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AutorBeiträge
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john abercrombie, dave holland, jack dejohnette, gateway (1975)
1975, das jahr, in dem ecm ins große gitarrenbusiness einsteigt. niemand wird überrascht sein, wenn ich dieses album wesentlich kreativer und aufregender finde als BRIGHT SIZE LIFE, abercrombies ansatz ist aber ein bisschen älter, hat schon eine rockjazz-phase durchlaufen und mag auch bei der neuen lust am jazz nicht auf seine manipulationen verzichten. (der vergleich ist schon witzig, beide in berklee, aber abercrombie fast genau 10 jahre älter.) der ton hat eine grundschärfe, aber auch volumen, aber es gibt tatsächlich kaum momente, in denen er nicht bearbeitet wird, vibrato sogar in den akkorden (tremolohebel) und in den flageolets, aus der stille einschwebend, was ich besonders mag: tonlos perkussiv geschlagene akkorde in der begleitung. das irre ist, wie er die akzente in den superschnellen läufen setzt, wie groß die dynamischen unterschiede sind. aber gut, geschmackssache. hier sind noch holland und dejohnette dabei, der druck und der flow, mit klavier würde das völlig anders klingen, nicht so kollektiv ausschwingen.
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Lustigerweise hab ausgerechnet ich „Rejoicing“ auf einem günstig erstandenen NM-Exemplar auf Vinyl kennengelerntda ist ja immer die große frage, wie stark das pappcover eingedunkelt ist (meins sehr).
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Oh, mangels Vergleich keine Ahnung, wie sollte es denn einst aussehen? Das CD-Cover ist ja von der Beschaffenheit völlig anders, so fahl-gelblich war die LP wohl nie, oder? (Ich höre das Album inzwischen eben eher auf CD, obwohl das ein Fall ist, wo ich die LP wirklich mag.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaich glaube, das ist eigentlich so hellgrau gemeint, aber auf stark verfärbendem (verbleichendem) karton gedruckt. ich hab letzte woche drei vinyl-originale gefunden, die hatte alle völlig andere farben
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vorgarten
ich glaube, das ist eigentlich so hellgrau gemeint, aber auf stark verfärbendem (verbleichendem) karton gedruckt. ich hab letzte woche drei vinyl-originale gefunden, die hatte alle völlig andere farbenUnd ich hab das eine gekauft, das mir begegnet ist … es ist jedenfalls eher bräunlich als gräulich.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbajim hall, don thompson, terry clarke, jim hall live! (1975)
im gleichen monat mit gleicher begleitung im anderen club von doug cole aufgenommen, kommt man nicht umhin, JIM HALL LIVE! mit ED BICKERT zu vergleichen, der größere klassiker ist das hier, und nicht nur das, sondern auch noch das hall-lieblingsalbum von pat metheny. ich finde es auch grandios, allein, wie hall „round midnight“ harmonisiert, habe ich woanders noch nie gehört, aber es gibt auch großartige bass-soli hier zu hören und eine wirklich inspirierte band. metheny macht noch auf was anderes aufmerksam:
Terry really understands how to play with guitar. That’s something that is lost on a lot of drummers. It’s not the same as playing with a tenor player. It’s not the same as playing in a piano trio. Terry’s always been great at that.
jetzt müsste man nochmal nachhaken, was genau er damit meint, das würde diesem thread helfen.
das album ist so perfekt zusammengestellt, dass ich noch nie die später aufgetauchten vol. 2-4 gehört habe.
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Die Drei haben auch einst ein interessantes Trio-Album vorgelegt:
Bill Frisell, Ron Carter, Paul Motian
zuletzt geändert von asdfjkloe--
oder wie wäre es mit dem…..?
Bill Frisell – With Dave Holland and Elvin Jones
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…und diese Platte suche ich auch bereits einige Zeit:
Dennis Budimir – Sprung Free
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jimmy raney, sam jones, billy higgins, the influence (1975)
dass raney nach seinem comeback direkt bei xanadu landete, lag total nah. schön, dass er direkt wieder ein paar standards (und ein original) im trio einspielt, und jones & higgins kriegen das genauso gut hin mit der sanften, leicht druckvollen umarmung, in die sich raney sehr schön fallen lassen kann. ziemlich spektakulär sind allerdings das original namens „suzanne“, bei der er sich auf einer zusätzlichen spur selbst und ziemlich herausfordernd begleitet, da macht dieses album einen sprung in seine eigentliche entstehungszeit, während es sonst natürlich selbstbewusst retro daherkommt. „there will be another you“ ist – solo – ein zweites meisterwerk – „raney spielt, als ob er einem sehr engen freund einen brief schreibt“, hat barney kessel mal gesagt und vielleicht diesen track dabei im ohr gehabt. eine besondere freunde machen die drei mir am ende, mit einer leicht latinisierten version von „dancing in the dark“, einem meiner lieblingsstandards. raney dreht aus ein paar hingetupften single notes ein paar merwürdig verschraubte runden durch den ballsaal, die unterwegs immer wieder hängen bleiben, bis higgins übernimmt und und mit einem knatternden seilzug den vorhang fallen lässt.
