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Carrot FlowerHast du Lust, das ein bisschen ausführlicher darzulegen? Interessiert mich sehr.
Ich hatte bei „Schloss“ den Eindruck, als sei das wirklich ein unkomplizierter und relativ systematischer Kinderfilm auf hohem Niveau. Nachdem tolo uns darauf hingewiesen hat, dass es auf einer europäischen Vorlage basiert, verstehe ich ein wenig besser, wieso er mich nicht vom Hocker gerissen hat. Es fehlt mir möglicherweise gerade der Zauber, das Rätselhafte der anderen Filme.
Spirited Away habe ich schon lange nicht mehr gesehen, das müsste ich dringend mal wieder tun. Prinzessin Mononoke hat mich vom ersten Sehen an tief beeindruckt. Es ist ein Film von unglaublicher Würde und Weisheit. Er folgt nicht den einfachen Mustern von „gut“ und „böse“, sondern stellt die Handelnden mitsamt ihrer gegensätzlichen Motive mit Respekt dar. Niemand will eigentlich etwas Böses, alle haben ihre Ziele und nur die Unvereinbarkeit dieser Ziele macht den Konflikt unvermeidlich. Abgesehen davon enthält der Film so viele grandiose Momente und Features wie die klickenden Baumgeister. Die Charaktere sind außerdem grandios, alle sind sehr eindrücklich von Ashitaka angefangen, der sein Schicksal mit Würde tragt und entschlossen handelt, über San, den Wölfen, Madame Eboshi und anderen.
Übrigens habe ich letztens Avatar gesehen und dachte, beträchtliche Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Filmen erkannt zu haben. Um jedoch den Erforderungen des amerikanischen Actionkinos zu genügen und die nötige Menge an righteousness zu beinhalten, war bei Avatar ein spektakulärer Endkampf nötig. Dass Mononoke gerade auf diesen verzichtet, obwohl das Ende wahrlich spannend und dramatisch ist, und kein billiges Happy End benutzt, macht den Film für mich so faszinierend.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.