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@ Stingray
Es war so: In Amerika wurde das aufsehenerregende Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, in der als schlechtester Popsong aller Zeiten „Ob-la-di, Ob-la-da“ ausgewiesen wird. Worauf sich diverse Redaktionen auch im deutschen Blätterwald großtaten mit Überschriften wie „Waren die Beatles sooo schlecht?“.
Als mich dann ein Redakteur anrief und um etwas Zitables dazu bat („Sie sind doch sicher auch der Meinung, daß „Ob-la-di, Ob-la-da“ diesen Titel verdient“), gab ich zu bedenken, daß es leider sehr viele noch weitaus dämlichere Pop-Stücke gibt. Womit er sich nicht zufriedengab. Ich solle doch bitte das meiner Ansicht verwerflichste Musikstück nennen, damit er das abdrucken könne. „Die da“ antwortete ich also und fand meine (spontane) Wahl äußerst gelungen. Auch heute noch. Ist und bleibt widerwärtig.
Freilich, das räume ich ein, hätte ich auch ein x-beliebiges Stück von Modern Talking, Reinhard Mey oder DJ Ötzi nennen können. Und wäre damit auch gut gefahren. Nuff said.--
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Ich habe meine RS-Hefte leider nicht griffbereit. Die lagern derzeit im Keller, in Kartons verpackt. Vielleicht kommt ja tatsächlich jemand leichter ran. Sorry.
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Wolfgang Doebeling1. Die jeweils 12 besten Gitarristen (acoustic/electric) entnehme bitte meiner ehemaligen Kolumne „Doebelings definitives Dutzend“ auf der Charts-Seite. Das müßte vor ca. 4 oder 5 Jahren gewesen sein.
Aus den RS-Ausgaben November & Dezember 1998:
Acoustic:
1. Merle Travis
2. John Fahey
3. Norman Blake
4. Robert Johnson
5. Bert Jansch
6. Davey Graham
7. Martin Carthy
8. Richard Thompson
9. Joni Mitchell
10. Charley Patton
11. Ry Cooder
12. Clarence WhiteElectric:
1. James Burton
2. Keith Richards
3. Jimi Hendrix
4. Richard Thompson
5. Clarence White
6. Steve Cropper
7. Scotty Moore
8. Hank B. Marvin
9. Cliff Gallup
10. Neil Young
11. Johnny Marr
12. Tom Verlaine--
DJ, kannst du mir bitte sagen, warum auf der Rückseite der Ronettes-Single Baby, I love You ein Jazz-Stück der „Phil Spector Group“ ist, Miss Joan and Mr. Sam. Zudem ein recht ambitioniertes, wie ich finde. Wer sind diese Leute, vor allem der Gitarrist? Wollte Spector damit als ernst-genommen-werden-wollender, intellektueller Musiker punkten?
Es war doch nicht einmal die erste Single der Ronettes, oder? Da hätte er doch mehr Material haben müssen. Oder hat er die Ronettes als seine eigene Band gesehen, mal mit Ronnie und den beiden Mädels, mal ohne?--
FAVOURITESPunkcow
12. Tom VerlaineAls ich sie letztes Jahr sah, stellte ich fest, dass die coolen Gitarrenparts alle von Lloyd kamen und Verlaine nur sehr mittelmäßig agierte… Dass Townshend aber in der Liste nicht auftaucht und stattdessen jemand wie Verlaine lässt mich ratlos zurück.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueJan WölferAls ich sie letztes Jahr sah, stellte ich fest, dass die coolen Gitarrenparts alle von Lloyd kamen und Verlaine nur sehr mittelmäßig agierte… Dass Townshend aber in der Liste nicht auftaucht und stattdessen jemand wie Verlaine lässt mich ratlos zurück.
Ich kann nix dafür!
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PunkcowIch kann nix dafür!
schon klar!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue@ Jan Wölfer
Ich kann was dafür. Was Deine Ratlosigkeit betrifft, kann ich Dir freilich nicht helfen. Die Beurteilungskriterien dafür, was einen Gitarristen ausmacht, liegen halt meilenweit auseinander.
