Ende, es gibt noch die Ouvertüren zu Leonore – die erste -, zu Mozarts „Zauberflöte“ und zu „La scala die seta“ von Rossini, sowie Webers „Aufforderung zum Tanz“ Op. 65), danach zweimal seine NBC Aufnahme von 1951 und zweimal die Furtwängler-Einspielung mit den Wienern von 1952.
Und im Anschluss gerade die Aufnahme von Carl Schuricht mit dem Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire von 1958, die mir in ihrer Schnörkellosigkeit sehr gut gefällt – von da zu Gardiner scheint mir gar kein so grosser Schritt zu sein! Weil Schuricht mir so gut gefällt, läuft die CD jetzt weiter mit der fünften Symphonie von 1957.
Die vierte gefällt mir übrigens in ihrer vergleichsweise unprätentiösen und direkten Art wohl ähnlich gut wie die erste. Ein wundervolles Stück, das ohne den Bombast der dritten und fünften und ohne überdeutliche programmatische Ansprüche auszukommen scheint – oder irre ich mich?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy tail wind(…)ohne den Bombast der dritten und vierten
Du meinst sicher ohne den Bombast der fünften, oder? Mir gefällt die vierte auch sehr. Carlos Kleiber hat davon eine Einspielung gemacht, die den Glanz und die Leichtigkeit dieser Symphonie vermutlich am besten herausheben:
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Korrigiert, danke! Von Kleiber fils habe ich die DG-Box, aber gehört daraus noch nichts, steht ja demnächst an … aber ob ich mir die Fünfte auch in einer so massiven Dosis geben mag, bezweifle ich. Was Kleibers sonstigen Aufnahmen betrifft, bin ich noch gar nicht ausgestattet – ich weiss überhaupt noch gar nicht, wie es mir mit ihm ergehen wird, kenne bisher nur den Vater ein wenig (eine der besten Aufnahmen von „Le nozze di Figaro“, immerhin).
Jetzt läuft die vierte mit Walter – und ich höre wohl auch hier gleich die CD zu Ende, denn da folgt anschliessend noch die Pastorale, bei der ich mir Walter irgendwie gut vorstellen kann.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaWalters Pastorale fand ich tatsächlich nicht übel – aber Schuricht wird mir vermutlich noch etwas besser gefallen, mal abwarten.
Jetzt geht’s doch gleich mit Symphonie Nr. 5 weiter. Die erste Aufnahme am Start ist Toscanini, 1939 mit dem NBC Symphony Orchestra. Eine sehr intensive Einspielung, drängend, geladen – aber der Anfang des Andante ist dann wieder wunderschön!
Die CD höre ich mir komplett an – es folgt das Septett Es-Dur Op. 20, das Toscanini anscheinend so arrangiert hat, dass die Streicher orchestral besetzt sind (davon steht auf der Hülle gar nichts, aber Wikipedia bestätigt den Höreindruck). Die Aufnahme stammt von 1951, den Abschluss macht dann Toscaninis zweite (zuerst 1939 mit dem BBC SO) Einspielung der Egmont-Ouvertüre Op. 84 (1953).
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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clasjazDie Neunte mit ihrem langsamen Satz mag gar nicht mehr genannt sein, so verhunzt wie sie allerseits ist.
Gilt das wirklich für alle? Zumindest Furtwängler wurde in der 1951er Aufnahme aus Bayreuth dem dritten Satz doch sehr gerecht (um mal eins der populäreren Beispiele zu nennen), von jener berüchtigten Aufnahme vom 10.04.1942 ganz zu schweigen. Über letzterer schwebt, aus den gegebenen Gründen, ohnehin das Schwert, was alle vier Sätze noch mal in ein ganz eigenes Licht rückt (selbst wenn man vom Datum der Aufnahme nichts wüsste). Nirgendwo finde ich den ersten und den zweiten Satz so brutal geformt, das Adagio so um „Aufschub“ der Zeit bittend, das Finale so sehnsüchtig und wohl auch verzweifelt flehend. Das geht einem echt an die Nieren! Die anschließende „Abmoderation“ des RRG-Sprechers stellt dann nochmal einen separaten Schock dar.
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Schlagwörter: Klassik, klassische Musik, Tagebuch
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