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AutorBeiträge
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Bin erst spät zu ihm gekommen hab mich aber gleich an einige seiner Filme gemacht:
Das wandelnde Schloss (mein Erstling) *****
Prinzessin Mononoke ****
Nausicaa ***1/2
Chihiros Reise ins Zauberland *****und die restlichen kommen bald. Hab nur leider kein arte :(
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WerbungCarrot FlowerAuch die Kinderfiguren gefallen mir immer sehr gut, sie sind zwar süß, aber auch immer so herrlich entschlossen und ernsthaft. Miyazaki nimmt sie ernst, sie werden zu Helden, ohne dass sie zu kleinen Erwachsenen mutieren müssen.
Gerade die Nebenfiguren bzw. Sidekicks haben mir beim ‚wandelnden Schloss‘, neben der erwähnten nachvollziehbareren Handlung, deutlich besser gefallen als bei ‚Chichiro‘.
Die Hexe aus dem Niemandsland ist einfach unheimlich lustig („so ein scheenes Feuer“ :lol:), die Idee des Calcifer unglaublich liebevoll und einfallsreich umgesetzt und auch die Charaktere von Markl und der Vogelscheuche sind schön gezeichnet und sorgen für den ein oder anderen Lacher. Bei Chichiro fand ich die Nebencharaktere eher uninteressant (Lin, Kamaji), lediglich das Ohngesicht konnte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, obwohl ich immer noch nicht genau weiß, was das Ohngesicht letztendlich für einen Zweck erfüllen soll.
Zu Nausicaä: Fand ich schwächer als ‚Chichiro‘ und ‚Das wandelnde Schloss‘. Die Hauptfigur ist mir ein klein wenig zu heroisch und mit der Öko-Story konnte ich mich auch nicht ganz anfreunden.
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In an ocean of noise, I first heard your voice. Now who here among us still believes in choice? - Not I!Gut möglich, dass der Zugang zu Miyazakis wandelndem Schloss auch leichter fällt, da die Geschichte aus Europa stammt und auf dem Buch der britischen Autorin Diana Wynne Jones („Howl’s Moving Castle“) beruht.
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Ich finde „Das wandelnde Schloss“ nicht schlecht, aber „Spirited Away“ und „Prinzessin Mononoke“ sind klar besser.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.mischZu Nausicaä: Fand ich schwächer als ‚Chichiro‘ und ‚Das wandelnde Schloss‘. Die Hauptfigur ist mir ein klein wenig zu heroisch und mit der Öko-Story konnte ich mich auch nicht ganz anfreunden.
Gebe Dir recht. Und: Ich würde ihn noch nicht meinen Kindern zeigen wollen. Ist doch sehr viel brutaler Kampf drin.
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Ich bin ungefaehr der Meinung von misch, die Zusammenstellung der Charaktere in Howls Schloss ist einfach grossartig und wie sie auch die ehemals Boesen mit zu sich aufnehmen ist wunderbar. Chihiro wirkt manchmal ein bisschen viel schraeg nur um schraeg zu sein. Am besten gefaellt mir aber Kiki’s Lieferservice.
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Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us allWeshalb geht eigentlich LAPUTA in diesem Thread so unter? Ich finde den auch sehr schön gemacht.
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tolomoquinkolomWeshalb geht eigentlich LAPUTA in diesem Thread so unter? Ich finde den auch sehr schön gemacht.
Weil der erst am 22.04. läuft…
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In an ocean of noise, I first heard your voice. Now who here among us still believes in choice? - Not I!mischWeil der erst am 22.04. läuft…
Ach so, dann ist er ja noch gar nicht untergegangen.
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mischDie Hexe aus dem Niemandsland ist einfach unheimlich lustig („so ein scheenes Feuer“ :lol:)
Oh ja. Die erinnerte mich wiederum an die Hexe in „Chihiros Reise“, die so wunderbar synchronisiert ist von Nina Hagen (als sie sich den „Schlammgott“ anguckt, fällt einer der am schönsten betonten Sätze überhaupt („Hihi, was für ein Schmutzfink“). Vieles taucht in Miyazakis Filmen variiert wieder auf, welche Variante und Konstellation einem da am meisten zusagt, ist natürlich auch Geschmackssache.