Zu Deiner „Begründung“: gute Güte! Im „letzten Jahr“ hast Du Lloyd/Verlaine gesehen und letzterer habe „nur sehr mittelmäßig agiert“. Nun, ich selbst habe Verlaine ein halbes Dutzend mal beim mittelmäßigen Agieren erlebt. Und zweimal war er völlig unpäßlich, kaum präsent, fahrig und unkonzentriert. Eigentlich war er bei den letzten drei Okkasionen (alle in jüngerer Zeit) immer recht schwach, während der wackere Lloyd den Löwenanteil der Spielerei übernahm. Das war ihm sogar so peinlich, daß er (Lloyd) den gesamten Auftritt mit dem Rücken zum Publikum bestritt. Wiewohl diese Leute keinen Schimmer hatten, wer dort oben auf der Bühne stand und immerfort Buuuuh! riefen, derweil sie auf Willy DeVille warteten. Ich schweife ab.
Was ich sagen will, ist dieses: man kann einen Künstler unmöglich danach beurteilen, was er zu einem x-beliebigen Zeitpunkt zu leisten imstande ist, schon gar nicht, wenn dieser Zeitpunkt ein Vierteljahrhundert zu spät kommt und dazu noch einmalig ist, also nur eine Momentaufnahme. Wie anmaßend!
Würde ich das tun, würde wohl kein Gitarrist vor mir bestehen. Ich habe Hendrix lausig erlebt, Keef einige Dutzend mal unter Niveau, ja selbst den einzigartigen James Burton an einem lustlosen, launigen Abend. Pete Townshend übrigens auch und zwar mehr als einmal. Daran würde ich den guten Pete (der übrigens in besagter Liste nicht weit abgeschlagen war) aber niemals messen. Zum Glück habe ich ihn auch anders erlebt. Und James. Und Jimi. Und Keef.
Und, hier schließt sich der Kreis, Tom Verlaine. Bei diversen Gelegenheiten. Im New Yorker Max’s Kansas City, 1977. Und im Londoner Lyceum Ballroom, das muß 1978 gewesen sein: Lloyd brillant, auf seine solide, disziplinierte Art. Verlaine aber grandios, von überwältigender Präsenz, fiebrig, fulminant. Fuckin‘ unforgettable. Dafür und für „Marquee Moon“ und für „Call Mr.Lee“ und etliches andere schätze ich ihn, dafür habe ich ihn gelistet. Das Erratische in seinem Spiel/Oevre nehme ich da gern in Kauf, für mich ist das allzeitige, berechenbare Funktionieren für einen Künstler zweitrangig. Nein, drittrangig.
Kurzum, ich bewerte Verlaines Glanztaten als Gitarrist höher als die von Pete Townshend. Und sämtliche Verlaine-Aufnahmen höher als „Tommy“ (das aber nur nebenbei).@ Otis
Er hat öfter solche Spirenzchen gemacht, an seiner Seite meist Leute wie Campbell, Russell und Nitzsche. Was in diesem speziellen Fall dahintersteckte, weiß ich nicht (werde ich aber eruieren). Mein Verdacht: der Ronettes-Take war im Kasten und sollte schnell auf 45 raus, ein weiterer Track war aber gerade nicht zur Hand. Weshalb man dieses seltsam tapernde Stück Musik bannte, morgens um vier. Und um halb zehn war das fertig gemixte Tape bereits auf dem weg zu Philles. Immerhin fielen die Mechanicals für beide Seiten an und wer die Publishing-Rechte hielt, muß ich nicht erläutern. Es war ja leider öfter so, daß die Rückseiten von Philles-Singles einen, sagen wir, nachhaltig B-seitigen Charakter hatten. Nicht schlecht, mind you, nur abseitig.
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@ WD:
Danke für die ausführliche Antwort. Mit den Ausführungen kann ich viel anfangen, glaube Dir auch auf’s Wort, dass Verlaine diese Magie verbreitet hat. Ich weiß auch, dass Townshend seine schlechten Abende hat, ich habe auch einige davon in dokumentierter Form. Und Verlaine bzw. Television habe ich mir angeschaut, weil ich immer noch nicht nachvollziehen kann, was diese Band bzw. Marquee Moon in den Augen von Dir und vielen anderen so groß macht. Ist wahrscheinlich genauso vergebens wie der Versuch der Magie von Led Zeppelin auf die Schliche zu kommen wenn man sich heute Robert Plant solo anschaut. Da aber einige, die Television im letzten Jahr auch gesehen gehaben die Auftritte als sehr gut bewerteten (wohl keiner von denen hat sie wohl 77/78 gesehen) blieb das Mysterium bei mir (Was sehen die, was ich nicht fassen kann?). Ist wohl eine Angelegenheit, bei der man damals dabeigewesen sein muss um ihr zu verfallen. Wobei es bei den Who, die ich nie live sah, mit der großen Liebe und der Begeisterung für PT auch so geklappt hat. Es reichte aus The Kids are alright als 15-jähiger im Fernsehen zu sehen.Eine andere Frage: Was gefällt Dir an der Paint it black-Coverversion der Flaming Groovies, die Du gestern gespielt hast? Die Band hat sich beinahe 100% an das Stones-Arrangement gehalten ohne allerdings auch nur annähernd den Charme des Originals zu erreichen und das ganze mit einem sehr ausdrucklosen Gesang. Warum hast Du die gespielt und nicht gleich das Original?