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barney kessel, ray brown, shelly manne (the poll winners), straight ahead (1976)
da sind sie wieder, 15 jahre später. die aktuellen polls haben sie wohl nicht mehr angeführt, oder vielleicht doch. jedenfalls passt ihr konzept gut zum bebop-revival mitte der 70er, und in diesem format bilden sie immer noch den maßstab. oberste priorität hat immer noch, dass sie einander nicht langweilen wollen, was auch auf hall/thomson/clarke zutrifft, aber hier ist es nochmal egalitärer, alle machen für sich spaß und der band-sound auch. für fans des standard-arrangements gibt es auch noch was zu studieren, z.b. dass sie es hinkriegen, das thema von „someday my prince will come“ in drei unterschiedlichen rhythmen simultan zu spielen (brown 4/4, kessel walzer und manne samba).
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attila zoller, frank luther, sonny brown, dream bells (1976)
ich mache hier selbst gerade sehr viele entdeckungen. von diesem fantastischen album hatte ich vor dieser recherche noch nie gehört, und deshalb mach ichs. hier ist zwar auch „in my own sweet way“ dabei, in einem freien samba-rhythmus, ansonsten hat das noch weniger mit bebop-revival zu tun. die stücke auf der ersten seite haben ein rock feel, dazu eine gitarre, die sich aus mclaughlins beiträgen zu IN A SILENT WAY weiterentwickelt zu haben scheint, mit viel zeit zum nachdenken zwischendurch, herausgespielten eruptionen, eher fragen stellend als statements abgebend. die drei, live im münchener domicile aufgenommen, sind eher laut unterwegs, der drummer rollt sehr schön, wenn auch nicht präzise, darum geht es nicht. auf der zweiten seite dann ein 19-minütiges freies stück, in dem alle drei sehr zuhause scheinen, es bleibt sehr atmosphärisch dabei im sound. überhaupt: wie sie am gemeinsamen sound arbeiten, ist das eigentlich tolle an dieser aufnahme. mir fällt so recht nichts ein, was ähnlich klingt.
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Interessant, ich kenne da bisher nur „Common Cause“ (und auch erst oberflächlich). Du hast inzwischen eh schon einige Alben vorgestellt, die ich gerne mal hören möchte – zuletzt v.a. die beiden von Jimmy Raney (da hab ich „Live in Tokyo“ im CD-Reissue von vor ein paar Jahren, bin aber nicht mal sicher, ob ich’s überhaupt schon angehört habe).
Von den Sachen, die ich kenne, hab ich besonders drauf Lust, das Album von Jack Wilkins wieder mal anzuhören … und die Alben der Poll Winners habe ich schon herausgesucht.
Vols. 2-4 von Jim Hall habe ich erst in den letzten Jahren nachgeholt (die „Erfolgsausgabe“ ist sehr einfach aufgemacht, kein Booklet, keine Liner Notes … das ist was, wo ich gerne die Originalausgabe von ArtistShare gehabt hätte, aber das wäre wohl inzwischen ziemlich teuer) – das ganze Material habe ich allerdings erst halb-aufmerksam angehört.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadanke für den zwischenruf. ich hab natürlich meine vorlieben, die sich irgendwo bei budimir zuerst abbilden, dann kommen wilkins, abercrombie und zoller ins spiel. aber genauso interessant finde ich gerade die bop-linie, die von diesem format scheinbar am meisten profitiert: nicht die neuen sounds ausprobierend (die gitarre macht ja als instrument ab den 60ern ziemlich quantensprünge, technisch und popkulturell), sondern eher am eigenen stil arbeitend, auch an klassichen interaktionen mit bass und schlagzeug, nicht wenige (green, raney, kessel) haben ja dezidiert ausgesagt, dass sie dieses trioformat tatsächlich anderen settings vorziehen. der markt sah es wohl etwas anders, aber gerade mitte der 70er ist wohl die entsprechende aufmerksamkeit da.
im prinzip kann man da gerade erst- und zweitgeneration simultan verfolgen, die lehrer und die schüler (leider kann man es da bei den männlichen formen belassen, mary osborne und monnette sudler haben scheinbar nie in dem format aufgenommen, bei remler hab ich noch nicht nachgeschaut, bei halvorson sieht es dann definitiv anders aus). sehr interessant, wie sich kessler, raney, roberts, hall so entwickeln, auf der anderen seite zoller, und wo die schüler (abercrombie, metheny, bald kommt rypdal) ansetzen und ihr eigenes ding entwickeln.
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jimmy raney, sam jones, leroy williams, live in tokyo (1976)
tokio im jahr 1976. ein gitarrist spielt die ersten noten des standards „how about you“ (1941) an, und ein begeisterter jubel brandet im saal auf. schon schräg irgendwie. raney macht weiter, im trio und auf xanadu, mit den gassenhauern von „anthropology“ bis michel legrand. hat alles sinn und verstand und gefühl und virtuose wow-momente, die chemie stimmt, das publikum scheint keine wünsche offen zu haben. „my favorite straightahead guitar trio album“, schrieb noch vor drei monaten jemand bei youtube drunter. so kann man das hören.
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Schlagwörter: Gitarre, guitar jazz, Jazzgitarre
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