Mir gefiel die oft auch ruhige Atmosphäre des Badehauses in „Chihiros Reise“ sehr gut, das Insel- und Labyrinthartige des Hauses, die Wortlosigkeit und Diskretion der Götter. Obwohl, wie du schreibst, die Nebenfiguren im „Wandelnden Schloss“ toll und liebevoll umgesetzt sind, haben für mich die in „Chihiros Reise“ mehr Tiefe (oder zumindest wird diese angedeutet, oft weiß man nicht genau, was es mit ihnen auf sich hat, und auch das mag ich). Kamaji ist eine angenehm gruslige Figur, wie er in diesem Moloch die Strippen zieht, die Rußmännchen sind putzig und gerissen (wenngleich nicht so toll wie die klickernden Waldgeister in „Mononoke“), die drei grünen Donkosaken-Köpfe einfach nur schräg. Und das Ohngesicht… für mich ist das eine der interessantesten Figuren im Gesamtwerk Miyazakis. Sie hat tragische Qualitäten, ein Außenseiter ohne eigene Stimme, der gern dazugehören möchte und abgelehnt wird, weil er die Begierden der Menschen spiegelt und ihnen ihre schlechten Eigenschaften vor Augen führt. Er kann nur dazugehören, indem er ihre niedrigsten Wünsche erfüllt, ist aber damit nicht glücklich. Erst Chihiro sorgt für seine Befreiung, als sie sich unbestechlich zeigt. Ich finde den Ausdruck auf dem maskenartigen Gesicht, als sie sein Gold ablehnt (by the way, sieht das Gold nicht toll aus?), herzzerreißend. Die Figur ist so hilflos, wie die besten Monster eben sind, und ihre Läuterung wird angenehm unpädagogisch präsentiert.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationnail75Ich finde „Das wandelnde Schloss“ nicht schlecht, aber „Spirited Away“ und „Prinzessin Mononoke“ sind klar besser.
Hast du Lust, das ein bisschen ausführlicher darzulegen? Interessiert mich sehr.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationCarrot FlowerHast du Lust, das ein bisschen ausführlicher darzulegen? Interessiert mich sehr.
Ich hatte bei „Schloss“ den Eindruck, als sei das wirklich ein unkomplizierter und relativ systematischer Kinderfilm auf hohem Niveau. Nachdem tolo uns darauf hingewiesen hat, dass es auf einer europäischen Vorlage basiert, verstehe ich ein wenig besser, wieso er mich nicht vom Hocker gerissen hat. Es fehlt mir möglicherweise gerade der Zauber, das Rätselhafte der anderen Filme.
Spirited Away habe ich schon lange nicht mehr gesehen, das müsste ich dringend mal wieder tun. Prinzessin Mononoke hat mich vom ersten Sehen an tief beeindruckt. Es ist ein Film von unglaublicher Würde und Weisheit. Er folgt nicht den einfachen Mustern von „gut“ und „böse“, sondern stellt die Handelnden mitsamt ihrer gegensätzlichen Motive mit Respekt dar. Niemand will eigentlich etwas Böses, alle haben ihre Ziele und nur die Unvereinbarkeit dieser Ziele macht den Konflikt unvermeidlich. Abgesehen davon enthält der Film so viele grandiose Momente und Features wie die klickenden Baumgeister. Die Charaktere sind außerdem grandios, alle sind sehr eindrücklich von Ashitaka angefangen, der sein Schicksal mit Würde tragt und entschlossen handelt, über San, den Wölfen, Madame Eboshi und anderen.
Übrigens habe ich letztens Avatar gesehen und dachte, beträchtliche Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Filmen erkannt zu haben. Um jedoch den Erforderungen des amerikanischen Actionkinos zu genügen und die nötige Menge an righteousness zu beinhalten, war bei Avatar ein spektakulärer Endkampf nötig. Dass Mononoke gerade auf diesen verzichtet, obwohl das Ende wahrlich spannend und dramatisch ist, und kein billiges Happy End benutzt, macht den Film für mich so faszinierend.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Danke, nail, sehr nachvollziehbar. Ich wiederum muss „Mononoke“ unbedingt mal wieder anschauen, nicht zuletzt wegen des Waldgottes.
