Re: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Die „Eroica“ gleich noch einmal, mit Bruno Walter und dem Columbia Symphony Orchestra, zwei Jahre nach Schuricht eingespielt (1959). Ich höre deutliche Unterschiede, in den späten Fünfzigern wurde diese Musik wie es scheint anders angepackt, weicher, voluminöser klingen beide, Schuricht erwartungsgemäss auch etwas wärmer. Wieviel davon an den technischen Fortschritten, wieviel am Temperament des Dirigenten liegt, lässt sich wohl schwer sagen, aber das Werk beeindruckt mich nach wie vor sehr, das Nebeneinander von fast brutaler Wucht und grosser – schöpferischer – Kraft und dieser fast schon ziselierten Feinheit, die viel Raum für Melodien und Instrumentierungen lässt, für kleinen Momente andersariger lyrischer Schönheit, die manchmal nach vorn dringen können, ein anderes Mal neben der grossen Wucht herlaufen, ohne viel Raum für sich beanspruchen zu können. Walter und Schuricht lassen davon wohl mehr zum Vorschein kommen als Toscanini (der sich um Metronom-Angaben zu foutieren scheint, er ist sehr viel schneller als die anderen) und Furtwängler (der eher das grosse Ganze gestaltet, die Linie sucht).

@pinch: Danke für den Hinweis auf Scherchen. Ich kenne von ihm bisher gar nichts. Lohnt der gesamte Zyklus? Es gibt eine Box bei einem Billiglabel bzw. zwei Doppel-CDs (mit Symphonien 1-4 und 5-8) sowie eine einzelne (mit Nr. 9) bei Tahra (und soweit ich weiss, ist das label in Ordnung, ich habe noch nichts von denen), die nicht teuer sind.

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