Nach den Sights werde ich mich umschauen, die fand ich klasse!--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blueich mag die groovies. sie haben ja des öfteren die stones aber auch die beatles dylan oder die byrds gecovert und damit auch ihre verehrung für diese ausgedrückt. das byrds cover gestern ist auch fast eine 1:1 kopie des originals und klingt trotzdem nach flamin´groovies. paint it black von den stones hat man doch wirklich schon oft genug im radio gehört..
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almost happy • almost satisfied • the restless one • has found some peace tonight@ Jan Wölfer
Du hast es wirklich mit den Momentaufnahmen. So wird das nichts. Warum habe ich nicht das Original gespielt? Weil ich es schon oft gespielt habe. Sowie eine ganze Reihe von „Paint It Black“- Covers, die (teilweise) gelungener waren als das der Flamin‘ Groovies. Warum also? Weil ich die Groovies liebe, ihre Attitüde, ihren Geist, ihre Musik. Und auch dafür, daß sie Mitte der 70er Jahre mit Dave Edmunds ins Studio gingen, um nichts weiter zu tun als ihren gemeinsamen Heroen zu huldigen. Californian anglophiles go apeshit! Sie coverten die Stones und die Byrds, Cliff Richard und Bob Dylan. Und viele mehr. Ohne die Originale übertrumpfen zu wollen (oder zu können), ohne sie verfremden zu wollen. Nur so. Um sie zu feiern. Davon leben diese Sides. Was sie nicht gerade wichtig macht. Oder irgendwie sonst signifikant. Aber mir machen sie Spaß, großen sogar. Deshalb bin ich froh, sie auf Platten zu haben, deshalb spiele ich sie. Und nein, ich kann nicht finden, daß Chris Wilsons Gesang ausdruckslos ist, im Gegenteil. Dieser Junge war beseelt von dem, was er tat. Im übrigen: wieviele Coverversionen könnte man denn noch spielen, wenn das Kriterium ist, daß sie dem Original ebenbürtig sein müssen? Das wären dann sehr kurze Radioprogramme. Sieh es doch so: es war einer von rund 25.000 Tracks, die in „Roots“ liefen, nicht mehr, nicht weniger. Und wie bei jedem Track, den ich je spielte, ist die Hörerschaft gespalten (habe eben den Thread zur gestrigen Sendung gelesen, sehr witzig mal wieder). Hilft alles nichts: you can’t please everyone so you gotta please yourself (Rick Nelson). So there.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@jan: kennst du das „shake some action“-album der groovies?
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Den Eingangssatz mit den Momentaufnahmen habe ich nicht verstanden, was meinst Du damit? Dass Du die Band liebst und die Hingabe mit der sie ihren Idolen huldigen, kann ich aufgrund Deiner Beschreibung gut nachvollziehen. Kenne ich. Meinen letzten Auftritt habe ich mit Berry’s Promised Land eröffnet, wohl wissend dass ich weder Elvis noch Berry das Wasser reichen kann aber ich liebe den Song und ich liebe es ihn zu singen. Aber ich finde, eine Coverversion wird erst dann bedeutsam, wenn sie dem Song etwas persönliches hinzufügt. Und die Groovies-Version hat das in meinen Ohren nicht geschafft. Für Dich schon und dass Du mit der Sendung Dein Ding durchziehst macht sie ja auch so interessant. Ich habe nachgefragt, Du hast geantwortet. Das finde ich sehr nett und das Du I think I’m going mad hinterhergespielt hast finde ich klasse, ich halte den Song zwar nicht für eine Großtat der Stones aber seinetwegen habe ich mir damals auch die She is hot-12″ gekauft! Was ich aus der Zeit auch toll finde ist die 12″-Version von Undercover of the night, die diese mächtigen Keith-Akkorde (die auf der 7″-Version so geschnitten wurden) in voller Breite zelebriert.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Bluejimmyjazz@jan: kennst du das „shake some action“-album der groovies?
Nein, ich kenne die Band bislang noch gar nicht.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
Schlagwörter: DJ, Roots, Vinyl, vinyl only
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