Die Ambivalenz vieler Figuren halte ich auch für einen der wichtigsten und erfreulichsten Aspekte in diesen Filmen. Es gibt zwar eindeutige Sympathieträger, doch die Schematik ist nicht so platt, es vollziehen sich Wandlungen. Diese sind, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, nicht so herausgestellt wie in der hiesigen Erzähllogik, es wird nicht alles ausbuchstabiert, die Figuren gehen auch nicht in ihrer Funktion für die Geschichte auf, sondern wirken stets so, als hätten sie ihre eigene Geschichte, die allenfalls angedeutet wird.
Auch all die kleinen Skurrilitäten erfreuen mich zutiefst, sie tragen dazu bei, dass die Filme bei aller Poesie und Naturmystik nicht zu bedeutungsschwanger daherkommen.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationMein Ranking (hab es mal ein bisschen vervollständigt, wenn Glühwürmchen drin ist, muss man wirklich alle Filme aufnehmen):
01) Mein Nachbar Totoro
02) Die letzten Glühwürmchen
03) Prinzessin Mononoke
04) Chihiros Reise ins Zauberland
05) Das wandelnde Schloss
06) Nausicaä – Im Tal der Winde
07) Das Schloss im Himmel
08) Tränen der Erinnerung (Only Yesterday)
09) Das Königreich der Katzen
10) Stimme des Herzens
11) Ponyo, das verzauberte Goldfischmädchen
12) Porco Rosso
13) Kikis kleiner Lieferservice1-5: *****
6-7: ****1/2
8-11: ****
12-13 ***1/2Mein Highlight ist Totoro. Diesen infantilen und so wunderschönen Film habe ich mit den unterschiedlichsten Menschen aller Altersgruppen zwischen 3 und 30 Jahren gesehen und alle fanden ihn toll. In der Vielfalt dieses Märchens kann einfach jeder etwas erkennen und die Ghibli Figuren sind einfach hinreißend.
Die letzten Glühwürmchen ist auf Platz 2, da es der emotionalste Film ist den ich je gesehen habe. Der Film nimmt einen mit in dieses Japan nach dem Krieg und lässt einen am Ende verstört zurück. Der Schauplatz spielt aber für die Handlung nicht die entscheidende Rolle. Die Aussage würde genau so gut in Deutschland 1945 oder im Irak der Gegenwart funtionieren. Noch nie war das Statement „Nie wieder Krieg!“ für mich in einem Film so bestimmt.
Zu Mononoke kann ich nicht mehr viel hinzufügen. Diese Fabel ist ein Meisterwerk der japanischen Erzählkunst und zu Recht einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Japan. Den spannenden Schluss trotz Fehlen eines Showdowns finde ich ebenfalls ein grandioses Erzählelement. Den Vergleich mit Avatar kann ich jedoch nicht ganz teilen. Meiner Meinung nach lebt die Story Avatars davon sich bei den (viel besser gestrickten) Geschichten wie zB Mononoke zu bedienen.
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nail75Er folgt nicht den einfachen Mustern von „gut“ und „böse“, sondern stellt die Handelnden mitsamt ihrer gegensätzlichen Motive mit Respekt dar. Niemand will eigentlich etwas Böses, alle haben ihre Ziele und nur die Unvereinbarkeit dieser Ziele macht den Konflikt unvermeidlich.
Diese Rollenverteilung ist so ja auch in Chichiro und dem wandelnden Schloss zu finden, wobei ich die Beweggründe der einzelnen Charaktere beim wandelnden Schloss nachvollziehbarer finde als bei Chichiro, was natürlich an der klassischen (europöischen) Erzählstruktur liegen kann.
Selbst der vermeintliche Bösewicht, Madame Suliman, handelt schlussendlich aus ehrenhaften Gründen und steht nüchtern betrachtet sogar auf der „richtigeren“ Seite als die Hexe und Hauru, die beide einen Deal mit Dämonen eingegangen sind…
P.S.: Totoro hab ich jetzt schon wieder verpasst…:haue:
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In an ocean of noise, I first heard your voice. Now who here among us still believes in choice? - Not I! -
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